Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)' von J M Morris

Inhaltsangabe zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783596154241
read more
 

Die mörderischen Cunninghams

Buchseite und Rezensionen zu 'Die mörderischen Cunninghams' von  Benjamin Stevenson
4.2
4.2 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die mörderischen Cunninghams"

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: TIDE exklusiv
EAN:
read more

Rezensionen zu "Die mörderischen Cunninghams"

  1. Mörderisch gut!

    Cover:
    -------------
    Bereits das Titelbild hat mir sehr gut gefallen. Man sieht gleich bei dem ganzen Blut, dass es ein Krimi ist. Durch das Männchen, halb im Schnee steckend, die Taube und den einen Ski-Stock am Rande sowie durch die Farbgebung insgesamt, merkt man, dass es eher in Richtung Cosy Crime mit Humor geht. Meine Neugier war geweckt!

    Inhalt:
    -------------
    Ernest Cunningham nimmt an einem Familientreffen auf einer einsamen Ski-Hütte in den Bergen teil. Doch dieses Treffen ist kein gewöhnliches. Die Familie ist sehr skurril, es gibt plötzlich eine Leiche und später noch mehr und nebenher werden so einige Familiengeheimnisse offenbart, die alles auf den Kopf stellen, was vorher klar erschien.

    Mein Eindruck:
    -------------

    "Im Goldenen Zeitalter des Kriminalromans spielte Ehrlichkeit eine große Rolle, bei den Christies und den Chestertons. Ich weiß das, denn ich schreibe Bücher darüber, wie man Bücher schreibt. Es gibt nämlich Regeln dafür. Ein Typ namens Ronald Knox, der damals zu den Großen gehörte, schrieb sie auf und nannte sie ein wenig hochtrabend »Die Zehn Gebote«. Sie stehen auf der ersten Seite dieses Buchs als Epigraf, das die meisten Leserinnen und Leser überschlagen. Aber glauben Sie mir, es lohnt sich, darauf zurückzugreifen. Vielleicht sollten Sie ein Eselsohr machen. Ich möchte Sie an dieser Stelle nicht mit allzu vielen Details langweilen, aber es läuft auf Folgendes hinaus: Die wichtigste Regel aus dem Goldenen Zeitalter lautet Fairplay."

    Die Beschreibung "Knives Out meets Agatha Christie und den Donnerstagsmordclub" hat mich schon magisch angezogen, da ich besonders die ersten beiden genannten sehr mag. Und ich muss sagen, es ist nicht zu viel versprochen worden.

    Der Anfang war etwas holprig, da viele Personen eingeführt wurden und es empfiehlt sich, sehr genau zu lesen, denn jeder Hinweis könnte wichtig sein. Die Handlung ist aus der Sicht von Ernest geschrieben, der Bücher über das Schreiben von Krimibüchern schreibt. Dabei lässt er immer wieder eine der 10 Regeln von Knox geschickt einfließen, die zu Beginn des Romans aufgelistet sind. Nach ein paar Seiten war ich schnell in der Handlung drin und hätte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt. Ich mochte Ernest, der quasi das schwarze Schaf der Familie ist, weil er die verbrecherischen Taten seiner Verwandten nicht gutheißt. Er schildert alles mit einer Raffinesse, durchzogen von schwarzem Humor, aber teilweise überraschte er mich auch durch seine einfühlsame und menschliche Art. Die Handlung nimmt mehrere unerwartete Wendungen und endet - ganz im Stil von Agatha Christies Poirot - in einem Moment, in dem der Erzähler alle (übrig gebliebenen) Betroffenen zusammenruft, um den Fall schlüssig und unterhaltsam zu lösen.
    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich liebe diese Art von Krimis und freue mich auf ein Wiederlesen mit den Cunninghams oder zumindest mit Ernest!

    Fazit:
    -------------
    Unterhaltsamer Cosy Crime mit schwarzem Humor, überraschenden Wendungen und einem sympathischen Erzähler.

    Teilen
  1. Ungewöhnliches Familientreffen

    Ernest Cunningham hat eigentlich mit seiner Familie nicht mehr viel am Hut. Er ist das schwarze Schaf der Familie, denn er hat seinen Bruder Michael wegen Mordes verpfiffen. Doch diese Mal ist er erstmals wieder beim alljährlichen Familientreffen dabei, welches in einem tiefverschneiten Ski-Ressort stattfindet. Und auch Michael, frisch aus dem Knast entlassen, wird erwartet. Doch am Abend vor seiner Ankunft wird eine Leiche im Schnee gefunden. Die örtliche Polizei scheint überfordert und Ernie kann gar nicht anders als zu ermitteln.
    Diese Story ist alles andere als gewöhnlich, wer einen Krimi a la Agatha Christie erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Geschichte wird aus Sicht von Ernie erzählt. Gleich zu Beginn erklärt er dem Leser die "10 Gebote für einen guten Krimi", auch während der Handlung spricht er immer wieder uns als Leser direkt an. Diese ungewöhnliche Erzählweise fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber sehr amüsant. Sie sorgt das ganze Buch über für einige Schmunzel-Momente.
    Ernie's Ermittlungsarbeit ist wirklich clever und seine Art der Herangehensweise animierte mich auf jeden Fall zum Miträtseln. Was sich anfangs wie ein Fehler in der Handlung aussieht, entpuppt sich später als wichtiges Detail für die Auflösung. Die Protagonisten wurden bildlich sehr gut in Szene gesetzt, ich hatte bei jedem sofort ein Bild vor Augen. Jeder aus der Familie hat ein Geheimnis und somit hält die Story so einige Überraschungen parat.
    Sei es die ungewöhnliche Mordmethode oder die unterschiedlichen skurrilen Charaktere, dieser Krimi hat mich sehr gut unterhalten.

    Teilen
  1. 3
    23. Nov 2023 

    Von allem etwas zu viel

    Es ist das erste Familientreffen seit Jahren für Sachbuchautor Ernest Cunningham, doch dieses Mal ist alles anders: Sein Zwillingsbruder Michael soll an diesem Wochenende aus dem Gefängnis entlassen werden, in welchem er wegen Mordes eingesessen hat – eine Begegnung, die Ernest sich nicht unbedingt herbeiwünscht, denn er hat Michael überhaupt erst dorthin gebracht. Als dann das gebuchte Skiressort eingeschneit und vor der Tür eine Leiche gefunden wird, droht die Situation zu eskalieren.

    „Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ ist der erste Band der Reihe um „Die mörderischen Cunninghams“ aus der Feder des Stand-up-Comedians Benjamin Stevenson. Die Fortsetzung erscheint bereits im August 2024 auf Deutsch, beide Teile wurden von Robert Brack übersetzt. Die Handlung erzählt Protagonist Ernest selbst und wendet sich dabei immer wieder an seine Leserschaft. Er mache humorige Kommentare, springt zwischen unterschiedlichen Zeitebenen und deutet auch immer wieder voraus. Das geht so weit, dass er sogar verrät, auf welcher Seite des Buches jemand sterben wird.

    Die Cunninghams sind eine durch und durch seltsame Familie. Ernests Vater, ein Kleinkrimineller, ist verstorben, die Mutter hat kein freundliches Wort für ihren Sohn übrig. Das liegt zuerst einmal daran, dass er vor Gericht gegen seinen Bruder ausgesagt hat; im Verlauf der Handlung wird jedoch deutlich, dass hier noch mehr im Argen liegt. Ernest selbst ist Autor von Ratgebern, wie man einen guten Krimi schreibt und in dieser Manier macht er sich auch an die Auflösung des Falls. Der Rest der Familie hat ebenfalls schwerwiegende Probleme und benimmt sich zunehmend verdächtig, denn jeder von ihnen – so deutet Ernest das an – hat mindestens eine andere Person auf dem Gewissen.

    Die eigentliche Kriminalgeschichte hat gute, klassische Elemente (zum Beispiel den abgeschlossenen Tatort und den Amateurdetektiv), aber an vielen Stellen übertreibt Benjamin Stevenson es auch. Vielleicht eine Berufskrankheit? Die ständigen Wendungen an ein Publikum, die Verwicklungen, in die wirkliches jedes Familienmitglied geraten ist und dann noch ein grausamer Serienmörder – das ist einfach zu viel.

    Teilen
  1. 4
    19. Nov 2023 

    In der Familie hat jeder eine Leiche im Keller...

    Eine mörderisch nette Familie: Ernie Cunningham, passionierter Krimi-Liebhaber, nimmt nur widerwillig am ersten Familientreffen seit Jahren teil. Seit er seinen Bruder Michael wegen Mordes angezeigt hat, hängt der Haussegen schief. Dass dann ausgerechnet am Vorabend von Michaels Ankunft auch prompt eine Leiche in dem isoliert liegenden Skiressort auftaucht, macht die Stimmung bei den eingeschneiten Cunninghams nicht unbedingt besser. Da von der Außenwelt keine Hilfe zu erwarten ist, stürzt sich Ernie Kraft seines geballten Kriminalwissens in die Ermittlungen, um weitere Todesfälle zu verhindern. Doch wem kann man trauen, wenn buchstäblich jeder mindestens eine Leiche im Keller hat? (Verlagsbeschreibung)

    Ein abgeschiedenes Skiresort in den australischen Bergen, ein Mord, eine unbekannte Leiche, viele potenzielle Verdächtige - ein klassischer Krimi. Naja, ganz so klassisch vielleicht nicht, Ernie Cunningham, der hier über die Ereignisse des Famlientreffens berichtet, tut jedenfalls alles dafür, den Leser in komplette Verwirrung zu stürzen. Was aber nicht schlimm ist, denn er tut dies mit einem ganz eigenen Charme.

    Eddie selbst fährt nur widerwillig zu diesem Familientreffen, denn er ist vor einigen Jahren in Ungnade gefallen, als er dafür gesorgt hat, dass sein Bruder Michael wegen Mordes ins Gefängnis kam. Seither spricht seine Mutter kein Wort mehr mit ihm, und auch die anderen Familienmitglieder sind größtenteils sehr zurückhaltend, was seine Person anbelangt.

    Was bei dem Treffen schnell deutlich wird: hier hat jeder seine Geheimnisse, vieles wird nur angedeutet, man redet oft eher über jemanden als mit ihm, die Sympathien erstrecken sich nicht gleichmäßig auf alle Familienmitglieder - und zu allem Überfluss findet man auch noch gleich am ersten Tag eine Leiche im Schnee. Der hinzugeeilte Dorfpolizist steht allein auf weiter Flur, da die schlechten Wetterbedingungen verhindern, dass die zuständigen Einsatzkräfte anreisen können.

    Verdächtig ist erst einmal jeder, und Ernie tut alles dafür, den Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Er traut dem Dorfpolizisten viel zu, aber kein kriminalistisches Gespür. Und Ernie selbst schreibt schließlich Ratgeber für Krimiautoren - und wenn er sich nur an die eigenen Regeln hält, sollte der Fall doch zu lösen sein? Naja, eines sei hiermit schon einmal verraten: bei dem einen Toten bleibt es an diesem Wochenende nicht...

    Schrägt und witzig kommt dieser Whodunit-Krimi daher, hervorragend vertont von Simon Jäger (ungekürzte Hörbuchausgabe: 11 Stunden und 43 Minuten). Er greift die trocken-pragmatische Erzählweise mit dem fast ungewollt wirkenden Humor, den oftmals scharfzüngigen Dialogen und den leichten Anflügen von Zynismus ausgezeichnet auf und sorgt damit für einen besonderen Hörspaß.

    Nach dem aufregenden Auftakt zieht sich die Erzählung zwischendurch zwar etwas in die Länge, dafür gibt es dann aber so viele überraschende Wendungen, dass ich beim Hören manchmal nicht mehr wusste, woran ich war. Verwirrung auf die Spitze getrieben - aber gekonnt. Die Auflösung (wer?) ließ sich irgendwann erahnen, das warum? wurde dagegen erst gegen Ende ersichtlich.

    Alles in allem ein unterhaltsamer, verwirrend-spannender Krimi, der Lust macht auf ein Wiederhören mit den Cunninghams. Band zwei soll demnächst erscheinen - ich bin dabei!

    © Parden

    Teilen
  1. 4
    29. Okt 2023 

    Made in Australia

    Familientreffen der Cunninghams und Ernie nimmt teil. Seit er vor drei Jahren vor Gericht gegen seinen Bruder Michael ausgesagt hat, ist er das schwärzeste Schaf der Familie. Doch diesem Treffen konnte er sich nicht entziehen. Und nun ist er mal wieder zu spät, was ihn die anderen gleich spüren lassen. Bald wird jedoch eine Leiche auf dem Gelände des Hotels gefunden und Ernie, der Schriftsteller von Ratgebern à la „Wie schreibt man einen Kriminalroman“ ist, will die Umstände des Todesfalls aufklären. Schließlich haben alle Cunninghams schon mal jemanden umgebracht. Es gilt die Familie zu schützen.

    Dies ist der erste Teil einer Reihe um die mörderischen Cunninghams. Ernest Cunningham berichtet von den Ereignissen, die ein Teil der Familiengeschichte sind. Vor vielen Jahren ist der Vater Robert Cunningham bei einem Überfall umgekommen und schon davor wurde eine Kette von Ereignissen ausgelöst, welche die Familie letztlich in dem Resort zusammengeführt haben. Michaels Haftstrafe ist vorbei und so wird auch er eintreffen, allerdings erst am nächsten Tag.

    Das Buch beginnt mit einem Zitat der zehn Gebote des Detektivromans. Aus Ernies Sicht wird berichtet und er macht kein Hehl daraus, dass er den Ablauf des Treffens dokumentiert. Seine Erfahrung als Autor von Ratgebern kommt ihm dabei sehr zugute. Das ist mal ein anderer und sehr witziger Ansatz. So als müsse man immer ein wenig um die Ecke denken, um alles zu erfassen. Obwohl zu Beginn der Eindruck entsteht, es würde ein wenig weit ausgeholt, so bekommt im Fortgang der Handlung doch alles seinen Platz. Die Anleihen beim klassischen Detektivroman sind offen und offensichtlich und auch das macht einen Reiz aus. Dieser Kriminalroman ist eben etwas anders. Die Cunninghams sind tatsächlich recht mörderisch, doch wenn man schließlich erfahren hat, welche Zusammenhänge bestehen, sind die meisten doch irgendwie sympathisch. Lest mehr Krimis aus Australien, schreibt der Autor in seiner Danksagung und das kann man sich gerne zu Herzen nehmen.

    Das Cover ist passend zum Roman sehr auffällig und etliche Elemente, des Buches werden auf stimmige Art und Weise aufgegriffen.

    Teilen
 

Erlösung

Buchseite und Rezensionen zu 'Erlösung' von Claus Cornelius Fischer

Inhaltsangabe zu "Erlösung"

»›Was wird er mit uns machen, wenn er zurückkommt?‹ Die Angst flackerte auf in den Augen seines Bruders. Sie wussten, dass bald alles vorbei war. Aus diesem Bootshaus gab es kein Entrinnen.«

Niemand hatte die verwitterte Flaschenpost beachtet, der Hilfeschrei in ihrem Inneren war ungehört verhallt. Jahre später gelangt das verblasste Schriftstück ins Sonderdezernat Q in Kopenhagen. Die Materialanalyse zeigt, dass die Botschaft mit menschlichem Blut geschrieben wurde. Die Entzifferung der Buchstaben führt Carl Mørck und seinen Assistenten Assad auf die Spur eines entsetzlichen Verbrechens – und in Bereiche der Gesellschaft, die ihnen beiden einigermaßen fremd erscheinen …

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
EAN:9783896674456
read more
 

Der letzte Tag der Unschuld: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der letzte Tag der Unschuld: Kriminalroman' von Edney Silvestre
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der letzte Tag der Unschuld: Kriminalroman"

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Limes Verlag
EAN:9783809026181
read more

Rezensionen zu "Der letzte Tag der Unschuld: Kriminalroman"

  1. 4
    12. Nov 2023 

    Schmutzige Geheimnisse...

    Brasilien, 1961. An dem Tag, an dem Yuri Gagarin die Erde umrundet, ändert sich das Leben von Paulo und Eduardo für immer, als sie am Ufer eines kleinen Badesees die Leiche einer Frau entdecken. Für die Polizei ist der Fall schnell gelöst: Der Ehemann ist der Täter war das Opfer doch, wie jeder wusste, eine Ehebrecherin. Die beiden Jungen glauben aber nicht daran und fangen an, selbst zu ermitteln. Zu ihnen gesellt sich der alte Ubiratan, der einst von der Geheimpolizei gefoltert wurde und mehr über die Stadtbewohner weiß, als er zugibt. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer gefährlichen Suche. (Verlagsbeschreibung)

    Die beiden 12jährigen Jungen Eduardo und Paolo sind beste Freunde. Als sie im April 1961 am Badesee einige unterhaltsame Stunden verbringen wollen, stehen sie noch ganz unter dem Bann der Ereignisse der letzten Stunden: Yuri Gagarin hat als erster Mensch die Erde umrundet und dabei behauptet, diese sei von oben gesehen blau. Etwas, über das sich zu diskutieren lohnt - mal ganz abgesehen davon, dass 'Astronaut' bei den beiden Jungen jetzt auch auf ihrer Liste zukünftiger Berufswünsche steht. Doch vergeht den beiden das Diskutieren schnell, als sie unerwartet auf die brutal zugerichtete, halbnackte Leiche einer jungen Frau stoßen.

    Schockiert stellen sie fest, dass sie selbst zunächst als Verdächtige gelten, doch schließlich stellt sich der Eheman der Toten und gesteht den brutalen Mord. Eduardo und Paolo erscheint die Lösung des Falls recht oberflächlich und aufgrund bestimmter Umstände auch kaum vorstellbar, und so beschließen sie, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei stoßen sie rasch auf einen umtriebigen alten Mann, der sich regelmäßig aus dem Altersheim schleicht, um ebenfalls in Erfahrung zu bringen, wer oder was hinter dem Mord an der jungen Frau steckt. Auch er scheint die Schuld des Ehemanns anzuzweifeln. Ubiratan hat schon einiges mitgemacht in seinem Leben - Folter beispielsweise, aufgrund seiner kommunistischen Gesinnung. Er wird nun eher unfreiwillig zu einem Verbündeten der Jungen - und versucht, sie vor Schlimmerem zu bewahren.

    Was anfangs ein wenig wie ein aufregendes Detektivspiel anmutet, wird nur zu bald schon zu bitterem Ernst. Die drei stochern zunächst recht planlos im riesigen Heuhaufen der Möglichkeiten herum, doch bald schon wird deutlich: dies ist kein Heuhaufen, sondern ein Wespennest! Hier versucht so mancher, seine schmutzigen Geheimnisse im Dunkeln zu belassen - koste es, was es wolle! Dabei verwebt der Autor Edney Silvestre den Fall geschickt mit den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten der frühen 60er Jahre in Brasilien - am Vorabend der nächsten Militärdiktatur. Desillusionierend! Letzthin bin ich auf den altertümlichen Begriff "Sittengemälde" gestoßen, und genau das erwaret den Leser auch hier - wobei hier eher alles ins Unsittliche abdriftet, ins Brutale, Unmenschliche, Hoffnungslose. Wie ein Blick in den verwahrlosten und müllverdreckten Hinterhof eines heruntergekommenen und halbverfallenen Gebäudes, in dem die Ratten ebenso zu Hause sind wie die abgestumpften Bewohner.

    Die beiden Jungen agieren zunächst naiv und können die z.T. komplexen Zusammenhänge auch gar nicht erfassen. Hier braucht es den Alten, der trotz Folter und Repressalien sein oppositionelles Denken niemals aufgegeben hat. Ubiratan erkennt die Muster von Geld und Macht, von Erniedrigung und Unterdrückung, von Herrschaftsdünkel und der Ohnmacht der Armen (insbesondere der Frauen, insbesondere der schwarzen Frauen, insbesondere derjenigen, die niemanden haben, der sich für sie einsetzt, selbst als Kind nicht), von der Fälschung von Wahrheiten, vom Beugen des Gesetzes. Doch selbst Ubiratan reagiert schockiert, als er hinter das Ausmaß der Verflechtungen blickt, die Vergeblichkeit aller Anstrengungen erkennt.

    Ein düsterer Krimi ist das, melancholisch oft - mit dem Gegengewicht einer Freundschaft, die sich über alle Hindernisse bewährt, bis...

    Ein gesellschaftskritischer Roman ist das, mit Hieben gegen die herrschende Klasse sowie gegen die katholische Kirche, mit einem wohlwollenden, wenn auch traurigen Blick auf die Entrechteten, mit einem gnadenlosen und unbarmherzigen Spot auf die diktatorisch und absolutistisch anmutenden Herrschaftsstrukturen - teilweise kaum erträglich. Der Fortschrittsglaube auf der einen Seite (Yuri Gagarin!) und die alten, verknöcherten Seilschaften auf der anderen. Ein Land im Spagat.

    Und dies ist auch eine Comig of Age Geschichte um zwei jugendliche Freunde, deren Kindheitsblase so unerwartet platzt, und die doch immer an ihrer Freundschaft festhalten. Das einzig Sichere in diesen Tagen im April, als alles sicher Geglaubte plötzlich zum Sumpf der Ungewissheiten wird. Gerade die Geschichte um die beiden Jungen konnte mich zuletzt wirklich berühren.

    Schlussendlich ist dies auch ein Roman, der ethisch-moralische Aspekte beleuchtet. Wegsehen und ducken, um nicht in den Fokus derjenigen zu geraten, die ihre Geheimnisse so unbedingt gewahrt wissen wollen? Oder den Mund aufmachen und unbequeme Wahrheiten aussprechen, wohl wissend, dass dies einen hohen Preis nach sich ziehen könnte? Zivilcourage oder Überlebensinstinkt? Und wie nebenher, ganz unbequem, wieder einmal die Frage, wie man selbst sich in einer derartigen Situation verhalten würde.

    Eine interessante, ungewöhnliche, düstere Mischung, die den Finger in die Wunden eines Landes legt, über das ich bis dahin nicht viel wusste. Aber eben auch ausreichend Allgemeingültiges, dass der Leser sich nicht selbstgefällig im Sessel zurücklehnen kann, sondern vergleicht und hinterfragt, bestenfalls sich selbst.

    Lesenswert!

    © Parden

    Teilen
 

Kanadischer Winter

Buchseite und Rezensionen zu 'Kanadischer Winter' von Giles Blunt
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kanadischer Winter"

Algonquin Bay, ein kleines Nest in Ontario im Südosten Kanadas, ist im Winter ein unwirtlicher Ort. Die Eisdecke auf dem See hielte einem Güterzug stand, und das Schlafzimmer in seiner Holzhütte kann Detective John Cardinal als Kühltruhe nutzen. Nicht nur die Kälte, auch die Einsamkeit macht Cardinal zu schaffen, seit seine Frau in eine Psychiatrie eingewiesen wurde und die Tochter an der Eliteuniversität Yale Kunst studiert. Als spielende Kinder auf einer Insel im See eine Leiche entdecken, fühlt sich Cardinal, den man ins Dezernat für Eigentumsdelikte versetzt hat, erst nicht zuständig. Doch bei dem in einem Eisblock gefrorenen Körper handelt es sich um die dreizehnjährige Chippewa Katie Pine, die Monate zuvor entführt worden ist. Entgegen der Meinung seines Vorgesetzten war Cardinal von Anfang an von einem Gewaltverbrechen überzeugt und ist erleichtert, endlich weiter ermitteln zu dürfen. Weniger erfreut ist Cardinal über seine neue Partnerin Lise Delorme, die zuletzt für die Abteilung Sonderermittlungen tätig war. Hat sie womöglich den Auftrag, Cardinal auszuspionieren? Denn der hat tatsächlich etwas zu verbergen. Cardinals Sorgen werden nicht weniger, als weitere Leichen gefunden werden …

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:464
Verlag: Kampa Verlag
EAN:9783311120698
read more

Rezensionen zu "Kanadischer Winter"

  1. 4
    06. Nov 2023 

    Wintermord

    Es ist Winter in Ontario und in Algonquin Bay, einem kleinen Ort, wird der Polizist wieder der Mordkommission zugeteilt. So richtig zufrieden ist John Cardinal damit nicht, aber wenns es so gewollt ist. Noch weniger begeistert ihn seine neue Partnerin Lise Delorme. Sie wechselt von der Internen in seine Abteilung. So sie etwas im Geheimen weiter gegen John ermitteln. Doch dann wird an einem abgelegenen Ort die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Ein Fall, den John nicht aufklären konnte, wird neu aufgerollt. Zumindest in dieser Ermittlung klappt die Zusammenarbeit zwischen ihm und Lise überraschend gut.

    Dieser erste Band der Reihe um John Cardinal und Lise Delorme wird hier neu aufgelegt. Zum ersten Mal erschienen ist das Buch um das Jahr 2000. Jack und Lise müssen sich als Team etwas zusammenraufen. John ist sich unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Versucht sie doch, etwas über ihn herauszufinden? Seine Tochter Kelly ist inzwischen erwachsen und sie studiert in Yale. Ihr möchte John das Beste bieten. Seine Frau Catherine musste sich erneut in medizinische Behandlung begeben und so hat John in seinem kleinen Häuschen, das nur mäßig winterfest ist, viel Zeit zum Nachdenken.

    Schön ist es, wenn ältere Bücher noch mal neu erscheinen und vom Verlag mit liebevoller Ausstattung und einem tollen Cover versehen werden. Die einzige kleine Gefahr besteht darin, dass einem auf einmal alles so bekannt vorkommt. Die Leserin hat zum Glück feststellen dürfen, dass sie einen weiteren späteren Band der Reihe kennt, aber eben nicht diesen. Auch hier wird einiges recht früh offenbart, wodurch sich die Lektüre vom reinen Ermittler-Krimi mehr in einen Thriller verändert. Damit lässt es sich gut leben, da es der Autor hier verstanden hat, die Spannung aufrecht zu halten. John Cardinal und Lise Delorme sind jeweils auf ihre eigenen Art clever und wie sie als Team zusammenfinden ist sehr gut geschildert. Die Lektüre über die wirklich grausamen Morde muss man ertragen können. Dennoch bietet dieser spannende Roman eine packende Lektüre und ein Sehnsuchtsstetting für den nächsten Urlaub.

    Teilen
 

Das dritte Herz des Oktopus

Buchseite und Rezensionen zu 'Das dritte Herz des Oktopus' von Dirk Rossmann

Inhaltsangabe zu "Das dritte Herz des Oktopus"

Das Jahr 2032, die Weltregierung kämpft gegen die Klimakatastrophe. Aber immer noch sperren und sträuben sich auf der Welt viel zu viele Menschen - wie kann man sie überzeugen, zur Einsicht bringen? Oder sogar - ändern? Ein ehrgeiziger Wissenschaftler hat eine Lösung: Ein Parasit, der unser Denken verwandelt, der uns zu besseren Menschen macht. Doch als ein Verbrecher diesen Parasiten für seine skrupellosen Ziele benutzen will, liegt unser aller Schicksal in den Händen eines kleinen Beamten und einer temperamentvollen Millionärin.

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:704
Verlag: Lübbe
EAN:9783757700072
read more
 

Die Einladung: Psychothriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Einladung: Psychothriller' von Sebastian Fitzek
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Einladung: Psychothriller"

In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun … Die Einladung: Wehe dem, der sie erhält... Marla Lindbergs Erinnerungen sind glasklar: An die seltsame Nachricht, die sie in eine stillgelegte Geburtsklinik lockte. An die Gestalt, die versuchte, sie zu töten. Das seltsam pfeifende Husten des Psychopathen beim Kampf auf Leben und Tod. Nach Jahren der Psychotherapie hat die hochintelligente junge Frau gelernt: Das alles sind falsche Erinnerungen. Marla leidet unter Gesichtsblindheit. Ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, wenn es vergeblich versucht, Menschen an ihrem Gesicht zu erkennen. Als Marla die Einladung zum Klassentreffen in den Alpen bekommt, hofft sie darauf, mit ihren ehemaligen Mitschülern in schönen und echten Erinnerungen schwelgen zu können. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bereits bezogen. Benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, doch es ist niemand da. Marla beginnt die anderen zu suchen. Und dann hört sie es wieder. Wie jemand pfeifend hustet, draußen, in der eisigen Dunkelheit …

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426281581
read more

Rezensionen zu "Die Einladung: Psychothriller"

  1. Eine irre Story

    Dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet. Im positiven wie im negativen Sinne.
    Auf eine Zusammenfassung verzichte ich komplett, da die Handlung, wie so oft bei Sebastian Fitzek, diverse und tiefgründige Wendungen aufweist und die Spoilergefahr doch sehr hoch ist.

    Nerven gekostet im positiven Sinne ....

    Ich habe das Hörbuch gehört und fand den Sprecher super. Gut verständlich mit guter Aussprache und von der Geschwindigkeit war alles gut zu verstehen. Auch die Klangfarbe hat mir gefallen. Das ganze Hörbuch war sehr spannend. Von immer neuen Wendungen und Ereignissen mitgerissen, konnte ich gar nicht mehr aufhören zuzuhören. Das Buch spielt an mehreren Schauplätzen und erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wobei Marla die absolute Hauptprotagonistin ist. Es fiel mir unendlich schwer, sie auch nur ansatzweise zu mögen, was aber im Kontext des Buches überhaupt nicht schlimm war.
    In diesem Buch sind alle Charaktere kaputt, so dass man als Leser keinen Sympathieträger hat. Es funktioniert trotzdem, weil der Autor auf verrückte Wendungen setzt, die die Spannung die ganze Zeit über sehr hoch halten. Es geht vor allem um Identitätsfindung und das Wunschbild eines jeden Einzelnen, das heute auch gerne mal per Photoshop in den sozialen Medien generiert wird. Irgendwie fragt man sich auch die ganze Zeit, wer in diesem Buch nun Täter und wer Opfer ist.
    Auch das Hauptszenario Locked Room auf der Almhütte hat mich sehr begeistert, ich liebe kleine Täterkreise an abgeschiedenen Orten.

    Nerven gekostet im negativen Sinne ....

    Insgesamt finde ich das Buch nicht gut konstruiert. Marlas Geschichte wird zu langatmig erzählt und auf der Alm überschlagen sich dann die Ereignisse, das war mir persönlich viel zu schnell. Außerdem hatte man durch dieses rasante Tempo keine Möglichkeit, die Nebenprotagonisten etwas näher kennenzulernen, so blieben alle völlig farblos und die Hintergründe ihrer Handlungen oft unverständlich.
    Und ganz zum Schluss war es mir nicht nur ein paar Wendungen zu viel, sondern auch ein bisschen zu verworren. Und manchmal auch so krude konstruiert, dass es nicht zur ganzen Geschichte passt. Stichwort: Zahl der Überlebenden. Der Autor führt den Leser durch äußerst geschickte Kapitelaufteilung und Einführung der Protagonisten so sehr in die Irre, dass ich am Ende nur noch kopfschüttelnd und mit Fragezeichen auf der Stirn zuhören konnte. Das war mir persönlich zu viel des Guten.

    Hier hätte es dem Buch gut getan, entweder Marlas Lebensgeschichte etwas zu straffen und dafür die Nebenprotagonisten besser zu charakterisieren oder das Ende so zu schreiben, dass es weniger Wendungen gibt. Die Spannung bliebe durch den A-Ha-Effekt trotzdem erhalten, finde ich.

    Fazit: Ein verrücktes Buch, ganz im Fitzek-Stil, für Fans ein absolutes Muss, für Fans von nicht rasanten Thrillern eher nicht zu empfehlen.
    Trotzdem vier wohlverdiente Sterne für eine verrückte Story, die mich wahnsinnig gut unterhalten hat.

    Teilen
  1. Stellt euch der Vergangenheit

    Marla Lindberg hatte keine leichte Kindheit und als sie dann noch beinahe Opfer eines Psychopathen in einer stillgelegten Geburtsklinik wird, schottet sie sich noch mehr ab. Ständig fühlt sie sich verfolgt und träumt von einem gruseligen, pfeifenden Husten, welchen sie zuerst in der Geburtsklinik gehört hat. Die Einladung zu einem Klassentreffen nimmt sie aber trotzdem an, doch als sie endlich in dem Berghotel ankommt, sind ihre ehemaligen Klassenkameraden schon eingetroffen, nur kann sie sie nicht finden und plötzlich hört sie wieder das pfeifende Husten...
    Das Buch beginnt gleich knallhart mit einer perfiden Situation, die mit einem Showdown in der stillgelegten Geburtsklinik endet. Danach geht die Story erstmal etwas gemächlich weiter und wir lernen Marla näher kennen. Sie leidet unter Gesichtsblindheit und der Autor hat diese Wahrnehmungsstörung interessant in die Story integriert. Die Handlung bleibt weiter spannend, denn die Kapitel enden fast immer mit einem Cliffhanger und so mag man das Buch einfach nicht aus der Hand legen.
    Als Marla dann in der einsamen "Nebelhütte" ankommt, beginnt ein ausgeklügeltes Psychospiel mit undurchsichtigen Charakteren und einer Handlung die das Schlechteste in einem Menschen zum Vorschein bringen kann.
    Nach mehreren unerwarteten und rasanten Wendungen kam die Auflösung, doch typisch Fitzek folgte noch ein genialer Plottwist, der mich nochmal in Verwirrung stürzte. Dieses Buch verspricht wieder erstklassige Unterhaltung vom Meister des Psychothrillers.

    Teilen
 

Die schöne Diva von Saint-Jacques

Buchseite und Rezensionen zu 'Die schöne Diva von Saint-Jacques' von Fred Vargas

Inhaltsangabe zu "Die schöne Diva von Saint-Jacques"

Die drei Evangelisten, so nennen sich die jungen, arbeitslosen Historiker Mathias, Marc und Lucien, die im Pariser Viertel Faubourg Saint-Jacques gemeinsam ein baufälliges Haus gemietet haben. Als ihre Nachbarin, die Sängerin Sophia, spurlos verschwindet, beginnt Marc auf eigene Faust zu ermitteln. Er weiß, dass sich Sophia bedroht fühlte, als in ihrem Garten eines Morgens ein Baum stand, der vorher nicht da war. Ohne es zu ahnen, sticht Marc in ein Wespennest. Zwei Morde sind die Folge, und auch sein Leben gerät in Gefahr. Die Evangelisten brauchen Hilfe. Und die bekommen sie von einem in Ungnade gefallenen Ex-Kommissar ...

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783734111440
read more
 

Die Treibjagd: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Treibjagd: Roman' von Antonin Varenne
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Treibjagd: Roman"

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:305
EAN:
read more

Rezensionen zu "Die Treibjagd: Roman"

  1. 4
    20. Aug 2017 

    Fremd in dritter Generation

    In einem kleinen Ort des Zentralmassivs im südlichen Frankreich erledigt der Revierjäger Rémi Parrot seinen Dienst. Er ist Fremder in dritter Generation, bereits sein Großvater bewirtschaftete einen kleinen Hof. Und den alteingesessen Familien war schon dieser Fremde ein Dorn im Auge. Gerne hätten sie die Hofstelle aufgekauft. Doch noch immer befindet sich Land in Rémis Besitz. Nach einem Unfall, den er in seiner Jugend nur knapp überlebt hat und von dem er entstellende Narben im Gesicht zurückbehalten hat, läuft Rémi wie ein Mahnmal durch sein Revier. Als seine Jugendliebe Michèle in den Ort zurückkehrt schöpft Rémi neue Hoffnung. Doch dann verschwindet ein bekannter Umweltaktivist.

    Zwei Familien, die sich spinnefeind sind, beherrschen den kleinen Ort und die Umgebung. Sie besitzen das meiste Land und haben den größten Einfluss. Und meist setzen sie ihre Macht für eigennützige Ziele ein. Beliebt sind sie nicht, aber Strukturen, die schon immer so waren, bricht so schnell keiner auf. So behalten sie ihre Postion und können nach Gutdünken schalten und walten. Um die Strukturen schert sich Rémi nicht, er will seine Arbeit, die ihm teilweise Polizeirechte gibt, ordentlich ausüben. Allzu gerne möchte er auch die Bekanntschaft mit Michèle erneuern. Diese hat jedoch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.

    Antonin Varenne hat seine Geschichte von Rémi, Michèle und den Familien interessant strukturiert. Manchmal wird die Handlung in ihrem zeitlichen Verlauf erzählt, dann befindet man sich in Verhören oder auch vor den Ereignissen. Es lohnt sich daher, die Kapitelüberschriften genau zu studieren. Wenn man die Hinweise erstmal eingeordnet hat und sich die geschickte Konstruktion erschließt, wird man von dem Buch gefesselt sein. Varenne versteht es einfach, eine hintergründige Geschichte zu erzählen. In dieser muss manchmal sehr tief gebohrt werden, um an den Kern der Dinge zu gelangen. Ist die Neugier geweckt, will man immer mehr erfahren über Rémi und Michèle und die anderen überraschenden Konstellationen, die sich nach und nach ergeben. Ein Dorfdrama, in dem jeder jeden kennt, aber nicht jeder am Ende gut dasteht, besticht schließlich durch die Erkenntnis, dass aus einem Fremden in dritter Generation ein Einheimischer in erster Generation werden kann.

    Teilen
 

Der Tote am Wasserfall: Kurzkrimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Tote am Wasserfall: Kurzkrimi' von Ann-Katrin Zellner
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Tote am Wasserfall: Kurzkrimi"

Diskussionen zu "Das Gespinst: Thriller (Fischer Taschenbücher)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:89
Verlag:
EAN:
read more

Rezensionen zu "Der Tote am Wasserfall: Kurzkrimi"

  1. Absturz am Uracher Wasserfall

    "Nichts auf der Welt trägt so viele Masken wie die Eifersucht." (Hermann Bahr)
    In einer Vertiefung unterhalb des Uracher Wasserfalls wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Ausgerechnet eines der beliebtesten Ausflugsziele der Schwäbischen Alb, das täglich von mehreren Wanderern besucht wird. Wie bitte soll man da feststellen können, ob es ein Unfall oder Mord war? Markus Schmied und Julia Schmidt, zwei Kommissare, die immer wieder aneinandergeraten, sollen diesen Fall gemeinsam bearbeiten. Doch wie soll das funktionieren, wenn jeder seine Einstellung hat und auf dieser beharrt? Weshalb war Milan am Wasserfall klettern und könnte dem erfahrenen Kletterer ein Fehler unterlaufen sein oder war es doch Mord? Eine Laborauswertung bringt die Ermittler auf eine neue Spur.

    Meine Meinung:
    Ein passendes Cover mit einem Einblick eines Wasserfalls gestaltet diesen Kurzkrimi. Der Schreibstil ist locker, flüssig, allerdings mit sehr vielen kurzen Sätzen. Auffallend sind vor allem die gegen Ende entdeckten Rechtschreibfehler, die eigentlich ihrem Lektorat hätten auffallen müssen. Ich hoffe, sie wurden inzwischen korrigiert. Vom Setting dagegen gefällt mir das Buch recht gut, da ich die Wasserfälle persönlich kenne. Der Krimi selbst blieb von der Spannung her eher flach, was ich schade fand. Hier hätte es durchaus noch Kapazität gegeben, um Spannung aufzubauen. Recht unsympathisch kommen auch die beiden Ermittler daher. Die zudem noch denselben Nachnamen haben, nur mit anderer Schreibweise. Was ich persönlich nicht gerade einfallsreich fand. Aber zurück zu den Kommissaren, Markus ist der dicke, bequeme, phlegmatische, der gerne seinen Kaffee mit viel zu viel Zucker trinkt. Dass er erst Mitte 30 ist, konnte ich mir kaum vorstellen, er tritt eher wie ein 50-Jähriger in Erscheinung. Julia dagegen ist frisch, agil, motiviert und will dementsprechend oft recht haben, um anerkannt zu werden oder um ihren Partner damit bloßzustellen. Beide sind wie Katz und Maus, doch im Laufe des Falls müssen sie einsehen, nur als Team können sie funktionieren und schlussendlich den Fall lösen. Merkwürdig allerdings fand ich Markus Zusammenbruch und dass er dann trotz der Diagnose wirklich zum Wasserfall aufbricht, konnte ich nicht verstehen. Jeder Mediziner würde bei dieser Szene den Kopf schütteln. Denn genau so sollte man sicher nicht reagieren. Gut dagegen fand ich die Auflösung des Falls, denn mit dieser Täterin hätte ich definitiv nicht gerechnet. Hier sieht man mal wieder, was Eifersucht alles auslösen kann. Ein Kurzkrimi mit einigen Mängeln, Ungereimtheiten und diesen nicht gerade sympathischen Ermittlern konnte mich nicht ganz überzeugen. Deshalb gebe ich dem Buch 3 von 5 Sterne.

    Teilen
 

Seiten