Morgen werden wir glücklich sein

Buchseite und Rezensionen zu 'Morgen werden wir glücklich sein' von Lea Korte
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Morgen werden wir glücklich sein"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783492504553

Rezensionen zu "Morgen werden wir glücklich sein"

  1. 5
    07. Jan 2023 

    Bewegende Geschichte über eine unbesiegbare Freundschaft

    Seit den Kindertagen sind Marie, Amiel und Geneviéve unzertrennlich. Sie selbst nennen sich die Unbesiegbaren, weil sie immer füreinander da sind. Bis im Sommer 1940 die Deutschen Paris einnehmen. Da stellt sich heraus, dass die Freundinnen unterschiedliche Ansichten an das Leben in der besetzten Stadt haben.
    Ab sofort ist vor allem Amiel in Gefahr; obwohl sie Ärztin ist, darf sie als Jüdin ihren Beruf nicht mehr ausüben. Die Lehrerin Marie kann nicht mehr unterrichten, weil viele ihrer Schüler aus den jüdischen Familien stammen. Beide Freundinnen unterstützen nach all ihren Kräften den französischen Widerstand. Geneviéve dagegen will weiterhin ihre Bühnenerfolge im Varietétheater Chez Lulu feiern und für die deutschen Besatzer Klavier spielen.
    Ihre Freundschaft zerbricht fast, als Geneviéve mit ihrem deutschen Verehrer zusammenzieht. Auch Marie begeht später einen fatalen unverzeihlichen Fehler….

    „Morgen werden wir glücklich sein“ verspricht der Titel des historischen Romans von Lea Korte. Doch die Geschichte der Freundschaft von Maie, Amiel und Geneviéve lässt mich immer wieder daran zweifeln.
    Die drei unzertrennlichen Freundinnen waren glücklich, bis der Krieg und der Einmarsch der Deutschen in Paris ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt hat. Ab diesem Moment wurde es klar, dass alle drei anders mit der neuen Situation umgehen wollen und andere Ziele verfolgen. Es kommt zu Streitereien, Geneviéve zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und bei allen drei Frauen schlägt das Schicksal auf unterschiedliche Weise immer wieder zu. Es ist nur menschlich, dass in solchen Situationen man Fehler begeht, macht sich selbst schuldig oder beschuldigt die anderen.

    Schuld, Verantwortung, Recht und Unrecht – das sind wichtigen Themen dieses Romans. Hinter der Kulisse der Ungeheuerlichkeiten des Krieges spielen sich dramatische Szenen im Leben aller Menschen im besetzten Gebiet ab. Sie stehen vor den Ruinen ihrer Existenz, bangen um ihr Leben, handeln aus Verzweiflung heraus. Wieviel kann dann eine Freundschaft ertragen? Kann man dann die begangenen Fehler einander verzeihen?
    All diese Fragen stellt man sich nach der bewegenden Geschichte über die Unbesiegbaren und ihre Freundschaft in einer dramatischen, lebensbedrohlichen Zeit.

    Auf historischen Fakten basierend und mit viel Empathie erzählt, bekommt der Roman meine klare Leseempfehlung!

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  1. Rezension zu Morgen werden wir glücklich sein

    Die Freundinnen Marie, Amiel und Geneviève kennen sich seit ihrer Kindheit. Als die Deutschen 1940 in Paris einmaschieren, gerät ihre Freunschaft unter Druck. Marie, die Lehrerein schließt sich der Résistance an, um ihre jüdische Schüler zu retten und um etwas gegen die Deutschen zu unternehmen. Die Jüdin Amiel arbeitet als Ärztin und unterstützt ihre Freundin so gut sie kann. Aber Geneviève, die als Musikerin arbeitet lässt sich mit den Deutschen ein um weiter auf der Bühne stehen zu können. Marie fühlt sich dadurch von ihr verraten und wendet sich immer mehr von ihrer Freundin ab und tut etwas was eine Katastrophe auslöst...

    Morgen werden wir glücklich sein stammt aus der Feder von Lea Korte.

    Marie, Amiel und Geneviève sind seit Kindheitstage beste Freundinnen und gehen zusammen durch dick und dünn. Durch den Einmarsch der Deutschen verändert sich ihr Leben und auch ihre Freundschaft, die dabei auf eine harte Probe gestellt wird. Marie und Geneviève sind die starken Charaktere, während Amiel die sanftere und ausgleichende der drei Frauen ist. Während Marie die Deutschen zutiefst verabscheut und für sie sehr schnell klar ist das sie etwas gegen sie unternehmen möchte, ist für Geneviève ihr Karriere für die sie hart gekämpft hat, so wichtig das sie sich mit den Deutschen arrangiert. Die Spannung die diese unterschiedliche Haltung zwischen Marie und Geneviève auslöst nimmt immer mehr zu und endet in einer Katastrophe.

    Auf ihre Art sind alle drei eigentlich sympathische Charaktere, aber vor allem Marie und Geneviève stehen hier im Vordergrund. Amiel nimmt für mein Empfinden eher eine Nebenrolle ein, die ausgleichend wirkt und die Geschichte, da sie Jüdin ist, zusätzlich würzt. Marie ist durch persönliche Ereignisse von Anfang an ein glühender Gegner der Deutschen, und erwartet dies auch ohne wenn und aber von allen anderen. Ihre wirklich starre Haltung dazu, die nur schwarz und weiß kennt, zeigt ihre unsympathische und egoistische Seite, und sorgt damit das die Freunschaft der drei Frauen immer mehr unter Druck gerät. Geneviève, die aus bescheideren Verhältnissen als ihre Freundin kommt, sieht die Sache mit mehr Pragmatismus, denn sie möchte weiter als Musikerin arbeiten und den Krieg lebend überstehen. Diese unterschiedlichen Anschauungen treffen immer wieder aufeinander und machen diesen Roman aus. Mal konnte ich Marie besser verstehen, mal Geneviève. Aber Maries Entscheidungen, die die Katastrophe auslösen, löste bei mir wirklich Fassungslosigkeit und Verständnislosigkeit aus über so viel Egoismus und Starrsinn.

    Durch die Besatzungszeit, Maries Mitwirken bei der Résistance kommen immer wieder sehr spannende Momente in die Geschichte, die mir richtig gut gefallen haben, und damit für ein weiteres vorantreiben der Geschichte sorgten und für ein Zuspitzen der Auseinandersetzungen zwischen den Freundinnen.

    Mein Fazit:

    Mit einer interessanten Geschichten, die auch ihre spannendnen Momente für mich bereithielt, den Charakteren und dem Setting konnte mich die Autorin wirklich überzeugen.

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  1. Geschichte hautnah erleben

    Dieses Buch durfte ich im Rahmen der NetGalley Challenge 2022 lesen, und ich muss sagen, es hat mir sehr gut gefallen. Anfangs habe ich noch ein wenig am Schreibstil herumgeknabbert, ich lese aber auch sehr selten historische Romane, deshalb dauerte es bei mir ein wenig länger, bis ich mich auf die Geschichte einlassen konnte. Aber nach sehr kurzer Zeit hatte mich die Story dann gepackt. Sehr bildhaft und emotional beschreibt die Autorin hier das Leben dreier Freundinnen im von den Nazis besetzten Paris.
    Für mich war das meiste, was die drei erleben mussten, unvorstellbar. Grauenvoll. Alleine diese Willkür, jemanden zu deportieren, nur weil er eine andere Religion ausübt. Extrem. Und wie schnell Menschen in solchen Situationen kollaborieren. Während die beruflichen und jugendlichen Werdegänge der drei Damen oft nur nebenbei erwähnt werden, liegt das Hauptaugenmerk dieses Buches auf der Nazizeit, den Gräueln des Krieges und wie jede der drei damit umgeht. Durch diesen unterschiedlichen Umgang entzweien sie sich nicht nur, sondern werden auch gewaltsam immer wieder entzweit. Aber auch das Gegenteil, die Liebe, kommt in diesem Buch zu Wort. In Form dreier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem für ihre jeweilige Dame die Liebe ihres Lebens sind.
    Die Geschichte ist sehr plastisch und eindrucksvoll beschrieben und die Charaktere haben sehr viel Tiefe und Emotionen, was ich sehr bewundernswert gelöst finde, da die Autorin ja diese Vielschichtigkeit auf jede Ebene des damaligen Lebens anwenden muss. Also z. B. tiefster Hass auf die deutschen Besatzer und trotzdem glücklich verliebt sein. Diese Vielschichtigkeit macht das Buch sehr lebendig, die Charaktere emotional und nachvollziehbar , und die Geschichte tatsächlich nah – und erlebbarer als jedes Geschichtsbuch es je könnte.
    Einzig den Teil der in der Jetzt - Zeit spielt, finde ich nicht ganz so gelungen. Da fehlt mir die komplette Charakterisierung der Personen und auch ein emotionales Ende. Das Ganze war zu abrupt und es blieben einige lose Fäden übrig.

    Fazit: Fünf emotionale Sterne für ein zauberhaftes Buch über starke Frauen in einer grässlichen Zeit.

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