Der zweite Reiter

Buchseite und Rezensionen zu 'Der zweite Reiter' von Alex Beer
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der zweite Reiter"

Ein Fall für August Emmerich - Kriminalroman
Gebundenes Buch
Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein ...

Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: Limes Verlag
EAN:9783809026754
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Rezensionen zu "Der zweite Reiter"

  1. Unglaublich gut!

    August Emmerich ist Veteran des 1. Weltkrieges, Kriegsversehrter, Ermittler bei der Wiener Polizei. Mit seinem schnöseligem Assistenten Ferdinand Winter, verwöhnter Enkelsohn aus Währing, soll er eigentlich einen Schwarzmarktschieber aufstöbern. Doch eine Reihe vermeintlicher Selbstmorde kommen ihm und seinem Kollegen in die Quere. Emmerich folgt den Spuren, die ihn zu Kriegsverbrechern führen. Obwohl ihm bald selbst das Wasser bis zum Hals steht, treibt ihn sein unbeirrbarer Sinn nach Gerechtigkeit an, um die wahren Schuldigen zu stellen.
    Der zweite Reiter ist ein unglaublich gut recherchierter, atmosphärisch beklemmender und spannender historischer Kriminalroman von Alex Beer, dem Pseudonym von Daniela Larcher. Die gebürtige Vorarlbergerin taucht in ein Wien der Zeit nach dem ersten Weltkrieg ein, lässt einen Anteil nehmen an der Kälte, dem Hunger, dem sozialen Ungleichgewicht der verstorbenen Monarchie. August Emmerich ist mittendrin in dem Elend, seine Lebensgemeinschaft mit Luise ging unerwartet zu Ende, die Kriegsverletzung treibt ihn in die Heroinsucht. Kriegszitterer, Bettgänger, Wärmestuben, schwindsüchtige Prostituierte, die Not die Alex Beer beschreibt hat Hand und Fuß. Die Straßen und Plätze, von denen Beer erzählt sind mir vertraut, auch heute noch kann man einige der beschriebenen Orte in meiner Heimatstadt wiedererkennen.
    In der biblischen Offenbarung des Johannes ist der Krieg der zweite apokalyptische Reiter. In dem Nachkriegswien Anfang der 1920 er Jahre ist viel faul im Staate Österreich. Wien und dessen besonders morbides Verhältnis zum Sterben bieten für Alex Beers Krimi genau die richtige Kulisse.
    Der zweite Reiter lag schon lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher, warum eigentlich? Mein Empfehlung: Lesen, lesen lesen!

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  1. 4
    02. Jul 2017 

    Kriegszitterer

    Obwohl der Krieg schon seit einem Jahr um hat das Zittern noch nicht aufgehört. Dietrich Jost ist nicht als Kriegsgeschädigter anerkannt und fristet sein Leben auf den Straßen Wiens. Im Jahr 1919 herrschen in der ganzen Stadt Armut und Hunger. Jost sieht jedoch einen Silberstreif am Horizont, er träumt von Brasilien. Von den Polizisten August Emmerich und Ferdinand Winter, die eigentlich einen Schmuggler verfolgen, wird Dietrich Jost im Stadtwald erschossen aufgefunden. Sein Traum wird sich nicht erfüllen. Auch der Polizist Emmerich hat einen Traum, er will zur Abteilung „Leib und Leben“. Und als nach Josts Tod dessen Bekannter Harald Zeiner tot aus der Donau gefischt wird, kann Emmerich nicht an einen Zufall glauben.

    Polizeiagent August Emmerich versucht seine eigene Kriegsverletzung zu verstecken. Er befürchtet, in den Innendienst versetzt zu werden, wenn er auffliegt. Nicht einmal sein Assistent Wagner, den er für ein verweichlichtes und verwöhntes Jüngelchen hält, darf davon wissen. Obwohl Winter ihm treu zur Seite steht, kocht Emmerich zunächst sein eigenes Süppchen. Schnell merkt er allerdings, dass er sich doch gut auf Winter verlassen kann. Gemeinsam suchen die beiden nach einem Zusammenhang zwischen den Todesfällen. Trotzdem auch die Beamten von den Nachwirkungen des Krieges nicht verschont sind und sie Not und Elend erfahren haben und immer noch erfahren, sind sie bestrebt für Gerechtigkeit zu sorgen. Auch wenn sie es dabei mit dem Gesetz nicht so genau nehmen können.

    In die schwere Zeit nach dem ersten Weltkrieg hineingeschrieben schafft die Autorin einen packenden Plot. An allen Ecken lauern Hunger, Krankheit und Tod. Die Menschen hausen in unsäglichen Wohnungen, die diesen Namen kaum verdienen. Eine Sicherheit, dass es für den nächsten Tag reichen wird, gibt es nur für Wenige. Auch die Staatsdiener bleiben nicht verschont. Vielleicht ein wenig besser gestellt, kann es auch für sie schnell vorbei sein mit ihrem bisschen Komfort. Doch gibt es auch Bars, Cafés und andere Vergnügungsstätten und der Schwarzhandel floriert. Man stellt sich diese Zeit häufig in schwarz-weiß vor, weil es kaum Farbbilder gibt. Doch gerade dieses schwarz-weiß mit seinen grauen Zwischentönen gibt die Stimmung gut wieder. In dieser Szenerie agieren Emmerich und Winter, die sich erst zusammenraufen müssen, mit Hartnäckigkeit und Scharfsinn. Durch ihren Wagemut bringen sie sich manchmal in Gefahr und kommen auf die Spur eines Verbrechen, dessen Geheimnis sich lange nicht erschließt.

    August Emmerich, der ehemalige Waisenjunge, und Ferdinand Winter, der aus guten Elternhaus stammende, bilden ein gegensätzliches Ermittler-Duo, dessen Geschichte genug Ansätze bietet, um sicher und mit Interesse weiterverfolgt zu werden.

    4,5 Sterne

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Letzter Fasching

Buchseite und Rezensionen zu 'Letzter Fasching' von Herbert Dutzler
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Letzter Fasching"

Der alljährliche FASCHINGSUMZUG in BAD AUSSEE steht vor der Tür und alle sind voller Vorfreude. Doch die freudige Stimmung in der KURSTADT ist getrübt: Eine MORDDROHUNG, die im Ausseer FASCHINGSKOMITEE eingelangt ist, sorgt für Besorgnis unter den FASCHINGSWÜTIGEN. Ein TROMMELWEIB soll mit dem Leben büßen! Um einem möglichen Anschlag vorzubeugen, wird INSPEKTOR FRANZ GASPERLMAIER zur verdeckten ERMITTLUNG eingeteilt. Er soll, GETARNT als eines der traditionellen Trommelweiber, unerkannt beim UMZUG mitmarschieren. Doch aller Vorsicht zum Trotz enden die Faschingsfeierlichkeiten bereits kurz nach Beginn - mit einem GRAUSAMEN MORD! Der Koch eines RENOMMIERTEN BIO-HOTELS aus der Umgebung wird erstochen aufgefunden. Bald schon stellt sich heraus, dass das Mordopfer in KRUMME GESCHÄFTE und DUBIOSE MACHENSCHAFTEN verwickelt war. Die Liste der Tatverdächtigen scheint immer länger zu werden ...

DER SECHSTE FALL DES BELIEBTEN DORFINSPEKTORS FRANZ GASPERLMAIER
HEIß ERSEHNT, LANG ERWARTET: Auch der neueste Fall des SYMPATHISCHEN INSPEKTORS FRANZ GASPERLMAIER bietet alles, was das Krimiherz begehrt: eine mächtige PORTION SPANNUNG, ein LIEBENSWÜRDIGER ERMITTLER, der mit dörflicher GEMÜTLICHKEIT und einer gehörigen Prise HUMOR die Mörder quer durch das schöne AUSSERLAND jagt!

"Wer die ersten vier Altaussee-Krimis gerne gelesen hat, wird den fünften lieben! Und wer sie nicht gelesen hat, wird ihn ebenfalls lieben! Man schwankt zwischen Schmunzeln und Gänsehaut und kann das Buch nicht mehr weglegen!"
"Große Krimikunst: Herbert Dutzler erzählt so überzeugend, dass man das Gefühl hat, dem Gasperlmaier bei seinen Ermittlungen wirklich über die Schulter zu schauen. Und es gibt wirklich keinen Ermittler, bei dem ich das lieber täte!"

BISHER ERSCHIENEN SIND:
- Letzter Kirtag
- Letzter...

Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Haymon Verlag
EAN:9783709978733
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Rezensionen zu "Letzter Fasching"

  1. Faschingstreiben

    Während das jährliche Faschingstreiben in Altaussee seinem Höhepunkt zustrebt, erreicht die Polizeiinspektion eine anonyme Morddrohung. Was bleibt Revierinspektor Gasperlmaier übrig, als sich inkognito unter die Trommelweiber zu mischen um das angekündigte Verbrechen zu verhindern. Ausgerechnet Gasperlmaier, der dem Treiben mit Skepsis gegenübersteht. Es kommt, wie es kommen muss, unter den Masken kann er nichts erkennen, zudem fordert der erzwungene Genuss von Schnaps und Bier vom wackeren Inspektor seinen Tribut und quasi unter seinen Augen wird ein Mitglied der Truppe erstochen. Das Opfer ist ein renommierter Koch eines bekannten Wellness-Hotels und es stellt sich heraus, dass er in allerhand krumme Geschäfte verwickelt war. Die Ermittlungen unter den enthusiasmierten und alkoholisierten Flinserln und Trommelweibern stellt sich für Inspektor Gasperlmaier und seiner Chefin, der Frau Doktor Kohlross äußerst schwierig dar.
    Dieser Krimi punktet mit einem wunderbaren urigen Lokalkolorit. Was Gasperlmaier, der gemütliche und manchmal ein wenig unbeholfene Landpolizist alles auf sich nehmen muss – ja gut, zu einem Schnapserl oder einem Punsch muss man nicht lange überreden – brachte mich immer wieder zum Schmunzeln. Es wimmelt von Verdächtigen und Spuren, aber unter den Masken sind alle gleich, das bringt das Polizisten-Duo immer wieder in Schwierigkeiten. Wobei Inspektor Gasperlmaier nicht nur mit der forschen Frau Doktor zu kämpfen hat, auch seine Ehefrau Christine ist äußerst resolut und zeigt ihm immer wieder seine Grenzen auf. Dass nun auch seine erwachsenen Kinder ins gleiche Horn stossen, ärgert ihn gewaltig. Dabei will er doch nur seine Ruhe, sein Gulasch und das eine oder andere Bier zu Mahlzeit.
    Der Fasching als Ausnahmesituation mit all den Altausseer Bräuchen ist sehr amüsant beschreiben, Tradition und uralte Bräuche spielen eine große Rolle und das hat mir viel Spaß gemacht. Die Interaktionen zwischen Gasperlmaier und Frau Doktor waren witzig, ihre Dialoge einfach nur lakonisch und voll hintergründigem Humor. Obwohl ich das erste Mal einen Altaussee-Krimi gelesen habe, gelang mir der Einstieg ganz leicht.
    Der Krimi hat alles, was einen guten Lokalkrimi ausmacht: ernsthafte Krimihandlung, viel Spannung und immer wieder Auflockerung durch leichte Dialekteinschübe und die urigen Eigenheiten der Altausseer. Eine echtes Lesevergnügen und eine Entdeckung für mich.

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Sauglück (Lupo Schatz, Dorli Wiltzing)

Buchseite und Rezensionen zu 'Sauglück (Lupo Schatz, Dorli Wiltzing)' von Veronika A. Grager
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sauglück (Lupo Schatz, Dorli Wiltzing)"

Dorothea Wiltzing und Lupo Schatz sollen den Mord an einem alten Bauernpaar aufklären. Doch fast alle, die auf dem Hof leben, haben ein Motiv – und niemand ein Alibi. Kurz darauf wird im Keller des Guthauses das Skelett eines Kindes entdeckt, und eine weiterer Mord geschieht: Welches schreckliche Geheimnis birgt der abgelegene Hof?

Format:Kindle Edition
Seiten:240
Verlag: Emons Verlag
EAN:
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Rezensionen zu "Sauglück (Lupo Schatz, Dorli Wiltzing)"

  1. Eingeholt von der Geschichte

    Ein schwieriges Kapitel in der österreichischen Geschichte ist Mittelpunkt dieses fesselnden und zum Nachdenken anregenden Krimis. Dorli und Lupos vierter Fall ist ein emotional mitreißender Ausflug in die Nachkriegszeit, deren Nachwirkungen nicht nur ein Bauernpaar das Leben kosten könnte.

    Inhalt:
    In einem niederösterreichischen Dorf wurde ein Bauernpaar ermordet. Verdächtige gibt es genug und Sandra, die Enkelin der Ermordeten, beauftragt Detektiv Lupo Schatz und Dorli Wiltzing der lieben Verwandschaft auf die Finger zu schauen. Es geht um Erpressung, Fremdunterbringung in den 50er Jahren und ein geheimnisvolles Russenkind.
    Als schließlich das Skelett eines Babys im Keller entdeckt wird, verdichten sich die Hinweise auf ein lang zurückliegendes Tatmotiv. Allerdings gibt es kaum noch jemand, der sich an die Zeit erinnern kann.

    Setting und Stil:
    Es könnte doch so idyllisch sein in einem Dorf in Niederösterreich. Doch wie so oft versteckt sich unter der schönen Fassade einiges, das besser nie zu Tage gefördert wird. Doch genau dies ist die Aufgabe unserer Detektive. Veronika A. Grager beschreibt hervorragend das Leben auf dem Gutshof und glänzt besonders in den Passagen, in denen es um die Vergangenheit der Familie geht. Die Fremdunterbringung von Kindern in der Nachkriegszeit war keine Seltenheit und die sich daraus ergebenden Probleme und Qualen für die Kinder leider auch nicht. All dies wurde stimmig und bewegend in die Handlung eingebaut und dürfte beim Leser doch für einiges Nachdenken sorgen.
    Kurze Unterabschnitte, wechselnde Sichtweisen und Handlungszeiten sorgen dafür, dass die Spannung hoch gehalten wird und der Leser sich immer mitten im Geschehen aufhält.

    Charaktere:
    Dorli Witzing und Lupo Schatz sind ein erfahrenes und eingespieltes Ermittlerteam. Sie werden zwar von den Ausmaßen des Falls ziemlich überrascht, ermitteln trotzdem souverän und erfolgreich, um ihrer Klientin das Erbe zu sichern. Es bringt einfach Spaß, ihr Zusammenspiel zu beobachten.
    Sie treffen auf eine ziemlich verkorkste Bauernfamilie, die ihnen die Ermittlungen nicht wirklich erleichtern. Jeder scheint ein Motiv zu haben, bis auf ihre Klientin.
    Als schließlich noch die Geschehnisse aus den 50er Jahren hinzukommen, beginnt die Suche nach Zeugen aus dieser Zeit, was zu der einen oder anderen spannenden Begegnung führt.
    Natürlich gibt es wie in jedem Krimi auch einen Täter, dessen Motivation gut nachvollziehbar ist.

    Geschichte:
    Wie im Nachwort nachzulesen hat sich die Autorin ausführlich mit dem Thema der Fremdunterbringung in Pflegefamilien beschäftigt. Dieses unrühmliche Kapitel der neueren österreichichen Geschichte wurde erst sehr spät aufgearbeitet und so passt es, dass in diesem Krimi die Bauernfamilie erst Jahre später von ihren Missetaten eingeholt wird. Dieser Bereich der Handlung macht den Krimi zu etwas Besonderem und hebt ihn weit über den Durchschnitt hinaus. Dies geschieht allerdings so, dass man eher nebenher mehr über die Zeitgeschichte erfährt.

    Fazit:
    Dieser spannende und ein ernstes Thema behandelnde Regionalkrimi dürfte nicht nur mich bewegt und nachdenklich zurücklassen. Es ist schon ein Wahnsinn, was Menschen immer wieder einfällt, und wie leicht doch Fehler auf allen Ebenen begangen werden können. Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach hervorragend, diese unrühmliche Thematik in ihren Krimi einzubinden und ihren Ermittlern eine neue Herausforderung zu stellen. Ich habe mich sowohl gerne mit den historischen Realitäten befasst, als auch bei den Ermittlungen des Falles mitgefiebert. Sauglück ist ein hervorragendes Beispiel, wie man Wissen perfekt in spannende Handlung verpackt. Ein Buch für Krimifans, die weit mehr als den 08/15 Fall bevorzugen.

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  1. Krimi mit Tiefgang

    Dorli und Lupo, das erfolgreiche Ermittlerpaar aus Buchau bekommt einen neuen Auftrag. Sandra, die Enkelin und Erbin des alten Adametz-Bauern engagiert sie, um die Hintergründe seines Todes recherchieren zu lassen. Jahrelang hat Sandra ihre Familie nicht gesehen, schon als junges Mädchen ist sie abgehauen, wollte sich aus diesem Umfeld von Hass, Habgier und Gefühlskälte befreien. Ihre ältere Schwester hat es nicht geschafft und sich umgebracht. Zurück kam sie nur, als ihre Großmutter starb und ihr Großvater sie zur Beisetzung herbeizitierte. Nun ist er auch tot, ertrunken in der Güllegrube.
    Als dann im Keller des alten Hofes noch ein eingemauertes Babyskelett gefunden wird, ist klar, dass es in der Familie schreckliche Geheimnisse gibt, die weiter zurückreichen, als sich Sandra vorstellen kann.
    Für den 4. Band ihrer erfolgreichen Reihe hat die Autorin einen neuen Ton gefunden. Nicht mehr der Wortwitz und die Situationskomik der Vorgänger stehen im Vordergrund. Viel zu ernst ist das Thema dieses spannenden Kriminalromans. Auch Dorli und Lupo sind reifer geworden, eine Entwicklung die gut nachzuvollziehen ist. Die Autorin greift für ihren Krimi ein Thema aus der Nachkriegszeit auf, das erst in den letzten 15 Jahren in den Fokus geraten ist: Kriegswaisen, Besatzungs-und andere Kinder die in die Hände der öffentlichen „Fürsorge“ geraten sind. Beeindruckt war ich von der Recherche zu diesem Fall, die die Autorin in einem Nachwort noch einmal zusammenfasst hat.
    Das Zeitkolorit und die Personenbeschreibungen haben mir in ihrer Vielschichtigkeit und Tiefe sehr gut gefallen. Und immer wenn die Geschichte zu beklemmend wurde, konnte ich durch eine witzige Passage wieder eine Atempause einlegen. Denn so ganz haben Dorli und Lupo ihren Schmäh nicht verloren und durften mit lakonischen Dialekteinsprengseln punkten.
    Nicht ganz passend gewählt fand ich den Titel, auch wenn er an die erfolgreiche „Sau-Reihe“ anknüpft, Sauglück hatten nur die wenigsten der beteiligten Personen.
    Ein empfehlenswerter Krimi mit Tiefgang, spannend und realistisch erzählt.

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Tote haben kein Zahnweh (Dr. Leocardia Kardiff,)

Buchseite und Rezensionen zu 'Tote haben kein Zahnweh (Dr. Leocardia Kardiff,)' von Isabella Archan
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tote haben kein Zahnweh (Dr. Leocardia Kardiff,)"

Broschiertes Buch
Dr. Leocardia Kardiff, Zahnärztin mit Spritzenphobie, wird in den Mord an einer betuchten Witwe verwickelt. Von Neugier und Gerechtigkeitssinn getrieben, macht sie sich auf die Suche nach dem Täter - und gerät nicht nur mit Hauptkommissar Jakob Zimmer, Ermittler mit Zahnschmerzen, in Konflikt, sondern auch in Lebensgefahr. Denn der Mörder hat sie bereits im Visier.

Format:Taschenbuch
Seiten:336
Verlag: Emons Verlag
EAN:9783954517763
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Rezensionen zu "Tote haben kein Zahnweh (Dr. Leocardia Kardiff,)"

  1. 4
    20. Apr 2017 

    Spritzenphobie

    Ihre Spritzenphobie hindert die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff keineswegs an der Ausübung ihres Berufes. Sie geht nur in die Hypnosetherapie zu Herrn Sharif El Benna. Nach einer Sitzung kann nicht einmal der Gedanke an eine Spritze sie schocken. Anders sieht es allerdings aus als sie nach ihrer wöchentlichen Stunde die offene Tür der Nachbarwohnung entdeckt und nicht anders kann als diese zu durchschreiten. Auch eine Ärztin ist nicht dagegen gefeit beim Anblick eines Mordopfers einen gehörigen Schock zu erleiden. Und genau ein solcher Anblick bietet sich Dr. Leo nach ihrem Betreten der Wohnung neben der Praxis ihres Therapeuten.

    Wieso bringt man denn eine vornehme alte Dame um? Das geht doch irgendwie nicht und dann noch so brutal. Sogar die Zahnbrücke wurde dem Opfer aus dem Mund gebrochen. Gerade das letzte Detail weckt Leocardias Neugier noch mehr als es eh schon der Fall ist, berufsbedingt. Als die Polizei dann nach ihrer Aussage noch einmal in ihrer eigenen Gemeinschaftspraxis auftaucht, stellt sich heraus, dass die Verstorbene Patientin ihres Seniorpartners war. Neben dem Bohren kann Leo auch das Denken nicht lassen, dass sie dabei der Polizei ins Handwerk pfuscht, ist ihr eigentlich ziemlich egal. Der ermittelnde Kommissar ist schließlich ziemlich sympathisch, der wird ihr wohl nicht dazwischen funken.

    Ziemlich gut kann man sich bei der Lektüre das Kreischen des Bohrers vorstellen oder das Knirschen und Knarzen, mit dem sich ein Zahn beim Verlassen des Kiefers verabschiedet. Die humorige Krimihandlung, in deren Verlauf sich die freche blondgelockte Zahnärztin Mitte vierzig daran begibt, schlauer zu sein als die Polizei erlaubt, bildet einen ausgesprochen angenehmen Kontrast dazu und lässt den nächsten Zahnarztbesuch fast in einem milden Licht erscheinen. Dr. Leocardia Huberta Kardiff ist nicht nur mit einem außergewöhnlichen Namen beglückt, hat ihre Phobie soweit bekämpft, dass sie bei der täglichen Arbeit ihren Mann bzw. ihre Frau steht, beschäftigt ihre grauen Zellen mit den Überlegungen zu einem grausamen Mord und unterhält und fesselt damit die Leser, denen durch das Cover angelockt beim Gedanken an den Zahnarzt zunächst ein Schauer überläuft, nur um nach dem Aufblättern der ersten Seiten an den selbigen hängen zu bleiben im Versuch, den Fall zu lösen.

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Auf sanften Schwingen kommt der Tod

Buchseite und Rezensionen zu 'Auf sanften Schwingen kommt der Tod' von Lena Avanzini
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Auf sanften Schwingen kommt der Tod"

Format:Taschenbuch
Seiten:360
Verlag: Haymon Verlag
EAN:9783709978726
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Rezensionen zu "Auf sanften Schwingen kommt der Tod"

  1. Subtiler Krimi

    Revierinspektorin Carla Bukowski hat grade einen Mordfall in Rekordzeit abgeschlossen. Da hat sie mal genug Zeit um der Bitte ihres Partners nachzukommen und sich um seinen Sohn zu kümmern, solange er in einer Rehaklinik seinen Bandscheibenvorfall auskuriert. Eine schöne Sache für Carla, denn es scheint ernst zu werden, mit Leon.
    Der ist Vollblutjournalist und kann das Schnüffeln nicht lassen, als er in der Klinik auf die Spur von einigen Ungereimtheiten um einen vermeintlichen Suizid einer Patientin kommt. Doch er hat sich wohl zu weit vorgewagt, denn am nächsten Morgen ist Leon tot.
    Für Carla bricht eine Welt zusammen. Wie an einen Rettungsanker klammert sie sich an die Ermittlungen. Sie will wissen, was dort passiert ist und vor allem, ob sie Leons Tod hätte verhindern können.
    Die Autorin baut von der ersten Seite an Spannung auf und durch die eingestreuten kurzen Tagebuchnotizen eines Mörders schafft sie auch eine subtile Atmosphäre von Bedrohung und Angst. Was haben die Notizen dieses Menschen, der als Kind Misshandlung und seelische Verletzungen erlebt hat, mit den heutigen Fällen zu tun? Carlas persönliche Tragik gibt diesem Krimi auch eine sehr menschlich-anrührende Seite. Überhaupt fand ich die Personenzeichnung sehr gelungen und ich hatte eine sehr genaue Vorstellung von den Charakteren. Sie wirken sehr lebensnah und ihre Geschichte passen sich gut in die Handlung ein. Man spürt direkt die Bedrohung, die Carla immer näher kommt. Inspektorin Bukowski als Ermittlerin ist eine Frau mit Ecken, Kanten und Verletzungen, das macht die Figur sehr sympathisch und ihre oft spontane Handlungsweise nachvollziehbar.
    Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, der Spannungsfaktor war hoch und der Plot sehr gut aufgebaut. Das Tempo war bis zur letzten Seite hoch.
    Etwas möchte ich aber kritisch anmerken. Der Tod des Journalisten findet erst nach gut der Hälfte des Krimis statt, dass er bereits im Klappentext angekündigt wird, finde ich unnötig und hat mir einiges an Gruselfaktor bei seinen nächtlichen Klinikrecherchen genommen.

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Habsburg: Geschichte eines Imperiums

Buchseite und Rezensionen zu 'Habsburg: Geschichte eines Imperiums' von Pieter M. Judson
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Habsburg: Geschichte eines Imperiums"

[Neuwertig und ungelesen, als Geschenk geeignet ]

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:667
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406706530
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Rezensionen zu "Habsburg: Geschichte eines Imperiums"

  1. Anregende Studie

    Als Mensch, der Joseph Roth zu sienen Lieblingsautoren zählt, habe ich irgendwie dessen ambivalente Haltung zurm ausgehenden Habsburgerreich übernommen, auch wenn ich, historisch gesehen, ein westfälischer Preuße gewesen wäre. Einerseits trauert Roth um dieses untergegangene Gebielde, das er als sein einziges Vaterland bezeichnet hat, andererseits sieht er durchaus dessen anachronistische Züge, die es dem Untergang geweiht erscheinen ließen.

    Pieter M. Judson hat mit seiner Studie "Habsburg. Geschichte eines Imperiums 1740 -1918" den Versuch unternommen, zu überprüfen, ob dieser Untergang tatsächlich vermeidbar gewesen wäre. Und siehe da, er stellt einige Thesen auf, die durchaus bedenkenswert sind. Das Haus Habsburg hatte die vielleicht undankbare Aufgabe, dieses üblicherweise als Vielvölkerstaat bezeichnete Gebilde zusammenzuhalten, und das gelang aus der Retrospektive betrachtet, eigentlich überraschend gut, wie allein schon die Dauer des beschriebenen Zeitraums, der ja längst nicht die gesamte Geschichte des Hauses Habsburg umfasst, zeigt.

    Was war der Kitt, der diese Vielzahl unterschiedlicher Völker zusammenhielt? Judson belegt mehrfach, dass es die Loyalität gerade der unteren Schichten war, die sich vom durch das Herrscherhaus repräsentierten Staat Unterstützung in der Auseinandersetzung mit den adligen Grundherren, später auch den bürgerlichen Kapitalisten erhofften. Und tatsächlich, zahlreiche Reformen im Laufe des beschriebenen Zeitraums verschafften ihnen zunächst rechtliche Gleichheit, sukzessive auch Wahlrecht, bis dann 1907 im cisleithanischen Bereich sogar das allgemeine (Männer-)Wahlrecht eingeführt wurde. Doch damit wurde gleichzeitig eine Art Gegenentwicklung eingeläutet, denn nationalistische Parteien, von denen es ja nun weiß Gott genug im Vielvölkerstaat gab, brauchten und missbrauchten den Druck der Massen, um ihre immer radikaler werdenden Forderungen durchzusetzen. Doch Judson vertritt die These, dass die Loyalität der Bevölkerung gegenüber dem Haus Habsburg bis zum Kriegsbeginn letztendlich höher war als das Zugehörigkeitsgefühl zu irgendeiner ethisch definierten Nation. Erst das Versagen des Staates bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und das Misstrauen, das vor allem die Militärführung Minoritäten gegenüber hegte, die potentiell mit den Feindstaaten verbunden sein könnten (Italiener und Slawen), zerstörten diese Loyalität, sodass 1918 das Habsburgerreich in zahlreiche Nachfolgestaaten zerbrach, die, Ironie der Geschichte, oft selbst alles andere als ethnisch homogen waren und mit ihren jeweiligen Minderheiten so verfuhren, wie sie es der Habsburgermonarchie oft zu unrecht vorwarfen (In diesem Kontext sei auf die kongeniale Studie Walter Rauschers, Das Scheitern Mitteleuropas" verwiesen, die zeitlich an Judson anknüpft, verwiesen). Dort war immerhin der Unterricht in der jeweiligen Muttersprache die Regel, wenngleich Deutsch so etwas wie die Verwaltugssprache in den cisteithanischen, ungarisch in den transleithanischen Ländern war. Wie so oft ist und war es also das Gift des Nationalismus, dass Menschen, die zuvor in Frieden zusammenleben konnten, entzweite und bittere Konflikte bis hin zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg auslöste. Und in diesem Sinne wird auch deutlich, warum gerade Juden wie Joseph Roth dem untergegangenen Reich nachtrauerten, denn anders als ihre nichtjüdischen nachbarn konnten sie sich keiner Nation einordnen, da sie von allen als Fremdkörper ausgegrenzt wurden.

    Eine kleine Enttäuschung, die der Autor allerdings nicht zu verantworten hat, sind einige überflüssige Rechtschreibfehler, die einem so renommierten Verlag wie dem Beck-Verlag nicht unterlaufen sollten. So wird auf S.493 darüber berichtet, dass Lehrer an die "Form" geschickt wurden, womit offensichtlich Front gemeint ist, und auf S.658 findet sich in einer Anmerkung das Wort unstritten, wobei sowohl die Lesart umstritten wie unstrittig denkbar ist. Schade.

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Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit

Buchseite und Rezensionen zu 'Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit' von Barbara Stollberg-Rilinger

Inhaltsangabe zu "Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:1083
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406697487
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Auch Killer haben Karies

Buchseite und Rezensionen zu 'Auch Killer haben Karies' von Isabella Archan
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Auch Killer haben Karies"

Ausgerechnet bei einem Rendezvous mit Hauptkommissar Zimmer fällt Dr. Leocardia Kardiff, Zahnärztin mit Spritzenphobie, ein Toter buchstäblich vor die Füße. Dabei lief doch gerade wieder alles in so schönen geregelten Bahnen! Wird Leo es dieses Mal schaffen, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten? Natürlich nicht! Schon gar nicht, als ein weiterer Mord geschieht – und sie mehr Verdächtige findet, als ihr am Ende lieb sind ...

Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: Emons Verlag
EAN:9783740800369
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Rezensionen zu "Auch Killer haben Karies"

  1. Zahnärztin mit Spritzenphobie ermittelt

    Nachdem ich den Krimi "Helene geht baden" von Isabella Archan rezensiert hatte, war die Autorin, die auch schon in meiner Lieblings-Buchhandlung gelesen hat, so freundlich, mir einen ihrer weiteren Krimi zukommen zu lassen.

    Auch dieses Mal kommt der Humor glücklicherweise nicht zu kurz und mildert so die recht drastischen Schilderungen des Mordes.

    Worum geht es?

    "Ebbi liebte ihren Mörder." (S.8)

    So lautet der erste Satz des Romans, in dem zu Beginn minutiös beschrieben wird, wie ein Mann in Frauenkleidern von einem anderen stranguliert wird.

    Währenddessen sitzen im Café gegenüber der Kölner Hauptkommissar Jakob Zimmer und Dr. Leocardia Kardiff, eine Zahnärztin mit Spritzenphobie, die sich beide während einer Mordermittlung kennen gelernt haben. ("Tote haben kein Zahnweh")

    Sie werden während ihres 7.Dates Zeuge, wie "Ebbie" aus dem Fenster der Wohnung auf ein Auto fällt und Leo kann nur noch den Tod feststellen, während Jakob Zimmer sofort seine Kollegen - Birgit von Zeh, Per Kowalski und Luis Fahrenz - benachrichtigt und den Tatort, eine leere Wohnung, sichert.
    Beim Toten handelt es sich um Eberhard Dallinger, 51 Jahre alt, wohnhaft in Köln, der eine ausgeprägte weibliche Seite hatte - daher die Frauenkleider, die jedoch nicht von seiner Frau stammen, die seine Vorliebe kennt.
    Angestellt war er bei Hannes Probst, der eine Kosmetik-Serie vertreibt und am nächsten Tag in Leos Zahnarztpraxis auftaucht. Er ist einer von vier neuen Patienten, die sie am Tatort gesehen und dort erfahren haben, dass sie Zahnärztin ist.

    Da auch die Innensicht des Mörders selbst eingenommen wird, erfahren wir als Leser*innen, dass einer der Neuen der Täter sein muss:

    "Er hatte vor gerade mal einer Stunde mit stoischer Ruhe einen Gürtel um einen Hals gelegt und einen Körper zwei Etagen abwärts befördert, doch bereits seit seinem fünften Lebensjahr fürchtete er sich vor allem, was mit der Silbe "Zahn-" begann. Panisch. (...) Den ersten Stich an den unteren Vorderzähnen hatte er vorhin bei der Frage "Die Zahnärztin?" gespürt. Ausgesprochen von einer Polizistin in Zivil, die sich an ihm vorbei durch die Menge gekämpft hatte, ihren Ausweis in die Höhe haltend." (S.49, 50)

    Am lustigsten sind die Kapitel, die aus der Ich-Perspektive Leos erzählt werden, die nicht nur von einer Spritzen-Phobie geplagt ist, sondern auch den Tick hat, sich selbst zu ohrfeigen, um sich zur Räson zu rufen. Sich zu sagen, nicht in die Ermittlungen einzugreifen. Sie ist 44 Jahre alt, geschieden, Mutter von 15-jährigen Zwillingen und scheint eine sehr neugierige Person zu sein, so dass sie sich natürlich einmischen wird und zwangsläufig in Gefahr gerät.

    Die Suche nach dem Mörder entpuppt sich dabei als schwieriger als gedacht. Der junge Ermittler Luis findet heraus, dass es innerhalb Deutschlands und sogar in Bern weitere Fälle gibt, bei denen der oder die Tote nach dem Mord "gefallen" sind. Hat das Kölner Ermittlerteam es mit einem Serienkiller zu tun?
    Der zunächst recht einfach erscheinende Fall hält noch eine erstaunliche Wende bereit.

    Bewertung
    Wie in "Helene geht baden" haben wir es auch dieses Mal mit einem Täter zu tun, der psychisch krank ist, ohne dass dies im Detail geklärt wird. Schwankt der Krimi um Helene zwischen Gefahr und Komik, überwiegen in diesem Krimi die komischen Elemente. Dafür sorgt die schräge, chaotische, aber liebenswerte Leo, die auf eigene Faust Fragen stellt und in den Fokus der Gefahr gerät - und das gleich mehrmals.
    Obwohl man recht früh weiß, wer der Täter ist, erfährt der Fall eine überraschende Wende und es zeigt sich, dass sich mehr dahinter verbirgt, als man zunächst ahnt.
    Besonders gut haben mir die Wechsel in der Erzähl-Perpektive und die szenischen Elemente gefallen. Ein Kapitel besteht ausschließlich aus einem Dialog, einem Telefongespräch, und eines gibt wieder, was auf die Mailbox des Mörders gesprochen wird, ein weiteres ist "Eine Szene wie aus einem Drehbuch:" (S.273) mit entsprechenden Regieanweisungen.

    Ein spannender, amüsanter und sehr unterhaltsamer Krimi, mit einem sympathischen Ermittler und einer schrägen Zahnärztin, die sicherlich noch in den ein oder anderen Fall hineingeraten wird - so deutet es zumindest der Epilog an.

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  1. Dr. Kardiff bohrt nach

    „Auch Killer haben Karies“ ist der zweite Kriminalfall in den die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff stolpert. Schon bei ihrem ersten Auftritt konnte sie entscheidend bei der Aufklärung mithelfen und zwischen ihr und dem Kommissar Jakob Zimmer begann es heftig zu knistern. Leider sind sie in darauf folgenden sechs Dates noch nicht weiter gekommen. Jetzt soll es ein gemütlicher Brunch werden , doch ausgerechnet beim Milchkaffee stürzt genau gegenüber eine Frau aus dem Fenster.

    Leo und Jakob eilen zum Unglücksort und müssen feststellen, dass die attraktive Frau ein Mann war und dass es sich um Mord handelt. Zwar verbietet sich die Polizei eine weitere „Hilfe“ von Leo, aber was kann sie dafür, wenn sie in den nächsten Tagen vier neue Patienten bekommt, die alle Zeugen des Unglücks waren. Und es scheint, dass auf dem Zahnarztstuhl alle sehr viel mehr preisgeben, als bei der polizeilichen Vernehmung. Da kann es nicht ausbleiben, dass Leo wieder eine maßgebliche Rolle spielt. Aus Leos Perspektive ist auch der Hauptteil der Handlung geschrieben und ihr „Kopfkino“ hält auch den Leser in Atem. In einigen Szenen lernen wir auch den Mörder und seine Gedankenwelt kennen, was das Rätselraten noch spannender macht.

    Dieser Köln Krimi punktet mit einer Vielzahl von skurrilen Typen, ist reich an Wortwitz und Ironie. Grade Leo, die als Zahnärztin kompetent und sicher agiert, ist im Privatleben eher schusselig und chaotisch. Da bleiben auch Reibereien mit Jakob Zimmer nicht aus, man kann nur hoffen, dass es noch zu einem weiteren Date kommt. Die Zahl der Verdächtigen ist überschaubar, aber es gibt immer wieder eine geschickte Wendung, die mich überraschte und die die Spannung hoch hält.

    Ich finde es einen gelungenen, locker und flott geschriebenen Krimi mit viel Humor, genau was ich mir von einem unterhaltsamen Regionalkrimi erwarte. Genau richtig für Sommer- und Urlaubstage.

    Ebenso gelungen finde ich das Cover, viele kleine Backenzähnchen bilden die Silhouette eines Zahns und als Blickfang ein kleiner grüner Zahn. Da ist dem Verlag eine gute Umsetzung gelungen.

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  1. Killer haben auch Karies und müssen zum Zahnarzt

    "Mitunter sitzt die ganze Seele in eines Zahnes dunkler Höhle." (Wilhelm Busch)
    Dr. Leocardia Kardiff (Leo), die sich gerade erst von ihren Erlebnissen erholt hatte und Hauptkommissar Jakob Zimmer haben sich zu einem Brunch verabredet, als aus heiterem Himmel etwas auf ein Auto fällt. Schnell erkennt Jakob das es sich hierbei um einen Menschen handelt und eilt zu diesem. Leider kommt jedoch jede Hilfe zu spät, die Tote, die sich später als Mann herausstellt, war zuvor stranguliert worden. Bei dem Toten handelt es sich um Eberhard Dallinger, der eine Vorliebe für Frauenkleider hatte und er fiel nicht vom Himmel, sondern von einem Balkon. Sofort übernimmt das Team von Jakob die Ermittlungen. Aber auch Leo hat alle Hände voll zu tun, nach dem sie nun in ihrer Praxis alleine ist. Den am darauffolgenden Montag kommen trotz Aufnahmestopp wieder vier neue Patienten zu ihr in die Praxis. Leo hat sich auch diesmal fest vorgenommen, sich nicht in den Fall einzumischen, auch wenn ihre Gedanken immer wieder um diesen kreisen. Trotzdem wird sie immer mehr in den Strudel hineingezogen, sei es durch die neuen Patienten, die Frau den Toten die sie um Hilfe bittet oder ihre Helferin Britti, die mal wieder Neuigkeiten für ihren Blog benötigt. Und so wird Leos Neugierde immer mehr geweckt, ganz zum Ärger von Jakob.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist der zweite Fall von Leo Kardiff und Jakob Zimmer und für mich der erste Fall der beiden. Ich kannte die Autorin schon von ihrem Thriller Schere 9, der mir gut gefiel. Sofort war ich von den beiden Hauptprotagonisten angetan, Leo mit ihrer chaotischen Art und dem Gedankenkarussell, bei dem der Leser ständig dabei ist und Jakob der ruhige, toughe und verliebte Ermittler. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und überaus humorvoll, auch das Ermittlerteam ist sehr sympathisch und immer für einen lustigen Spruch gut. So habe ich dann auch das Buch regelrecht verschlungen, weil es spannend bis zum Ende ist. Leo die Hobbydetektivin mit ihren kuriosen Gedanken gefällt mir sehr gut und so muss ich unbedingt den ersten Band noch lesen. Mit den beiden hat Isabella Archan ein durchaus nettes und unterschiedliches Paar erfunden, das auch noch mit einigen guten Nebendarstellern aufwartet. Mit Leos Spritzenphobie, die meist im falschen Moment ausbricht, gibt es ebenfalls immer noch unverhoffte Spannungsmomente. Ein Buch das mir wunderbares Kopfkino bereitet hat, das ich nur jedem weiterempfehlen kann und deshalb auch von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

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Die unbekannte Schwester

Buchseite und Rezensionen zu 'Die unbekannte Schwester' von Theresa Prammer
4
4 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die unbekannte Schwester"

Lotta Fiore, gescheiterte Opernsängerin und ehemalige Kaufhausdetektivin, tritt ihre neue Stelle bei der Polizei an: Ab jetzt ermittelt sie nicht mehr undercover, sondern ganz offiziell. Ihre Kollegen allerdings sind alles andere als begeistert von der ahnungslosen Neuen, die die lange und harte Ausbildung überspringen durfte. Spöttisch spielen sie ihr zur Begrüßung eine alte Opernaufnahme vor. Der Unterschied zu ihrer verstorbenen Mutter, der weltberühmten Operndiva Maria Fiore, ist frappierend. Lotta würde am liebsten im Boden versinken. Was niemand weiß: Maria Fiore ist nicht ihre richtige Mutter. Sie hat Lotta als Kind entführt. Nur Lotta und ihre »Schwester« Henriette, die echte Tochter Maria Fiores, kennen die Wahrheit. Seit die beiden sich zwei Jahre zuvor gefunden haben, sind sie ein Herz und eine Seele. Doch plötzlich verschwindet Henriette. Und Lotta findet bei ihrer ersten Mordermittlung einen Zettel mit ihrem eigenen Namen. Trachtet jemand den Schwestern nach dem Leben?

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783471351390
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Rezensionen zu "Die unbekannte Schwester"

  1. 3
    02. Mai 2017 

    Der dritte Fall um Carlotta Fiore

    Das persönliche Schicksal von Carlotta Fiore nimmt auch in diesem Buch wieder einen großen Raum ein. Sie wurde als Kind von der Operndiva Maria Fiore entführt und als deren Kind ausgegeben. Viel um die persönliche Geschichte von Carlotta konnte ich bereits in den ersten beiden Bänden erfahren.
    Neu ist, dass sie jetzt mit ihrem leiblichen Vater gemeinsam in der Kripo ermitteln darf. Der erste Todesfall zu dem sie gerufen werden wird als normaler Selbstmord eingestuft. Jedoch Carlotta findet auf dem Tisch in der Wohnung des Toten einen Zettel mit ihrem Namen und dem Datum ihrer Entführung. Sie vermutet zu Recht mehr dahinter und versucht gemeinsam mit ihrem Vater Konrad Fürst in diesem Fall zu ermitteln. Erschwert wird ihre Arbeit durch ihre Kollegen, die nicht verstehen können, warum sie bei der Polizei eingestellt wurde.
    In diesem Fall dreht sich im Grunde alles um Carlotta Fiore und ihre persönliche Geschichte. Viel, von dem was ich bereits wusste, wurde in kurzen Abschnitten wieder mit in die Geschichte eingebaut. Für diejenigen, die die Vorgeschichte nicht kannten, sehr hilfreich, mir war es mitunter zu viel an Wiederholungen. Zum Glück gibt es den aktuellen Fall, der sich dann natürlich auch um ihre ungewöhnliche Familie dreht. Man könnte fast den Eindruck haben in Wien dreht sich alles um Maria Fiore und ihre Tochter Carlotta.
    Auch in diesem Buch handelt Carlotta als Protagonistin phasenweise völlig planlos und unkontrolliert. Sie besucht eine Therapeutin um ihre Angstzustände behandeln zu lassen, unterschlägt aber wesentliche Dinge im Therapiegespräch. Sie agiert mitunter gegen jede Regeln, so dass man beim Lesen nur mit dem Kopf schütteln kann. Die persönliche Beziehung zu ihrem Mann Hannes, den sie belügt und wesentliche Dinge verschweigt, werden immer schwieriger. Warum sie so agiert und die Menschen, die ihr wirklich wichtig sind, vor den Kopf stößt, habe ich nicht verstanden.
    Letztlich bewegt sich ab einem bestimmten Punkt die Story doch extrem spannend vorwärts. Es gibt ein spannendes Finale und ein Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Ich vergebe für dieses Buch drei Lesesterne.

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  1. Geheimnisse bewahrt am besten der Tod

    "Wer den kleinsten Teil eines Geheimnisses hingibt, hat den anderen nicht mehr in seiner Gewalt." (Jean Paul)
    Lotta Fiore hat erreicht, was sie wollte, von der Kaufhausdetektivin ist sie wieder bei der Kriminalpolizei gelandet. Natürlich darf auch Konrad nicht fehlen, der nach seinem langen Ausscheiden und dem Koma, ebenfalls wieder seinen ersten Tag hat. Doch keiner soll ihr Geheimnis erfahren, das nur Konrad, Hannes und sie kennen. Sofort bekommen sie auch ihren ersten Fall, einen Selbstmord eines Journalisten mit einem Föhn in seiner Badewanne. Komisch nur findet Lotta warum dieser einen Föhn besaß, wo er doch eine Glatze hatte? Das spricht doch eher alles gegen einen Selbstmord. Doch dann entdeckt Lotta auch noch eine Notiz mit ihrem Namen und wird beobachtet, als sie diesen einsteckt. Als dann Lotta erfährt das sie und Konrad Vorlesungen halten sollen, drängt die Zeit um den Mord am Journalisten nachzuweisen. Aber dann verschwindet auch noch Henriette und Lottas Ängste tauchen wieder auf. Noch immer kann sie mit Hannes nicht über ihre Ängste sprechen. Lange tappt sie im Dunkeln, doch als dann der nächste Unfall passiert kommt Lotta der Wahrheit immer näher.

    Meine Meinung:
    Was für ein Buch und was für eine Story, selten habe ich ein Buch in nicht mal einem Tag ausgelesen. Im Nachhinein ärgere ich mich das ich nicht schon die Bücher davor von Theresa Prammer und Carlotta Fiore kannte. Das Buch war spannend, temporeich, fesselnd, ein interessanter Plot und hat mich total in den Bann gezogen. Auch wenn für manche Leser Lotta als ziemlich durchgeknallt erscheint, fand ich diese Ermittlerin einfach klasse. Die Autorin hat einen sehr guten Schreibstil, der mich mit dem Buch und der Story sofort vertraut werden lässt. Die Protagonisten sind sehr sympathisch, obwohl ich Lotta manchmal schütteln wollte, das sie sich nicht Hannes anvertraut. Mich hat dieses Buch neugierig gemacht, auch die beiden anderen Teile "WienerTotenlieder" und "Mörderische Wahrheiten" auf meine Wunschliste zu stellen. Danke Theresa Prammer für diese touphe Ermittlerin ich hoffe, das war nicht der letzte Teil, den jetzt bin ich ihr Fan und neugierig geworden. Von mir 5 von 5 Sterne für die ungewöhnliche Carlotta Fiore.

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  1. Geheimnisse

    Lotta Fiore tritt ihren Dienst bei der Kriminalpolizei an. Gleich am ersten Tag schlagen ihr der Neid und die Missgunst der Kollegen entgegen. Denn die verkraften es nicht, dass eine Quereinsteigerin mit ihnen zusammen arbeiten soll. Ihr wird sogar ein Verhältnis mit dem Polizeichef Krump angedichtet. Dabei hat gerade dieser ganz andere Pläne mit Lotta und Konrad. Als die beiden zu ihrem ersten Tatort gerufen werden, vermuten sie schnell, dass es sich um einen als Suizid getarnten Mord handelt. Aber ihnen bleibt nur eine Woche Zeit, Beweise zu sammeln. Der Tote war Journalist und in seiner Wohnung wurde eine Notiz mit Lottas Namen gefunden. Was hat das alles auf sich? Eine harte Zeit für Lotta, die nebenbei ihren eigenen Kämpfen ausgesetzt ist. Da ist zum einen die Eifersucht auf Regina, der Kollegin ihres Freundes Hannes und zum anderen hat sie neuerdings Alpträume und Flashbacks und hat sich deswegen sogar in Therapie begeben.

    Wieder einmal ein von mir heiß ersehnter Band in einer Serie. Mit dem dritten Teil um die Ermittlerin Lotta Fiore hat sich die Autorin Theresa Prammer wieder selbst übertroffen. „Die unbekannte Schwester“ ist noch rasanter im Tempo, der Fall noch verzwickter, die Protagonistin Lotta noch persönlicher verstrickt. Theresa Prammer schreibt in ihrem unverkennbaren, ansprechenden Stil in klarer und schöner Sprache. Ihre Figuren sind perfekt und fein angelegt, sie harmonisieren gekonnt miteinander. Es ist der Autorin geglückt, den hohen Spannungsbogen, der bereits in den ersten Bänden gespannt war, zu halten und zwar von der ersten bis zur letzten Zeile.

    Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter, an Leser, die einen klassischer Kriminalroman lieben und mit Lotta Fiore eine außergewöhnliche Ermittlerin kennenlernen möchten, die brillante Polizeiarbeit leistet und nebenbei mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Auch wenn es sich um den dritten Band der Fiore-Reihe handelt, so kann er meines Erachtens auch selbständig als Einzelband gelesen werden.

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  1. Die Fesseln der Vergangenheit

    Carlotta Fiore hat eines ihrer Ziele erreicht, sie wird bei der Kriminalpolizei angenommen und ermittelt nun ganz offiziell an der Seite von Konrad Fürst, ihrem leiblichen Vater. Nach vielen dramatischen Ereignissen – wer die zwei Vorgängerbände kennt, ist klar im Vorteil – scheint eine Zukunft ohne den übermächtigen Schatten der berühmten Opernsängerin Maria Fiore, möglich. Offiziell ist Carlotta die Tochter der verstorbenen Diva, allerdings wurde sie von ihr als Kleinkind entführt und als Tochter ausgegeben, um ihr leibliches, behindertes Kind in einer Heil-und Pflegeanstalt zu verstecken.
    Kaum im Polizeidienst angekommen, ermitteln sie und Konrad in einem Suizidfall. Eigentlich liegt alles klar auf der Hand, doch als Carlotta einen Zettel in der Wohnung findet, auf der ihr Name und der Tag der Entführung stehen, weiß sie, dass auch dieser Fall ganz viel mit ihr persönlich zu tun hat. Psychisch angeschlagen versucht Carlotta trotz Behinderungen durch ihre Kollegen und dem Polizeichef weiter zu ermitteln. Jede Spur führt sie tiefer in ihre Vergangenheit und reißt bei ihr und ihrem Vater Konrad alte Wunden auf.
    Was im ersten Band „Wiener Totenlieder“ wunderbar funktioniert und im zweiten Band „Mörderische Wahrheiten“ zumindest den Krimi noch spannend getragen hat, versagt für mich in diesem dritten Buch. Wieder kreist alles um die damalige Entführung, den Gedächtnisverlust ihres Vaters und die On-Off-Beziehung mit Kollege Hannes. Atemlos hetzt Carlotta von Schauplatz zu Schauplatz, unterbrochen von Besuchen bei der Therapeutin und Beinahe-Zusammenbrüchen. Sie ist nicht nur Ermittlerin, sie ist auch Verdächtige und Opfer gleichzeitig. Diese Szenerie war mir einfach zu überladen und durch die ausgedehnten Privatprobleme überfrachtet. Die Darstellung der Polizeiarbeit ist absolut nicht realistisch. (ohne Ausbildung eine Stelle im Kriminalkommissariat zu bekommen oder nach 30 Jahren alkoholbedingte Auszeit und Amnesie wieder in der alten Stellung einzusteigen) Das sprengt auch den Rahmen, den man der erzählerischen Freiheit zubilligen kann.
    Das Buch ist durchaus spannend geschrieben, dafür sorgen die schnellen Szenenwechsel, nur den Plot fand ich leider nicht mehr sehr originell, ständige Wiederholungen ließ es mir zu sehr wie einen Aufguss der letzten Bände erscheinen. Dabei mag ich den Stil der Autorin, das gewisse „Wienerische“, das ließ mich auch zu diesem Krimi greifen. Meine Erwartungen waren sehr hoch, vielleicht zu hoch und daraus resultiert die Enttäuschung, die ich nach dem Lesen empfand.

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Fremd

Buchseite und Rezensionen zu 'Fremd' von Ursula Poznanski
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fremd"

Vertrau oder stirb

Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?
Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?
Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen …

Format:Taschenbuch
Seiten:416
EAN:9783499270918
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Rezensionen zu "Fremd"

  1. 4
    22. Nov 2015 

    Och nö...

    Was ist hier eigentlich los?! Dieser Gedanke fliegt einem beim Lesen der ersten Kapitel durch den Kopf - und sicher auch durch den Kopf der Hauptcharaktere, denn schließlich ist die Situation ja auch mehr als verwirrend. Joanna will sich nach Feierabend frisch geduscht nur noch mit Buch und Tee auf die Couch lümmeln, da steht plötzlich ein Fremder vor ihr. Doch der will sie weder bestehlen noch vergewaltigen, wie sie zunächst befürchtet, sondern - behauptet, ihr Verlobter zu sein?! Erik freut sich nach einem anstrengenden Tag, endlich nach Hause zu kommen - und pötzlich erkennt ihn seine Freundin nicht mehr, hat sogar Angst vor ihm! Ein rascher Blick lässt ihn erkennen, dass es im gesamten Haus nichts gibt, was ihm gehört. Wie kann das sein?! Tatsache ist: nur eine Version kann stimmen.

    Ich wusste nicht, dass es so viele Abstufungen von Angst gibt. Wilde, unmittelbare, ungestüme Todesangst wie die von gestern Abend (...) Das war schlimm, aber besser zu ertragen als das, was ich jetzt empfinde - eine schleichende, kriechende Angst, die jeden Winkel meines Körpers ausfüllt. Denn ganz egal, was hinter der unfassbaren Situation steckt, in der ich mich befinde - es ist mit Sicherheit nichts Harmloses. (S. 65)

    Ein interessantes Experiment haben hier zwei hochkarätige Thrillerautoren gewagt. Sie haben eine Geschichte erzählt, indem sie in kurzen Kapiteln abwechselnd zwei verschiedene Perspektiven präsentieren und dem Leser dadurch die Sichtweisen beider Hauptcharaktere zukommen lassen. Jemand in der Leserunde wusste zu berichten, dass Ursual Poznanski den Part von Joanne geschrieben hat, Arno Strobel entsprechend den von Erik. Obwohl ich darauf geachtet habe, konnte ich keine großartigen Unterschiede im Schreibstil feststellen, so dass es hier gelungenermaßen keine Stolpersteine gab.

    Es hat ungefährt 70 Seiten gedauert, bis ich wirklich in der Geschichte angekommen war - es beginnt mäßig spannend, zu Anfang herrscht die Verwirrung vor - dann aber richtig. Ich wollte das Buch kaum noch aus der Hand legen, und Müdigkeit oder sonstige Störungen waren da einfach nur lästig. Trotz zunehmender Spannung ahnte ich allerdings etwa ab der Hälfte des Buches, was in etwa hinter dem ganzen stecken könnte, und befürchtete auch, den Grund für die Problematik von Joanne und Erik zu kennen. Leider bewahrheitete sich dies, worüber ich zugegebenermaßen doch etwas enttäuscht bin.

    ***Achtung: Spoiler!!!***

    Hypnose ist in dem geschilderten Zusammenhang für mich leider nicht überzeugend. Das ist Stoff für Hollywood-Filme, hält aber keiner Prüfung stand. So gilt es als nicht möglich, einen Menschen unter Hypnose zu Taten zu zwingen, die seinen Ich-Idealen und seinem Wesen widersprechen. Und so wie Jo beschrieben ist, glaube ich nicht, dass 'Mordlust' ein Teil ihres Wesens ist.

    ***Spoiler Ende***

    Also insgesamt ein wirklich spannender Pageturner, dessen Auflösung mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte, auch wenn sie im Grunde vorhersehbar war. 3,5 Sterne, die ich gerne auf 4 aufrunde, weil das Buch mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

    © Parden

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  1. Spannung von Anfang bis Ende mit überraschendem Ausgang

    Inhalt:
    Stell Dir vor Du bist zu Hause und auf einmal steht vor Dir ein Mann den Du nicht kennst. Was ist Dein erster Gedanke? Es muss ein Einbrecher sein und Du musst Dich verteidigen.
    Stell Dir vor Du kommst nach Hause und die Frau die Du liebst, kennt Dich nicht mehr, auch sind all Deine Sachen aus der Wohnung verschwunden und zudem geht sie auf Dich los wie auf einen Fremden. So geschieht das Joanna und Erik....

    Meine Meinung:
    Ich habe schon Bücher von Ursula Poznanski gelesen mit durchwachsender Begeisterung, auch Bücher von Arno Strobel, die mir gefielen. So lag es Nahe das ich den Thriller von beiden Autoren unbedingt lesen musste.

    Als Leser wird man zu Beginn direkt in die Geschichte rein geworfen. Kein Vorgeplänkel. Es beginnt mit dem ersten Kapitel und das zusammentreffen von Joanna und Erik. Dabei ist alles so gut beschrieben das ich selber ganz verwirrt war. Denn als Leser weiß man nicht wer lügt und wer die Wahrheit sagt und selbst wenn man sich auf eine Seite schlägt gibt es immer wieder Szenen im Laufe der Geschichte, die einen Zweifeln lassen. Egal wie sich man sich fühlt.
    Das macht einen Teil der Spannung aus, der andere Teil ist die Aufklärung des Ganzen. Warum erinnert sich Joanna nicht mehr an Erik. Sind sie wirklich verlobt und leben zusammen? Wer steckt dahinter. Was ist passiert und welche Motive gibt es dafür. Fragen über Fragen die ich mich beim lesen gestellt habe und die mich das Buch kaum zur Seite legen ließen. Ich wollte wissen wie es ausgeht, am Besten noch gestern.

    Die Figuren sind sehr authentisch auch wenn sie einem am Anfang noch fern bleiben. Doch ich denke auch das ist so gewollt. Schließlich soll man sich seiner Sache nicht so sicher sein.
    Joanna ist Fotografin und Tochter eines reichen Mannes. Sie kommt ursprünglich aus Australien und kennt nicht viele Leute in Deutschland. Sie ist verwirrt als sie merkt das sie den Mann nicht kennt und das obwohl er behauptet sie wären zusammen. Die Figur schafft es dieses Gefühl auch an den Leser zu transportieren.
    Nicht anders ist es bei Erik. Da die Figuren im Wechsel auftreten erlebt man beide Seiten und kann sich so in Beide hineinfühlen. So war ich mir mit der Zeit schon ziemlich sicher wer hier die Wahrheit sagt. Wobei das tun sie eigentlich Beide. Erik ist in einer größeren Firma in der IT und fühlt sich mit seinem Job wohl. Seine Ex nervt wohl ein wenig, aber auch darüber kann er hinweg sehen. Er hat eine beste Freundin, aber sonst konzentriert sich sein Leben so ziemlich auf die Arbeit und seine Beziehung.

    Es gab einen Punkt an dem ich geahnt habe was die Ursache für Joannas Vergessen ist, doch trotzdem war ich am Ende überrascht welches Ende diese Geschichte nimmt. Bis dahin passiert eine Menge. Es gibt viele aufregende Kapitel. Langweilig wird es nie und auch alle Fragen die ich mir zu Beginn stellte, waren am Ende geklärt.

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