Bretonische Nächte

Buchseite und Rezensionen zu 'Bretonische Nächte' von Jean-Luc Bannalec
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Bretonische Nächte"

Während der bretonische Sommer auch im Oktober frohgemut weitermacht, die Sonne vom Himmel strahlt und die Nächte lau sind, ereilt Kadegs Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Seine 89-jährige Tante verstirbt, nachdem sie von einer Reihe »Vorzeichen des Todes« heimgesucht wurde. Doch damit nicht genug, Kadeg wird auf ihrem Anwesen lebensgefährlich angegriffen. Kommissar Dupin und sein Team sind bis ins Mark erschüttert und suchen auf dem Gelände der geschichtsträchtigen ehemaligen Abtei, die Kadegs Tante bewohnte, nach möglichen Gründen für die Tat. Bald mehren sich die Merkwürdigkeiten. Was hat es mit den sensationellen Vogelsichtungen an der Côte des Légendes auf sich, die Kadegs Tante kurz vor ihrem Tod notiert hat? Und welche Geheimnisse verbergen die anderen Familienmitglieder?

Format:Broschiert
Seiten:336
EAN:9783462054033

Rezensionen zu "Bretonische Nächte"

  1. 4
    29. Jul 2022 

    Ein Krimi!

    Kadegs 89jährige Tante und Ziehmutter stirbt auf der Terrasse ihres geliebten Hauses. Aus sentimentalen Gründen sucht Kadeg die Abtei auf, um seiner Tante zu gedenken. Seine Kollegen müssen entsetzt erfahren, dass Kadeg auf dem Grundstück niedergeschlagen und schwer verletzt wurde. Kommissar Dupin macht sich sofort auf und zum Glück kann er erreichen, dass er und die Kollegen gemeinsam mit der örtlichen Polizei ermitteln dürfen. Nachdem sie sich überzeugt haben, dass Kadeg den Umständen entsprechend relativ wohlauf ist, beginnen sie an der Abtei mit den Befragungen derer, die sich zuletzt auf dem Grundstück der Verstorbenen auf gehalten haben.

    Kommissar Dupins elfter Fall hat für ihn und seine Kollegen eine sehr persönliche Note. Einer der ihren, ihr Kadeg, wurde angegriffen und sie alle machen sich große Sorgen. Umso energischer beginnen sie mit ihren Ermittlungen. Und doch müssen sie behutsam vorgehen. Schließlich sind viele der Zeugen genauso trauernd wie Kadeg. Sie haben das Herz der Familie verloren, die für ihr Alter eigentlich noch gut drauf war. Allerdings gab es Zeichen des Todes, zum Beispiel wurde eine Elster gesichtet. Sie waren deshalb nicht ganz so überrascht über den plötzlichen Herztot der alten Dame. Kommissar Dupin jedoch hat ein ungutes Gefühl.

    Endlich mal wieder ein ordentlicher Krimi. Zurecht ist dieser Roman auf Platz Eins der Paperback-Bestenliste gelandet. Nur zu Beginn könnte es etwas schneller vorangehen. Doch die tollen Beschreibungen der bretonischen Landschaften, ihrer liebenswerten Einwohner mit ihren Eigenheiten und den Traditionen, die lebendig sind wie kaum woanders sonst. Hat man einige der Verfilmungen gesehen, entstehen bald die entsprechenden Bilder vor den Augen. Ein gleichzeitiges Wiederlesen und gedankliches Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren, das Freude macht. Kommissar Dupin und sein Autor sind tolle Botschafter für die Bretagne. Beim Lesen der Bücher fühlt man sich wie auf Besuch bei Freunden. Dass Dupin einen perfekt in die Landschaft eingefügten Kriminalfall zu lösen hat, ist noch das größte Plus. Ein Roman, den man inhaliert, gefesselt von der Frage, wieso Kadeg so brutal angegriffen wurde.

    4,5 Sterne

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  1. Grenzwertig

    Dass Jean-Luc Bannalec als Krimis getarnte Reiseführer schreibt, ist hinlänglich beknnt. Dieses Mal verschlägt es seinen Commissaire Dupin in den Nordwesten der Bretagne, die sich dort in ihrer rauhen Schönheit zeigt. Die Tante seines Mitarbeiters Kadec nimmt zahlreiche Vorzeichen des bretonischen Aberglaubens wahr, die ihren baldigen Tod verheißen. Tatsächlich verstirbt die an sich rüstige Alte, was niemanden der schicksalsgläubigen Bretonen wirklich überrascht. Aber als ihr Neffe zu ihrem Anwesen reist, wird er brutal niedergeschlagen, was Dupin und den Rest seines Teams natürlich herausfordert. Geschlossen fahren sie in den Norden, wo sie nur dank Nolwenns weitreichender Verbindungen Zuständgkeit erlangen. Der Verdacht richtet sich gegen andere Mitglieder der weitverzweigten Familie, es folgen weitere Anschläge und Morde, ja der Tod der Tante entpuppt sich dann gar nicht überraschenderweise als Mord. Aber Dupin wäre nicht Dupin, gelänge ihm nicht die Aufklärung.

    Das alles ist leidlich spannend und wird durch die zahlreichen Landschafts- und Naturbeschreibungen ausgelichen, aber ehrlich, dieses Mal ist das dann doch etwas nervig für den Leser. Die bretonischen Schrullen und der bretonische (liebenswerte) Nationalismus werden sehr breitgetreten, das Motiv für die Morde wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen, aber Bannalec brauchte nun mal eins. Und was Dupins Ermittlungsarbeit betrifft: man fragt sich, warum er überhaupt ein Team dabei hat, letztendlich löst er den Fall durch seine (mittlerweile etwas unglaubwürdige) Intuition allein. Aber gut, das alles reicht noch nicht, um meine Treue zur Reihe ins Wanken zu bringen, ich hoffe aber, dass der nächstjährige Fall wieder etwas überzeugender wird.

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