Fremd

Buchseite und Rezensionen zu 'Fremd' von Ursula Poznanski
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fremd"

Vertrau oder stirb

Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?
Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?
Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen …

Format:Taschenbuch
Seiten:416
EAN:9783499270918

Rezensionen zu "Fremd"

  1. 4
    22. Nov 2015 

    Och nö...

    Was ist hier eigentlich los?! Dieser Gedanke fliegt einem beim Lesen der ersten Kapitel durch den Kopf - und sicher auch durch den Kopf der Hauptcharaktere, denn schließlich ist die Situation ja auch mehr als verwirrend. Joanna will sich nach Feierabend frisch geduscht nur noch mit Buch und Tee auf die Couch lümmeln, da steht plötzlich ein Fremder vor ihr. Doch der will sie weder bestehlen noch vergewaltigen, wie sie zunächst befürchtet, sondern - behauptet, ihr Verlobter zu sein?! Erik freut sich nach einem anstrengenden Tag, endlich nach Hause zu kommen - und pötzlich erkennt ihn seine Freundin nicht mehr, hat sogar Angst vor ihm! Ein rascher Blick lässt ihn erkennen, dass es im gesamten Haus nichts gibt, was ihm gehört. Wie kann das sein?! Tatsache ist: nur eine Version kann stimmen.

    Ich wusste nicht, dass es so viele Abstufungen von Angst gibt. Wilde, unmittelbare, ungestüme Todesangst wie die von gestern Abend (...) Das war schlimm, aber besser zu ertragen als das, was ich jetzt empfinde - eine schleichende, kriechende Angst, die jeden Winkel meines Körpers ausfüllt. Denn ganz egal, was hinter der unfassbaren Situation steckt, in der ich mich befinde - es ist mit Sicherheit nichts Harmloses. (S. 65)

    Ein interessantes Experiment haben hier zwei hochkarätige Thrillerautoren gewagt. Sie haben eine Geschichte erzählt, indem sie in kurzen Kapiteln abwechselnd zwei verschiedene Perspektiven präsentieren und dem Leser dadurch die Sichtweisen beider Hauptcharaktere zukommen lassen. Jemand in der Leserunde wusste zu berichten, dass Ursual Poznanski den Part von Joanne geschrieben hat, Arno Strobel entsprechend den von Erik. Obwohl ich darauf geachtet habe, konnte ich keine großartigen Unterschiede im Schreibstil feststellen, so dass es hier gelungenermaßen keine Stolpersteine gab.

    Es hat ungefährt 70 Seiten gedauert, bis ich wirklich in der Geschichte angekommen war - es beginnt mäßig spannend, zu Anfang herrscht die Verwirrung vor - dann aber richtig. Ich wollte das Buch kaum noch aus der Hand legen, und Müdigkeit oder sonstige Störungen waren da einfach nur lästig. Trotz zunehmender Spannung ahnte ich allerdings etwa ab der Hälfte des Buches, was in etwa hinter dem ganzen stecken könnte, und befürchtete auch, den Grund für die Problematik von Joanne und Erik zu kennen. Leider bewahrheitete sich dies, worüber ich zugegebenermaßen doch etwas enttäuscht bin.

    ***Achtung: Spoiler!!!***

    Hypnose ist in dem geschilderten Zusammenhang für mich leider nicht überzeugend. Das ist Stoff für Hollywood-Filme, hält aber keiner Prüfung stand. So gilt es als nicht möglich, einen Menschen unter Hypnose zu Taten zu zwingen, die seinen Ich-Idealen und seinem Wesen widersprechen. Und so wie Jo beschrieben ist, glaube ich nicht, dass 'Mordlust' ein Teil ihres Wesens ist.

    ***Spoiler Ende***

    Also insgesamt ein wirklich spannender Pageturner, dessen Auflösung mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte, auch wenn sie im Grunde vorhersehbar war. 3,5 Sterne, die ich gerne auf 4 aufrunde, weil das Buch mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

    © Parden

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  1. Spannung von Anfang bis Ende mit überraschendem Ausgang

    Inhalt:
    Stell Dir vor Du bist zu Hause und auf einmal steht vor Dir ein Mann den Du nicht kennst. Was ist Dein erster Gedanke? Es muss ein Einbrecher sein und Du musst Dich verteidigen.
    Stell Dir vor Du kommst nach Hause und die Frau die Du liebst, kennt Dich nicht mehr, auch sind all Deine Sachen aus der Wohnung verschwunden und zudem geht sie auf Dich los wie auf einen Fremden. So geschieht das Joanna und Erik....

    Meine Meinung:
    Ich habe schon Bücher von Ursula Poznanski gelesen mit durchwachsender Begeisterung, auch Bücher von Arno Strobel, die mir gefielen. So lag es Nahe das ich den Thriller von beiden Autoren unbedingt lesen musste.

    Als Leser wird man zu Beginn direkt in die Geschichte rein geworfen. Kein Vorgeplänkel. Es beginnt mit dem ersten Kapitel und das zusammentreffen von Joanna und Erik. Dabei ist alles so gut beschrieben das ich selber ganz verwirrt war. Denn als Leser weiß man nicht wer lügt und wer die Wahrheit sagt und selbst wenn man sich auf eine Seite schlägt gibt es immer wieder Szenen im Laufe der Geschichte, die einen Zweifeln lassen. Egal wie sich man sich fühlt.
    Das macht einen Teil der Spannung aus, der andere Teil ist die Aufklärung des Ganzen. Warum erinnert sich Joanna nicht mehr an Erik. Sind sie wirklich verlobt und leben zusammen? Wer steckt dahinter. Was ist passiert und welche Motive gibt es dafür. Fragen über Fragen die ich mich beim lesen gestellt habe und die mich das Buch kaum zur Seite legen ließen. Ich wollte wissen wie es ausgeht, am Besten noch gestern.

    Die Figuren sind sehr authentisch auch wenn sie einem am Anfang noch fern bleiben. Doch ich denke auch das ist so gewollt. Schließlich soll man sich seiner Sache nicht so sicher sein.
    Joanna ist Fotografin und Tochter eines reichen Mannes. Sie kommt ursprünglich aus Australien und kennt nicht viele Leute in Deutschland. Sie ist verwirrt als sie merkt das sie den Mann nicht kennt und das obwohl er behauptet sie wären zusammen. Die Figur schafft es dieses Gefühl auch an den Leser zu transportieren.
    Nicht anders ist es bei Erik. Da die Figuren im Wechsel auftreten erlebt man beide Seiten und kann sich so in Beide hineinfühlen. So war ich mir mit der Zeit schon ziemlich sicher wer hier die Wahrheit sagt. Wobei das tun sie eigentlich Beide. Erik ist in einer größeren Firma in der IT und fühlt sich mit seinem Job wohl. Seine Ex nervt wohl ein wenig, aber auch darüber kann er hinweg sehen. Er hat eine beste Freundin, aber sonst konzentriert sich sein Leben so ziemlich auf die Arbeit und seine Beziehung.

    Es gab einen Punkt an dem ich geahnt habe was die Ursache für Joannas Vergessen ist, doch trotzdem war ich am Ende überrascht welches Ende diese Geschichte nimmt. Bis dahin passiert eine Menge. Es gibt viele aufregende Kapitel. Langweilig wird es nie und auch alle Fragen die ich mir zu Beginn stellte, waren am Ende geklärt.

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