Abgeschlagen

Buchseite und Rezensionen zu 'Abgeschlagen' von Katrin Schön
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Abgeschlagen"

Endlich hat sich Kriminalkommissar Sebastian Loch ein Herz gefasst und führt Lissie Sommer zum Essen aus. Gerade sitzen die beiden so richtig romantisch auf der Terrasse des Edelrestaurants des lokalen Golfclubs, da werden sie Zeugen einer heftigen Auseinandersetzung zwischen zwei Golfern. Und kurz darauf findet Lissie sich  nicht in enger Umarmung, sondern an einem Tatort wieder. Eines der Clubmitglieder wurde ermordet. Niedergeschlagen mit dem 7er Eisen, um genau zu sein. Klar, dass Lissie sich da nicht raushalten kann, sie ist ja quasi persönlich betroffen. Gemeinsam mit Sebastian nimmt sie die Ermittlungen auf…


Bei Midnight sind von Katrin Schön erschienen:
Ausgeplappert
Ausgeschifft
Abgeschlagen

Format:Kindle Edition
Seiten:296
Verlag: Midnight
EAN:
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Rezensionen zu "Abgeschlagen"

  1. 5
    28. Apr 2019 

    NIchts für schwache Nerven

    Paul Herzfeld ist zurück. Als er den vermeintlichen Selbstmord einer älteren Dame als Mord erkennt, gibt es Ärger mit seinem Chef. Der wollte sich eigentlich vor der Presse profilieren und hatte die Anzeichen für den Mord nicht bemerkt.

    Doch es kommt noch schlimmer. Innerhalb kürzester Zeit werden im Kieler Stadtpark ein unbekleideter Mann und im Koffer eine zerstückelte Frau gefunden. Der Chef von Herzfeld Prof. Schneider möchte die Aufklärung der Todesursache und der Mordfälle unbedingt für sich verbuchen. Die Stelle des Direktors der Kieler Rechtsmedizin ist vakant und er fühlt sich geradezu berufen für diesen Posten. Herzfeld jedoch bemerkt relativ schnell Ungereimtheiten und versucht diese auf eigene Faust aufzuklären. Damit kommt er dem wahren Täter bedrohlich nah und gerät selbst in Lebensgefahr.

    Selten habe ich einen blutigeren Krimi gelesen! Aber ich muss auch sagen, trotz des vielen Blutes, dass das Buch ungemein spannend war. Dem Autor ist es gelungen, diese Spannung von Kapitel zu Kapitel zu steigern. Die kurzen Kapitel führten auch dazu, dass ich während des Lesens innehielt und mich fragte, was mich wohl als nächstes erwarten würde. Auch die Bedrohung , die sich zunehmend mehr aufbaute, war bei mir deutlich spürbar. Das ein oder andere Mal dachte ich bei mir, warum zieht Herzfeld nicht den ermittelnden Kommissar Tomforde hinzu. Dann wäre es vielleicht alles nicht so bedrohlich geworden. Aber es liegt vermutlich am Charakter von Herzfeld bestimmte Dinge erst einmal allein zu erledigen.

    Ich fand diese Buch absolut spannend. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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  1. Ein Date, ein Toter und Lissie Sommer wieder mittendrin

    Mir wird noch etwas augenblicklich klar: "Dass sich die Schläger als Mordwaffe wirklich vortrefflich eignen. Ein Kopf ist deutlich größer als ein Golfball und nach so einer missglückten Übungsstunde hat man genug Mordlust im Bauch, um auf etwas einzuschlagen!" (Auszug aus dem Buch)
    Nachdem Lissie sich bei der Kreuzfahrt mit Kommissar Sebastian Loch etwas näher angefreundet hat, wartet sie noch immer auf das ersehnte Date und den ersten Kuss. Deshalb freut sie sich auch, als Sebastian sie zu einem Abendessen in den Golfclub einlädt. Lissie bekommt während des Essens einen Streit im Nebentisch mit, kümmert sich aber nicht darum. Jedoch als sie schon fast die Lippen von Sebastian auf ihren spürt, kommt das Rufen nach einem Polizisten. Den im Golfclub hat man einen Toten gefunden, es ist Dietrich Gerlach, wie Lissie unschwer erkennt, den er wollte demnächst bei ihr seinen 60. Geburtstag feiern. Nun liegt er, erschlagen mit einem Golfschläger, in der Umkleide des Golfclubs und einem Ballmarker im Mund. Schnell wird ein Verdächtiger festgenommen, der sich jedoch als unschuldig erweist. Doch wie immer lässt Lissie Neugier sie nicht los und so kommt es, das Detektiv Schneider und Lissie sich zu einem Kurs in den Golfclub einschreiben. Kommissar Loch, der sich Sorgen um Lissie macht, ist weniger begeistert, als Lissie dabei auch noch das zweite Mordopfer findet, mitten im Bunker des Golfplatz liegend. Wieder wurde dieser erschlagen mit einem Schläger und hat einen Marker im Mund. Doch was Lissie nicht weiß, dieser Fall soll für sie wieder äußert brenzlig werden.

    Meine Meinung:
    Für mich war dies schon der dritte Lissie Sommer Fall und jedes Mal bin ich wieder begeistert wie locker, spritzig, humorvoll, aber auch interessant Katrin Schön Lissie in diese Mordfälle hineinmanövriert. Dieses Mal habe ich mich aber auch sehr gefreut, das Sebastian und Lissies Beziehung weiter voran kommt, den ich finde, die beiden passen sehr gut zusammen. Die Dialoge die Katrin Schön wieder einmal eingebaut hat, haben mich wieder wahrlich schmunzeln lassen. Nicht nur der hessische Dialekt, der so ab und zu mit einfließt, nein auch die Situationskomik z. B. die Rechtsmediziner Ernst und Bert, die Lissie mit Ernie und Bert der Sesamstraße vergleicht. Auch der tollpatschige Detektiv Schneider, der immer im falschen Moment in Ohnmacht fällt, ist wieder mit von der Partie. Das Thema rund um den Golf hat die Autorin ebenfalls bestens recherchiert. Das Cover hat Ähnlichkeiten wie schon Band 2, zeigt einen Einblick in die Golfwelt und passt sehr gut zur Geschichte. Die Protagonisten sind mir mittlerweile schon ans Herz gewachsen und so freue ich mich schon auf den nächsten Lissie Fall. Ich jedenfalls habe mich wieder bestens unterhalten und gebe deshalb 5 von 5 Sterne für ein kurzweiliges Krimierlebnis.

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Abseitsfalle: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Abseitsfalle: Kriminalroman' von B. H. Lager
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Abseitsfalle: Kriminalroman"

Kriminalkommissar Gerry Köstner hat zurzeit andere Sorgen als das anstehende Champions League Finale. Aber dann wird Jahrhunderttalent und Jungstar des SV München Uwe Bärens mit einer Überdosis Heroin im Blut in seiner Villa aufgefunden. Ein Selbstmord? Und das acht Tage vor dem Finalspiel gegen Barcelona. Kein Wunder, dass nicht nur Clubmanager und Trainer die Sache schnell und diskret aus der Welt schaffen wollen. Gerry und sein Partner Marius Leitner geraten auch von ganz oben unter Druck, denn scheinbar hat man auch auf Regierungsebene nicht nur Sorgen um die Meisterschaft. Mit ihren Ermittlungen stechen die Kommissare in ein Wespennest und drohen in einem Spiel, bei dem es scheinbar keine Regeln gibt, eine tödliche Niederlage zu kassieren…

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:169
Verlag: Midnight
EAN:
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Rezensionen zu "Abseitsfalle: Kriminalroman"

  1. Selbstmord oder Mord das ist hier die Frage

    Gerry Köstner und sein Partner Marius Leitner werden zu einem toten Fußballprofi gerufen. Der aufgehende Fußballer Uwe Bärens des SV München ist tot in seiner Wohnung gefunden worden. Eine Überdosis Heroin und außerdem Heroin in riesigen Mengen findet man dort ebenfalls vor. War es wirklich Selbstmord, Kriminalkommissar Gerry Köstner ist nicht davon überzeugt. Wer trachtet diesem jungen Talent, kurz vor dem Champions League Finale nach dem Leben? Leitner und Köstner sollen möglichst schnell und diskret ermitteln. Doch keiner glaubt das Bärens drogenabhängig war, den hatte er doch vor Jahren den Tod eines Freundes an Drogen miterlebt. Als sich dann auch noch die Staatssicherheit einschaltet, wird der Fall immer suspekter und für die Ermittler zur großen Gefahr.

    Meine Meinung:
    Dieses Story hat mich hin und hergerissen, die Ansätze dieses Debüts waren durchaus nicht schlecht, allerdings fand ich dann wie sich das ganze entwickelt sehr an den Haaren herbeigezogen. Dazu dann im zweiten Handlungsstreifen immer wieder die Vergangenheit von Gerry Köstner zu lesen, war sehr verwirrend, da es mit dem Fall nichts zu tun hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl das diese Szenen nur, als Platzfüller für den sowieso schon kurzen Krimi dienten. Die Schreibweise war flüssig und gut, bis auf diese fadenscheinige Geschichte und vielleicht 2–3 Wörter die ich nicht kannte. Hätte mich die Vergangenheit Köstners nicht noch mehr verwirrt und wäre dieser Fall nicht so konfus gewesen, wäre es sicher ein guter Krimi gewesen. Aber so hat mich das ganze eher mit vielen Fragen zurückgelassen, zumal das Ende auch noch sehr fragwürdig war. Das Cover dagegen ist wirklich gut gewählt und passt hervorragend zum Buch. Nein B.H. Lager das war nichts in meinen Augen, vielleicht beim nächsten Mal. Von mir leider nur 2 von 5 Sterne.

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Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Buchseite und Rezensionen zu 'Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede' von Haruki Murakami
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede"

Zwei Leidenschaften bestimmen Haruki Murakamis Leben: Schreiben und Laufen. Eines verbindet beide Tätigkeiten – ihre Intensität. Für Haruki Murakami bedeutet das Laufen ein zweites Leben, in dem er sich Kraft, Inspiration, vor allem aber die Zähigkeit zum Schreiben holt. Der Einfall und Entschluss, Romanautor zu werden, kam ihm beim Sport. Das Sitzen am Schreibtisch gleicht er mit dem Laufen aus. Nach langsamen ersten Schritten hat er sich in den vergangenen dreißig Jahren professionalisiert: Längst sind zu den jährlichen Marathons auch Triathlonwettbewerbe und Ultralangläufe von 100 Kilometern hinzugekommen. Haruki Murakami erzählt eindringlich und komisch von seinen Frustrationen und vom Kampf gegen das stets lauernde Versagen und wie er es überwindet. Denn für ihn bleibt das Laufen ein großes, wortloses Glück. Für seinen Grabstein wünscht er sich die Inschrift: „Haruki Murakami 1949-20**, Schriftsteller (und Läufer) – Wenigstens ist er nie gegangen".

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:164
EAN:9783832180645
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Rezensionen zu "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede"

  1. Die Pflichtlektüre für jeden Autor und Sportler

    Falls ich mich nicht schon entschieden hätte, als Autorin zu arbeiten, nach diesem Buch müsste ich es.
    Murakami lässt den Leser ein bisschen hinter seinen Schreiballtag blicken und die Energie, die es ihn kostet. Dafür hat er sich einen Ausgleich geschaffen, das Laufen. Hier gibt er sich aber nicht mit kleinen Joggingrunden zufrieden, nein, es müssen Marathons sein und seit einiger Zeit auch Triathlons...
    Wer schon einmal so eine Laufveranstaltung mitgemacht hat, kann die Gefühle, die er während des Laufens hat, gut nachvollziehen. Die Zweifel und der Stolz, wenn es dann geschafft ist.
    Trotz aller Leistung schafft er es, nicht arrogant daher zu kommen sondern berichtet auch von Momenten des Scheiterns. Auch erzählt er ein bisschen von seiner Lebensgeschichte und wie er sich gewandelt hat. Vom Besitzer eines Clubs zur Studienzeit mit langen Nächten hin zu einem Autor der diszipliniert morgens um 5 Uhr aufsteht.
    Abgerundet wird das Buch noch mit einigen Fotos des Autors beim Laufen und beim Radfahren.
    Ein sehr persönliches und schönes Buch.

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1933 war ein schlimmes Jahr: Roman

Buchseite und Rezensionen zu '1933 war ein schlimmes Jahr: Roman' von John Fante

Inhaltsangabe zu "1933 war ein schlimmes Jahr: Roman"

Fante war mein Gott. Charles Bukowski.

Die Geschichte eines persönlichen und eines Klassenkampfes in der Zeit der großen Wirtschaftskrise, ist dies ein bewegender und komischer Roman über die Jugend und ihre Auflösung im Erwachsenenleben. Gefangen in einer armen Kleinstadt in den Dreißiger Jahren wünscht sich der 17-jährige Dominic Molise nichts mehr, als ein Sport-Star zu werden. Die großen Siege, die große Anerkennung, die große Liebe. Aber er kämpft stattdessen mit der italienischen Herkunft seiner Eltern und dem Druck, im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Ziegelsteine zu stapeln ist nichts für ihn. Sein Vater hingegen versucht ihn vor dem unausweichlichen Scheitern zu bewahren und zu überzeugen, statt des Baseballschlägers doch lieber eine Maurerkelle in die Hand zu nehmen, Seine Mutter weiß sich nicht besser zu helfen, als zu beten.

John Fantes Romane gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur je hervorgebracht hat. Charles Bukowski.

Durch Bukowski kam ich auf Fante, ich las und las. Benjamin von Stuckrad-Barre.

1933 war ein schlechtes Jahr ist ein umwerfender kurzer Roman. The New Yorker

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:144
EAN:
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Jean Batten, Pilotin

Buchseite und Rezensionen zu 'Jean Batten, Pilotin' von Fiona Kidman
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Jean Batten, Pilotin"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:412
Verlag: Weidle
EAN:9783938803820
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Rezensionen zu "Jean Batten, Pilotin"

  1. 5
    22. Sep 2016 

    ein Stück Fliegernostalgie

    Schon mal in einer Moth gesessen? Oder in einer Vega Gull? Wahrscheinlich nicht. Es handelt sich hierbei um Flugzeuge aus den 30er Jahren. Diese herrlichen Knatterkisten, die so wenig mit den modernen Flugzeugen unserer Zeit gemein haben. Aber dank Fiona Kidman hat man als Leser nun die Möglichkeit, neben Jean Batten, der Greta Garbo der Lüfte aus den 30er Jahren, im Cockpit dieser alten Schätzchen Platz zu nehmen, Miss Batten auf ihren Flügen zwischen den Kontinenten zu begleiten und so ganz nebenbei noch ein paar Flugrekorde zu brechen. So fühlt es sich zumindest an, wenn man in diesem wundervollen Roman um eine Ikone der Fluggeschichte abtaucht.

    Klappentext:
    Allein von England nach Neuseeland fliegen, als allererster Mensch überhaupt: Das war ihr Traum. Wie schafft man das, wenn man zwar einen eisernen Willen, aber kein Geld hat? Wenn fast niemand glaubt, dass es gelingen kann? Und wenn man eigentlich Konzertpianistin werden soll? Davon handelt Fiona Kidmans Roman über die neuseeländische Pilotin Jean Batten (1909 bis 1982). 1936 gelang ihr diese Pioniertat, und sie wurde mit einem Schlag die berühmteste Neuseeländerin ihrer Zeit...

    Jean Batten ist 1909 in Neuseeland zur Welt gekommen, als Jüngstes von 3 Kindern. Ihre Mutter Nellie, mit einem Hang zu Theater und Schauspielkunst, hat ihr künstlerisches Talent zugunsten von Mann und Kindern auf Eis gelegt. Aber sie hat immer noch ihre Träume und sieht in Tochter Jean die Möglichkeit, diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Nellie ist diejenige, die den Traum vom Fliegen in den Kopf ihrer Tochter einpflanzt, sehr zum Unwillen von Vater Fred, der sich für seine Tochter einen für eine Frau angemessenen Lebensweg wünscht.

    "Ihre Musiklehrerin sagte, sie habe das Zeug zu einer großen Konzertpianistin; die Tanzlehrerin überlegte, ob Jean nicht nach England gehen sollte, um an der Royal Scholl of Ballet zu studieren. Der Stenolehrer, ein junger Mann mit dünnem Bart, fand, sie würde eine exzellente Sekretärin für einen Mann abgeben, und wurde rot, als sie entgegnete, in Zukunft würden Frauen vielleicht auch Sekretärinnen brauchen." (S. 76)

    Die Ehe zwischen Nellie und Fred ist zerrüttet. Fred ist ein Schürzenjäger. Ein Zeit lang duldet Nellie dies. Doch irgendwann erträgt sie sein Fremdgehen nicht mehr und trennt sich von ihm. Von ihren Kindern nimmt sie nur Jean mit, zu ihren Söhnen John und Harold fehlt ihr der Bezug. Sie sieht sie als Ebenbild ihres "verkommenen" Vaters. Das zukünftige Verhältnis zu Fred steht unter ständiger Spannung. Ein wesentlicher Streitpunkt ist die finanzielle Unterstützung durch Fred. Sowohl Nellie als auch Fred haben den Anspruch, Jean die bestmögliche Erziehung für eine Dame zu ermöglichen: Klavierunterricht, Ballett, renommierte Mädchenschule ... an allem wird gespart, nur nicht an Jeans Erziehung. Aber die finanzielle Unterstützung durch Fred reicht einfach nicht aus. So leben Mutter und Tochter in ihren eigenen heruntergekommenen 4 Wänden oft von der Hand in den Mund, nur nach Außen versuchen sie, den Anschein von Wohlstand aufrechtzuerhalten.

    Jean ist ehrgeizig und zielstrebig. In allem will sie die Beste sein. Den Traum vom Fliegen hat ihr Nellie eingeimpft. Beide arbeiten darauf hin, dass Jean eines Tages fliegen wird.

    In den 20er und 30er Jahren war die Fliegerei eine Männerdomäne. Es gab zwar einige wenige Frauen, die sich in dieser Männerwelt behaupten konnten. Aber diese Frauen mussten deutlich besser sein als ihre männlichen Kollegen, um überhaupt wahr genommen zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass viele der Pilotinnen lediglich aufgrund ihrer Flugrekorde in der Öffentlichkeit die verdiente Anerkennung fanden.
    Beryl Markham, Amy Johnson-Mollison, Jackie Cochran, Amelia Earheart sind einige Beispiele für Frauen, die sich in der Luftfahrt zur damaligen Zeit einen Namen gemacht haben und bis heute unvergessen sind.

    "Der London Aeroplane Club hatte noch einen anderen Vorteil: Er hieß weibliche Piloten willkommen. Einige von ihnen waren schon berühmt geworden. Insbesondere die Heldentaten von Lady Sophie Mary Heath faszinierten Nellie. Diese Frau hatte eine internationale Bestimmung angefochten, die besagte, dass Frauen keine kommerziellen Flüge durchführen könnten, weil die Menstruation ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigte. Und - sie hatte gewonnen." (S. 132 f.)

    Jean will in die Fußstapfen dieser Frauen treten, ja, sie möchte sie sogar übertrumpfen. Es zieht sie nach England, da sie hier bessere Möglichkeiten für ihre Ausbildung zur Pilotin sieht als in Neuseeland. Und hier gelingt es ihr langsam, in der Welt der Flugpioniere Fuß zu fassen. Dabei wird sie zunächst von ihrer Mutter Nellie begleitet.

    Der Einfluss Nellies auf Jean erscheint riesengroß. Jean lebt Nellies Traum und Nellie ist ihr dabei eine unersetzliche Ratgeberin. Zwischen beiden besteht eine sehr intensive Mutter-Tochter-Beziehung. Männer spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Nellie hat generell seit der Ehe mit Fred ein gestörtes Verhältnis zu Männern. Und auf Jean scheint diese Einstellung abzufärben. Mutter und Tochter scheinen sich selbst zu genügen. Im Laufe der Zeit gibt es vermeintliche Partner in Jeans Leben. Doch das Engagement dieser Männer in die Beziehung scheint größer zu sein als das von Jean. Man gewinnt den Eindruck, dass Jean die Männer als Mittel zum Zweck sieht, dass diese Männer als Geldgeber notwendig sind, bzw. sie durch eine Beziehung zu einem Mann dem Anspruch der Öffentlichkeit genügen möchte. So halten ihre Beziehungen nicht besonders lang. Denn Jean verliert nie ihr Ziel aus den Augen: die erste Pilotin zu sein, die in kürzester Zeit von England nach Neuseeland fliegt. Dabei ist die Beziehung zu ihren Männern und den Problemen, die daraus resultieren, eher hinderlich.

    "Die Kälte der Nacht schien ihr die Haut abzuziehen, aber der Himmel brannte voller Sterne, der Mond tauchte ihr Flugzeug in Geisterstrahlen. Im Süden blinkten noch ein paar Lichter aus dem Herzen Athens. Als sie hinter ihr lagen und nur noch Dunkelheit um sie war und das Meer unter ihr, war sie überwältigt von der Einsamkeit, als wäre die Kälte zu Eis geworden, die sie mit einem seltsamen Schmerz durchbohrte. Ihre einzige Gesellschaft waren die vier Flammen der Auspuffrohre ihres Moters und das Brummen der Maschine selbst. Sie war umgeben von Sternenbeeten in einer schwarzen Wüstenlandschaft." (S. 213)

    Die Momente, in denen Jean sich in ihrem Flugzeug befindet und über die Kontinente fliegt, erscheinen in diesem Buch fast magisch. Fiona Kidman gelingt es, mit ihrer Sprache einen Zauber zu schaffen, der einen insbesondere während der Flugpassagen völlig gefangen nimmt. Es ist aber nicht nur Fliegerromantik, die hier vermittelt wird. Letztendlich wird einem bewusst, dass Fliegen in der damaligen Zeit harte körperliche Arbeit war. Ein Flug musste akribisch geplant sein, erst recht, wenn es darum ging, Strecken zurückzulegen, die in der damaligen Zeit noch utopisch klangen. Der Streckenverlauf mit möglichen Alternativen musste genau festgelegt werden, unter Berücksichtigung der Benzinmenge, die sich an Bord befand. Man (und frau) musste in der Lage sein, das Flugzeug selbst zu reparieren, denn nicht überall, wo man landete, war ein Flughafen oder eine Werkstatt. Proviant musste an Bord sein. Das "kleine Schwarze" durfte auch nicht fehlen, schließlich will frau gut aussehen, wenn sie bei ihren Zwischenstopps auf Parties geht. Eine große Brieftasche musste auch dabei sein ... denn wohin mit den unterschiedlichen Devisen? Schließlich muss man ja in jedem Land, in dem man zwischenlandet, seine Rechnungen in der landeseigenen Währung bezahlen können. Also, wer sich auf eine lange Flugreise begab, musste unzählige Wochen in die Vorbereitung investieren, denn schließlich muss man während des Fluges auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Flüge dieser Größenordnung bedeuteten gleichzeitig ein unkalkulierbares Risiko für das Leben. Sobald man in der Luft war, war man auf sich allein gestellt. Es gab damals noch keinen Funk, somit auch kaum eine Möglichkeit, um Hilfe zu bitten oder eine Statusmeldung abzusetzen. Genauso wenig wie man über mögliche Gefahren, wie Schlechtwetterfronten auf der Strecken informiert werden konnte. Es gab lediglich einen Startpunkt und ein Ziel, dazwischen lag eine lange Strecke voller Risiken, Gefahren und Unbekanntem.

    Fiona Kidman lässt den Leser die Torturen, denen sich Jean Batten während ihrer Flüge ausgesetzt hat, fast am eigenen Leib spüren. Es gibt Augenblicke großer Angst, in denen die Hoffnungslosigkeit fast überhand nimmt. Umso befreiender sind die Momente, in denen Jean die Gefahrensituationen bewältigen kann.

    Mit dem 3. Versuch schafft es Jean Batten, ihren Traum zu erfüllen. Von da an steht sie im Mittelpunkt der Öffentlichkeit, immer noch begleitet von ihrer Mutter. Ihre Popularität wird lange Jahre anhalten, ein Zustand, der ihr fast zuviel ist. Sie braucht ihre Auszeiten, in denen sie sich zurückzieht und die Abgeschiedenheit sucht. Ihr Erfolg hat auch dazu beigetragen, dass das Mutter-Tochter-Verhältnis sich ändert. Mittlerweile hat sich diese Beziehung in eine innige Freundschaft zwischen den beiden gewandelt. Beide sind sich die wichtigsten Menschen auf dieser Welt. Umso mehr trifft Jean der Verlust, als ihre Mutter im Alter von 89 Jahren stirbt. Jean, die zu diesem Zeitpunkt 57 Jahre alt ist, wird über diesen Verlust für den Rest ihres Lebens nicht hinwegkommen.

    Ich könnte noch seitenweise über diesen wundervollen Roman berichten. Meine Begeisterung ist riesig. Fiona Kidman entführt den Leser in die faszinierende Welt der Anfänge der motorisierten Fliegerei. Dabei zeichnet sie das Porträt einer ungewöhnlichen Frau, die ihr Ziel niemals aus den Augen verloren hat und sich gegen alle Widerstände durchgesetzt hat. Trotz aller Erfolge Jean Battens' vergisst die Autorin jedoch nicht, in einer einfühlsamen Sprache auf die Verletzlichkeit und innere Einsamkeit dieser Frau hinzuweisen. Jean Batten war eine Frau, die weniger Probleme mit den Gefahren in der Luft als mit den Herausforderungen, die das Leben auf der Erde mit sich bringt, hatte.

    Diese Mischung aus Fliegernostalgie und Porträt einer außergewöhnlichen Frau machen diesen Roman zu etwas Besonderem. Klare Leseempfehlung!

    © Renie

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Ein deutscher Wandersommer - 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein deutscher Wandersommer - 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat' von Andreas Kieling

Inhaltsangabe zu "Ein deutscher Wandersommer - 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat"

Buch ist gebraucht, aber fast neuwertig. Ganz geringe, kaum sichtbare Transportspuren an Schnittkante und Buchdeckel. Schutzumschlag vorhanden und unbeschädigt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Malik
EAN:9783890293936
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Die Katze, die kam, um zu bleiben

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Katze, die kam, um zu bleiben' von Nils Uddenberg
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Katze, die kam, um zu bleiben"

Dies ist die Geschichte, wie ich zu einer Katze kam, obwohl ich eigentlich beschlossen hatte, niemals irgend welche Haustiere zu halten...

Format:Taschenbuch
Seiten:192
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442749171
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Rezensionen zu "Die Katze, die kam, um zu bleiben"

  1. 5
    20. Jun 2016 

    Sehr authentisch Katze und Mensch

    Ein sehr seichtes Buch, das man schnell durchhat. Aber solche Bücher müssen als Vielleserin hin- und wieder auch mal sein, damit sich der Kopf während des Lesens ein wenig ausruhen kann ...

    In dem Buch fand ich viele Parallelen zu meinen eigenen beiden Katzen.

    Eine sehr schöne Erfahrung, die der Autor beschreibt, dass er die Katze, eine ganz gewöhnliche Europäische Kurzhaarkatze, die zu ihm kam, um zu bleiben, als ein Geschenk betrachtet hat, während andere KatzenbesitzerInnen eine Menge Geld bei einem Züchter ausgeben, um eine bestimmte Rassenkatze zu erwerben. Ich selbst finde es viel schöner, wenn eine Katze auf natürlichem Wege ihr neues Zuhause und ihren Menschen findet, mit dem sie ihr Leben teilt, ohne dass sie erst gezüchtet werden muss.

    Einen Gedanken kann ich mit dem Professor allerdings nicht teilen.

    Katzen als böse zu betrachten, nur, weil sie neben den Mäusen auch Vögel jagen, kann ich nicht teilen. Was sind denn Menschen, die auch alles Mögliche an Tierischem zu sich nehmen? Was sind denn Menschen, wenn sie Tiere im Schlachthaus quälen, bevor sie abgeschlachtet werden? Was sind denn Menschen, die die Tiere in Mastanlagen halten und Jungtiere totschlagen? Oder Elefanten abschlachten wegen des Elfenbeins. Die Liste könnte ich noch unendlich weiter fortsetzen, ich belasse es aber dabei.

    Wenn die Katze nur deshalb böse ist, weil sie Vögel jagt, dann hat der Mensch den Stempel mit *Böse* um das Vielfache verdient. Viele vergessen, dass Vögel fliegen können, und Katzen nicht. Katzen können nur die Vögel erwischen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind. Was ist denn mit den vielen Vögeln, die alt sind, oder die verletzt sind? … Ich habe noch nie einen Vogel vom Himmel fallen gesehen, es sei denn, sie werden totgeschossen. Ansonsten reinigt sich die Natur von selbst …

    Dem Autor ist es, wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, weiterhin sehr gut gelungen, die Authentizität sowohl was das Katzenleben als auch das Leben als Katzenfreund betrifft, zu wahren. Ich mag keine Katzenbücher, in denen die Katzen vermenschlicht werden. Zum Glück ist das hier anders.

    Auch die Liebe zu der Katze kommt sehr gut rüber, wie der Menschenfreund sich deren Bedürfnisse anzupassen weiß. Oder die Sorge, wenn die Katze mal nicht gleich nach Hause kommt, konnte ich sehr gut teilen … Man spürte deutlich die Liebe, die der Professor seiner Katze gegenüber empfunden hat. Das fand ich sehr schön zu lesen und er hat es zusammen mit seiner Frau sehr gut gemeistert, die Bedürfnisse der Katze zu befriedigen.

    Mein Fazit?

    Man merkt dem Autor an, dass er mit Katzen nicht besonders erfahren ist. Katzen können sehr wohl höherwertige Gefühle empfinden. Sie können zwar nicht denken, wie Menschen das tun, aber sie besitzen eine außerordentliche emotionale Intelligenz, die mit einer gewissen Spiritualität gleichzusetzen ist. Ich würde Tiere, auch Hunde … niemals als dumm bezeichnen. Es gibt mittlerweile sehr viele Forschungen darüber, dass man sehr wohl mit Tieren kommunizieren kann. Anders als mit Menschen, aber es geht … Ich selbst habe einige Methoden an meinen Katzen ausprobiert, und habe noch zusätzlich andere wunderbare Erfahrungen gemacht. Möchte mich jetzt aber hier nicht weiter dazu äußern, da es den Rahmen sprengen würde.

    Ansonsten zählt dieses Buch zu den besten Katzenbüchern, die ich bisher gelesen habe. Verschiedene Meinungen dürfen und sollen auch sein.

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  1. 5
    13. Jun 2016 

    Wer kleine leise Geschichten liebt, dem empfehle ich dieses Büch

    Die Katze, die kam, um zu bleiben wurde in Schweden ein Überraschungsbestseller.
    Nils Uddenberg, Jahrgang 1938, ist von Beruf Professor für Psychiatrie und Schriftsteller. Seine bisherigen Werke zielten auch in diese Richtung, bis ihm eines Tages eine Katze zulief.

    Und das kam so:

    Das Ehepaar Uddenberg lebt in Lund in einem kleinen Haus mit Garten und ging gerne auf Reisen. Von einer Reise nach Namibia kehrte es Ende Oktober zurück. Und plötzlich, eines Morgens, saß eine Katze auf dem Tor, das immer verschlossen ist. Ein paar Tage später bemerken sie, dass sich die Katze wohl in ihrem Geräteschuppen häuslich niedergelassen hat.
    Als die beiden für zwei Wochen in ihre Stockholmer Wohnung fuhren, hoffte der Professor, dass die Katze bei ihrer Rückkehr verschwunden wäre. Doch weit gefehlt.

    Dabei ist das Ehepaar fest davon überzeugt, dass es sich nicht als Kaatzenhalter eignet. Dafür sind sie zu viel unterwegs, gehen zu gerne auf Reisen. Doch die kleine Mieze schleicht sich langsam, aber sicher in ihr Herz.

    Und so langsam und leise, wie sie es tut, erzählt uns der Professor diese Geschichte. Mit einem wundervollen Humor, sodass ich so oft schmunzeln musste und mich als Katzenhalterin hundertprozentig wiederfand.

    Dabei versucht er, einige Fragen über die Natur der Katze zu beantworten, doch nicht mit erhobenem Zeigefinger. Und es macht ihn mir äußerst sympathisch, dass er zugibt, dass man Mieze nicht hunderprozentig verstehen kann.

    Wer kleine leise Geschichten liebt, dem empfehle ich dieses Büchlein. Für Katzenliebhaber ist sie auf jeden Fall eine wunderschöne Lektüre.

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Laufen. Essen. Schlafen.

Buchseite und Rezensionen zu 'Laufen. Essen. Schlafen.' von Christine Thürmer

Inhaltsangabe zu "Laufen. Essen. Schlafen."

Format:Broschiert
Seiten:288
Verlag: Malik
EAN:9783890294711
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Allein durch die Wildnis

Buchseite und Rezensionen zu 'Allein durch die Wildnis' von Sarah Marquis

Inhaltsangabe zu "Allein durch die Wildnis"

Format:Taschenbuch
Seiten:256
EAN:9783492405898
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Nanny in Neuseeland

Buchseite und Rezensionen zu 'Nanny in Neuseeland' von Rosalind James

Inhaltsangabe zu "Nanny in Neuseeland"

Jenna McKnight ist Lehrerin und glücklich verheiratet – bis sie ihren Mann in ihrem eigenen Schlafzimmer mit einer anderen Frau erwischt. Geschockt beschließt sie, dass es an der Zeit ist, sich neu zu erfinden. Sie zieht in eine andere Stadt, nimmt fünfzehn Kilo ab und sucht sich einen neuen Job als Nanny. Aber auch wenn sie dafür in die wunderschöne Luxusvilla von Finn Douglas in Auckland ziehen darf, kann sie diese nicht wirklich als ihr Zuhause bezeichnen. Der attraktive Rugbystar und seine Kinder sind nicht ihre eigene Familie, auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünscht.

Ihr Arbeitgeber hat eigentlich nur nach einer Haushälterin und Nanny auf Zeit gesucht – nicht nach einer Freundin und ganz sicher nicht nach einer Ehefrau. Doch Jennas Kochkünste sind unwiderstehlich und Finn hat nicht kommen sehen, dass er bald auch Jenna nicht mehr widerstehen kann. Seinen Kindern zuliebe will er nichts überstürzen. Doch das Warten wird für ihn immer unerträglicher …

Format:Kindle Edition
Seiten:402
EAN:
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