Miss Blackpool: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Miss Blackpool: Roman' von Nick Hornby
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Miss Blackpool: Roman"

Nick Hornbys grandioser neuer Roman: ein Ausflug ins Swinging London der Sixties
Die hübsche Barbara entflieht der Provinz und zieht nach London, um berühmt zu werden. Sie bekommt tatsächlich die Hauptrolle in einer neuen Fernseh-Sitcom, die zu einer der erfolgreichsten TV-Shows Englands wird. Das Team wird ihre Familie – doch was passiert, wenn Ruhm und Glanz irgendwann verblassen?Anfang der 60er: Barbara nimmt die Wahl zur »Miss Blackpool« nicht an, als ihr aufgeht, dass sie dann ein weiteres Jahr in diesem verschlafenen Provinzstädtchen verbringen müsste. Stattdessen zieht sie nach London, ins Herz der neu entstehenden Popkultur, um Komikerin zu werden. Was zunächst aussichtslos erscheint, wird Wirklichkeit, und die Truppe rund um die beiden Drehbuchschreiber Tony und Bill, den Produzenten Dennis sowie Schauspielkollegen Clive ersetzt Barbara fortan die Familie. Alle sind von der Idee besessen, aus ihrer Sitcom einen Riesenerfolg zu machen, was ihnen trotz privater großer und kleiner Katastrophen auch gelingt. Doch was passiert, wenn Schönheit und Ruhm mit der Zeit verblassen?Nick Hornby nimmt den Leser mit ins brodelnde London der 60er-Jahre, mitten hinein in die Welt der am Hungertuch nagenden Gagschreiber, der überarbeiteten Regisseure, der egozentrischen Schauspieler und der vom großen Durchbruch träumenden Mädchen. Ein Buch über ganz große Auftritte, lebenslange Freundschaft und die große Liebe.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:432
EAN:

Rezensionen zu "Miss Blackpool: Roman"

  1. ShowBiz damals.

    Kurzmeinung: Wie man eine FernsehSerie entwickelt. Spielt in den 1950/60er Jahren.

    Eigentlich ist „Miss Blackpool“ eine recht intelligent geschriebene Darstellung des Schauspielermilieus, einschließlich dessen, wie es so läuft im ShowBiz, wenn man hinter die Kulissen blickt, wo die Regisseure, Autoren und Produzenten hocken. Es handelt sich darum, wie man Stücke schreibt und hofft, dass sie erfolgreich werden. Und es geht auch darum, wie man sich verändert, wenn man erfolgreich wurde.
    Allerdings wird das in Frage stehende Stück "Barbara (and Jim)" in aller Ausführlichkeit vorgestellt und das ist das "uneigentlich": es interessiert mich nicht. Schauplatz ist London.
    Die Charaktere in „Miss Blackpool“, die Geschichte, von einer, die aus Blackpool auszog, um berühmt zu werden, sind viel weniger glamourös als man sich so vorstellt, aber auch viel authentischer. Wertvoll ist, dass der Roman nicht auf dem roten Teppich endet, wenn man es geschafft hat, sondern auch einen Blick auf die alternden Darsteller wirft. Auch Zeitenwandel wird nebenbei thematisiert, weil man "damals" noch nicht offen über Sexualität schreiben durfte, und offizell Unverheirate gar keinen hatten (haha)- und über Schwule durfte man sowie so nicht öffentlich reden. Deshalb gibt es auch einen Autoren im Buch, der ein Büch über homosexuelle Liebe schreibt;das ist einer der besseren Parts im Roman.

    Fazit: Soweit ok.

    Kategorie: Gute Unterhaltung
    KiWi, 2014

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  1. 4
    20. Mai 2015 

    über eine TV-Sitcom im London der 60er

    Ein Roman, der vom Glanz der britischen TV Comedy in den 60er Jahren erzählt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Barbara, die an einem Schönheitswettbewerb in ihrem Heimatort Blackpool teilnimmt. Sie gewinnt zwar den Wettbewerb, entschließt sich aber, den Titel nicht anzunehmen, aus Angst davor, auf ihr Aussehen reduziert zu werden und in Blackpool zu versauern. Da sie schon immer von einer Karriere als TV Komikerin geträumt hat, beschließt sie, ihr Glück in London zu versuchen.

    "Barbara wollte aber nicht Königin für einen Tag sein, und auch nicht für ein Jahr. Sie wollte gar nicht Königin sein. Sie wollte ins Fernsehen und die Leute zum Lachen bringen. Königinnen waren nicht lustig, jedenfalls nicht die in Blackpool oder im Buckingham Palace."

    Barbara - jetzt mit Künstlernamen Sophie Straw - zieht das große Los, als sie bei einem Vorstellungsgespräch um eine weibliche Hauptrolle in einer neuen Comedyserie auf das Drehbuchautorenteam Billy und Tony trifft. Sie sind von Sophie's Erscheinung sowie ihrem Witz und ihrer Schlagfertigkeit begeistert. Gemeinsam entwickeln sie eine neue TV Sitcom "Barbara (and Jim)", deren Hauptrolle auf Sophie zugeschnitten ist. Die Serie entwickelt sich in den 60er Jahren zu einer Kultserie im britischen TV.

    Nach vielen Jahren des Erfolgs, kommt "Barbara (and Jim)" jedoch in die Jahre. Der Humor der Serie, der jahrelang ein breites Publikum unterhalten hat, nutzt sich ab. Die beiden Drehbuchautoren gehen getrennte Wege. Die Sendung wird eingestellt. Sophie und der Rest des Teams um "Barbara (and Jim)" versuchen, erneut in der TV Branche Fuß zu fassen, werden aber nie wieder den Erfolg haben, den sie mit "Barbara (and Jim)" hatten.

    Anfangs habe ich mich mit dem Buch schwer getan: Nick Hornby gibt zunächst nicht viel über seine Figuren preis. Die Protagonisten waren für mich kaum zu unterscheiden und noch schwieriger zu beschreiben. Ihnen fehlten die "Ecken und Kanten", die mir ermöglich hätten, die Figuren zu charakterisieren. Anfangs irritiert - und vielleicht auch enttäuscht, da ich aus anderen Hornby-Büchern mit intensiveren Charakterstudien verwöhnt bin - hatte ich mit der Zeit jedoch den Eindruck, dass diese Art der Darstellung eigentlich perfekt zur Szenerie des Buches passte: Die Oberflächlichkeit in der Darstellung der Charaktere spiegelt die Belanglosigkeit, die im Unterhaltungszweig der TV Branche vorherrscht, wider. Was zählt, ist, dem Fernsehpublikum zu gefallen. Und das geht nur, indem man sich dem Geschmack des Publikums bedingungslos anpasst und die eigene Persönlichkeit nebensächlich ist.

    "Das Fernsehprogramm besteht schon jetzt in großen Teilen aus Pferderennen und Unterhaltungsshows und Popgruppen, die sich anhören und aussehen wie Höhlenmenschen. Wie wird es in zehn Jahren aussehen? Oder in fünfzig? Ihr macht jetzt schon Witze über Toiletten und Gott weiß was. Wie lange wird es noch dauern, bis ihr beschließt, dass es ganz in Ordnung ist, Leute beim Scheißen zu zeigen, solange es irgendeine Hyäne im Publikum zum Schießen findet."

    Das Buch ist streckenweise wie eine Sitcom geschrieben. Die Dialoge sind sehr lustig. Die Charaktere liefern sich einen verbalen Schlagabtausch nach dem anderen. Es fehlen eigentlich nur die eingespielten Lacher im Hintergrund, die typisch für eine Sitcom sind.

    Der Roman wirkt sehr authentisch, was auch durch Fotos und Abbildungen von Drehbüchern und Filmszenen, die dem Leser in diesem Buch immer wieder begegnen, verstärkt wird. Einige der Charaktere waren tatsächlich als TV Star bekannt. Es gab sogar eine TV-Serie in England namens "The Royle Family", deren Hauptfiguren "Barbara and Jim" hießen. Diese Serie wurde allerdings von der BBC erst in den 80ern produziert.

    Fazit:
    "Miss Blackpool" hat mich gut unterhalten. Insbesondere der Einblick in die TV-Branche und deren Entwicklung hat Spaß gemacht. Da mir ein bisschen mehr Tiefgang bei der Beschreibung der Charaktere fehlte, ist es leider nicht ganz so gut wie die anderen Bücher von Hornby.

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