Der Seuche entstiegen

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Seuche entstiegen' von Karl Heinz Wesemann
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Seuche entstiegen"

Der Roman schildert die Zeit um 1350 aus der Sicht eines Priesters, der im Rheinland nicht nur gegen die Pest zu kämpfen hat, sondern gegen noch etwas, was der Seuche entstiegen zu sein scheint.
Die Archäologin, die seine Aufzeichnungen und Berichte findet, vertieft sich immer mehr in die Schriften und wird in ihren Bann gezogen, denn sie erfährt Hintergründe von denen sie nie zu träumen gewagt hätte, es aber nun beginnt.

Der Umschlagtext:
Elvira von Rensdorf gräbt, wie sie es schon oft getan hat, etwas aus dem Boden.
Nur dieses Mal verändert ihr Fund das Leben der Archäologin.
Das Buch, das sie entdeckt, entpuppt sich als ein Werk eines Priesters zur Zeit der Pestepedemie im Europa des 14. Jahrhunderts.
Und das, was er schreibt, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Denn nicht der Tod wandelte durch Europa und das Rheinland.
Es waren die Toten, die der Seuche entstiegen waren.
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Folgen sie Elvira und dem Autor des ausgegrabenen Buches, in diesem Genremix aus mittelalterlicher Erzählung und Zombieroman, in eine Zeit vor fast 700 Jahren, in der jeder Tag der letzte sein konnte.

Jetzt in der überarbeiteten Fassung

Format:Kindle Edition
Seiten:676
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Der Seuche entstiegen"

  1. 4
    26. Jul 2015 

    ein interessanter Genremix

    Ich bin immer wieder erstaunt, welche "Schätzchen" sich auf meinem EReader befinden, bei denen ich auch oft nicht mehr weiß, warum ich sie überhaupt heruntergeladen habe. So auch bei diesem: ein Historienroman, in dem auch Zombies unterwegs sind.
    Anfangs fühlte ich mich an die Zombiefilme der 70er Jahre erinnert, wobei es nicht nur mir so ging, sondern auch Ellie, einer der Hauptcharaktere in dem Buch:
    "Wiederkehrer, die nach dem Tod auferstehen und Jagd auf Mensch und Tier machen. Sie kam sich vor wie in einem Film. Und noch nicht einmal in einem guten. In der 70ern war es eine Zeit lang cineastisch In gewesen, Filme über Untote zu drehen. Und jeder noch so dämlich klingende Titel war gut genug für die Vermarktung gewesen, Hauptsache war, dass er das Wort ZOMBIE enthielt. Auch wenn weder der Originaltitel, noch der Film etwas damit zu tun hatte." (S. 290)

    Man darf das Buch jedoch nicht auf das Zombie-Thema reduzieren. Denn tatsächlich steckt viel mehr darin.

    Das Buch beginnt in der heutigen Zeit: Ellie und Gerd sind Archäologen. Bei ihren Forschungen in einem Kloster im Rheinland, entdecken sie eine Kammer in der unzählige Pergamente und Bücher aus der Zeit um 1350 gelagert sind. Ellie befasst sich zunächst mit den Schriftstücken, wohingegen Gerd sich weiter mit der Beschaffenheit der Kammer befasst. Unter den Schriftstücken befindet sich das Testament des Priesters Amadeus, der in der damaligen Zeit gelebt hat. Darin berichtet er Unglaubliches: dass damals die Pest gewütet hat, ist allgemein bekannt. Aber, dass das Land auch gleichzeitig von Untoten heimgesucht worden ist? Ellie kann es nicht glauben. Sie befasst sich ausgiebig mit Amadeus' Testament. Dabei taucht sie (und der Leser) in seine Welt ein und erlebt die Geschehnisse der damaligen Zeit mit seinen Augen.

    "Das ohnehin harte Leben dieser Zeit, in der die Versorgung mit dem Nötigsten einen grroßen Teil der eigenen Lebenszeit in Anspruch nahm, wurde noch härter durch den Tod, der in so vielfältiger Form nach ihnen griff. Nicht nur dass Winter, Hunger, Räuberbanden und Kriege einem das Leben zu verkürzen wussten, hinzu kamen die Edlen, die ihren Stand teilweise auf übelste Art ausnutzten und sich selbst eine Lebensweise genehmigten, die sie dem niederen Volk absprachen..... Und nun, als wäre das nicht schon genug, schlichen die Wiederkehrer umher und trachteten den Menschen nach dem Fleisch." (S. 497)

    In der Zwischenzeit befasst sich Gerd mit der Kammer, wobei er eine weitere Entdeckung macht, die unglaublich zur Spannung dieses Romanes beiträgt.

    Die Handlung wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wird einmal aus der Sicht von Ellie und Gerd erzählt und dann wieder aus der Sicht von Amadeus. Sehr schön ist hierbei, dass der Autor viele Begriffe aus der damaligen Zeit im Altdeutschen belassen hat, die aber mittels Fußnote in einer sehr ansprechenden und informativen Weise erklärt werden. Hier sind 2 Beispiele:

    Hag - Meist dornige Hecke (wie Hagebutte, Schwarzdorn oder Buche etc.) als Einfriedung eines Geländes - daher auch "behaglich" fühlen = sicher fühlen
    Goldgräber - Blumige Bezeichnung für Leute, die Exkrementgruben ausschaufelten

    Anfangs kritisch - Zombiethriller gehören nicht zu meinem bevorzugten Genre - war ich froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Beim Lesen ging es mir wie Ellie: Die Handlung entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Je länger man sich mit dem Buch beschäftigt, umso spannender wird es. Zum Ende kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Und gerade mit dem Ende hat der Autor nochmal "eine Schippe draufgelegt".

    Eines noch: Das Buch ist nichts für zarte Gemüter. Die Zombie-Fressorgien sind schon ekelig. Ein paar Zombieszenen weniger hätten dem Buch sicher nicht geschadet.

    ©Renie

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