Südstern: Roman

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Rezensionen zu "Südstern: Roman"

  1. 4
    12. Mär 2024 

    Interessanter Plot

    Schauplatz dieses Romans ist Berlin Kreuzberg. Hier verlieben sich Vanessa Paschke und Deniz Aziz, beide Mitte zwanzig, ineinander. Das interessante und spannende daran: Vanessa betreibt einen finanziell lukrativen Kurierdienst für pharmazeutische Drogen aller Art, nicht auf Rezept sondern illegal, die sie u.a. in Clubs, an gestresste Abgeordnete, an Ärzte, und hilfsbedürftige Senioren verkauft.

    Diese Dealerin trifft nun auf den Polizisten Deniz, dessen beruflicher Alltag u.a. darin besteht, Drogenkriminalität in seinem Bezirk Kreuzberg zu bekämpfen. Sein Alltag als Polizist auf Streife ist geprägt von Gewalt, der Bekämpfung von Drogenkonsum und Drogenhandel, Hass gegen Ausländer, Verelendung, Kriminalität jeder Art und spielt sich hauptsächlich in prekären sozialen Verhältnissen ab. Der Leser taucht ein in die Welt des finstersten Berliner Kiezes.

    Der Roman lässt an Serien wie "4 Blocks" denken. Der Schreibstil, kurze Sätze, nüchterne Sprache, erinnert stellenweise an Polizeiberichte. Durchbrochen wird diese Art des Berichtens durch surrealistisch anmutende Szenen in der Mitte und am Ende des Romans. Dennoch ist es eine Liebesgeschichte, die hier erzählt wird. Diese entwickelt sich rasant und spannend, weil dem Polizisten Deniz lange nicht klar ist, wovon Vanessa eigentlich lebt, nämlich vom Dealen.

    Überhaupt spielen Drogen eine Hauptrolle in diesem Roman. Der Leser gewinnt den Eindruck, dass die Welt, in der die Protagonisten des Romans leben, ihr Dasein ohne den Konsum von Drogen aller Art nur schwer ertragen und bewältigen können. Mir hat die Lektüre gefallen. Die Liebesgeschichte zwischen Vanessa und Deniz wird authentisch, unsentimental und trotzdem mitreißend erzählt. Ein die Probleme unserer Gesellschaft reflektierender Roman, der der Trostlosigkeit und Härte des Großstadtlebens menschliche Wärme und damit Hoffnung gegenüberstellt, ohne ins klischeehafte abzudriften. Ich gebe eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

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  1. Großstadtsetting Berlin heute

    „Wir packen all das Unausgesprochene und Übergangene ein, nehmen es mit, warten auf eine nächste Gelegenheit, jeder für sich.“ (Zitat Pos. 1639)

    Inhalt
    Eines Tages hat die Pharmakologin Vanessa Paschke eine Geschäftsidee, die sie auch umsetzt. Denn sie hat beides, das erforderliche Fachwissen und die notwendigen Verbindungen. Als Kurierdienst ist sie mit ihrem mobilen Apothekenwagen unterwegs und liefert an ihre Kunden alles aus, was diese brauchen, um den Anforderungen ihres täglichen Lebens nicht nur standzuhalten, sondern diese auch erfolgreich zu meistern. Der Berliner Streifenpolizist Deniz Aziz fährt Streife in einem turbulenten Berliner Alltag abseits der Touristenströme, bedingt durch den Personalmangel in mehreren Schichten, immer bemüht, Konflikte zu lösen, und kümmert sich gleichzeitig auch um seinen kranken, alten Vater. Als sie einander treffen, prallen zwei gegenteilige Welten aufeinander, was Vanessa erst ahnt, als sie Deniz plötzlich in seiner Polizeiuniform sieht.

    Themen und Genre
    Dieser Roman spricht alle brisanten Themen unserer Zeit an, von den fehlenden Arbeitskräften in allen wichtigen Bereichen, vom Großstadtleben auf den Straßen und in den Lokalen und Bars, die Außenseitern eine zweite Heimat sind, von den Krankheiten im Alter, bis zu den zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Freundschaft und verständnislosem Schweigen.

    Charaktere
    „Ich heiße Vanessa und bin ein Engel.“ (Zitat Pos. 48) Mit diesem ersten Satz beginnt der Roman. So sehen sie ihre Kunden, so sieht auch sie selbst ihre Tätigkeit, als Botin, die ihre Kunden mit Substanzen für Glücksgefühle und Leistungssteigerung versorgt. Deniz, sein deutscher Vater Markus, seine Streifenkollegin Jovanna Coric, Vanessas Freund Olli, ein Politiker, ihr Bruder Felix, ihr väterlicher Freund Andreas „Bär“, sie alle stehen für eines der Konfliktthemen dieses Romans und in diesem Kontext kennen wir sie, ihr Alltagsleben, ihre Probleme, ihr Schicksal, ihr Verhalten. Weitere Figuren tauchen auf, sobald ein weiteres Thema angeschnitten wird, verschwinden wieder.

    Erzählform und Sprache
    Die Geschichte wird abwechselnd von Vanessa und Deniz erzählt, jeweils in der ersten Person, sodass wir in diesen Abschnitten mehr über die beiden Figuren erfahren, was treibt sie an, ihre Wünsche, Gedanken, ihr Verhalten und Handeln. Ihre Beobachtungen schließen die anderen Figuren mit ein, sodass wir auch über diese mehr erfahren. Der Schwerpunkt dieses Autors liegt im Erzählen von Ereignissen, Situationen, und seine Sprache ist ebenso rasant, kurz, präzise. Für Beschreibungen und Schilderungen nimmt er sich keine Zeit. Dafür taucht plötzlich ein surreal-metaphorisches Kapitel auf. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass der Autor zu jenen Schriftstellern gehört, die nicht zuvor die gesamte Handlung und ihre Figuren plotten, sondern dass er seine Figuren einfach losgeschickt hat und dann jeweils neue Ideen hatte, welche brisanten Konflikte unserer Zeit, die ihm ein Anliegen sind, er noch in die Handlung einbauen könnte. Ein Roman aus aneinandergereihten Episoden, welche durch die Hauptfiguren verbunden sind.

    Fazit
    Eine Sprache, direkt und frontal, ohne Atemholen und Innehalten. Ein Roman wie ein Polizeibericht auf einer der Substanzen, die Vanessa mit ihrem speziellen Kurierdienst ausliefert. Dennoch, oder gerade deshalb, eine sehr interessante Leseerfahrung.

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NOVA

Buchseite und Rezensionen zu 'NOVA' von Fabio Bacà
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "NOVA"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:286
Verlag: Kunstmann, A
EAN:9783956145605
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Rezensionen zu "NOVA"

  1. 3
    04. Sep 2023 

    Tolle Sprache aber zu zerfaserte Geschichte über Gewalt

    Davide ist Neurochirurg an einem italienischem Klinikum. Gewalt brauchte er bisher nie anwenden, wenn er seine behandlungsbedürftigen Patient:innen durch feine Schnitte im Gehirn rettet. Als im Privaten sein jugendlicher Sohn und vor allem seine Ehefrau in einem Restaurant von einem fremden Mann angepöbelt, angebaggert und angegrapscht werden, reagiert Davide nicht, beobachtet alles aus einer sicheren Distanz heraus. Es greift ein Unbeteiligter ein, indem er selbst Gewalt anwendet, um den Übergriffigen zur Räson zu rufen. Während wir in den Alltag der Familie eintauchen, sucht sich Davide Hilfe, um sich die Fähigkeit zur Gewaltanwendung anzueignen, denn bisher ist er der Meinung, einfach dazu gar nicht fähig zu sein. Alles gipfelt in einem Showdown, in dem das Leben der Familie in Gefahr gerät. Wie wird sich Davide verhalten?

    Gleich ab dem ersten Satz habe ich mich in die Sprache und Fabulierkunst von Fabio Bacà verliebt. Christine Ammann bringt mit ihrer Übersetzung aus dem Italienischen diesen Roman wirklich zum sprachlichen Meisterwerk, indem sie die in Masse angewandten Fachbegriffe aus der Neurologie, welche in das Denken der gesamten Familie eingezogen sind, wirklich sehr gekonnt ins Deutsche überführt. Mit einem stark selbstironischen Unterton wird hier eine hoch gestochene Sprache verwandt, die Substantive aneinander reiht, komplizierte Satzkonstruktionen und anspruchsvolle Inhalte verwendet. Gerade weil das alles mit viel Ironie geschieht, macht es so einen Spaß den Text zu lesen. Fachlich sind die Ausflüge in die Neurologie und Psychologie dabei korrekt vom Literaten Bacà wiedergegeben. Wirklich eine Freude. Allerdings wechselt zum Ende hin der Ton des Romans hin zu einem ernsten mit einer soliden, aber unauffälligeren Sprache, sodass damit auch der Fokus des Ganzen zunehmend verloren geht.

    Der inhaltliche Fokus ist für mich auch das größte Problem am Buch. Folgt man noch den Alltagsgeschichten der Familie, die mitunter losgelöst vom Gesamttext wirken, noch über weite Strecken gern, so fragt man sich zunehmend, was uns der Autor mit dem Roman vermitteln möchte. Man könnte zu dem Schluss kommen, dass Gewalt immer noch mehr Gewalt nach sich zieht und dass Gewalt, egal mit welchem Zweck, unangebracht ist. Selbst zur Selbstverteidigung? Ich weiß es nicht. Der Roman bietet mir hier allerdings wenig neue Denkansätze, er wird zunehmend zu einer unfokussierten Geschichte über Gewalt im Alltag. Eine Quintessenz fällt mir allerdings schwer zu formulieren.

    Die Zeichnungen der Figuren funktionieren als Skizzen, hätten aber auch noch tiefgründiger ausgearbeitet werden können. Man bekommt einen kleinen Eindruck, fast wie bei einer Kurzgeschichte, aber für einen Roman scheinen sie zu kurz gegriffen. Auch zaubert der Autor ganz zum Schluss eine vollkommen unerwartete Handlung einer Figur aus dem Hut, die im Roman keine Grundlage hat und erst im Nachhinein von einer anderen Figur erläutert wird. Das bewirkt zwar ein spektakuläres Finale für den Roman, entbehrt aber auch der notwendigen Unterfütterung und wirkt dadurch unglaubwürdig, wenn auch nicht vollkommen unmöglich.

    Wenn es nur nach der Sprache gehen würde, der Roman hätte von mir 5 von 5 Sternen bekommen. Leider zerfasert er aber inhaltlich zu stark und lässt die Intention des Autors vermissen. Somit lande ich bei wirklich sehr guten 3 Sternen (3,5) und würde den Autor durchaus weiter im Blick behalten mit der Hoffnung, dass er sich zukünftig noch besser thematisch fokussieren kann.

    3,5/5 Sterne

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Prozesse. Über Franz Kafka

Buchseite und Rezensionen zu 'Prozesse. Über Franz Kafka' von Elias Canetti

Inhaltsangabe zu "Prozesse. Über Franz Kafka"

Format:Taschenbuch
Seiten:384
EAN:9783596706167
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Ich heirate mich selbst

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Grundformen der Angst

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Das Buch der gestohlenen Träume

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Buch der gestohlenen Träume' von David Farr
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Buch der gestohlenen Träume"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: arsEdition
EAN:9783845853314
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Rezensionen zu "Das Buch der gestohlenen Träume"

  1. 4
    25. Jun 2023 

    Düstere Zeiten...

    Rachel und ihr Bruder Robert wachsen in Krasnia auf – einem Land, in dem Bücher und Geschichten verboten sind! Der böse Präsident Charles Malstain verbreitet Angst und Schrecken und besonders hasst er Kinder. Eines Tages bekommen die Geschwister ein geheimes magisches Buch geschenkt, das Buch der gestohlenen Träume. Sie müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, damit das Buch nicht in die falschen Hände fällt. Doch der grausame Charles Malstain ist Rachel und Robert bereits auf der Spur... (Klappentext)

    Die zu Beginn 11jährige Rachel und ihr zwei Jahre älterer Bruder Robert wachsen in Krasnia zu düsteren Zeiten auf. Es ist Kindern bei Strafe verboten, sich draußen aufzuhalten außer für den Schulweg, es gibt strenge Regeln für alle und zahllose Augen und Ohren, die jeden Regelverstoß zu melden bereit sind. Doch ihr Vater liebt Bücher und Wörter und erzählt den Kindern nicht nur Geschichten, sondern spielt mit ihnen auch Abenteuer im Wohnzimmer, so dass ihre Fantasie nicht verkümmert.

    Die Kinder staunen daher nicht schlecht, als ihr Vater sie eines Abends auffordert sich anzuziehen und mit ihm die Wohnung zu verlassen. Das sieht ihm gar nicht ähnlich, denn schließlich weiß er ebensogut wie alle anderen, dass dies eine Straftat ist und empfindlich bestraft werden kann. Die Diktatur unter Präsident Charles Malstain kennt da kein Pardon. Doch gemeinsam machen sie sich schließlich auf den Weg zur Leihbücherei, der Arbeitsstelle ihres Vaters. Dort führt er seine Kinder in eine geheime Abteilung, wo er aus einer Vitrine ein uraltes Buch entnimmt: Das Buch der gestohlenen Träume.

    Dass das Ganze kein Spaß ist, wird Rachel und Robert plötzlich klar, als die Soldaten des Diktators die Bücherei stürmen. Der Vater drückt ihnen das sonderbare Buch in die Hand und teilt ihnen mit, wohin sie es bringen sollen. Die Kinder entkommen um Haaresbreite, doch der Vater wird verhaftet. Wer hat ihn verraten? Worum geht es hier überhaupt? Und weshalb hat sich ihr Vater entschlossen, ein offenbar wertvolles Buch zu stehlen? Rachel und Robert eilen verstört nach Hause, doch da ist es auch nicht mehr sicher für sie. Ein wildes Abenteuer beginnt...

    Erwachsene sind unbegreiflich, dachte sie. Etwas geschieht mit ihnen. Vielleicht hat es mit dem zu tun, was Mama den 'moralischen Kompass' nannte. Einige verlieren ihn eine Zeit lang. Andere für immer.

    Ein spannendes und unterhaltsames Jugend-Fantasy-Buch hat David Farr da geschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin, und neben der Frage, worum es hier überhaupt geht, stellt sich auch schnell heraus, dass man aufpassen muss, wem man wirklich vertrauen kann. Rachel und Robert werden in ihrer Mission früh voneinander getrennt, so dass es hier zwei Handlungsstränge gibt, die abwechselnd verfolgt werden, gerne auch einmal mit einem Cliffhanger am Ende, was die Spannung selbstredend erhöht. Kleinere Plot Twists sorgen für überraschende Wendungen, doch bis kurz vor Ende erscheint es nahezu aussichtslos, dass die Kinder ihre Mission beenden und Krasnia damit befreien können.

    Die Leseempfehlung für Kinder ab 11 Jahren sehe ich allerdings etwas kritisch. Immerhin gibt es hier doch so einige heftige Gewaltszenen, die selbst manchen Erwachsenen zusammenzucken lassen dürften. Insofern sollten Eltern den Roman lieber zunächst selbst lesen, um zu entscheiden, ob sie ihn für ihr Kind für geeignet halten. Sehr schön dagegen fand ich die liebevollen Illustrationen von Kristina Kister, die sich in jedem Kapitel finden.

    Actionlastig aber auch mit Denkanstößen gespickt lässt der Roman definitiv keine Langeweile aufkommen. Es soll noch ein zweiter Teil erscheinen, doch ist dieser Band in sich abgeschlossen und lässt keine Fragen mehr offen. Ich bin natürlich trotzdem gespannt, wie es weitergeht!

    © Parden

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  1. Was wäre wenn ...

    Gestaltung:
    ------------------
    Das Titelbild lädt schon zum Träumen ein, in wunderschönen, kräftigen Farben. Die Kinder laufen mitten im Buch und es scheint etwas Magisches davon auszugehen. Auch im Inneren sind kleinere, wunderschöne Schwarz-Weiß-Illustrationen enthalten. Sehr ansprechend und toll gestaltet!

    Inhalt:
    ------------------
    Die 12-jährige Rachel und ihr zwei Jahre älterer Bruder Robert wachsen in Krasnia auf, einem Land, das von dem Kinderhasssenden Tyrannen Charles Malstain regiert wird, nachdem er den Kaiser gestürzt hat. Er hat Krasnia vollständig unter seiner Kontrolle. Alle Dinge, die Spaß machen, wie bspw. Spielen und Aufenthalt im Freien oder Lachen, sind nicht erlaubt. Auch die meisten Bücher sind verboten und der Zugang zu Bibliotheken stark eingeschränkt. Besonders fantasiereiche Bücher sollen auf einmal vernichtet werden, u. a. "Das Buch der gestohlenen Träume". Rachels Vater Felix ist Bibliothekar und muss dies verhindern. Leider wird er beim Diebstahl geschnappt und so obliegt es Rachel und Robert, das Buch in Sicherheit zu bringen und sich nicht von Charles Malstain und seinem Gefolge fangen zu lassen. Denn der Diktator hat seine eigenen, egoistischen Gründe, das Buch in seine Hände zu bekommen.

    Mein Eindruck:
    ------------------
    "Die Buchseiten waren weich und vergilbt. Neunundvierzig Träume standen darauf, geschrieben in Altkrasnisch. Für jeden Traum gab es eine eigene Seite, genau wie ihr Vater gesagt hatte. Und jede Seite war ganz wunderbar illustriert. Die Farben der Tinte leuchteten – blauer Himmel, goldenes Licht, strahlend rote Blumen, grünes Gras. Und Vögel. Überall Vögel. Aber was hatte das alles zu bedeuten?" (S. 63)

    Bereits in der Einleitung, in der Rachel bei ihrer Reise in ein anderes Land auf einen geheimnisvollen Mann trifft, hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Dann gibt es einen Zeitsprung, bei dem der Leser erfährt, wie das Leben von ihr und Robert bis zu diesem Moment verlaufen ist.
    Hier werden viele Themen miteinander verwoben. Beim Lesen über den Diktator und seine Anordnungen hatte ich oft das Gefühl, dass der Autor hier auf die Zeit um den zweiten Weltkrieg herum anspielt. Auch Sachen wie Ausgangssperre, Nachrichtenverbot, Untergrund-Widerstandsgruppen sowie Verhaftungen von Personen, deren Meinung dem Regenten schaden könnten, ließen mich daran denken. Neben diesen realistischen und erschreckenden Themen spielt David Farr aber auch mit der Frage, was wäre, wenn wir unsterblich wären, die Grenze zwischen Tod und Leben überwinden könnten?
    Und was wäre, wenn eine Tyrannei ewig dauern würde, weil der Tyrann nicht zu stoppen ist? Das sind viele interessante Fragen, die hier spannend in eine actionreiche Geschichte verwoben werden. Rachel und Robert wissen nie, wem sie vertrauen können, und dennoch finden sie schließlich Unterstützter bei ihrem Vorhaben und schaffen es immer wieder, den Geheimdienst von Krasnia auszutricksen.
    Obwohl ich altersmäßig längst nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, habe ich das Buch in wenigen Stunden verschlungen und blieb am Ende gerührt und nachdenklich zurück.

    Fazit:
    ------------------
    Facettenreiches, spannendes und actionreiches Fantasie-Jugendbuch, das fesselt und einen nachdenklich zurücklässt

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Brennender Schmerz: Kriminalroman

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Rezensionen zu "Brennender Schmerz: Kriminalroman"

  1. Ein atmosphärisch dichter und aufwühlender Krimi

    Mitten in der Nacht wird einem Mann ein Video geschickt auf dem ein Gewaltverbrechen zu sehen ist. Am nächsten Morgen wird im Stadtpark eine schwerverletzte Frau gefunden. Die leitende Kriminalhauptkommissarin Marla Kasperek und ihr Team müssen so schnell wie möglich den Täter finden denn auch Marla's Privatleben wird immer tiefer in den Strudel hineingezogen.

    Der Schreibstil ist leicht, bildhaft und zügig zu lesen. Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Krimi hinein. Die Spannung steigert sich während des lesens kontinuierlich.

    Fazit: Dieser Regionalkrimi umfasst 32 Kapitel und spielt sich rund um Wiedenberg ab. Die verschiedenen Sichtweisen wechseln sich schnell ab so dass ich kaum zum durchatmen und innehalten kam. So wurde die Story meiner Meinung nach rasant zu lesen. Marla Kasperek kam mir dabei sehr kompetent und taff vor aber auch sehr sympathisch. Die Atmosphäre ist angespannt, dicht und aufregend. Aufregend wird die Story auch dadurch dass nicht nur ein Täter in Betracht kommt sondern es werden immer mehr Verdächtige. Auch im Privatleben von Marla macht der Fall keinen Halt. Die Story ist komplex und vielschichtig angelegt und in regelmäßigen Abständen werden Gedanken eingeblendet die sich um die schwer verletzte junge Frau drehen. Sind es die Gedanken von dem Mörder? Auch wurde mir persönlich der Ehemann von der Kriminaloberkommissarin Marla Kasperek immer suspekter. Hat er etwas damit zu tun? Es gab Fragen über Fragen und so rätselte ich eifrig mit aber jedesmal wenn ich fast sicher war nahm der Krimi eine andere Richtung ein und ich verdächtigte wieder jemanden anderen. Die Story ist aber auch sehr bewegend und voller Emotionen. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen aber leider verhinderte das die Seitenzahl. Nach der Hälfte des Buches wird der Krimi heftig und ich hielt unbewusst mehrmals meinen Atem an. Da wurde der Krimi zu einem Thriller der besonderen Klasse. Das Ende ist meiner Ansicht nach sehr bewegend. Diese Story ist kurzweilig und sehr unterhaltsam geschrieben dazu spannend und teilweise sogar nervenaufreibend. Sie zog mich in ihren Bann und fesselte mich vom Anfang bis zum Schluss an sich. Dieser Krimi zählt auf jeden Fall zu meinen Lesehighlights und am liebsten würde ich sechs Sterne vergeben aber so bleibt es bei fünf Sternen.

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  1. Du bist nicht mehr da, nur noch Trauer und Schmerz

    "Der Tod ist nicht das Gegenteil des Lebens, sondern ein Teil davon." (Haruki Murakami)
    Ein schreckliches Gewaltverbrechen muss ein Anrufer mitansehen, dem man diese Nachricht auf sein Handy geschickt hat. Die junge Frau dieses Verbrechens wird am nächsten Morgen schwer verletzt im Stadtpark aufgefunden. Marla Kasparek und ihr Team ermitteln in diesem Fall und müssen den Täter schnellstens finden, bevor er womöglich ein weiteres Mal zuschlägt. Von der dubiosen Handynachricht, so wie dem Empfänger, erfährt die Polizei vorerst nichts. Stattdessen gerät auch Marlas Ehemann und Vertrauenslehrer an einer Schule in den Fokus der Ermittler. Denn er ist mit einer der Letzten, der das Opfer lebend gesehen hat. Welches grausame Spiel der Täter, ungeachtet dessen wirklich verfolgt und was er noch tut, um an sein Ziel zu kommen, ahnt bis dahin noch niemand.

    Meine Meinung:
    Ein lockerer, flüssiger Schreibstil mit vielen spannenden Momenten erwartet mich bei diesem Kriminalfall. Allerdings muss ich sagen, dass dieses Buch mit über 600 Seiten zusätzlich einiges an Länge hat, die man an diversen Stellen durchaus hätte kürzen können. Zwar habe ich nie das Gefühl der Langeweile bei Lesen, weil der Plot einfach zu interessant ist. Allerdings gibt es mitunter doch einiges an Raum für Privates, ob bei den Ermittlern oder den Familien der Opfer. Was den Täter selbst und sein Motiv anbelangt, hatte ich wirklich bis zum Abschluss keine Ahnung und war dann doch sehr überrascht von der Auflösung. Der Handlung selbst ist sehr gut durchdacht, mit viel Raffinesse und psychologischem Geschick. Ebenso gut durchdacht sind die Charaktere, allen voran gefiel mir die Kommissarin Marla Kasparek sehr gut. Selbst als ihr Mann in den Verdacht gerät, bleibt sie relativ ruhig, gelassen und fokussiert auf ihren Fall. Dahingegen irritiert haben mich am Anfang eher die Zwischentöne des Täters, dies wurde jedoch im Laufe des Buches besser und für mich nachvollziehbarer. Dass selbst Marlas Mann in den Verdacht gerät, der Täter zu sein, macht alles nicht vorhersehbar und noch interessanter. Den dadurch kommt die Kommissarin in Gewissenskonflikte und muss sogar zwischenzeitlich von ihrem Fall abgezogen werden. Im Laufe der Geschichte kommt es immer wieder zu Wendungen und ausweglosen Situation, ehe man dem Täter auf die Schliche kommt und vor allem seine Motivation nachvollziehen kann. Wer also gerne bei Krimis miträtselt, der ist hier auf jeden Fall richtig. Wegen einiger unnötiger Längen gibt es 4 1/2 von 5 Sterne von mir.

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Worauf wir hoffen: Roman

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Eine Liebe (Quartbuch)

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Liebe (Quartbuch)' von  Sara Mesa

Inhaltsangabe zu "Eine Liebe (Quartbuch)"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
EAN:9783803133519
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Eine Liebe (Quartbuch)

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Liebe (Quartbuch)' von  Sara Mesa

Inhaltsangabe zu "Eine Liebe (Quartbuch)"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
EAN:9783803133519
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Seiten