Die Erziehung des Mannes: Roman
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Wie wird man ein Mann? Ein Liebender? Ein Ehemann? Ein Vater? Ein Geliebter? Ein Ex-Mann?Nach seinem Bestseller »Die Herrlichkeit des Lebens« über Kafkas letzte Liebe erzählt Michael Kumpfmüller davon, was es heißt, heute ein Mann zu sein. In einer Zeit, in der der moderne Mann so viele Rollen beherrschen muss wie noch nie, wächst die Gefahr des Scheiterns – aber auch das Glück des Gelingens.
Wir treffen Georg, einen Studenten der Musikwissenschaft und angehenden Komponisten, als er mit Mitte zwanzig eine neue Frau kennenlernt. Sie wird etwas in ihm lösen, mit ihr wird er ins Leben aufbrechen, Kinder bekommen und doch keine glückliche Ehe führen. Er wird sich fragen, woran das liegt, was sein autoritärer Vater damit zu tun hat, der ein Patriarch alter Schule ist und die Familie durch diverse Affären ruiniert, und er wird einen großen Schritt in eine neue Liebe wagen. Doch frei ist Georg nicht mehr, denn er bleibt Vater von drei Kindern, die am Ende zur Liebeskonstante in seinem Leben werden. Über sie wird er sich seiner selbst bewusst, und an ihnen hält er fest, als sich alles andere aufzulösen scheint. Mit seiner suggestiven, poetisch-klaren Sprache spürt Michael Kumpfmüller den Träumen, Ängsten und Hoffnungen seines empfindsamen Helden nach und zeigt, welche Kraft der Wunsch zu lieben und geliebt zu werden entfaltet. Ein großartiger Erziehungsroman, der den spannungsreichen Weg nachzeichnet, den viele Männer heute gehen, die viel von sich erwarten – und von denen viel erwartet wird.
Zoes Zufluchtsort
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Rezensionen zu "Zoes Zufluchtsort"
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Zoes Ängste
"Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not." (Ps. 46, 2)
Zoe liebt Märchen und ist deshalb öfter unaufmerksam im Unterricht. Dann bekommt sie gar nichts mehr um sich herum mit. Bei einem Museumsbesuch passiert ihr dann genau dieses. Während sich ihre Freundin Layla riesig auf einen erneuten Museumsbesuch freut, kommen Zoes Ängste wieder hoch. Angst und Unruhe begleiten Ihren Heimweg. In Ihrer Mutter hat sie jedoch eine gute Zuhörerin, die ihr gerne einen Tipp mitgibt. "Du musst Gott vertrauen und deine Angst zu einem Gebet werden lassen", vertraut Mutter ihr am Abend an.Meine Meinung:
In der Reihe "Gute Nachricht für kleine Leute" geht es in diesem Buch diesmal um das Thema Ängste. Gott ist mit uns in unseren Ängsten und Nöten und er lässt uns nicht allein. Das will dieses Buch hier anhand kurzer Texte und wunderschöner Illustrationen Kindern zwischen 3 und 9 Jahren vermitteln. Ängste haben wir alle mal im Leben, doch wenn wir den Glauben im Herzen haben, wissen wir, dass Gott uns dabei nicht allein lässt. Das zeigt er uns außerdem anhand der vielen Tipps für die Eltern am Buchende. Er verweisen uns auf Bibelstellen, wo Gott uns verheißen hat, dass wir zwar Ängste haben werden, wir aber nicht alleine damit sind. Außerdem ist es wichtig, danach zu suchen, warum Kinder Ängste haben. Wir sollten als Eltern dabei unseren Kindern immer gut zuhören und sie auf jeden Fall ernst nehmen in ihren Ängsten. Außerdem sollten wir unsere Kinder immer wieder daran erinnern, dass Gott ebenfalls zuhört und sie zu ihm alles im Gebet sagen dürfen. Doch vor allem ist es wichtig, sie zu ermutigen, trotz ihrer Ängste mutig zu sein. Dies wird hier mit Zoes Geschichte sehr gut dargestellt, sodass es auch kleinere Kinder gut verstehen. Gleichzeitig zeigen wir den Kleinsten, wie biblische Texte selbst heute noch gelten. Der Tipp mit dem Hosentaschenvers, den Zoes Vater ihr mitgibt, ist dabei eine wirklich tolle Idee. Von mir gibt es für das Buch wieder eine Empfehlung und 5 Sterne.
Glück
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Wer sind wir als erfolgreiche Frauen ohne Kinder?
"Glück", das neue Buch von Jackie Thomae, die mit einem ihrer vorigen Bücher, "Brüder", auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises gelandet ist, polarisiert. Das zeigt sich schon in den bisherigen Rezensionen, die von überschwänglich bis zu sehr enttäuscht die ganze Palette abdecken.
Ich habe vor dem Lesen ebenfalls sehr kontroversielle Diskussionen dazu mitbekommen, die mich erst neugierig auf das Buch gemacht haben, sodass ich es mir besorgt und gelesen habe. Vorab, wie man auch an den 5 Sternen sieht: ich bin sehr froh, das Buch gelesen zu haben! Ein tolles Buch, das mit einer schönen und treffenden Sprache den Zeitgeist eines ganz bestimmten sozialen Milieus in Bezug auf unerfüllten Kinderwunsch sehr genau einfängt!
Es geht um zwei Frauen, die den Versprechen der Feminismus gefolgt sind und sich beruflich verwirklicht haben. Zwei sehr erfolgreiche Frauen mit Karrieren, die sich sehen lassen können, und mit genug Geld für einen sehr angenehmen Lebensstil. Marie-Claire (MC) Sturm, die als Radiomoderatorin arbeitet. Und Anahita Martini, aus einer erfolgreichen persischen Ärztefamilie stammend, die es nach einem kurzen Abstecher in die Schullaufbahn nun zur erfolgreichen Regionalpolitikerin gebracht hat.
Was diesen Lebensbereich angeht, ist es für die beiden Frauen also wirklich gut gelaufen. Und nun sind sie 39, partnerlos und kinderlos, und schon seit einigen Jahren quält sie dieses Thema: der aufkommende Kinderwunsch und die Frage, ob und wie sie sich diesen nun noch schnell erfüllen können, bevor "der Zug endgültig abgefahren ist" (mit diesen und weiteren bekannten Metaphern zum Thema herannahende Menopause spielt das Buch).
Das Buch beginnt mit einer Szene, bei der MC Sturm sich bei ihrer Gynäkologin befindet, die ihr mitteilt, dass ihre fruchtbaren Jahre fast vorbei seien: "Sie hatten fünfundzwanzig Jahre Zeit, Mutter zu werden, sehen Sie's mal so. Das ist ein Vierteljahrhundert." (S. 10)
Schon da habe ich Leserin sehr stark mit Marie-Claire Sturm mitgefühlt! Was für ein Hohn diese Aussage doch ist, einer 39-jährigen gegenüber! Als ob Frauen wirklich realistisch so viel Zeit hätten, ihren Kinderwunsch zu realisieren! Welche 12- oder 14-jährige kann sich denn ernsthaft damit befassen? Ja, selbst, welche 18-, 20- oder 22-jährige aus einem sozialen Milieu, das von ihr beruflichen Erfolg und Unabhängigkeit erwartet (und dieser Druck auf junge Frauen ist in manchen Teilen der Gesellschaft mittlerweile enorm)?
Ja, die Menstruation hat im Jugendalter eingesetzt (bei Marie-Claire mit 12), doch danach hat eine Frau aus dem sozialen Milieu von Marie-Claire Sturm doch locker bis Ende 20, Anfang 30 von allen (in diesem speziellen Milieu!) gesagt bekommen, dass sie noch viel zu jung für Kinder sei und noch viel Zeit hätte... bis dann auf einmal keine Zeit mehr zu sein scheint!
In dieser Zeit, in der es scheinbar noch zu früh bis in Bezug auf die Umstände schwierig gewesen wäre, Mutter zu werden, war Marie-Claire auch, wie wir schon früh im Buch erfahren, zwei Mal ungeplant schwanger, und hat die Schwangerschaften abgebrochen, was sie jetzt hinterfragt bis bereut.
Auch mit Anahita Martini kann ich mitfühlen: lastet auf ihr doch der starke Erfolgsdruck ihrer Familie und hat es einige Zeit gedauert, bis sie in diesem Bereich in den Augen ihrer Familie bestehen konnte... so lange, dass währenddessen kaum Raum war, sich überhaupt damit zu beschäftigen, ob sie auch eine Seite in sich hätte, die sich Kinder wünschte! Ich kenne so viele Frauen, denen es ähnlich geht wie den beiden, und das hat viel mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und den Erwartungen gerade an Frauen, die das Potential haben, beruflich sehr erfolgreich zu sein, zu tun.
Wir begleiten also diese beiden Frauen im Buch innerlich durch diesen Konflikt, erleben mit, wie sie sich begegnen, und machen nach ca. 2/3 des Buches einen Zeitsprung um drei Jahre in das Alter 42. Zwischendurch gibt es immer wieder kürzere Kapitel, die aus der Sicht weiterer Frauen im Leben der beiden (z.B. Anahitas Schwägerin, die Mutter von drei Kindern ist; MCs jüngere Halbschwester, die ebenfalls kinderlos ist oder eine Frau, die auf einer griechischen Insel teure Privat-Retreats im 5-stelligen Bereich für Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch anbietet), was für mich interessante weitere Perspektiven auf das Thema einbringt - natürlich aus demselben sozialen Milieu, in dem das ganze Buch spielt, es handelt sich ja um Verwandte oder Bekannte der beiden Hauptcharaktere.
Was mag ich an diesem Buch? Ich finde es sehr authentisch. Ja, wirklich, authentisch. Und zwar für ein ganz bestimmtes soziales Milieu, das ich ebenfalls gut kenne.
In anderen Rezensionen wird teilweise kritisiert, wie privilegiert die beiden Frauen seien. Ja, das sind sie, aber das ist für mich noch kein Kritikpunkt am Buch. Gute Literatur darf für mich alle sozialen Milieus schildern und es dürfen darin alle möglichen Charaktere vorkommen - ob diese Milieus nun sonderlich sympathisch und die darin vorkommenden Charaktere Sympathieträger oder Sympathieträgerinnen sind oder nicht.
Klar sind Marie-Claire Sturm und Anahita Martini nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Frauen mit Kinderwunsch. Aber ich empfinde sie durchaus als sehr repräsentativ für ihr bestimmtes soziales Milieu - das der sehr privilegierten, beruflich erfolgreichen Karrierefrauen, dieses wird hier sehr authentisch gezeichnet.
Würde ich mich mit den beiden Frauen anfreunden wollen? Eher nicht. Beide zeigen einige Charaktereigenschaften, die sie mir nicht sehr sympathisch machen. Und auch sie selbst haben im Buch wenig tiefgehende Freundschaften, in denen beide Seiten sich gegenseitig wirklich erkennen und tiefgründig austauschen. Aber auch das ist wiederum authentisch und passt zu den Charakteren.
Worum geht es in dem Buch nicht? Es geht nicht um die ganze Palette unerfüllten Kinderwunsches. Es geht - mit einer kurzen Ausnahme gegen Ende des Buches - (fast) nicht um Kinderwunschbehandlungen und all das Leid, aber auch die Chancen, die sie mit sich bringen. Und es geht nicht um Paare, die miteinander einen unerfüllten Kinderwunsch haben, vielleicht auch schon in deutlich jüngerem Alter.
Wer zu diesem Thema also eigene Erfahrungen mitbringt, die möglicherweise noch sehr weh tun, der oder die lese das Buch nicht oder mit Vorsicht. Wer sich mit sehr hohen Anforderungen erfolgreicher Frauen an mögliche Partner schwer tut, betrachte das Buch ebenfalls mit Vorsicht. Denn der Hauptgrund, warum die beiden Frauen noch keine Kinder haben, ist, dass sie bis Ende 30 keinen Mann gefunden haben, der ihren Ansprüchen genügt und der mit ihnen eine Familie gründen wollte.
Um von der Lektüre profitieren zu können, braucht es ein tiefes, emotionales Sich-Einlassen auf das spezifische soziale Milieu des Buches und ein Mitfühlen mit sehr privilegiert wirkenden Frauen, die aber dennoch an ihrer Situation leiden. Wenn man das in der eigenen Lebenssituation gerade kann, dann ist es ein sehr gewinnbringendes Buch, wie ich finde. Dann lässt sich Einblick in ein Milieu gewinnen, das man vielleicht aus eigener Erfahrung nicht so gut kennt (oder doch, und sich und seine Bekannten in einigem erkannt fühlt) und auch nicht unbedingt nur schätzt, aber das dennoch interessant ist. Und es lässt sich mit den Charakteren im Buch mitfühlen, auch wenn sie nicht nur sympathisch sind.
Damit erfüllt das Buch eines der Hauptkriterien, die ich an gute Literatur stelle: uns soziale Milieus samt der darin lebenden Menschen so authentisch nachfühlen zu lassen, als wären wir Teil dafür. Dadurch unsere Empathie zu schulen und unseren Horizont zu erweitern.
Auch ein weiteres Kriterium guter Literatur erfüllt es für mich: es regt sehr zum Nachdenken und Diskutieren an. Über die verschiedenen Schattierungen von Feminismus, darüber, was Erfolg im Leben ist, über Partnerwahl und Familie, konservative und progressive Familienmodelle, das Wesen eines Kinderwunsches (z.B. muss ich Kinder generell, auch fremde, toll finden, um einen authentischen Kinderwunsch haben zu dürfen?), die Erwartungen an Frauen, die Schattenseiten mancher feministischer Forderungen (nach Stärke, Unabhängigkeit, keinen Partner brauchen, Selbstverwirklichung,...) und vieles mehr. Bei mir wird das Buch emotional und gedanklich sicher noch einige Zeit nachwirken.
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Glück durch Mutterschaft ?
Ist das weibliche Lebensglück davon abhängig, ob eine Frau im Laufe ihres Lebens Kinder bekommt ? Diese Frage stellen sich in diesem Roman die mit Ende dreißig noch kinderlose Marie Claire Sturm und Anahita Martini.
Beide Frauen sind alleinstehend und aufgrund ihrer Karrieren als erfolgreiche Radiomoderatorin ( Marie Claire ) bzw. als prominente Berliner Senatorin für Bildung und Familie ( Anahita ) finanziell gut situiert. Sie wohnen in schönen Wohnungen, sind gewandet in teure, erlesene Garderobe, speisen in guten Restaurants, kurz gesagt, sie führen ein privilegiertes Leben, von dem "normale" Menschen nur träumen können. Was zum Glück fehlt, ist, zumal die biologische Uhr bei beiden tickt, ein Kind und der für die Zeugung erforderliche Partner.
Warum nun die Kinderfrage ? Ist es der gesellschaftliche Druck seitens Kollegen, Freunden und/oder Familie ? Ist es ein tief sitzender Wunsch nach Reproduktion, nach Weitergabe der eigenen Gene ? Marie Claire und Anahita, beide attraktiv, intelligent, scheinbar selbstbewußte, moderne Frauen, hadern jedenfalls mit ihrem "Schicksal", mit fast vierzig weder Mann noch Kinder zu haben und das über viele Seiten des Romans. Eine langatmige Nabelschau zweier gesunder, wohlhabender Frauen, die sonst keine Probleme haben.
Dennoch habe ich den Roman gern gelesen. Zum Einen, weil die Protagonistinnen eine gewisse Entwicklung in der Wahrnehmung und Akzeptanz ihrer Lebenssituation durchmachen. Der Roman erstreckt sich über mehrere Jahre, am Ende sind die beiden ca. Mitte vierzig. Sie selbst und ihr Umfeld ändern sich, wie das Leben so spielt. Die Familien von Marie Claire und Anahita, als da wären Eltern, Großeltern, Geschwister, Neffen und Nichten sind gut ausgearbeitete Nebencharaktere, ebenso wie Freunde und die höchst amüsant beschriebene Gynäkologin Frau Dr. Nonnenmacher, bei der beide Patientin sind, und deren Familie ebenfalls beschrieben wird.
Zum Anderen ist der Schreibstil der Autorin sehr amüsant. Etwa die äußerst witzigen Beschreibungen eines Ärztekongresses über die medikamentöse Verlängerung der weiblichen Fruchtbarkeit über die Wechseljahre hinaus unter der Ägide von Frau Dr. Nonnenmacher. Oder ein esoterisch angehauchtes Retreat auf einer griechischen Insel zur Verarbeitung von unerfülltem Kinderwunsch. Viele Dialoge sind einfach herrlich wiedergegeben, entlarven sie doch so manche gesellschaftliche Fehlentwicklung und Allgemeinphrasen, ich konnte mir das Lachen oft kaum verkneifen. Insbesondere die Geschichte der in Frankfurt wohnenden Schwester von Marie Claire, die vom ehemaligen Mitbewohner ihrer einstigen Wohngemeinschaft quasi vor die Tür ihrer eigenen Wohnung gesetzt wird, war bitterkomisch zu lesen.
Schade nur, dass sich der Roman ansonsten in einem gesellschaftlichen Milieu abspielt, in dem Geld keine Rolle spielt. "Normalverdienerinnen" Anfang vierzig, die unter ihrer Kinderlosigkeit leiden, werden für die hier beschriebene Art der weiblichen Selbstverwirklichung mangels eigener finanzieller Möglichkeiten, ein Kind durch teure Kinderwunschbehandlung zu bekommen und sodann mangels Kitaplatz aufziehen zu müssen, wenig Verständnis aufbringen.
Dennoch, trotz Längen und m. E. teilweise recht überkandidelt erscheinender Superkarrierefrauen ein sehr unterhaltsamer, witzig geschriebener Roman. Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.
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Anspruchsdenken hoch drei.
Kurzmeinung: Diesen Roman meint die Autorin doch wohl nicht ernst!!
Die Autorin erzählt von sehr gut verdienenden super Karrierefrauen, die alles haben und alles erreicht haben im Leben, wovon Frau so träumt. Sie haben ein tolles Leben, Einfluss, keinerlei finanziellen Sorgen und können alles tun, worauf sie Lust haben. Sie sehen super gut aus und sind gesund. Kann man mehr wollen? Kann man, denn gerade die Privilegierten sind nie zufrieden.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Dieser Roman macht mich fertig. Die Autorin meint diesen Roman doch wohl nicht ernst? Darf man sagen, er handele von reichen Superschnepfen? Ist das eine Beleidigung? Kann man fiktive Personen beleidigen? Ich benutze den Ausdruck „Superschnepfen“ ein wenig resigniert. Denn gegen gutverdienende Frauen, die Karriere machen, ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Aber wie sie in diesem Roman auftreten, sind sie ein Synonym für unsere Gesellschaft beziehungsweise für eine bestimmte Schicht in der Gesellschaft, die glaubt, sie hätte ein verbrieftes Recht auf einfach alles. In unserem Romanfall ist der Kinderwunsch unerfüllt geblieben. Obwohl, wenn ich das so hinschreibe, stimmt das gar nicht. Denn die beiden in Rede stehenden Frauen, Marie-Claire, die Supermoderatorin des Radios und Anahita, die Landesbildungsministerin, also eine Super-Politikerin, haben gar nicht den Wunsch, ein Kind zu begleiten, zu behüten, zu erziehen, sondern sie meinen einfach, nach Jahren, in denen sie prima ohne Kind ausgekommen sind, ihnen stünde Kindeliebe und Kinderlächeln ebenso zu wie ihnen alles andere im Leben zusteht. Wenn es später stört, kann sich ja die Nanny drum kümmern. Ach, und Mr. Right selbstredend. Mr. Right gibt es in Real Life zwar nicht. Sie wissen um diese Illusion, was sie nicht daran hindert, ihn zu wollen. Oder es.Was diese Frauen weder gelernt haben noch lernen wollen, ist, dass Leben bedeutet, Kompromisse zu machen. Und so jagen sie in fortgeschrittenem Alter weiterhin den Möglichkeiten nach, alles zu wollen, Kinder zu bekommen, weil es ihnen zusteht und weil Männer sich ja auch nie innerhalb einer bestimmten Zeitspanne entscheiden müssen, ob oder ob nicht. Und das ist ja so ungerecht. In Klammern, die Natur ist nicht gerecht, sondern effektiv. Wenn ich das Buch nicht festhalten müsste, würde ich fast pausenlos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Für das „Unglück“ dieser Superschnepfen fehlt mir jedes Verständnis.
Wenn man vom Superschnepfengeheul einmal wegschaut, könnte der Roman „Glück“ von der von mir sehr geschätzten Autorin Jackie Thomae ein Roman über unerfüllten Kinderwunsch sein. Darunter kann Frau wirklich leiden. Ein wenig taucht die Autorin deshalb auch ein in den Stand der Wissenschaft heute. Doch müssen es ausgerechnet die reichen Superschnepfen sein, an denen die Problematik aufgehangen wird? Sollte die Botschaft sein, auch reiche Leute haben Probleme, dann lasst mich laut lachen! Freilich nimmt die Autorin, Jackie Thomae, so manche Entgleisungen und Überspanntheiten unserer Gesellschaft ins Visier oder aufs Korn (ich bin mir nicht so schlüssig, ob der Roman satirisch gemeint ist), eben auch die Illusion der Alles-Machbarkeit, der sich die Medizin gerne hingibt, dennoch bleibt mir meistens das Lachen im Hals stecken. Haben wir keine anderen Probleme als dieses Selbstmitleid und das Wehklagen verwöhnter Menschen, die überhaupt nicht wissen, was Probleme eigentlich sind und die sich für so wichtig halten, für den Nabel der Welt, dass sie nichts anderes mehr sehen können als sich, ihre Vorteile und ihre Person? Falls die Autorin einen Roman schreiben wollte über das Thema: wieso muss ich mich als Frau zwischen Karriere und Kind entscheiden? so ist ihr das nicht gelungen. Denn die beiden Romanfrauen haben eben nicht während des Erkletterns der Karriereleiter darüber nachgedacht und sich - schweren oder leichten Herzens - dagegen (oder dafür) entschieden oder einen Weg für beides gefunden, sondern sie jammern im Nachhinein. Weil sie nämlich gar keine Entscheidung getroffen haben.
Der Roman hat mir trotz seiner fragwürdigen Botschaft gut gefallen, weil er mit Witz geschrieben ist und ich mag Witz und Esprit. Allerdings ist der Schluss nicht gut geraten, als sich alles in Wohlgefallen auflöst, das Kind, wie gewünscht, „zufällig“ erscheint und alsbald zwar nicht zur Nanny abgeschoben wird, aber auf die Großfamilie verteilt. Dies wird dann auch noch als moderne, geschlechtergerechte Lösung ausgegeben. Prost Mahlzeit. Arme Kinder!
Fazit: Ein Roman über reiche Superschnepfen, die alles haben und noch mehr wollen. In der Quintessenz moralisch verwerflich, aber vergnüglich zu lesen. Dem Thema unerfüllter Kinderwunsch wird dieser Roman jedoch in keinster Weise gerecht. Nun, es ist kein Sachbuch, für mich läuft er eigentlich unter dem Label Satire.
Kategorie: wahrscheinlich doch keine Satire/Anspruchsvolle Literatur
Verlag, Claasen, 2024
Blauer Hibiskus: Roman
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Preiswürdiges Debut
Der Internationale Hermann - Hesse- Preis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Übersetzerin Judith Schwab. Gewürdigt wurde der 2003 erschienene Debutroman „ Blauer Hibiskus“. Begründung der Jury:
„ Selten haben wir einen so spannenden und ausgereiften Roman gelesen, in dem alles stimmt, vom hohen sprachlichen Niveau über die stringenten Handlungsstränge, die fesselnde Spannung von der ersten bis zur letzten Seite bis hin zur psychologischen Entwicklung der Figuren. Wir halten mit „ Blauer Hibiskus“ ein Stück Literatur in der Hand, das berührt und zugleich Bewunderung für die Autorin weckt.“
Der Roman spielt in den frühen 1990er Jahren im christlichen Süden Nigerias, eine von politischen Unruhen geprägte Zeit. Davon merkt die 15jährige Kambili, Hauptfigur und Ich- Erzählerin nicht sehr viel. Sie wächst in Wohlstand auf, eine große Villa, Hausangestellte, alles da. Aber die äußere Fassade täuscht. Der Vater ist eine zwiespältige Person. Nach außen hin hochangesehen, ein reicher Geschäftsmann, kritischer Journalist , großer Wohltäter und eifriger Kirchgänger - daheim ein gewalttätiger Despot. Kambili, ihr Bruder Jaja und ihre Mutter leiden unter seinen Demütigungen und seiner Brutalität. Als fundamentalistischer Katholik duldet er keine Abweichungen vom „ einzig wahren Glauben“. Er verstößt sogar seinen alten Vater, weil der noch die alten Igbo- Götter anbetet. Auch seine Kinder dürfen keinen Kontakt haben zu den „ Heiden“.
Die Familie spricht nicht mehr in ihrer Muttersprache, sondern Englisch, damit sie „klingen wie zivilisierte Menschen“.
Der Tagesablauf der Kinder ist streng reglementiert und jeden Verstoß gegen die Gebote des Vaters bestraft er mit grausamsten Züchtungsmethoden.
Eine ganz neue Welt lernen Kambili und Jaja kennen, als sie zu Besuch bei ihrer Tante Ifeoma sind. Sie ist Universitätsprofessorin und alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Sie ist zwar auch katholisch, aber nicht so fanatisch wie ihr Bruder. Zum ersten Mal erleben die beiden Jugendlichen ein liebevolles und freies Familienleben.
Und nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus finden sie sich nicht mehr mit der Situation dort ab. Die Spannungen innerhalb der Familie spitzen sich zu, der Sohn lehnt sich offen gegen seinen Vater auf und die Eskalation ist vorauszusehen.
„ Blauer Hibiskus“ ist ein kraftvoller und poetischer Roman über religiöse Intoleranz und häusliche Gewalt. Gleichzeitig zeichnet er ein realistisches Bild vom nigerianischen Alltag und beleuchtet die Rolle der afrikanischen Frau. Außerdem führt er die Spätfolgen des Kolonialismus vor. Der Vater hat die Abwertung seiner eigenen Kultur so verinnerlicht, dass er sie vehement bekämpfen muss.
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Afrikas und es lohnt sich auf jeden Fall auch ihr beeindruckendes Debut zu lesen.
Beyond Brave: Kennst du dich schon mutig?
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Ein Buch über das Mutigsein, jedoch anders als erwartet
Cover:
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Das Titelbild ist sehr inspirierend mit der Frau, die in die Höhe springt. Die Farbgebung des Titels ist in blassen Lilatönen und dürfte wohl eher das weibliche Geschlecht ansprechen, obwohl der Inhalt auch für Männer interessant sein könnte. Dennoch hat mich vor allem dieses dynamische Titelbild angezogen.Mein Eindruck:
-----------"Dieses Buch enthält Learnings aus meinen Jahren des Erwachsen- und Mutigwerdens. Erwarte keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der du in hundert Tagen zu einem neuen Menschen wirst. Nimm dieses Buch eher als Wegbegleitung auf einer Reise, während du dich, deinen Glauben und Gott besser kennenlernst und dich weiterentwickeln darfst und wirst."
Dieses Buch hat sich anders gestaltet, als ich es erwartet hatte. Vom Titel her hatte ich die Erwartung, eine Art Selbsthilfebuch mit autobiografischen Zügen zu lesen.
Dies ist zwar ein Bestandteil des Inhalts, aber es werden auch andere Aspekte beleuchtet, die ich so nicht erwartet hätte und die meiner Meinung nach vom Kern des Themas wegführten und Wiederholungen beinhalteten, die beim Lesen etwas nervten.
Die Autorin war mir sehr sympathisch, sie wuchs in einer streng gläubigen Gemeinschaft auf und da sie generell eine sehr introvertierte Person ist, traute sie sich lange nicht, ihre Zweifel zu äußern und ihren Weg zu gehen. Teilweise konnte ich mich mit ihr identifizieren. Sie schreibt in diesem Buch über ihren Lebensweg und wie sie es schaffte, mutiger zu sein. Des Weiteren geht sie darauf ein, dass Mutigsein viel damit zu tun hat, zu sich und seinen Werten zu stehen, d. h. ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Dass dieser Schritt notwendig ist, ist verständlich. Es gibt auch einige Übungen im Buch, um sich selbst bewusster zu werden und seine eigenen Bedürfnisse zu erkunden. Ich hatte jedoch das Gefühl, die Autorin bleibt an dieser Stelle stecken.Sie führt einige Beispiele aus der Bibel an zu diesem Thema sowie weitere Beispiele aus ihrem Leben, die sich überwiegend auf ihre Emanzipation aus ihrer vorherigen Glaubensgemeinschaft beziehen. Besonders diese Beispiele waren zwar interessant, aber wirkten auf mich beim Lesen oft ausschweifend. Diese Beispiele waren zwar inspirierend, aber mir fehlten die weitergehenden Schritte und ggf. mehr Beispiele, das praktische Leben betreffen.
Für eine Biografie waren es mir zu wenig Informationen und für ein Buch übers Mutigsein auch. Mir fehlte ein wenig der rote Faden und für die Kernaussage, dass es zum Mutigsein ein gewisses Selbstbewusstsein benötigt und es dafür Vorbilder in der Bibel gibt, waren es zu viele Worte, die sich zu häufig wiederholten.
Ich habe einige Inspirationen aus dem Buch ziehen können und einige Übungen waren hilfreich. Aber das Buch konnte meine Erwartungen leider nicht vollständig erfüllen.Fazit:
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Ein Buch über das Mutigsein mit Inspirationen und Beispielen aus der Bibel - hätte tiefer gehender und konkreter sein können.
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Inspirierend - multiperspektivisch - zum Nachdenken anregend
"Denkende Affen" von Stephanie Clasemann ist ein hochspannendes Sachbuch über die Natur des Menschen. Es nimmt uns auf eine unterhaltsame und inspirierende Reise mit, bei der wir als Lesende angeregt werden, über viele spannende Fragen nachzudenken, z.B. was ist überhaupt Wissen? Kann ich etwas wirklich sicher wissen? Welche Menschenbilder und Weltbilder gibt es und wie wirken sich diese darauf aus, wie ich mich in der Welt wahrnehme? Was sagen Neurowissenschaften und Religionen zur Natur des Menschen? Was hat es mit spirituellen Erfahrungen und anderen Bewusstseinswelten auf sich?
Ich habe schon einige Bücher gelesen, die sich jeweils mit einzelnen dieser Themen beschäftigt haben... aber noch kein einziges, das alle davon so klug und differenziert vorstellt, mit interessanten Geschichten verständlich macht und miteinander verbindet. Dieses Buch zeichnet ganz besonders aus, dass es überhaupt nicht dogmatisch ist und keine bestimmte Weltsicht vermitteln möchte, sondern tatsächlich offen und vorurteilsfrei den bunten Pluralismus an Weltanschauungen darstellt und nachvollziehbar macht, den es tatsächlich gibt. Damit wirkt es gerade in einer eher polarisierten Zeit sehr wohltuend und verbindend.
Wir begegnen z.B. Karl Popper und seinem kritischen Rationalismus genauso wie John Bowlby und Mary Ainsworth und ihrer Bindungstheorie, dem Dalai Lama, Simone de Beauvoir und Simone Weil, Sokrates und Plotin, der amerikanischen Neurowissenschaftlerin Lisa Miller und ihrer Forschung zur Verbindung von Spiritualität und der Bewältigung von Depressionen, sowie dem Medium Varda Hasselmann und ihren Archetypen der Seele. Dabei erhalten wir einen kurzen, prägnanten Einblick in die jeweiligen Ideen und Weltbilder, der Lust auf Weiterrecherchieren macht.
Besonders mochte ich die kleinen Geschichten und Fallbeispiele, die überall ins Buch eingebaut sind, z.B. zur Insel der Gehörlosen (Wie würde sich die menschliche Wahrnehmung und Weltsicht verändern, wenn keiner mehr hören könnte? Und wie würde man dann damit umgehen, wenn man nach langer Zeit mal wieder jemand Hörenden treffen würde? Könnten wir überhaupt glauben, dass er einen Sinn mehr hat als wir?) oder zum Vogelfänger (jemand möchte Papageien vor dem Vogelfänger retten und bringt ihnen einen Satz bei, mit dem sie sich gegenseitig warnen sollen... aber Worte, ohne den Inhalt zu verstehen, erreichen ihr Ziel nicht... als Gleichnis für mystische Erfahrungen und die Schwierigkeit von deren Weitergabe bei der Institutionalisierung von Religionen).
Ich kann das Buch also allen von Herzen empfehlen, die sich für Philosophie, Psychologie, Religion, Spiritualität und ähnliche Themen interessieren und einen offenen Geist haben oder entwickeln möchten. Es ist ein sehr bereicherndes, unterhaltsames und kluges Buch und liefert nicht nur viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, sondern auch im Anhang Literaturhinweise, um die angesprochenen Themen bei Interesse zu vertiefen.