Dunkle Wolken über Alberta

Buchseite und Rezensionen zu 'Dunkle Wolken über Alberta' von Thomas King
3.5
3.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dunkle Wolken über Alberta"

Der indigene Polizist DreadfulWater hat in Kalifornien mehr gesehen, als ihm lieb ist. Daher kehrt er zurück in das kleine, ruhige Örtchen Chinook nahe der Grenze zwischen den USA und Kanada. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Landschaftsfotograf. Eigentlich. Denn immer wieder braucht Sheriff Hockney Unterstützung im unterbesetzten Polizeirevier. Was mit Tatort-Fotos beginnt, artet gerne mal in umfängliche Ermittlungen aus. Der aktuelle Fall: In einem Mietwagen wurde die Leiche eines Mannes gefunden, der bei der anstehenden Umweltkonferenz einen Vortrag halten sollte. Sheriff Hockney bittet mal wieder DreadfulWater um Hilfe. Und der ganze Ort hilft wiederum ihm bei den Ermittlungen – ob er nun will oder nicht.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:448
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Rezensionen zu "Dunkle Wolken über Alberta"

  1. Sheriff wider Willen

    Ein Kanada-Krimi mit diesem Buchtitel – da konnte ich nicht widerstehen. Doch ich hätte genauer hinschauen sollen, denn der Handlungsort Chinook liegt in Montana/USA und nicht in Kanada.
    Der indigene Polizist DreadfulWater hat von Kalifornien die Nase voll und kehrt zurück in das kleine Örtchen Chinook. Er verdient sein Geld mit Landschaftsfotografie, doch das örtliche Polizeirevier ist unterbesetzt und Sheriff Hockney braucht immer wieder Unterstützung. DreadfulWater macht die Tatortfotos, lässt sich aber immer weiter in die Fälle hineinziehen. Wieder einmal muss er ermitteln, als ein Mann, der bei einer Umweltkonferenz im Ort war, in einem Mietwagen tot aufgefunden wird. Der ganze Ort ermittelt mit, was die Sache nicht einfacher macht.
    So ganz überzeugt hat mich dieser Krimi nicht. Eigentlich mag ich ja einen etwas sarkastischen Schreibstil, doch hier wurde es mir dann etwas viel. Der Krimi geht eigentlich spannend los, aber die Ermittlungen schleppen sich zeitweise so hin. Die Vorgeschichte von Thumps wird zwar angeschnitten, aber da fehlt mir doch einiges.
    Die Charaktere sind alle recht eigenwillig gestaltet. Thumps DreadfulWater ist etwas aus der Bahn geworfen und würde gerne sein ruhiges Fotografenleben führen. Doch einmal Polizist, immer Polizist. Er lässt sich gerne in die Fälle hineinziehen. Warum nur gehen Sheriff Hockney und Thumps der Sache dann nicht professioneller nach. Auch den notwenigen Arzttermin schiebt der Protagonist vor sich her, bis er die Untersuchung durch die Leichenbeschauerin Beth Mooney über sich ergehen lässt, die ja auch Ärztin ist. Auch seine Beziehung läuft irgendwie so nebenbei. Aber nebenbei ermitteln ja auch noch die anderen Dörfler.
    Der Krimi behandelt aber auch ernsthafte Themen. Es geht um Wasser, das ein begehrter Rohstoff ist und auch um das Land der indigenen Völker, das Begehrlichkeiten weckt.
    Die Geschichte hatte Potenzial, war für mich aber nicht überzeugend umgesetzt.

  1. 4
    09. Nov 2020 

    Die Wasserkonferenz

    Thumbs DreadfulWater hat es nach Chinook gezogen. In Kanada soll es ruhiger zugehen als in Kalifornien, wo er als Polizist den einen Fall hatte, mit dem er nicht fertig werden konnte. Von der Polizeiarbeit will er nichts mehr wissen und verdingt sich als Fotograf. Das hindert den örtlichen Sheriff allerdings nicht, Thumbs als kommissarischen Deputy anzuheuern. Zum einen ist kein anderer verfügbar und zum anderen hat Thumbs schließlich einschlägige Erfahrung. Und so wird Thumbs gegen seinen Willen in die Ermittlung um den Tod eines Unternehmers hineingezogen, der wegen der anstehenden Wasserkonferenz im Ort weilte.

    Eigentlich ist Thumbs DreadfulWater vor seiner Vergangenheit geflohen. So ganz lässt sie ihn allerdings nicht los. Er trägt die Ermittlergene einfach in sich. Doch zu Beginn dieses Falls fühlt er sich garnicht wohl. Zwar erreicht er so langsam die Mitte des Lebens, aber ein Mann wird nicht krank und schon erst recht nicht geht er zum Arzt. Seine freundlichen Mitmenschen weisen ihn aber immer wieder auf die Möglichkeit hin, dass er sich doch mal untersuchen lassen kann. Und schließlich ist Beth, die Leichenbeschauerin, auch Ärztin. Da kann sie ihm nach der Obduktion doch gleich mal Blut abnehmen. Da gehen Thumbs dann doch die Argumente aus.

    Dies ist der erste Band um den indigenen Ex-Polizisten Thumbs DreadfulWater, der auf Deutsch erschienen ist. Im englischen Original handelt es sich wohl bereits um den dritten Band. Da Thumbs eine Vorgeschichte hat, stellt sich die Frage, warum mit der Reihe nicht von vorne begonnen wird. Zum Verständnis der vorliegenden Geschichte ist dies glücklicherweise nicht notwendig, die vorhandenen Hinweise machen aber schon neugierig. Thumbs wirkt wie ein sympathischer, aber etwas paddeliger mittelalter Mann, der auch nicht richtig nein sagen kann. Vielleicht will er das insgeheim auch nicht. Mit seiner Art, nicht als Polizist zu arbeiten kommt er ganz gut durch und auch ganz gut an. Obwohl eine ganze Menge passiert wirkt die Handlung eher ruhig, aber auf eine positive Art. Gut vorstellbar, sich weitere Fälle über Thumbs DreadfulWater einzuverleiben.

  1. Interessanter Krimi

    Thumps Dreadful Water war in einem früheren Leben mal Polizist in Kalifornien. Er hat zu viel erlebt und sein letzter Fall hat ihn persönlich getroffen. Nun lebt er als Landschaftsfotograf in der Kleinstadt Chinook in Montana. Er ist wortkarg, genervt von seinem kürzlich diagnostizierten Diabetes und noch genervter vom Sheriff, der ihn unbedingt als Urlaubsvertretung anheuern möchte. Das Geld könnte er ganz gut gebrauchen, schließlich kommen reichlich Arztkosten und Medikamente auf ihn zu. Wie der Apotheker feststellte, als Kanadier bekäme er das meiste erstattet – aber als Amerikaner muss er schauen, wie er zurechtkommt.

    Ganz gegen seinen Willen wird er tiefer in den aktuellen Fall gezogen. Stammesangelegenheiten sind Verpflichtungen, denen sich der indigene Ex-Cop nicht entziehen kann. Es geht um Reservatsgrenzen, Bodenschätze und das zieht immer auch das organisierte Verbrechen an. Als ein Wissenschaftler, der auf einer Umweltkonferenz sprechen wollte ermordet wird, ist Dreadful Water mitten drin.

    Ein desillusionierter Mann, nicht mehr sehr jung und gesund, aber mit sehr viel Lebenserfahrung. Ein sympathischer Typ, meist wortkarg und wenn er redet, dann lakonisch und bissig. Der Autor, selbst indigener Amerikaner hat einen interessanten Charakter geschaffen. Er passt zu dieser Landschaft, genau wie Motiv und alle Nebenfiguren. Das macht den Krimi sehr lebendig und den Plot ausgesprochen realistisch und spannend. Dafür, dass Thumbs nicht ermitteln wollte, ist sehr engagiert und oft Sheriff Hockney einen Schritt voraus.

    Die Erzählweise ist genauso lakonisch, wie Thumbs Dialoge, dabei mit leisem Humor und oft feiner Ironie. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.

    Lediglich über den Titel und Untertitel wundere ich mich. Alberta, die kanadische Provinz spielt keine Rolle, die Handlung spielt in Montana, warum wird es als Kanada Krimi betitelt? Ist das dem diesjährigen Buchmessen-Gastland geschuldet?