Nun denn:
Ich habe den ersten Leseabschnitt beendet und die Schreibe liest sich flüssig, ist spannend und berührt mich. Es gefällt mir sehr gut!
Der erste Erzählstrang handelt in Prag 1970, Pavel Vodák verabschiedet sich von seiner Heimatstadt. Wenn man sich vorstellt, was dies bedeutet, das ist schon heftig. Offiziell heißt es die Familie Vodák fährt in den Urlaub, das bedeutet, dass die Vodáks nur soviel mitnehmen können, wie man in den Urlaub mitnimmt. Sie wollen ja nicht auffallen. Auch wichtige Unterlagen müssen hierbleiben, für den Chefarzt sicher nicht so perfekt. Und das bedeutet, dass sie sich nicht von ihren Freunden verabschieden können. Und das bedeutet, dass sie andere gefährden, weil sie ja in einer Diktatur leben und wenn ein Chefarzt flieht, hat das sicher Konsequenzen für sein Umfeld. Und das bedeutet ebenso, dass sie dies ja schon länger planen und damit eine gehörige Geheimhaltung verbunden ist. Und das bedeutet ebenso, dass der Hund Ready, ihr Haustier auch hier gelassen wird. Wer ein Haustier hat und hatte, wird wissen, wie schmerzhaft das sein wird. Falls man sich hier wundert, nicht jede Unterbringung im Urlaub erlaubt Hunde, oder auch der Flug und dann könnte das Tier die Familie bei dem weiteren Fluchtweg gefährden. Wenn man sich das überlegt, kommt man ungefähr darauf was dies für die Vodáks bedeutet. Dann das Ungewisse, sie fliegen ja nach Jugoslawien, dort wartet eine Kontaktperson und übergibt ihnen die Pässe und weitere Instruktionen. Mehr scheint ja noch nicht bekannt zu sein. Und dazu kommt noch die Gefahr, Pavel und seine Frau Vera müssen die nichtsahnende Tochter Pavli und die ebenso unwissende Mutter von Vera, Frantiska durch das Kommende lotsen. Und dann muss man sich vor Augen führen, dass dies hier kein freiwilliger oder wirtschaftlicher Entschluss der Familie ist, sondern sie tun dies um einen Gefängnisaufenthalt des Ehemannes, einen eventuellen Gefängnisaufenthalt der Ehefrau und einen damit verbundenen Verlust ihres Kindes zu verhindern. So etwas ist geschehen in diesen sozialistischen Diktaturen. Und dazu kommt noch, sie wissen auch nicht, wie es für sie wirtschaftlich weitergeht in dem Land, wohin sie wollen. Das ist wirklich heftig!