Erstmal danke für das Kompliment!Ich bin sehr begeistert vom Schreibstil der Autorin. Sie schreibt flüssig und gut verständlich. Die unterschiedlichen Positionen der handelnden Figuren werden wie nebenbei verdeutlicht. Ich liebe die Bilder, die kleinen Geschichten (z.B. der Vergleich mit dem Wald, in dem die zu fällenden Bäume markiert sind. Ebenso markieren die Nazis lebensunwürdige Menschen). So viel Wahres steckt in den Zeilen, ich kann meine Markierungen unmöglich alle hier darlegen.
Da hätte ich gleich eine Frage an @Sandra Brökel: Sie haben ja eine ganze Tasche mit den Notizen des Arzten Pavel als Grundlage für diesen Roman zur Verfügung gehabt. Hat der Arzt sich wirklich dermaßen "schön" ausdrücken können? Hat er seine Erinnerungen ausformuliert?
Ich vermute mal, dass Sie das künstlerisch aufgearbeitet haben und das, was ich bisher gelesen habe, gefällt mir wirklich extrem gut! Man kann die Atmosphäre, die Ungläubigkeit, die Spaltung der Gesellschaft anhand der handelnden Personen ungeheuer gut nachvollziehen. Man fühlt sich ganz nah dran.
Ich musste schmunzeln bei der Frage!!!
Pavel hat in deutsch geschrieben. Man merkt, dass es nicht die Sprache ist, in der er wirklich zu Hause war. Er war ein wirklicher Schreiberling! Soll heißen, er besaß die einzigartige Gabe, sich in seinen Erinnerungen zu verfangen und abzuschweifen. Manchmal kämpfte ich mich durch viele Seiten, musste wieder zurückblättern, um zu verstehen, was er eigentlich erzählen will... Zum Beispiel erinnert er sich daran, dass er sich Gedanken über die Karlsuniversität machte: er grübelte, ob es richtig sei, dass dort Deutsche und Tschechen studieren und auch Frauen zugelassen sind.... Im Roman habe ich das verdichtet auf einen einzigen Satz. Sinngemäß "er glaubt, Bildung hat weder Geschlecht noch Nationalität." In seinen Unterlagen geht diese These über bestimmt 10 Seiten. Gefüllt mit der Geschichte der Uni, etwas zum Namensgeber Karl usw.
Er formulierte umständlich und das mit einem etwas eingeschränkten Wortschatz. Also so, wie ich in einer Fremdsprache schreiben würde.... ))))
Ganz ehrlich? Wären die Wege, wie ich zu seinen Unterlagen kam, nicht so faszinierend für mich gewesen, hätte ich sein Manuskript nach wenigen Seiten in die Ecke geworfen. So aber blieb ich ihm treu!