Louis Chabos wächst in einem Kinderheim in Mailand auf. Nachdem er in Napoleons Russlandfeldzug den Krieg kennengelernt hat, möchte er nur noch eins: endlich zu einem menschenwürdigen Leben finden und Teil einer Familie werden. In Graubünden erlangt er ein kleines Stück des erhofften Glücks. Doch das verspielt er, als die Sehnsucht nach dem unbekannten Vater ihn nach Paris ruft und er zwischen Prunk und Schmutz seine Bestimmung sucht.Kaufen
Kaufen >
Das Leben des Louis Chabos
Charles Lewinsky ist mir bereits durch seinen Roman "Der Halbbart" bekannt. Da ich damals sehr angetan war von der Lektüre, wollte ich natürlich sehr gern sein neues Werk kennenlernen. So viel gleich vorweg, es hat mir wieder sehr gut gefallen. Lewinsky hat eine sehr unbeschwerte und unaufgeregte Art zu schreiben.
Er erzählt zügig und dennoch spannend die Geschichte des Louis Chabos. Dieser wurde als Säugling im Martinit, einem Waisenhaus abgegeben. Sein Aufenthalt wurde bis zum 18. Lebensjahr im voraus bezahlt. Eine Situation, die die Oberste natürlich sehr erfreut hat. Ansonsten wirkte es mich nicht so, als ob ihr ihre Zöglinge sonderlich am Herzen lagen.
Louis ist klein und schmächtig, und daher oft die Zielscheibe der anderen Insassen des Heims. Erst als er in den Dienst des Marchese tritt, gewinnt er an Lebensfreude und bekommt sehr viele Weisheiten des alten Herren anerzogen. Die Zeit dort mit dem alten Adeligen war nicht nur lehrreich, er impfte ihm auch eine dringend notwendige Portion Selbstbewusstsein ein. Als dieser stirbt und im Heim ein gemeiner Anschlag gegen Louis angezettelt wird, macht er sich Klamm heimlich aus dem Staub.
Ein Umweg, der unter anderem über das Militär führt, bringt ihn irgendwann nach einigen Irrungen in ein kleines Städtchen, auf den Spuren seiner Mutter, wo er endlich Fuß fassen kann, und von Menschen umgeben wird, die ihn schätzen lernen. Er gründet eine Familie, doch seine eigenen Wurzel lassen ihm keine Ruhe. Seine Mutter ist in der Nähe untergebracht, doch sie lebt in der Vergangenheit, einen Bezug kann Louis so nicht mehr zu ihr aufbauen, da sie ihn nicht erkennt, sondern ihn für seinen Vater hält. So ist es eigentlich nur logisch, dass auch irgendwann der Drang seinen Vater zu finden in ihm wachsen wird……
Hier an dieser Stelle zu verraten wer der leibliche Vater von Louis ist, würde zu viel von der Handlung vorweg nehmen.
Das Ende und der Anfang schließen sich zu einem Kreis und als Leser kann man sich zurücklehnen und diese Geschichte im Nachhinein erneut Revue passieren lassen. Ein wirklich angenehmer Zeitvertreib, den ich sehr genossen habe. Für mich steht nach diesem Roman fest, dass ich definitiv weitere Bücher des Autors lesen werde. Absolute Leseempfehlung!
Lesern von "Sein Sohn" gefiel auch...
Einfach Vögel: 100 Arten...
von: Felix Weiß
SOMERSET. Sehnsucht und...
von: Emma Hunter
Ostseeglück
von: Stephanie Eden