Hier sprechen wir über das ausführliche Nachwort von Schriftsteller Erik Fosnes Hansen. Welche Erkenntnisse hat es euch gebracht?
Ja, diese Topographie empfand ich als sehr hilfreich! Wie Du so schön schreibst, das verdeutlicht uns noch einmal mehr die Diskrepanz!Deutlich macht Fosnes Hansen die Lage des Schauplatzes am buchstäblichen "Ende der Welt", in der Babette als fremder Vogel anlandet. Diese Diskrepanz muss man sich verdeutlichen.
Das sehe ich auch so! Fand aber auch den Einwurf von Hansen gut, warum Babette sich nicht vom regionalen Angebot bedient hat. Aber dann wäre der Hinweis auf das 'Café Anglais' nicht so ins Auge gestochen! (Gut fand ich bei den Anmerkungen, in welchen Werken schon dieses Restaurant erwähnt worden war.)Der Preis des Menüs kam mir tatsächlich auch sehr hoch vor, das schlüsselt Fosnes Hansen glaubwürdig auf. Doch das ist nicht wirklich wichtig.
Ich kenne das Nachwort ja nicht, aber ich vermute, Hansen bezieht das auf die Stelle mit der Schildkröte?Mir gefällt es, dass Fosnes Stellung bezieht zum aktuellen Trend, Klassiker nach heute geltenden moralischen, ethischen und politischen Normen zu bewerten und ggf. zu korrigieren. Auch mir geht die political correctness da einen dicken Schritt zu weit. Ein Klassiker ist vor dem Hintergrund seiner Zeit und der damals geltenden Sitten zu verstehen. Die Leserschaft ist in der Lage, das selbständig ohne Zensur einzuordnen.
Da rennt er bei mir offene Türen ein. Wer suchet, der findet. Der Ansatz allein ist schon falsch.Inzwischen werden ja sogar Künstler der Vergangenheit gern nach moralischen und politischen Standards beurteilt, die sie nicht einmal kannten;selbst unseren Klassikern droht die Gefahr, verdammt zu werden.
(...)
Für manch einen oder eine ist es der alleinige Maßstab, mit dem Literatur und Kunst beurteilt werden: Inwieweit könnte sich jemand von etwas gekränkt fühlen oder nicht.
Richtig. Da passt Blixen dann eher nichtIm Moment tue ich mich allerdings schwer mit Blixens Erzählton; ich bin gerade extrem ruhelos
Es steht ja nicht genau da, was man isst. Ich hätte das eigentlich gern etwas genauer gehabt.Richtig. Da passt Blixen dann eher nicht
Zumindest das Gastmahl ist etwas für Genussleser.
*Giggel* am besten gleich mit Rezept, stimmt's?Es steht ja nicht genau da, was man isst. Ich hätte das eigentlich gern etwas genauer gehabt.
So hatte ich es auch gemeintIch hatte 'Genussleser' anders interpretiert: dass jedes Wort auf der Zunge zergeht, dass man sich Zeit lässt und einfach genießt!
Das sehe ich genauso. Wir können doch nicht anfangen, alle Klassiker umzuschreiben, jedes Libretto umzudichten usw. Kommen Begriffe oder Habdlungen in Kinderbüchern vor, die wir heute nicht mehr benutzen oder anders interpretieren, ist der Erwachsene gefragt. Er muss das für Kinder einordnen, mehr aber nicht.Mir gefällt es, dass Fosnes Stellung bezieht zum aktuellen Trend, Klassiker nach heute geltenden moralischen, ethischen und politischen Normen zu bewerten und ggf. zu korrigieren. Auch mir geht die political correctness da einen dicken Schritt zu weit. Ein Klassiker ist vor dem Hintergrund seiner Zeit und der damals geltenden Sitten zu verstehen. Die Leserschaft ist in der Lage, das selbständig ohne Zensur einzuordnen.
Ich liebe Geschichten, die vom Essen handeln.
ich halte es hier so wie @LiteraturhexleIch habe es tatsächlich nicht so mit Essen (und Rezepten) in Romanen, auch hätte mich ein detaillierterer Blick in die französische Küche wohl eher abgeschreckt. Mir hat es gut gefallen, dass das Mahl an sich nicht den Mittelpunkt bildete, sondern eher seine Wirkung.