Versprechen und letzte Wünsche. Im ersten Leseabschnitt sagt Manie (viel mehr schreit er es) "Die Toten wollen gar nichts." (s.80)
Und nun gibt es die letzwillige Bedingung, damit auch Anton etwas erben kann, dass dieser sich entschuldigen muss bei Simmers. Zweierlei Maß.
Glaubt Manie an ein Leben nach dem Tod im Paradies. Wenn ja, dann war eine Schlange seine Eintrittskarte.
Wenn nicht gelegentlich ein Einschub über Mandela, Townships und Unruhen (im ersten LA) vorkommen, kann ich bei dem Buch nichts Politisches erkenne. Diese Familie könnte in ihrer Art jegliche privilegierte Familie sein, die völlig zerrüttet ist. Ein Haufen Alltagsrassisten obendrein, zumindest die ältere Generation. Interessant in dem Zusammenhang, dass der Sarg, in dem Manie beerdigt wird ein Ubuntu-Sarg mit Zulu Perlenmuster in der Polsterung ist.
Ubuntu übrigens kommt aus Bantusprachen und heißt (sagt wikipedia): „Menschlichkeit“, „Nächstenliebe“ und „Gemeinsinn“ sowie die Erfahrung und das Bewusstsein, dass man selbst Teil eines Ganzen ist. "
Immer wieder kommt der Autor, ohne inhlatlich nötig mit sehr intimen Details daher. Das fing schon bei der vermutlich lesbischen Schuldirektorin an, dem Zäpfchen, das sich die Leichenwäscherin bei Rachel verabreicht oder die zu enge Unterhose des Bestatters und dessen Harndrang.
In dem Zusammenhang fand ich diesen Satz bemerkenswert: "Doch dann kommst du auf die Straße, die zur Farm hinausführt....und zeigt dir die alte Erde, wie sie unter ihren Röcken aussieht, bleich und bloß."
Was unter einem Rock zu sehen ist, bleibt grundsätzlich nur sehr wenigen Menschen vorbehalten. Niemand lässt sich gern unter den Rock schauen. Bei dieser Familie möchte ich nicht mal wissen, was sie unter dem Mantel hat....