Rezension Rezension (5/5*) zu Abendrot von Kent Haruf.

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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Eine wunderbare Geschichte

Eine wunderbare Geschichte

Abendrot von Kent Haruf

Kent Haruf verstarb im Jahr 2014, er hinterließ 6 Romane, die alle in dem kleinen Städtchen Holt spielen.

In diesem Roman gibt es ein Wiedersehen mit den beiden Viehzüchtern, die bereits im Vorgänger " Lied der Weite" eine zentrale Rolle inne hatten. Die McPheron Brüder nahmen damals das schwangere, junge Mädchen Victoria Roubideaux auf, gaben ihr und später auch ihrer Tochter ein gutes Zu Hause.
In Abendrot verlässt Victoria die beiden alten Kauze um zu studieren. Ein schwerer Abschied, aber trotz der Distanz bricht der Kontakt nicht ab. Als Raymond seinen Bruder durch einen tragischen Unfall auf der Weide verliert, kommt Victoria zur Unterstützung zurück.
Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von einer Familie, die sehr bescheiden in einem Wohnwagen lebt. Rose und Luther sind nicht in der Lage alle wichtigen Entscheidungen für ihre beiden Kinder zu treffen, sie bekommen Unterstützung von einer Sozialarbeiterin. Die Eltern lieben ihre Kinder, dennoch schaffen sie es nicht sie vor allen Gefahren zu schützen.
DJ lebt mit seinem Großvater zusammen. Als dieser eine ernste Lungenentzündung bekommt, zeigt der Junge, dass er schon sehr viel Verantwortung übernehmen kann. Trotzdem sollte ein Kind in so jungen Jahren unbedarft durchs Leben gehen. DJ freundet sich mit Dena an, deren Mutter die Trennung nicht verkraftet hat und sich seitdem gehen lässt. Die beiden suchen sich einen Ort, den sie mit alten Dingen herrichten, als Zufluchtsort vor der unangenehmen Realität.

Diese Menschen werden sich teilweise im weiteren Verlauf des Romans begegnen. Kent Haruf schafft es, dass neue Wege geschaffen werden, die einen Teil dieser Menschen wieder zu einem glücklichen Leben verhilft. Er zeigt aber auch ganz klar die Kehrseite des Lebens, denn nicht für alle verläuft es rosig. Das kleine fiktive Städtchen ist mir ans Herz gewachsen. Auch wenn der Autor keinen blumigen Erzählstil hat, sind dennoch viele emotionale Elemente vorhanden. Durch die Kargheit der Sprache, durch die Schnörkellosigkeit, die meist vorherrscht, bringt er vieles auf den Punkt, ohne Untertöne die missverstanden werden könnte.
Kent Haruf zählt für mich zu den Autoren, deren Romane ich sehr gerne lese, auch weil sie mir immer nachhaltig in Erinnerung bleiben.

 

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