Rezension Rezension (4/5*) zu Kim Jiyoung, geboren 1982: Roman von Nam-Joo Cho.

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Es muss sich etwas ändern

Es muss sich etwas ändern!

Cho Nam-Joo führt durch diesen Roman, in dem er den Psychiater in dieser Geschichte zu Wort kommen lässt, der dem Leser die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung erzählt. Sie verkörpert hier im Roman alle Frauen, die nach wie vor sehr unter der Ungleichbehandlung zu leiden haben.

Jiyoung, das mittlere von drei Kindern, muss schon früh lernen, dass die Stellung eines Mädchens in der Familie nicht so gut ist, wie die eines Jungen. Ihr jüngerer Bruder wird bevorzugt, doch es stört Jiyoung nicht, sie wurde so erzogen. Es ist selbstverständlich, dass Frauen und Mädchen sich für die Männer und Jungen aufopfern, sie lernen von klein auf an zu verzichten.
Jiyoung ist gut in der Schule, doch sie hat es immer schwerer, findet später, nach dem Studium, nur schlecht eine Anstellung, trotz ihrer Qualifikation. Die guten Jobs sind den Männern vorbehalten. Auch wenn ihre Befähigung für die Anstellung manchmal sogar schlechter ist als die der Frau, die sich ebenso beworben hat, bekommt der Mann die Stelle. Dabei hatte Jiyoung noch Glück, dass ihre Mutter gut wirtschaften kann und einen Sinn darin sieht ihre Töchter zu unterstützen. Viele junge Frauen gingen arbeiten, um das Studium der Brüder oder Männer zu finanzieren.
Man merkt anhand der Erzählung zwar, dass Jiyoung sich über vieles ärgert, aber sie schafft es nicht, sich gegen das System zu stellen. Wie auch, sie würde gegen Windmühlen kämpfen, hätte allein kaum eine Chance etwas positiv für sich oder alle Frauen zu verändern.
Als sie ihren zukünftigen Mann kennenlernt, geht es im Grunde weiter wie bisher. Sie ist die, die zurücksteckt. Doch irgendwann macht ihre Psyche dies nicht mehr mit........

Vieles in dem Roman ähnelt unserem Land, auch wir Frauen in Deutschland sind noch nicht zu 100% Prozent gleichgestellt. Dennoch sprechen die Zahlen und Fakten in Bezug auf Südkorea eine andere Sprache. Die Ungleichbehandlung ist tatsächlich größer, so sicher auch der Unmut der Frauen. Wie lange braucht es noch, bis sich einige Gesetzt wirklich etabliert haben? Bisher scheint es zwar Versuche zu geben, alles in die richtige Richtung zu bekommen, doch Erfolge sind nur minimal zu erkennen.
Vielleicht braucht es dieses Buch, um es noch mal deutlich zu machen. Mir ist bewusst, dass es nichts radikal verändern wird, aber je mehr Menschen zum nachdenken angeregt werden, umso eher findet ein Wandel statt. Ein Wandel, der wichtig ist für die Frauen!











 

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