Adélaïde Berthel ist sechsundvierzig und frisch geschieden. Ein längst überfälliger Schritt, ihr Eheleben war zuletzt eine Ödnis, sie braucht einen Neuanfang. Es wird sicher nicht lange dauern, bis sie wieder in festen Händen ist. Allerdings entpuppt sich der Beziehungsmarkt als brutales Schlachtfeld. Die meisten Männer sind verheiratet – oder sie suchen nach etwas Jüngerem. Adélaïde Berthel muss sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass Frauen ihres Alters nicht mehr die besten Karten haben. Besessen von der Idee, möglichst schnell einen Partner zu finden, schlittert sie zielsicher von einer Katastrophe zur nächsten. Gleichzeitig macht sie sich Vorwürfe, dass sie mit ihrem Singlestatus nicht so souverän umgeht, wie man es eigentlich von einer modernen, unabhängigen Frau erwarten könnte. Aber die Statistiken sprechen gegen sie. Es gibt mehr Frauen als Männer, und Männer sterben zuerst …Kaufen
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Gibt es für Hetero-Frauen eine Alternative zur Hetero-Partnerschaft bzw. -ehe? Das Feuilleton schwärmt und hält den Roman für "hochkomisch" und "beißend".
Ich fand ihn eher deprimierend und war sehr befremdet über die Protagonistin , die sich obsessiv auf die Suche nach einem neuen Partner begibt, nachdem sie sich entschlossen hat, aus ihrer Ehe auszusteigen. Sie findet aber, obwohl erst 46 und attraktiv, keinen Partner, weil Männer angeblich nur jüngere Frauen wollen und wenn nicht, ansonsten bekanntlich sind wie Toiletten, entweder beschissen oder besetzt. Die konsumistischen Vokabeln, die die patriarchale Sichtweise abbilden sollen, wirkten auf mich nicht satirisch, sondern ärgerlich. Sie demaskiert diese Anschauung nicht, sondern übernimmt sie.
Ziemlich treffend und humorig wird hingegen die grundlos positive Sicht übergewichtiger Männer auf ihren Körper beschrieben. Auch die Verlagswelt, in der die Protagonistin als Pressefrau arbeitet, kommt authentisch und interessant rüber; eine Welt, in der um Preise und Medienpräsenz gerungen wird und Qualität nachrangig ist. Sprachlich gefiel mir der Roman ebenfalls ganz gut, Delaume formuliert knapp und pointiert.
Die Protagonistin erlebt drei Enttäuschungen und gibt bald die Suche auf, um sich eine Katze anzuschaffen und fortan in einer WG mit ihren Freundinnen zu leben. Und dort lebten sie glücklich bis an ihr Ende, denn das einzig Wahre ist die weibliche Solidarität.
Das kommt mir so dermaßen naiv und klischeehaft vor, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll mit mich aufregen.
Satire soll durch Überzeichnung entlarven – Delaume reproduziert lediglich Klischees. Am Ende wird sie sehr deutlich, für den Fall, dass frau noch nicht verstanden hat, was sie rüberbringen will: „Einzig Freundschaft und Schwesternschaft bewahren uns vor dem Abgrund.“
Schön wär´s.
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