2. Leseabschnitt: Seite 82 bis 157

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich bin noch nicht durch mit dem LA, möchte nur kurz etwas dazu schreiben.
Im dritten Kapitel wechselt die Autorin wieder die Perspektive. Dadurch erfahren wir mehr von Hopper und erleben ihn nicht nur aus der Perspektive seiner Frau. Das ergibt dann doch ein runderes Bild.
Hopper scheint unter einer Schaffenskrise zu leiden. Sicher nichts Seltenes bei einem gestaltenden Künstler und nichts, was ein Zusammenleben mit ihm einfacher macht.
Dabei finde ich seine Erklärung zu seiner Kunst sehr interessant und aufschlussreich. Hopper sagt, er liebt die Vision, die er von einem Bild hat und beim Prozess des Malens zerstört er die Vision in seinem Kopf und das Ergebnis ist trotzdem unbefriedigender als seine Vorstellung davon.
( Falls ich diesen Gedankengang richtig nachvollzogen habe.)

Ich habe in meinem Bildband über Hopper nachgeschaut, welches Bild das sein könnte, das auf S. 92 beschrieben wird. Es müsste “ Mittag“ sein, 1949 entstanden.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Es läuft nicht rund bei den Hoppers. E. Hopper befindet sich in einer Schaffenskrise - seit einem Jahr hat er kein Bild mehr fertig gestellt. Er sucht ein Motiv, eine Muße, etwas Neues.

Sehr nachvollziehbar war für mich der Frust beschrieben, der entsteht, wenn das Bild, das in der Realität entsteht, nicht an das im Kopf heranreicht - das imaginäre Bild aber auch durch den Schaffensprozess zerstört wird. Ich kann mir vorstellen, dass dies auch arbeitshemmend ist.

Die Schaffenskrise wirkt sich auch auf die Beziehung aus oder die angespannte Beziehung auf den Schaffensprozess - wer kann das schon sagen.

Frau H. empfinde ich als sehr ambivalent, sehr wütend auf ihren Mann, frustiert, aber zugleich versucht sie ihn aufzubauen, zum Arbeiten zu animieren. Ich werde aber auch das Gefühl nicht los, dass sie ihn kontrollieren will und dann sitzt sie stundenlang im Auto und wartet … das ist auch schräg. Ich frage mich auch, warum sie nicht mehr malt. Hat sie aufgegeben, weil sie weiß, dass sie in der Öffentlichkeit nie als Künstlerin neben ihrem Mann wird bestehen können? Auf jeden Fall hat sie auch eine Schaffenskrise, scheint sich aber vorrangig um die ihres Mannes zu kümmern.

Warum sind die Kapitel mit Venus und Merkur betitelt?

Der Junge taut in Gegenwart von Mrs Aitsch auf - umgekehrt scheint er auch bei ihr etwas anzurühren.

Ist Mrs Sultz dement? Oder wie deutet ihr die letzte Szene als sie die Hände der Schwester erfreut an ihre Wange drückt und küsst?

Ich lese diesen Roman weiterhin sehr gerne. Ich muss los … schreibe später vielleicht noch etwas zu diesem Teil.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Es ist schade, dass die beiden Jungs nichts miteinander anfangen können. Einen Freund bräuchte jeder. Ich habe auch Mitleid für Richie, der seine Einsamkeit hinter viel Geplapper versteckt. Sein Vater ist tot und er muss die langen Sommerwochen inmitten seiner Verwandtschaft und Freundinnen von Mutter und Großmutter verbringen. Das ist doch öde für ein Kind. Leider können Richie und Michael bisher wenig miteinander anfangen.
Michael kapselt sich ab, verkriecht sich gern in sein selbstgebautes Versteck. Dabei beobachtet er Hopper und wird kurz danach von Hopper beobachtet.

Die beiden Kinder scheinen das Leben des Ehepaars Hopper durcheinander zu bringen. Mrs Aitch bekommt ein ganz anderes Bild von ihrem Mann, als er den verletzten Jungen die Treppe hinaufträgt.

Katherine scheint auch eine interessante Figur zu sein. Ihre Krankheit macht sie zu etwas Besonderem. Sie wirkt auch weit weniger oberflächlich wie z.B. Olivia.

Der Besuch bei Mrs. Sultz gibt mir auch Rätsel auf. Was war das für ein Streit zwischen Mrs. Aitch und ihr? Und ja, Mrs Sultz wirkt auf mich auch dementsprechend. Nicht nur wegen ihrem Verhalten der Krankenschwester gegenüber. Auch das Gespräch der beiden Frauen ist sehr einseitig. Während Mrs. Aitch intimste Dinge erzählt, kommt von der alten Frau kaum etwas.
 

Renie

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( Falls ich diesen Gedankengang richtig nachvollzogen habe.)
Das habe ich auch so verstanden. Dieser arme Maler! Wie fürchterlich für ihn, letztendlich wird er nie mit dem zufrieden sein, was er auf die Leinwand bringt. Interessant war für mich auch sein Streben nach dem Gefühl der Bedeutungslosigkeit (S. 95). Damit ist er das komplette Gegenteil seiner Frau. Je unscheinbarer er ist, umso wohler fühlt er sich. Sie hingegen scheint das Gefühl der Bedeutungslosigkeit - wovon sie reichlich hat, glaubt man ihren Äußerungen - in eine Lebenskrise zu stürzen.
 

Renie

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ber zugleich versucht sie ihn aufzubauen, zum Arbeiten zu animieren. Ich werde aber auch das Gefühl nicht los, dass sie ihn kontrollieren will und dann sitzt sie stundenlang im Auto und wartet … das ist auch schräg.
Ich finde ihr Verhalten schon übergriffig, es grenzt an Bevormundung. Aber wer lässt sich schon gern bevormunden? Damit es nicht so offensichtlich ist, verpackt sie ihre Bevormundung in gutgemeinte Ratschläge und angeblicher Sorge um sein Wohlergehen. Mittlerweile ist sie mir ein Dorn im Auge, sie hängt an ihm wie eine Klette, versucht ihn zu kontrollieren. Dabei hat sie kein Selbstbewusstsein und gibt ihm dafür die Schuld, was natürlich einfacher ist, als die Schuld bei sich zu suchen. Warum sie nicht malt? Ihre Version wäre vermutlich, dass er ihre Kreativität erstickt, weil sie sich um so profane Dinge wie Haushalt kümmern muss, ganz zu schweigen von seinem Wohlergehen. Meine Version: sie hat Angst davor, ihr Talent mit dem ihres Mannes zu messen - wobei sie wahrscheinlich selbst diejenige wäre, die vergleichen würde.

Was sollte das mit ihrer Angst, dass Mrs. Sultz ausplaudern könnte, dass sie sich bei der Hochzeit jünger gemacht hat, oder dass sie keine Jungfrau mehr war? War Mrs. H. seinerzeit etwa darauf aus, eine gute Partie zu machen?
 
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Renie

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Die beiden Kinder scheinen das Leben des Ehepaars Hopper durcheinander zu bringen. Mrs Aitch bekommt ein ganz anderes Bild von ihrem Mann, als er den verletzten Jungen die Treppe hinaufträgt.
Für mich sind die Hoppers völlig unterschiedliche Menschen, sobald sie mit den Kindern zu tun haben. Beide kommen sehr sympathisch rüber, wirken ausgeglichen, haben Spaß, sind geduldiger im Umgang miteinander. Was will uns die Autorin damit sagen? Mit Kindern wird das Leben komplett? Oder Kinder sind das beste Mittel um ein Ehepaar zusammenzuschweißen? Ein merkwürdiger und altmodischer Ansatz, zumal der Roman in 2019 geschrieben wurde.
 

Renie

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Ist Mrs Sultz dement? Oder wie deutet ihr die letzte Szene als sie die Hände der Schwester erfreut an ihre Wange drückt und küsst?
Das verstehe ich so. Der Wortwahl ist identisch wie bei der Begrüßung von Mrs. H, bei der die Pflegerin übrigens auch dabei war.
Ich musste bei dieser Szene lachen. Denn hier wird demonstriert, wie selbstsüchtig und Ich-bezogen Mrs. H. ist. Sie redet ohne Punkt und Komma, zerfließt vor Selbstmitleid, sieht sich als Opfer ihres ach so schrecklichen Mannes und einer grausamen Welt, die sie als Künstlerin verkennt und bekommt nicht mit, dass Mrs. Sultz in ihrer eigenen Gedankenwelt feststeckt? Das ist menschlich betrachtet ein Armutszeugnis, das sich Mrs. H. damit ausstellt.
 

RuLeka

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Dabei hat sie kein Selbstbewusstsein und gibt ihm dafür die Schuld, was natürlich einfacher ist, als die Schuld bei sich zu suchen. Warum sie nicht malt? Ihre Version wäre vermutlich, dass er ihre Kreativität erstickt, weil sie sich um so profane Dinge wie Haushalt kümmern muss, ganz zu schweigen von seinem Wohlergehen. Meine Version: sie hat Angst davor, ihr Talent mit dem ihres Mannes zu messen - wobei sie wahrscheinlich selbst diejenige wäre, die vergleichen würde
Wir erleben die Beiden nach vielen Jahren Ehe. Wir wissen hier nicht , wie erfolgreich die Ehefrau früher mit ihren Bildern war und ob überhaupt. Aber es gibt einige Künstlerehen, wo die Frau auf ihre weitere Karriere verzichtet zugunsten ihres Mannes. Wenn das so war, wäre ihr Frust verständlich.
Was will uns die Autorin damit sagen? Mit Kindern wird das Leben komplett? Oder Kinder sind das beste Mittel um ein Ehepaar zusammenzuschweißen? Ein merkwürdiger und altmodischer Ansatz, zumal der Roman in 2019 geschrieben wurde
Ich glaube nicht, dass es der Autorin um eine solche Aussage geht. Bisher leben die Hoppers sehr isoliert, sind ständig nur mit sich beschäftigt. Durch diesen Einbruch von außen kommt eine neue Dynamik ins Spiel. Kinder sind dafür ein guter Motor, weil sie sich nicht mit Konventionen aufhalten und eher ehrlich sind in ihrem Auftreten.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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In diesem Abschnitt steckt wieder so Vieles drin, was uns die Charaktere auf vielfältige Weise näher bringt!

Am Ende des Abschnitts erfahren wir, dass Hopper einen Eingriff hatte, der seine Libido beeinträchtigt. Frau H. hätte gern Zärtlichkeit. Seitdem er "das Eine" nicht mehr kann, will er auch nicht mehr kuscheln - so verstehe ich das.
Unter diesem Aspekt bekommt seine Schaffenskrise ein neues Licht:
Szenen, die früher sein Blut in Wallung versetzt hatten, bis ihm die Hände schwitzten, dass er den Pinsel kaum halten konnte. Er fährt einfach vorbei - sie bedeuten ihm nichts. Er gleicht dem Weiberhelden, den kein Rock mehr reizt. 82

Hopper hat ambivalente Gefühle seiner Frau gegenüber. Auch das wird deutlich. Mal weiß er, warum er sie liebt, mal, warum er sie nicht liebt. Wie im richtigen Leben;)!

Mrs. H. hätte schon Zeit zu malen. Sie kocht nicht. Beschäftigen Sie eine Haushaltshilfe? Da bin ich nicht sicher. Zu jener Zeit haben sich Frauen oft hinter den Bedürfnissen ihrer Männer zurückgestellt. Es ist auch schwer, dieselbe Profession auszuführen, wenn der Partner so viel besser und erfolgreicher damit ist. Allerdings gefällt sich Mrs H. auch in der Rolle des Opfers. Sie lamentiert und träumt, ändert aber nichts. Bis jetzt erscheint mir ihr Mann als der Duldsamere. Allerdings hat er den Andeutungen nach früher nichts anbrennen lassen.
Die Frauen (am Auto) sind ja völlig außer Rand und Band vor lauter Bewunderung. Herrlich übrigens, wie dieses Gespräch gestaltet wurde: Diese oberflächlichen Satzschnipsel, aneinandergereiht... Ich konnte mir dieses Hühnergeplapper wunderbar vorstellen!

Die Einsamkeit der beiden Jungen kommt auch toll rüber, da bin ich ganz bei RuLeka. Ob sie sich noch näher kommen? Wäre schön. Katherine zeigt Michael das Meer, auch eine schöne Szene. Immer wieder spürt man das Trauma des Jungen. Wie schlimm muss es sein, das ganze Erlebte in sich hinein zu fressen?

Dass gerade das Künstlerehepaar so einfühlsam mit den Jungen umgehen kann, hat mich überrascht. Sie sind ja leider kinderlos geblieben. Hopper hat gleich Verständnis für Michael: "Vielleicht ist er gerne allein." Später kann er mit dessen Angst vor Männern sehr gut umgehen, Mrs H. zieht die Parallele zu den (deutschen) Soldaten. Diese Dialoge empfinde ich als unglaublich gut gelungen. Sie kommen mir überhaupt nicht künstlich vor. Ein Wort ergibt das andere, daneben die Umschreibungen dazu - gefällt mir richtig, richtig gut. Man erfährt so Vieles nebenbei.

Rührend auch, dass Mrs H. Michaels Lüge nicht verrät - er hatte sich ihr doch mit Vince vorgestellt am Auto. Spontan sagt er seinen Namen auf Deutsch: "Micha" - womit niemand etwas anfangen kann... (S. 141)

Mrs Sultz, ihre "beste, einzige Freundin" (bezeichnend, oder?) ist wahrlich demenzkrank. Diese Menschen versuchen unterbewusst, die Fassade aufrecht zu erhalten und begrüßen jeden, der auf sie zukommt, gleichbleibend freundlich aus Angst, zu zeigen, dass sie jemanden nicht wiedererkennen. Diese Höflichkeitsfloskeln funktionieren auch bei fortgeschrittener Krankheit noch sehr lange. Auch diese Szene ist wunderbar geschrieben! Ich bin bei @Renie : Hier zeigt es sich, wie sehr Mrs H. auf sich selbst bezogen und mit sich selbst beschäftigt ist.

Ich lese sehr gerne weiter!
 

Irisblatt

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Beschäftigen Sie eine Haushaltshilfe? Da bin ich nicht sicher.
Ich glaube nicht!
Die Frauen (am Auto) sind ja völlig außer Rand und Band vor lauter Bewunderung. Herrlich übrigens, wie dieses Gespräch gestaltet wurde: Diese oberflächlichen Satzschnipsel, aneinandergereiht... Ich konnte mir dieses Hühnergeplapper wunderbar vorstellen!
Tolle Szene!
Dass gerade das Künstlerehepaar so einfühlsam mit den Jungen umgehen kann, hat mich überrascht.
Ich habe den Eindruck, dass sie auch selbst davon überrascht sind. Sie hätten dem anderen (vielleicht auch sich selbst) einen solchen Umgang nicht zugetraut.
 

Renie

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Was sollte das mit ihrer Angst, dass Mrs. Sultz ausplaudern könnte, dass sie sich bei der Hochzeit jünger gemacht hat, oder dass sie keine Jungfrau mehr war? War Mrs. H. seinerzeit etwa darauf aus, eine gute Partie zu machen?
Die Frage nach der guten Partie ziehe ich zurück. In der Zwischenzeit habe ich ein wenig über Mrs. H. gegoogelt. Mr. und Mrs. H. kannten sich bereits seit 1915 und haben 9 Jahre später geheiratet. Nach 9 Jahren mussten beide eigentlich wissen, woran sie bei dem Anderen sind. Umso mehr verstehe ich nicht, warum sie bei ihrem Alter bei der Hochzeit geschummelt hat. Er war 42 und sie 41 Jahre alt.

Apropos Alter, kommen Euch die Hoppers zum Zeitpunkt der Handlung auch so jung vor, zumindest deutlich jünger als 67 bzw. 68? Das finde ich eigenartig, zumal wir in den 50er Jahren sind. Die Menschen hatten zwei Kriege und die Weltwirtschaftskrise mitgemacht und hatten sicherlich ein anderes Gesundheitsbewusstsein als heutzutage, so dass der damalige Mitte/End Sechziger sicher nicht der heutige Best Ager gewesen wäre.
Am Ende des Abschnitts erfahren wir, dass Hopper einen Eingriff hatte, der seine Libido beeinträchtigt.
Sagt das Plappermäulchen Mrs. H. . Ich bin mir nicht sicher, ob diese Aussage nicht ihrer besonderen Sicht auf die Realität geschuldet ist.;) In dem Alter kann die Leistungsfähigkeit schon mal nachlassen.
 

Renie

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Durch diesen Einbruch von außen kommt eine neue Dynamik ins Spiel. Kinder sind dafür ein guter Motor, weil sie sich nicht mit Konventionen aufhalten und eher ehrlich sind in ihrem Auftreten.
Wohl wahr. Das war von mir übertrieben. Vielleicht hätte ein gemeinsames Hobby oder irgendetwas anderes, das sie aus ihrem täglichen Allerlei herausreißt einen ähnlichen Effekt gehabt.
 

Renie

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Die Frauen (am Auto) sind ja völlig außer Rand und Band vor lauter Bewunderung. Herrlich übrigens, wie dieses Gespräch gestaltet wurde: Diese oberflächlichen Satzschnipsel, aneinandergereiht... Ich konnte mir dieses Hühnergeplapper wunderbar vorstellen!
Das war bestimmt genau das Richtige für den Mann, der sich nach dem "Gefühl der Bedeutungslosigkeit" sehnt. :rofl
Katherine zeigt Michael das Meer, auch eine schöne Szene.
"Und da war es, wie zigtausend dümpelnde Splitter zerhauener Diamanten." Gänsehaut!!!
 

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29. März 2022
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Im zweiten Abschnitt erfahren wir viel über das Künstlerehepaar. Deren Ehe scheint nicht zum Besten zu sein. Was war zuerst da? Frust oder Schaffenskrise? Für Beide scheint es nicht gut zu Laufen. Frau Hopper tut sich schwer damit, ständig im Schatten ihres Mannes zu stehen. Dieser widerum befindet sich selbst in einer Schaffenskrise. Das Interesse der beiden Frauen, denen das Ehepaar begegnet, kommt ihm da vermutlich wie gerufen, ist Balsam für seine Seele.
Während es zwischen den Hoppers nicht so gut läuft und ich mich als Leserin schwer tat, Sympathien zu entwickeln, gefiel mir bei Beiden der Umgang mit den Jungs. Man erlebt sie nun ganz anders: liebevoll und aufgeschlossen. Hätte ein Kind ihrer Ehe vielleicht gut getan?
Die Jungs verbringen zwar viel Zeit mtieinander, aber so richtig warm werden sie nicht miteinander- zumindest noch nicht. Ich bin gespannt, ob sie sich noch annähern werden.
Und Frau Hopper sucht Trost bei der offensichtlich demenzkranken Frau Sultz.
Ich lese interessiert weiter...
 

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Dabei finde ich seine Erklärung zu seiner Kunst sehr interessant und aufschlussreich. Hopper sagt, er liebt die Vision, die er von einem Bild hat und beim Prozess des Malens zerstört er die Vision in seinem Kopf und das Ergebnis ist trotzdem unbefriedigender als seine Vorstellung davon.
So gesehen, kann man in der Kunst eigentlich nur schweitern, oder? Ein Werk ist vermutlich nie das exakte Abbild einer Vorstellung davon...
Warum sind die Kapitel mit Venus und Merkur betitelt?
Das frage ich mich auch. Keine Ahnung!
Ist Mrs Sultz dement?
So habe ich die Situation am Ende des Abschnittes zumindest interpretiert.
Mrs Sultz, ihre "beste, einzige Freundin" (bezeichnend, oder?) ist wahrlich demenzkrank. Diese Menschen versuchen unterbewusst, die Fassade aufrecht zu erhalten und begrüßen jeden, der auf sie zukommt, gleichbleibend freundlich aus Angst, zu zeigen, dass sie jemanden nicht wiedererkennen. Diese Höflichkeitsfloskeln funktionieren auch bei fortgeschrittener Krankheit noch sehr lange.
Das wusste ich gar nicht. Heißt das nicht auch, dass Sie sich ihrer Krankheit in gewisser Weise bewusst sind?
Ich lese sehr gerne weiter!
Dito
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Das wusste ich gar nicht. Heißt das nicht auch, dass Sie sich ihrer Krankheit in gewisser Weise bewusst sind?
Eine dementielle Erkrankung fängt ja langsam an. Natürlich spürt der Betroffene, dass er Dinge schneller vergisst, die Orientierung verliert, manche Leute (die später in sein Leben getreten sind oder zu denen nur oberflächlicher Kontakt bestand) nicht mehr erkennt...
In dieser Phase versuchen die meisten Betroffenen, sich nach außen nichts anmerken zu lassen. Sie meiden Anreden, sprechen über Allgemeinplätze, reagieren mit Freundlichkeit auf Ansprache, ziehen sich zurück. Später dann gehen diese Verhaltensweisen ins Unbewusste über (mein Eindruck). So freut sich meine Mama über jeden, der freundlich auf sie zukommt: "Ach ist das schön, dass wir uns mal wiedersehen." Das klingt lustig (zumeist sind es fremde Besucher anderer Bewohner)- ist es eigentlich aber gar nicht :apenosee
Die Szene im Heim ist auf alle Fälle sehr realitätsnah und gut recherchiert.
 

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29. März 2022
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Das klingt lustig (zumeist sind es fremde Besucher anderer Bewohner)- ist es eigentlich aber gar nicht :apenosee
Die Szene im Heim ist auf alle Fälle sehr realitätsnah und gut recherchiert.
Ich finde, das klingt eher erschreckend!
Meine Oma litt am Ende wohl auch unter Demenz. Sie erkannte einen meist noch am Anfang, aber dann glitt sie zunehmend ab in ihre eigene Welt. Das war schlimm, mitanzusehen.