Ich bin kein Mann, aber irgendwie hat das Buch doch etwas!
Als Lieblingsroman und packende Story würde ich es nicht beschreiben, aber es hat das, was ich so gerne mag: Interpretationspotenzial - auf jeder Seite. Ich bin mir sicher, dass selbst der ertrunkene (nicht ertrunkene?) Sohn, dessen Vater Herbst heißt (also nie mehr in der Heimat ankommen kann
) eine relevante Deutungsmöglichkeit hat, ebenso wie der Revolutionär (die mir in diesem Moment schemenhaft sogar einfällt). Wenn man es wie ein Detektiv auf Spurensuche nach Bedeutung liest, nach Ausdeutung dann entwickelt es sich glatt zu einem literarischen Interpretationskrimi. Zum Beispiel sehr gelungen auch, dass ausgerechnet Vera ("die Wahre") als Gegenpol zu unserem unzuverlässigen Erzähler fungiert. Ich finde zwar, dass einige Anspielungen schon sehr platt sind ("KOFFER"), aber andere fordern einen doch heraus. Da es selten so dichte "Romane" gibt, bin ich doch "vom Tag, der nicht vorüber ist" recht angetan.