Letzter Satz:
Dies ist unsere nächste Lebensaufgabe:
Annehmen.
Kreatürlich leben.
Wärme auf der Haut.
Verlass mich nicht.
Dies ist unsere nächste Lebensaufgabe:
Annehmen.
Kreatürlich leben.
Wärme auf der Haut.
Verlass mich nicht.
Insofern macht der Roman auch Mut, Neues zu wagen, neue Wege zu gehen, sich zu trauen, Altvertrautes hinter sich zu lassen.Eigentlich könnte jeder von uns täglich neu anfangen. (S.136)
Während sie die Hilfe erwartet, ist sie für die Kinder freiwillig, sie fühlen sich nicht zuständig, weil H.Schubert nicht ihre leibliche Mutter ist.Und genauso schleppte ich also seit Jahren unzutreffende und unerfüllbare Erwartungen mit mir herum wegen der falschen Beschriftung unserer Lebensumstände mit dem Etikett Familie oder Patchworkfamilie. (S.179)
Auch das ist eine Episode, aus der ich viel mitnehme. Tröstend und mutmachend. Das hört man auch öfter, dass eine Krankheit auch eine Chance sein kann, andere Prioritäten zu setzen.Insofern macht der Roman auch Mut, Neues zu wagen, neue Wege zu gehen, sich zu trauen, Altvertrautes hinter sich zu lassen.
Offensichtlich hat eine Krankheit bei ihm zu den Veränderungen geführt.
Der Abschnitt hat mich witzigerweise ganz konkret gepackt. Meine geliebte Eberesche hat aufgrund der großen Trockenheit letztes Jahr einige dürre Äste und wir sind am Überlegen, wie viel man davon wegmachen kann. Aufgrund ihrer Form wäre das nicht so unansehnlich wie bei einer Birke.Interessant fand ich auch den Ausflug in die Chatrooms, in denen sich H.Schubert anonym aufhält -
Hier bekommt man gleichzeitig wieder etwas DDR-Alltag mit. Der Nachbar, über den sie Auskunft geben sollen, ist derjenige, der sie bespitzelt hat.sie von dem Kontrast ihrer Berliner Wohnung
Das Argument, dass sie nicht die leibliche Mutter ist, kann ich nicht nachvollziehen. Es geht um Unterstützung für ihren Vater. Derden erwartet nichts von seinen Kindern, so kann er nicht enttäuscht werden. Aber ich finde, die machen es sich zu leicht. Es geht nicht um regelmäßige Pflege, doch ab und zu ein Besuch ( bei dem man zusätzliche Arbeit verursacht ) ist zu wenig.Während sie die Hilfe erwartet, ist sie für die Kinder freiwillig, sie fühlen sich nicht zuständig, weil H.Schubert nicht ihre leibliche Mutter ist.
Könnte man jedoch nicht erwarten, dass sie ihren Vater pflegen bzw. aushelfen?
Schockierend, dass H.Schubert nicht gelingt, eine Vertretung zu finden. Der Pflegenotstand wird in dieser Szene wirklich greifbar.
Könnte man jedoch nicht erwarten, dass sie ihren Vater pflegen bzw. aushelfen?
Da denke ich immer noch an den Pflegekurs, den ich besucht habe, als meine Eltern älter wurden und das Thema Pflege in der Luft lag. (Ich wollte gerüstet sein!) Unsere Kursleiterin (tough und sehr kompetent) sagte zu uns, dass sie gerne in der Pflege arbeitete, aber die Pflege ihrer Eltern für sie jenseits aller Vorstellungskraft wäre - das wäre 'zu nah dran'!Es geht um Unterstützung für ihren Vater.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht! (Aber die Kinder sehen es rein als Entlastung für s i e und das ist ihnen zu viel! Das sehen sie nicht ein!Aber ich finde, die machen es sich zu leicht. Es geht nicht um regelmäßige Pflege, doch ab und zu ein Besuch ( bei dem man zusätzliche Arbeit verursacht ) ist zu wenig.
War bei uns auch so, auch wenn meine Familie und ich (bin die einzige) sie tatkräftig unterstützten. Ich kümmerte mich um eine Kurzzeitpflege, schnappte mir meine Mutter und fuhr mit ihr ein paar Tage weg, dass sie rauskam und etwas anderes sah. Mein Mann und die Kinder besuchten meinen Vater jeden Tag in dieser Zeit. Und konnten jeden Tag beobachten, wie er immer mehr verfiel. (Meine Mutter und ich waren total erschrocken, als wir ihn wieder besuchten.) Er aß nichts mehr und wir wurden gefragt, ob deine Magensonde eingesetzt werden solle.Als es bei meinem Vater immer schlimmer wurde, konnte meine Mutter nicht mehr.
Da musste ich auch lachen! Unsere (Ost)-Berliner Freunde, die wir nach der Wende kennengelernten, haben uns auch jahrelang erzählt, dass 'man' das doch in der DDR 'wusste', wer zur Stasi gehöre. Das hätte man an x Kleinigkeiten gemerkt, z.B. auch an der Kleidung.Hier bekommt man gleichzeitig wieder etwas DDR-Alltag mit. Der Nachbar, über den sie Auskunft geben sollen, ist derjenige, der sie bespitzelt hat.
Stimmt! Ich auch!Die Bekannte mit ihrem psychologischen Geschwätz machte mich richtiggehend aggressiv. Den Spruch „ Ich muss auch mal an mich denken“ habe ich bisher immer von Leuten gehört, die nichts anderes tun.
Das fand ich auch sehr anregend und ganz großartig von Derden, seine Zeit gut zu nutzen. Ein vielseitig interessierter und begabter, kreativer Mann.Insofern macht der Roman auch Mut, Neues zu wagen, neue Wege zu gehen, sich zu trauen, Altvertrautes hinter sich zu lassen.
Ich habe es so verstanden, dass sie nicht alleine sein wollte.Interessant fand ich auch den Ausflug in die Chatrooms, in denen sich H.Schubert anonym aufhält - um sich abzulenken? um teilzuhaben, ohne selbst sichtbar zu sein? um nicht allein zu sein?
Es war ein Künstlerdorf, wo viele Schriftsteller wohnten, auch Christa Wolf.Dorf in Nordwestmecklenburg
Pflegen darf man nicht erwarten; sie haben sicher ihre Berufe und Familienpflichten. Aber Besuche, die sollten schon sein.Könnte man jedoch nicht erwarten, dass sie ihren Vater pflegen bzw. aushelfen?
Schockierend, dass H.Schubert nicht gelingt, eine Vertretung zu finden. Der Pflegenotstand wird in dieser Szene wirklich greifbar.
Das sind die kleinen Dinge des Lebens, die man wertschätzen sollte.In Phasen der Trauer und Verzweiflung erinnert sie sich an ihre große Liebe, auch Tränen heilen und besänftigen, Derdens wache Momente, seine Empathie und Liebe und das SCHREIBEN sind Hilfen. Auch ein Sahnejoghurt und der Amselgesang sind Lichtblicke.
Mich hat das interessiert, wieder ein paar authentische Mosaiksteinchen.Hier bekommt man gleichzeitig wieder etwas DDR-Alltag mit
Ja, das finde ich auch!!Aber ich finde, die machen es sich zu leicht. Es geht nicht um regelmäßige Pflege, doch ab und zu ein Besuch
Das mit dem Quittengelee halte ich nicht für eine Metapher, aber die falsche Etikettierung hat sie zum Nachdenken gebracht und zur Erkenntnis, dass sie auch ihr Familienleben 'falsch etikettiert' hat und dass sie zu viel erwartet hat. Sie ist ja nicht die leibliche Mutter. Und wenn sie sich in Zukunft nicht mehr darüber ärgern will, denkt sie an 'Quittengelee'.Die Matapher mit dem Quittengellee habe ich leider nicht zu 100 Prozent verstanden: Kann mir das noch mal jemand erklären?
Sehr gut zusammengefasst. Ich teile Deine Meinung vollends.Helga sucht immer menschenfreundliche Erklärungen. Die gibt es nicht immer. Manche Menschen sind Egoisten. In vielen Familien wird eine Dumme gesucht und gefunden. Die anderen können dann gut sagen, dass "die Pflege ihnen nicht so liegt"... Wem liegt sie schon? Es gibt Dinge, die gemacht werden müssen. Da sollten alle Beteiligten zusammenhalten, sei es materiell oder ideell. Wegdrücken gilt nicht. Helga findet immer Entschuldigungen für die anderen, hinterfragt ihr eigenes Unwohlsein bis zum Exzess, beruhigt sich mit Quittengelee.
Da stimme ich Dir bei. Ich kann hier nicht wie Helga Schubert alles entschuldigen, sondern hätte einen gehörigen Zorn auf diese Menschen. Allerdings glaube ich ihr ihre Menschenfreundlichkeit. Wenn ich sie in Interviews erlebe, bestätigt das den Eindruck, den ich beim Lesen von ihr bekomme. Sie versucht das Positive zu sehen, sich nicht von negativen Gedanken z.B. über andere runterziehen zu lassen.Helga sucht immer menschenfreundliche Erklärungen. Die gibt es nicht immer. Manche Menschen sind Egoisten. In vielen Familien wird eine Dumme gesucht und gefunden. Die anderen können dann gut sagen, dass "die Pflege ihnen nicht so liegt"... Wem liegt sie schon? Es gibt Dinge, die gemacht werden müssen. Da sollten alle Beteiligten zusammenhalten, sei es materiell oder ideell. Wegdrücken gilt nicht. Helga findet immer Entschuldigungen für die anderen, hinterfragt ihr eigenes Unwohlsein bis zum Exzess, beruhigt sich mit Quittengelee.
Vielleicht. Aber damit entschuldigen die anderen sich nur selbst. Was macht man, wenn man von klein auf Verantwortung tragen musste und sich dann später für alles verantwortlich fühlt? Ich z.B. bin in dieser Richtung „ falsch“ programmiert worden, das kriegt man schlecht wieder raus.Aber sind sie es selbst schuld, eben weil sie zu gutmütig sind?
Die glaube ich ihr auch aufs Wort. Das haben wahre Christenmenschen oft so an sich. Sie haben sich die bösen, unzufriedenen Gedanken abtrainiert. Wahrscheinlich erleichtert das Helgas Leben, sonst ginge sie kaputt.Allerdings glaube ich ihr ihre Menschenfreundlichkeit.
Ich sehe es so, dass sie uns zeigen wollte, dass sie sich einsam fühlt und wie sie die Nächte verbringt. Sie scheint wenig Schlaf zu brauchen.Diese vielen Seiten und Meinungen über die Birke, um zu zeigen, dass man in Chatrooms auch nachts Gesellschaft finden kann. Echt jetzt? Oder ist der Baum auch eine Metapher, dass es nach dem Tod weitergehen kann und neue Triebe sprießen?
Stimmt, das ist sehr beschönigend von ihr, vielleicht auch Selbstschutz, um nicht zu verzweifeln, dass sie die ganze Last trägt. Dass die Kinder sich nicht an der Pflege beteiligen, kann ich verstehen, aber dass sie ihren Vater anscheinend wenig besuchen, DAS finde ich traurig. Sie könnten die Stiefmutter auch entlasten, indem sie mal zwei Stunden oder so auf den Vater aufpassen.Helga sucht immer menschenfreundliche Erklärungen. Die gibt es nicht immer. Manche Menschen sind Egoisten. In vielen Familien wird eine Dumme gesucht und gefunden. Die anderen können dann gut sagen, dass "die Pflege ihnen nicht so liegt"... Wem liegt sie schon? Es gibt Dinge, die gemacht werden müssen. Da sollten alle Beteiligten zusammenhalten, sei es materiell oder ideell. Wegdrücken gilt nicht. Helga findet immer Entschuldigungen für die anderen, hinterfragt ihr eigenes Unwohlsein bis zum Exzess, beruhigt sich mit Quittengelee.
Die meisten hier sind ja anderer Meinung, aber ich finde einige Passagen überflüssig, es sind so Anekdötchen, Vorkommnisse, die ihr wahrscheinlich in der Nacht beim Schreiben einfallen. Da ich nun gerade das Buch von Gabriele von Arnim lese, sehe ich den Unterschied deutlich, inhaltlich und sprachlich.Die anrufende Frau, die das Rabenbuch erwerben wollte.
Der Klau der Rasentraktoren
Der Polizeinotruf
Der Alkoholiker im Imbiss
Alles Anekdoten, die ganz nett sind, aber nur entfernt in den Kontext passen aus meiner Sicht.
Obwohl die Seiten dürftig beschrieben sind, hat sich der LA für mich gezogen.
Oh je, ich habe das tatsächlich so gelesen, denn wieso schreibt sie diese Chats sonst wortwörtlich auf? Auf alle Fälle: der nächtliche Chat vertreibt ihr die Einsamkeit, ist für sie ein bisschen Ablenkung und ein Blick in eine andere "normale" Welt.Oder ist der Baum auch eine Metapher, dass es nach dem Tod weitergehen kann und neue Triebe sprießen?
Allerdings glaube ich ihr ihre Menschenfreundlichkeit.
Sie ist Psychiaterin, und mit dieser Einstellung zu anderen Menschen geht es einem sicher (???) besser.Das haben wahre Christenmenschen oft so an sich.
Das war, finde ich, eine sehr traurige und zugleich freundliche Szene. Diese Mann hilft ungebeten, ganz anders als die Nachbarin, und er freut sich, mit ihnen zu sprechen und ihnen das Leben momentan etwas zu erleichtern.Der Alkoholiker im Imbiss
Ich denke, dass sie einen anderen Ansatz als Gabriele Arnim hat. H. Sch. erzählt einfach vom heutigen Tag und seinen Plagen, so wie es das vorangestellte Matthäus-Zitat sagt. Und zum heutigen Tag gehören eben viele Facetten, viele kleine Dinge, die ihr und ihrem Mann in ihrer besonderen Situation wichtig sind.aber ich finde einige Passagen überflüssig, es sind so Anekdötchen, Vorkommnisse, die ihr wahrscheinlich in der Nacht beim Schreiben einfallen.
Deshalb ist es schwierig, die beiden Bücher zu vergleichen. Es geht zwar bei beiden darum, zu zeigen, was es heißt , einen geliebten Menschen zu pflegen, doch die literarische Umsetzung ist sehr unterschiedlich.Ich denke, dass sie einen anderen Ansatz als Gabriele Arnim hat.