Brida als Figur stellt für mich ein Versuch dar, beides zu verwirklichen.
Das ist richtig, doch irgendwie akzeptiert sie die Rahmenbedingungen nicht. Wenn man sich für eine Familie und insbesondere Kinder entscheidet, sind diese in den ersten Jahren nunmal sehr fordernd. Da muss man als Paar zurückstecken und die Herausforderung meistern. Schlecht ist es für Brida, dass sie Künstlerin ist (werden will?) und Inspiration sowie Ruhe zum Schreiben braucht. Insofern kann sie den Tag nicht durchtakten wie ein Home-Office, was mit Sicherheit sehr frustrierend sein muss. Das kam im Roman sehr gut rüber.
Was wäre wenn Brida schreiben dürfte, würde sie dann als Schriftstellerin so erfolgreich sein, die Familie zu ernähren?
Da bin ich unsicher. Zum einen wurde ihr im Institut schon einmal Talentlosigkeit bescheinigt. Ihr Abschlussroman war gefällig, aber kein großer Wurf.
Um Erfolg zu haben, muss man auch Durststrecken überwinden können und Biss haben.... Beides sehe ich bei Brida nicht. Sie ist immer unzufrieden, sehnt sich dem, was nicht da ist. Sie ist völlig gespalten. Ich frage mich, ob sie da nicht einem Traum nachhängt.
In Bezug auf die Trennung darf man auch Judiths Einfluss nicht unterschätzen, die der Freundin " ihr Joch" auch immer wieder aufgezeigt hat... Judith hat sich für ein anderes Leben entschieden. Im Gegensatz zu Brida ist sie mit ihrem Beruf und ohne Kinder wirklich unabhängig. Doch zufrieden eben auch nicht.
Götz (bedeutet Friede, Schutz) ist selbständig, ist also auch nicht immer Herr seiner Zeit. Zudem sorgt er für den Familienunterhalt, den man nun einmal braucht zum Leben.
Ich kann ihn verstehen: nach einigen Versuchen kann er mit dem Hin und Her seiner Frau nicht umgehen. Er möchte mehr Ruhe. Aus meiner Sicht hat er sich schon bemüht, Brida Freiräume (im Rahmen der Möglichkeiten) zu schaffen.
Irritiert war ich, dass beide nach der Trennung trotz neuer Partner immer wieder Sex miteinander hatten (und dass sie dann noch gemeinsam in den Urlaub fahren...
). Das erscheint mir den Partnern gegenüber unfair. Was bin ich für ein Spießerle
!
Die Beziehung endet so, wie sie anfing. Dieses Mal ist Svenja die Siegerin.
Im Grunde schlüssig: es waren ja schon einige Versöhnungen mit Brida gescheitert, so dass Götz sich dieses Mal für die Frau entscheidet, die vermeintlich besser zu ihm passt.
Die Kinder werden sich vermutlich bei Götz und Svenja wohler fühlen, schließlich finden Sie dort ihr gewohntes Umfeld und Geborgenheit. Auf Brida werden nun auch finanzielle Engpässe zukommen. Die Realität blendet sie gerne aus.