3. Leseabschnitt: Brida

Renie

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3. Leseabschnitt: Brida

Brida ist eine Ableitung des Vornamens Brigitte, welcher wiederum von der irisch-keltischen Gottheit Brigid bzw. der britisch-keltischen Gottheit Brigantia oder von der Heiligen Brigida von Kildare abgeleitet ist. Die keltischen Namen Brigid und Brigantia bedeuten „die Erhabene“.

Quelle: Wikipedia
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Ich habe jetzt drei Frauengeschichten gelesen und tue das mit viel Vergnügen. Der Balanceakt der modernen Frau, die ihre Bestimmung nicht in Familie und Ehe sieht, sondern irgendwo jenseits davon und dabei dennoch von der ständigen Sehnsucht nach dem Diesseits davon getrieben wird, - also alles gleichzeitig will - ist hier in seiner Vielfältigkeit dargestellt. Irgendwie finde ich mich auch an einigen Stellen wieder. Und leide mit Judith, Brida, Paula und wer da nun noch kommt.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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@Anjuta, mit dem Ausdruck Balanceakt hast du es gut auf den Punkt gebracht. Während sich Paula zunächst völlig für ihre Ehe und ihr Kind aufgegeben hat, strebt Judith die absolute Freiheit an und ist doch einsam. Brida als Figur stellt für mich ein Versuch dar, beides zu verwirklichen. Die Freiheit zu schreiben, sich selbst zu verwirklichen, gleichzeitig will sie für ihre Kinder da sein und hat ein schlechtes Gewissen, wenn sie Hermine zur Tagesmutter gibt. Nebenbei stellt die Autorin die unterschiedlichen Lebensmodelle Ost - West gegenüber, obwohl es sich inzwischen wohl angeglichen hat (?)
Interessant ist, dass Brida um ihre freie Zeit zum Schreiben kämpfen muss. Sie soll sich entscheiden, fordert Götz, der ansonsten so tolerant erscheint, aber er verdient das Geld... Was wäre wenn Brida schreiben dürfte, würde sie dann als Schriftstellerin so erfolgreich sein, die Familie zu ernähren? Tragisch für Brida, dass sie zu spät erkennt, dass sie Götz trotz allem liebt, der Leichtigkeit will...was soll man davon halten?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Brida als Figur stellt für mich ein Versuch dar, beides zu verwirklichen.
Das ist richtig, doch irgendwie akzeptiert sie die Rahmenbedingungen nicht. Wenn man sich für eine Familie und insbesondere Kinder entscheidet, sind diese in den ersten Jahren nunmal sehr fordernd. Da muss man als Paar zurückstecken und die Herausforderung meistern. Schlecht ist es für Brida, dass sie Künstlerin ist (werden will?) und Inspiration sowie Ruhe zum Schreiben braucht. Insofern kann sie den Tag nicht durchtakten wie ein Home-Office, was mit Sicherheit sehr frustrierend sein muss. Das kam im Roman sehr gut rüber.
Was wäre wenn Brida schreiben dürfte, würde sie dann als Schriftstellerin so erfolgreich sein, die Familie zu ernähren?
Da bin ich unsicher. Zum einen wurde ihr im Institut schon einmal Talentlosigkeit bescheinigt. Ihr Abschlussroman war gefällig, aber kein großer Wurf.
Um Erfolg zu haben, muss man auch Durststrecken überwinden können und Biss haben.... Beides sehe ich bei Brida nicht. Sie ist immer unzufrieden, sehnt sich dem, was nicht da ist. Sie ist völlig gespalten. Ich frage mich, ob sie da nicht einem Traum nachhängt.

In Bezug auf die Trennung darf man auch Judiths Einfluss nicht unterschätzen, die der Freundin " ihr Joch" auch immer wieder aufgezeigt hat... Judith hat sich für ein anderes Leben entschieden. Im Gegensatz zu Brida ist sie mit ihrem Beruf und ohne Kinder wirklich unabhängig. Doch zufrieden eben auch nicht.

Götz (bedeutet Friede, Schutz) ist selbständig, ist also auch nicht immer Herr seiner Zeit. Zudem sorgt er für den Familienunterhalt, den man nun einmal braucht zum Leben.
Ich kann ihn verstehen: nach einigen Versuchen kann er mit dem Hin und Her seiner Frau nicht umgehen. Er möchte mehr Ruhe. Aus meiner Sicht hat er sich schon bemüht, Brida Freiräume (im Rahmen der Möglichkeiten) zu schaffen.

Irritiert war ich, dass beide nach der Trennung trotz neuer Partner immer wieder Sex miteinander hatten (und dass sie dann noch gemeinsam in den Urlaub fahren...:confused:). Das erscheint mir den Partnern gegenüber unfair. Was bin ich für ein Spießerle ;)!

Die Beziehung endet so, wie sie anfing. Dieses Mal ist Svenja die Siegerin.
Im Grunde schlüssig: es waren ja schon einige Versöhnungen mit Brida gescheitert, so dass Götz sich dieses Mal für die Frau entscheidet, die vermeintlich besser zu ihm passt.
Die Kinder werden sich vermutlich bei Götz und Svenja wohler fühlen, schließlich finden Sie dort ihr gewohntes Umfeld und Geborgenheit. Auf Brida werden nun auch finanzielle Engpässe zukommen. Die Realität blendet sie gerne aus.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Ich Stimme dir zu @Literaturhexle, du bist kein Spießerle ;), sondern Realistin. Als solche müsste sich Brida zurücknehmen, da Götz für den Lebensunterhalt sorgt. Ich stelle mir trotzdem die Frage, was wäre wenn Götz der Schriftsteller gewesen wäre. Hätte er auch zurückstecken müssen? Oder hätte er sein Ding gemacht, die Kinder zur Tagesmutter gebracht - ohne schlechtes Gewissen. Es ist immer noch so, dass die Frauen sich entscheiden müssen oder wollen?
Das mit dem Sex verstehe ich auch nicht, da bin ich ganz bei @Literaturhexle, und eigentlich leidet Brida unter der Situation.
 
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Literaturhexle

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Ich stelle mir trotzdem die Frage, was wäre wenn Götz der Schriftsteller gewesen wäre. H
Die Frage ist durchaus berechtigt. Häufig sind es nach wie vor oft sie Frauen, die sich vor die Entscheidung gestellt sehen: Kind oder Karriere. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Fakt ist, dass Kinder fordern und Elternzeit brauchen. Darüber muss man sich als Paar klar sein. Dadurch, dass Brida nichts verdient, hat Götz zwangsläufig die Argumente auf seiner Seite und muss sich nicht einschränken.

Für die verschiedenen Modelle gilt der alte (und immer noch wahre) Spruch meiner Mutter "Alles haben geht nicht!"
 

MRO1975

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Der Balanceakt der modernen Frau, die ihre Bestimmung nicht in Familie und Ehe sieht, sondern irgendwo jenseits davon
Bei dem Balanceakt stimme ich dir zu. Brida ist hin- und hergerissen. Ich glaube aber, dass ihr Problem gerade daher kommt, dass sie alles gleichzeitig will. Sie will eine perfekte Familie und eine erfolgreiche Schriftstellerin sein. Erst nachdem sie Hermine bekommen hat, realisiert sie, dass sie beidem nicht gleichzeitig gerecht werden kann. Mit einem Kompromiss kann sie offenbar nicht leben. Es zerreisst sie innerlich. Sie ist einerseits so glücklich, wenn sie auf ihre Familie sieht und andererseits so deprimiert, wenn sie nicht zum Schreiben kommt und immer wieder etwas dazwischen kommt. Ich konnte das förmlich mitspüren. Nur dass Brida am Ende die Lösung in einer Trennung sieht, fand ich nicht gut. Dass das ein Fehler war, sieht sie ja wohl auch selbst ein, als Götz eine neue Familie gründet.
 

MRO1975

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Nebenbei stellt die Autorin die unterschiedlichen Lebensmodelle Ost - West gegenüber, obwohl es sich inzwischen wohl angeglichen hat (?)
Meine Erfahrung ist, dass sich es im Osten nach wie vor viel selbstverständlicher ist, dass Kinder frühzeitig fremdbetreut werden und die Mütter arbeiten gehen. Das liegt zu Teil auch an der Infrastruktur (mehr Kitas), aber auch an wirtschaftlichen Zwängen. Länger zu Hause bleiben würden vielleicht viele gern, aber das muss man sich auch leisten können und ein Gehalt in einem normalen Job reicht heutzutage einfach nicht.
 

MRO1975

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Sie soll sich entscheiden, fordert Götz, der ansonsten so tolerant erscheint, aber er verdient das Geld...
Ich würde es so sehen, dass das Leben von Brida fordert, sich zu entscheiden und Brida mit der Freiheit, zu wählen nicht zurecht kommt, da mit jeder Entscheidung auch Nachteile verbunden sind, die sie nicht in Kauf nehmen will. ;) Sie beneidet daher fast die Frauen, die nie eine Wahl hatten und deren Weg vorgezeichnet war:

„Für Generationen von Frauen vor ihr waren die Wege vorgezeichnet und enger gewesen. Sie kamen ihr plötzlich glücklicher vor. Niemals hatten sie in der Illusion gelebt, ihr Leben gestalten zu können, nie die Enttäuschung gespürt, wenn sich offene Türen alle auf einmal schlossen. Keine Einschränkung hatte in ihrer eigenen Verantwortung gelegen. Es waren die Umstände, die nichts anderes zuließen.“

Die Freiheit wählen zu können, kann halt auch eine Last sein...
 

MRO1975

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Das ist richtig, doch irgendwie akzeptiert sie die Rahmenbedingungen nicht. Wenn man sich für eine Familie und insbesondere Kinder entscheidet, sind diese in den ersten Jahren nunmal sehr fordernd. Da muss man als Paar zurückstecken und die Herausforderung meistern.
Das sehe ich auch so. Man kann nun mal nicht alles zu jeder Zeit haben. Und genau das ist Bridas Problem.
 

MRO1975

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Um Erfolg zu haben, muss man auch Durststrecken überwinden können und Biss haben.... Beides sehe ich bei Brida nicht. Sie ist immer unzufrieden, sehnt sich dem, was nicht da ist. Sie ist völlig gespalten. Ich frage mich, ob sie da nicht einem Traum nachhängt.
Ja, Brida will immer gerade das, was sie nicht hat. An Judiths Bemerkung, dass Brida nur deshalb wieder Interesse an Götz als Partner hat, weil er mit Svetlana zusammen ist, ist daher auch durchaus etwas dran. Deine Beobachtung trifft aber auch auf anderen Ebenen, z. Bsp. im Hinblick auf Lebensmodelle, zu.
 

MRO1975

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In Bezug auf die Trennung darf man auch Judiths Einfluss nicht unterschätzen, die der Freundin " ihr Joch" auch immer wieder aufgezeigt hat... Judith hat sich für ein anderes Leben entschieden. Im Gegensatz zu Brida ist sie mit ihrem Beruf und ohne Kinder wirklich unabhängig. Doch zufrieden eben auch nicht.
An dieser Stelle war mit Judith fast unsympatisch. Es hilft nichts der Freundin, die nun mal zwei Kinder hat, auch noch ständig vor Augen zu führen, welche Einschränkungen sie dafür in Kauf nehmen muss. Sie hätte ihr lieber helfen sollen, sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Ich stelle mir trotzdem die Frage, was wäre wenn Götz der Schriftsteller gewesen wäre. Hätte er auch zurückstecken müssen? Oder hätte er sein Ding gemacht, die Kinder zur Tagesmutter gebracht - ohne schlechtes Gewissen. Es ist immer noch so, dass die Frauen sich entscheiden müssen oder wollen?
Götz hätte natürlich in seinem stillen Kämmerlein geschrieben und Brida hätte weiter im Büro gearbeitet und die Kinder versorgt. ;)

Scherz beiseite: Du hast Recht. Die schweren Entscheidungen im Hinblick auf Familie und/oder Karriere müssen meistens die Frauen treffen. Das Problem ist uns von der Biologie in die Wiege gelegt. Das ist eine Sache des Problembesitzes.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Da muss man als Paar zurückstecken und die Herausforderung meistern
Nicht nachzuvollzuziehen war für mich Bridas Forderung, dass Götz beruflich kürzer treten soll, damit er sich um die Kinder kümmert, während sie schreibt. An die finanziellen Einbußen hat sie dabei nicht gedacht. Da war ich schon ein bisschen fassungslos. Denn diese Einstellung grenzt schon an Naivität.
In Bezug auf die Trennung darf man auch Judiths Einfluss nicht unterschätzen, die der Freundin " ihr Joch" auch immer wieder aufgezeigt hat... Judith hat sich für ein anderes Leben entschieden. Im Gegensatz zu Brida ist sie mit ihrem Beruf und ohne Kinder wirklich unabhängig. Doch zufrieden eben auch nicht.
Das war der Moment, in dem ich an der Freundschaft der beiden Frauen gezweifelt habe. Denn Judith gibt Brida einen völlig unvernünftigen Rat, der auch überhaupt nicht zu Bridas Situation passt. Ich habe mich gefragt, ob bei Judith versteckter Neid eine Rolle gespielt hat. Sie selbst ist nicht in der Lage, in einer Partnerschaft zu leben und missgönnt ihrer "Freundin" das, was sie selber nicht haben kann.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Deine Beobachtung trifft aber auch auf anderen Ebenen, z. Bsp. im Hinblick auf Lebensmodelle, zu.
Meine Kinder sind fast erwachsen. Aber ich erinnere mich, dass es auch in meiner Generation einige Frauen gab, die latent unzufrieden waren, weil sie eben alles (Kinder plus Beruf plus Freizeit plus idealen Mann plus Geld plus...) wollten, alles aber auch extrem schwer zu schaffen ist. In jedem Lebensmodell muss man (zumindest zeitweise) Abstriche machen. Hinzu bedaure ich Menschen, deren Glas immer halb leer ist, also diejenigen, die den Fokus immer auf dem haben, was gerade NICHT ist, und die schönen Seiten des Lebens nicht sehen können.
Das ist hier bei allen beschriebenen Frauen unterschiedlich ausgeprägt der Fall.
Sie hätte ihr lieber helfen sollen, sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.
Klar. Aber da ist sie nicht der Typ für. Wer selbst chronisch unzufrieden ist, weidet sich ja eher am Unglück anderer, sieht auch dort nur die Leere im Glas ;)
Das Problem ist uns von der Biologie in die Wiege gelegt. Das ist eine Sache des Problembesitzes.
Wunderbar ausgedrückt!
Da war ich schon ein bisschen fassungslos. Denn diese Einstellung grenzt schon an Naivität.
Ganz genau: Lebensrealitäten sollte man nicht ausblenden!
Ich habe mich gefragt, ob bei Judith versteckter Neid eine Rolle gespielt hat. Sie selbst ist nicht in der Lage, in einer Partnerschaft zu leben und missgönnt ihrer "Freundin" das, was sie selber nicht haben kann.
Das könnte wirklich gut sein. Der Vorschlag, sich von Götz zu trennen, ist ja nicht zu Ende gedacht. Sie hätte dann zwei Kinder, keinen Versorger mehr und immer noch keine Zeit zum Schreiben....o_O

Die Entscheidung für Kinder trifft man für ein ganzes Leben. Man kann das nicht rückgängig machen und muss sich zumindest diesen Gegebenheiten anpassen.
 

Leseglück

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Ich stelle mir trotzdem die Frage, was wäre wenn Götz der Schriftsteller gewesen wäre
Ihr habt schon Recht mit dem Satz, dass man nicht alles haben kann. Für mich drängt sich aber der Zusatz auf: Außer man ist ein Mann.
Auf einer Frau lastet ja auch ein großer sozialer Druck wenn es um Kinderbetreuung geht.
Ich denke ein männlicher Künstler/Schriftsteller würde sich tatsächlich ohne Rücksicht auf Verluste zurückziehen und schreiben...nur so besteht ja auch die Möglichkeit mit dem Schreiben einmal Geld zu verdienen.
Ganz nach dem Motto von Virginia Woolf, die der Frage nachgeht, warum es keinen weiblichen Shakespeare gibt und zu dem Schluss kommt, dass eine Frau kein Zimmer für sich allein hat.

Die Autorin beschreibt die Konflikte von Brida sehr nachvollziehbar. Interessant zu lesen, wie sie Zeit braucht, sich auf das Schreiben einzulassen, wie erst die Figuren in ihrem Kopf entstehen und sie dann mit diesen Figuren spricht...verständlich, dass das etwas anderes ist als ein normaler Halbtagsjob, den man eher mit Kinderbetreuung vereinbaren kann.
Ob hier Autobiographisches eingeflossen ist? Die Autorin lebt mit zwei Kindern zusammen, von einem Mann ist nicht die Rede.
Aber die Überlegungen sind ja müßig...ich finde, dass Daniela Krien jede Frauenfigur so darstellen kann, als ob sie deren Konfilkte selbst erlebt und gespürt hätte.
 

Leseglück

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Auf S. 144 wird der Titel des Buches erwähnt. Darüber habe ich noch nachgedacht.
Liebe ist kein Gefühl.
Liebe ist keine Romantik.
Liebe ist eine Tat.
Man muss die Liebe vom Ernstfall aus betrachten.

An anderer Stelle schreibt die Autorin Bridas Gedanken:
Fürsorge, das ist der Unterschied.
Und Verteidigung.
Verteidigen wird er nur eine. Er kann mit beiden schlafen, aber nicht für beide sorgen.

Für Brida bedeutet also Liebe, dass der Mann sie im Ernstfall verteidigt und für sie sorgt. Sie will sich auf einen Mann verlassen können auch in Notlagen (in guten wie in schlechten Tagen), sie will sich beschützt fühlen.
Dafür wäre Götz schon der Richtige. Sie will aber außerdem, dass ein Mann ihr den Rücken freihält damit sie schreiben kann und dass er sie als Schriftstellerin bewundert...das widerspricht sich teilweise.
 

Literaturhexle

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Außer man ist ein Mann.
Auf einer Frau lastet ja auch ein großer sozialer Druck wenn es um Kinderbetreuung geht.
Mit dem sozialen Druck hast du ohne Weiteres Recht.
Aber was die Männer betrifft, darf man sie ebenso wenig alle über einen Kamm scheren wie die Frauen. Ich erlebe immer mehr Gleichberechtigung bei jüngeren Paaren. Wir wohnen neben einem Kindergarten, viele Männer holen/bringen den Nachwuchs. Männer gehen in Elternzeit, erledigen Einkäufe,.... Es geht ja auch nicht anders, wenn Beide voll arbeiten. Bestimmt gibt es auch noch viel zu tun in Richtung Gleichberechtigung, Machos sind noch nicht ausgestorben. Es gibt aber ebenso Frauen, die die Gutmütigkeit ihrer Partner ausnutzen. Die Welt ist bunt.
Ob hier Autobiographisches eingeflossen ist?
@Renie hat am Ende der Leserunde ein Interview mit der Autorin angefügt, in dem diese beschreibt, wie die Figuren in ihrem Kopf entstehen: genauso wie bei Brida ;)
 

MRO1975

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Hinzu bedaure ich Menschen, deren Glas immer halb leer ist, also diejenigen, die den Fokus immer auf dem haben, was gerade NICHT ist, und die schönen Seiten des Lebens nicht sehen können.
Ja, solche Menschen neigen dazu, alle anderen mit runter ziehen zu wollen. Diese Schwarzmalerei mag ich auch nicht.
 
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