Ich hab mich auch eingelesen.
Zwei spannende Problembereiche werden angesprochen, über die ich mir, also zumindest, was ersteres betrifft, noch nie Gedanken gemacht habe.
Erstens: die exakte Wiedergabe eines gesprochenen ausländischen Textes geschieht auf Vertrauensbasis. Wer kontrolliert den Dolmetscher. Sich dieser Problematik bewusst, gibt es oft einen Kontrolldolmetscher; diese Kontrolle kann man allerdings austricksen, wie das Gespann Juan und Luisa es zeigt.
Der Autor weiß Bescheid. Er kennt auch den Leerlauf von obersten Bundes - und internationalen Behörden! Er zieht sie wirklich elegant durch den Kakao. Wie viel wird für den Papierkorb geschrieben und geredet. Ich amüsierte mich großartig. Trotz der gewundenen Worte und Sätze. Beim geschriebenen Wort ist die Kontrolle übrigens leichter.
Der zweite Komplex dreht sich um Gemälde und Kunstwerke und den Bohai, den man um ihre Echtheit macht. Dies wird anhand von Juans Vater, Ranz gezeigt. Ranz ist ein Gutachter, der sich mäßig, aber dennoch, selbst bereicherte.
Ich denke .. wenn man sich einen gewissen Ruf (erarbeitet) hat als Experte, dann wird es relativ leicht möglich, etwas als echt oder als falsch auszugeben. Auch hier ist eine gewissen Vertrauensbasis unerlässlich, da ja nicht jeder ein Experte sein kann. Wer weiß, wie viele Fälschungen in den Museen hängen!!! (Wenn sie sehr gut gemacht sind, ist mir das egal). Auch dieser Themenbereich ist voller untergründiger Ironie.
Ergo: Die Welt existiert auf Vertrauensbasis. Wie wenig hat man doch tatsächlich in der Hand!
Als letzten Bereich haben wir die stupide Arbeit der Musumswächter. Das ist Gesellschaftskritik pur.
- Das Beziehungsgeflecht Luisa Juan dagegen ist diesen Themen ganz untergeordnet. Für mich momentan nicht von Relevanz.