Vorurteile gegenüber Indianern haben beide.
Die abfälligen Bemerkungen über das tote Mädchen, sie als "Pocahontas" zu bezeichnen, haben mich gleich betroffen gemacht. Offensichtlich werden die Indianer wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
Ja, schrecklich. Scherze zu machen, damit man die Situation besser verarbeiten kann ist eine Sache, aber diese Bezeichnung zeigt, dass da tatsächlich mehr dahinter steckt. Generell zieht sich das durch den kompletten ersten Abschnitt.
Struktureller Rassismus zieht sich durch alle Bereiche und dann wundern sich die Beamten dass sie auf Ablehnung stoßen.
Ich habe mir anfangs im eBook immer orange angestrichen, wenn jemand etwas Rassistisches sagte oder sich rassistisch verhielt, aber es irgendwann aufgegeben, weil sonst das ganze Buch orange wäre...
Schrecklich, dass Indianer immer noch so behandelt wären, als wären sie Abschaum – nur Versager, die sich ihre Schwierigkeiten selber zuzuschreiben haben, weil sie saufen und zu viele Kinder haben. Dabei lässt man lieber unter den Tisch fallen, wie diese Menschen behandelt wurden: ihres Landes beraubt, entrechtet, gehasst und als Untermenschen behandelt. Und wer den Alkohol mitgebracht hat, dass vergessen wir auch lieber.
Noch ist es mehr Milieustudie als Krimi. Aber unter dem Gesichtspunkt gefällt es mir trotzdem.
Als Milieustudie gefällt mir das Buch und die beiden Hauptermittler sind (nicht gerade sympathische, aber) interessante Typen.
Ja, das gefällt mir bisher auch daran! Wir sehen die Geschichte aus Sicht von Protagonisten, die beide mit Sicherheit eine sehr von Vorbehalten und Rassismus geprägte Sicht auf die Geschehnisse haben, bekommen aber dennoch ein sehr klares Bild.
Ein kleines Bißchen habe ich mich an des weißen Augen, die wie gekochter Fisch aussahen, aufgehängt, weil die Augenhöhlen doch leer waren.... also, entweder oder?!
Ich habe es mir so vorgestellt, dass man entweder den weißen Knochen der Augenhöhlen sehen kann, oder dass verbliebenes Fettgewebe des Schutzpolsters der Augenhöhlen im Wasser aufgequollen und ausgebleicht ist.
Die Hinweise auf den Transcanada-Highway haben mir keine Ruhe gelassen und so habe ich ein bisschen recherchiert. Und tatsächlich, diese Verbrechen gibt es tatsächlich in vermutlich noch viel größerem Ausmaß als hier angedeutet.
Erst mit der Pressemitteilung des Verlags habe ich realisiert, dass es tatsächlich diese unzähligen Morde entlang des Highways an indigenen Frau gibt. Sicher kein Serientäter, sondern verschiedene Täter, für die es ein leichtes ist, die jungen Frauen zu missbrauchen und zu entsorgen. Es kümmert im Grunde ja niemanden.
Ich weiß gar nicht mehr, wann oder wo, aber ich habe davon tatsächlich schon gehört. (Vielleicht von einer Freundin von uns, die indigene Vorfahren hatte und sich daher für solche Themen interessierte.) Da fragt man sich doch: wie wären die Ermittlungen verlaufen, wären die Verschwundenen / Toten weiße Frauen gewesen?
Die Ermittler mag ich nicht besonders, was mich aber am meisten stört ist, dass das Fremdgehen und der Sex eine große Rolle einnehmen. Ist jetzt zwar irgendwie Klischeedenken, aber wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, der Roman ist von einem Mann geschrieben worden.
Ich habe mich gefragt, ob das vielleicht volle Absicht ist. Die Opfer wurden fast alle missbraucht und haben Gewalt erlebt, und jetzt ermitteln zwei Männer, die Indianern mit Ablehnung begegnen und keinen Respekt vor den Frauen zu haben scheinen. ("Pocahontas".)
Vielleicht soll das diese Problematik umso deutlicher machen und Leser:innen dazu bringen, emotional stark darauf zu reagieren, um ihnen das Leid der Opfer näher zu bringen. Bei mir funktioniert das... Ich habe ein paar Mal innerlich Gift und Galle gespuckt.
Gärtner finde ich sympathisch. Er ist intelligent und strebsam. Ich denke, er hat den nötigen Ehrgeiz, den Fall um die ermordete Jeanette zu lösen. Er wird LeRoux sicherlich mitziehen.
Hmmmmmmjaaaneeeein... Er ist intelligent, er ist ehrgeizig, aber er ist auch ein kalter Fisch, der seinen Rassismus in alle Richtungen hegt und pflegt. Saufende Versager, Froschfresser, er blickt auf die Menschen um sich herum herunter.