1. Leseabschnitt: Beginn bis Seite 73

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hier diskutieren wir den Einstieg in den Roman bis einschließlich Kapitel "Ted Garner 28. Oktober", also die Seiten 5 bis 73.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Morde wie Perlen an einer Kette, aber doch sehr grausam. Noch ist nicht klar, ob es sich um eine Serie handelt, doch die Opfer sind alle weiblich und gehören zu den Ureinwohnern Kanadas. Und wieder wird ein Opfer gefunden in der Nähe von Montreal. Zwei Polizisten sollen hier zusammenarbeiten Jean-Baptiste LeRoux und Ted Garner. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Doch von den Ureinwohnern scheinen sie beide nicht viel zu halten. Dennoch, Garner erweckt zumindest den Eindruck, dass er einige der Todesfälle aufklären will.
Der Ton ist locker und das Thema ernst. Der Anfang lässt sich spannend an.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Personenkonstellation ist interessant. Die Mordopfer entstammen der indigenen Bevölkerung. Die beiden Ermittler haben einen unterschiedlichen Background. Le Roux ist Frankokanadier und ein Mann, der eher triebgesteuert agiert. Er ist verheiratet, betrügt aber seine Frau . Er ist ein etwas frustrierter Polizist, den die jahrelange Arbeit desillusioniert hat.
Gegenüber Garner, dem Profiler aus dem Westen, hat er seine Vorbehalte. Dort, wo „ die Leute die Wörter Kunst, Theater und Literatur für anrüchig halten und am Wochenende lieber auf Murmeltiere und Bierflaschen schießen.“ Garner scheint zuerst auch diesem Klischee zu entsprechen , doch im Gespräch mit Le Roux‘ Frau erweist er sich als profunder Schopenhauer- Kenner.
Vorurteile gegenüber Indianern haben beide.
Die Autorin schreibt aus drei verschiedenen Perspektiven, der, der beiden Ermittler, die dritte Stimme gehört dem Cousin des letzten Mordopfers. Das verspricht reizvoll zu sein, diese unterschiedlichen Vertreter der drei Bevölkerungsgruppen Kanadas.
Da die Autorin einige Zeit in einem Cree- Reservat verbracht hat, erhoffe ich mir einen guten Einblick in das Leben der indigenen Bevölkerung Kanadas. Das war für mich die Hauptmotivation für diese Leserunde. Aber ich freue mich auch darauf, mal wieder einen Krimi zu lesen.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Zwei Polizisten sollen hier zusammenarbeiten Jean-Baptiste LeRoux und Ted Garner. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Doch von den Ureinwohnern scheinen sie beide nicht viel zu halten.
Auch voneinander dürften sie nicht sehr viel halten. Vorurteile auf allen Seiten. Die "Froschfresser" gegen Hinterwäldler, die auf Murmeltiere und Bierflaschen schießen. Momentan geht es fats mehr um die Befindlichkeiten der beiden Ermittler. LeRoux ist desillusioniert, trinkt und raucht zuviel, lobt seine Frau als Intellektuelle hat aber keinen Zugang zu dem was sie interessiert. Garner hat Vorbehalte gegen LeRoux, weil dieser offensichtlich seine Frau betrügt, war aber selbst im Stripclub (mit schlechtem Gewissen) und beginnt vor den Augen des Kollegen die Frau mit Schopenhauerzitaten einzuwicklen.
An der Aufklärung des Falls hat hier wirklich keiner ein Interesse, aich der Profiler will sich eigentlich nur profilieren.
Noch ist es mehr Milieustudie als Krimi. Aber unter dem Gesichtspunkt gefällt es mir trotzdem.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
LeRoux ist wirklich reizend. Seite 11: "Er hasste Katzen". Seite 13: "Er hasste Szenen". Seite 15: "Er hasste Brunos Witze".
Und dann noch ein fetter Perserkater namens Flaubert! Gesprochen "Flohbär" ... :mad:

Ich bin erst auf Seite 48 und ob das noch ein "richtiger Krimi" wird, werden wir sehen. Als Milieustudie gefällt mir das Buch und die beiden Hauptermittler sind (nicht gerade sympathische, aber) interessante Typen. Viel Lokalkolorit und Atmosphäre, mag ich. Ich bleibe gern dabei.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich bin erst auf Seite 48 und ob das noch ein "richtiger Krimi" wird, werden wir sehen.

Mir ist es noch ein wenig "zu sehr" Krimi, aber eher der Sorte 60er, 70er Jahre. Die Befindlichkeiten drehen sich hauptsächlich um die beiden Ermittler. Ein Lichtblick scheint der Cousin des Mordopfers zu sein.

Ein kleines Bißchen habe ich mich an des weißen Augen, die wie gekochter Fisch aussahen, aufgehängt, weil die Augenhöhlen doch leer waren.... also, entweder oder?!
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Ich schreibe hier erst einmal meine Einschätzung, dann lese ich Eure Beiträge, sorry, schon mal, falls ich deswegen etwas doppelt schreibe.
Ich bin sehr gut in das Buch hineingekommen, es liest sich sehr gut. Der Prolog mit den Anklängen indianischer Mythen hat mich neugierig gemacht. Die beiden Polizisten sind grundverschieden, das birgt eine Menge Konfliktpotential, ich bin sehr gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden im Laufe der Geschichte entwickelt. Es war mir nicht bewusst, wie groß die Ressentiments zwischen den englisch- und französischsprachigen Bevölkerungsteilen in Kanada sind. Ich habe mich bisher noch nie näher mit diesem Land beschäftigt, war auch noch nicht dort. Auch die Probleme der indigenen Bevölkerung in Kanda und USA sind Themen, die bisher noch nicht in meinem Fokus standen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Die abfälligen Bemerkungen über das tote Mädchen, sie als "Pocahontas" zu bezeichnen, haben mich gleich betroffen gemacht. Offensichtlich werden die Indianer wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
 

Yolande

Bekanntes Mitglied
13. Februar 2020
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Da die Autorin einige Zeit in einem Cree- Reservat verbracht hat, erhoffe ich mir einen guten Einblick in das Leben der indigenen Bevölkerung Kanadas.
Die Presseinformation, die dem Buch beilag und in dem Frau Buchholz ihre Motivation, dieses Buch zu schreiben, erklärte, fand ich ebenfalls sehr aufschluss- und hilfreich. Vielen Dank noch einmal an den Verlag dafür, so etwas bekommt man als Leser auch nicht oft :)
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich bin von diesem ersten Teil schon sehr angetan. Die beiden Ermittler ergänzen sich (zumindest literarisch) hervorragend, die Gegensätze könnten kaum größer sein. Da die Sachlichkeit in Person, dort Emotion pur. Schön ist, dass die Sachlichkeit schon in diesem Teil die ersten Risse bekommen hat. Ich vermute sehr, da tut sich noch mehr.
Die Hinweise auf den Transcanada-Highway haben mir keine Ruhe gelassen und so habe ich ein bisschen recherchiert. Und tatsächlich, diese Verbrechen gibt es tatsächlich in vermutlich noch viel größerem Ausmaß als hier angedeutet. Berichte dazu fand ich u.a. im Spiegel und bei der ARD.
Heute Nachmittag werde ich noch eine Leserunde einlegen - die Wohnung ist ja geputzt :D
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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So richtig warm geworden bin ich bisher mit dem Buch noch nicht.
Die Ermittler mag ich nicht besonders, was mich aber am meisten stört ist, dass das Fremdgehen und der Sex eine große Rolle einnehmen. Ist jetzt zwar irgendwie Klischeedenken, aber wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, der Roman ist von einem Mann geschrieben worden.
Die Handlung um die indigenen Mädchen und Frauen gefällt mir, wen auch es schlimm ist, wenn man darüber nachdenkt, dass dies keine Fiktion ist. Ich finde es gut, dass die Autorin sich damit befasst, es bekommt so Aufmerksamkeit. So ein Fall sollte genauso Ernst genommen werden wie jeder andere. Leider entspricht die Darstellung hier wohl leider der Wahrheit, auch viele Polizisten denken, dass es Zeitverschwendung ist.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Die abfälligen Bemerkungen über das tote Mädchen, sie als "Pocahontas" zu bezeichnen, haben mich gleich betroffen gemacht. Offensichtlich werden die Indianer wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
Ja, schrecklich. Scherze zu machen, damit man die Situation besser verarbeiten kann ist eine Sache, aber diese Bezeichnung zeigt, dass da tatsächlich mehr dahinter steckt. Generell zieht sich das durch den kompletten ersten Abschnitt. Auch dem Jungen Indianer wurde nur geholfen, weil es nun mal so vorgeschrieben ist. Anschließend braust man einfach davon, mit der Waffe im Anschlag, da ja jeder von denen bewaffnet ist. Das hat die Autorin wirklich gut dargestellt
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Erst mit der Pressemitteilung des Verlags habe ich realisiert, dass es tatsächlich diese unzähligen Morde entlang des Highways an indigenen Frau gibt. Sicher kein Serientäter, sondern verschiedene Täter, für die es ein leichtes ist, die jungen Frauen zu missbrauchen und zu entsorgen. Es kümmert im Grunde ja niemanden.

Und genau das scheint auch bei LeRoux und Garner der Fall zu sein. Gäbe es nicht diese Presse, würde der Fall schnell zu den Akten gelegt werden. Verachtung für die „Indsmen“, ist in jedem Gedanken zu spüren. Die Beamten sind mir nicht sympathisch, auch wenn Ted intellektueller und reflektierter scheint. Leroux ist - nein, spreche ich jetzt nicht aus - aber ihr wisst, was ich meine.

Struktureller Rassismus zieht sich durch alle Bereiche und dann wundern sich die Beamten dass sie auf Ablehnung stoßen. Ich war doch sehr naiv, ich dachte, es wäre in Kanada ein wenig anders gewesen, aber erst kürzlich habe ich ein Buch von Richard Wagamese gelesen und musste da schon meine Vorstellung revidieren.
 

nellsche

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1. September 2018
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Ich fand diesen ersten Abschnitt sehr gut. Ich freue mich schon auf's Weiterlesen.

LeRoux ist nicht gerade sympathisch. Er trinkt zu viel und steckt scheinbar mitten in der Midlife-Crisis. Arme Sophie. Sophie hat man ja nur kurz kennengelernt, aber sie ist sehr sympathisch und intelligent. Mir tut sie leid, dass sie solch einen Mann hat, der sie betrügt. Ihre Gespräche, oder eher Schlagabtausche, mit Garner fand ich sehr unterhaltsam.
Gärtner finde ich sympathisch. Er ist intelligent und strebsam. Ich denke, er hat den nötigen Ehrgeiz, den Fall um die ermordete Jeanette zu lösen. Er wird LeRoux sicherlich mitziehen.

Diese Mordserie ist wirklich heftig. Und sehr traurig, dass die Polizei nicht wirklich ermittelt hat. Aber wenn LeRoux schon die Einstellung hat, dass eine Prostituierte eh keiner vermisst.... Bitter.
 

nellsche

Bekanntes Mitglied
1. September 2018
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Morde wie Perlen an einer Kette, aber doch sehr grausam. Noch ist nicht klar, ob es sich um eine Serie handelt, doch die Opfer sind alle weiblich und gehören zu den Ureinwohnern Kanadas.
Ich denke schon, dass die meisten von den Opfern einem Serientäter zuzuschreiben sind. Ist doch viel zu auffällig, welche Ähnlichkeiten es gibt.
 

nellsche

Bekanntes Mitglied
1. September 2018
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Die Autorin schreibt aus drei verschiedenen Perspektiven, der, der beiden Ermittler, die dritte Stimme gehört dem Cousin des letzten Mordopfers. Das verspricht reizvoll zu sein, diese unterschiedlichen Vertreter der drei Bevölkerungsgruppen Kanadas.
Diese Mischung gefällt mir sehr gut! Sehr abwechslungsreich.
 
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Reaktionen: RuLeka

nellsche

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1. September 2018
1.044
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Auch voneinander dürften sie nicht sehr viel halten. Vorurteile auf allen Seiten. Die "Froschfresser" gegen Hinterwäldler, die auf Murmeltiere und Bierflaschen schießen. Momentan geht es fats mehr um die Befindlichkeiten der beiden Ermittler. LeRoux ist desillusioniert, trinkt und raucht zuviel, lobt seine Frau als Intellektuelle hat aber keinen Zugang zu dem was sie interessiert. Garner hat Vorbehalte gegen LeRoux, weil dieser offensichtlich seine Frau betrügt, war aber selbst im Stripclub (mit schlechtem Gewissen) und beginnt vor den Augen des Kollegen die Frau mit Schopenhauerzitaten einzuwicklen.
An der Aufklärung des Falls hat hier wirklich keiner ein Interesse, aich der Profiler will sich eigentlich nur profilieren.
Noch ist es mehr Milieustudie als Krimi. Aber unter dem Gesichtspunkt gefällt es mir trotzdem.
Ich finde diese Hintergründe sehr interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass es mehrere Bände gibt, dann finde ich diese tiefergehenden Infos super, das bindet mich.
 
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Reaktionen: RuLeka