Neid und Missgunst scheinen ausgestorben zu sein. Im Gegenteil: Man unterstützt einander, teilt und bietet Hilfe an. Wie oben schon gesagt: ein bisschen aus der Welt gefallen, dieses Städtchen. Ich lese durchaus interessiert weiter, hätte aber nichts dagegen, wenn die Handlung noch etwas mehr Schwung aufnehmen würde
Wobei schon auch geklatscht und getrascht wird, z. B. als Helen und Kate erfahren, dass der Mann von Mrs. Patton ein gewalttätiger und fauler Säufer war.
Die Stelle, die ich mir angestrichen hatte - schon im Hinblick auf meine Rezension - habt ihr schon genannt.
Ich war wie ihr erstaunt, dass die beiden jungen Frauen so gar nicht dem Heiratsmarkt ausgesetzt sind. Keine Mütter, die sie verkuppeln wollen? Sie selbst scheinen sich auch nicht darum zu scheren, Männer kommen in ihren Gesprächen anscheinend nicht vor. Arbeiten scheinen sie auch nicht zu müssen (oder zu dürfen, wer weiß), ein Leben im Müßiggang, mit dem sie zufrieden sind. Was für eine fremde Welt!
Was denkt ihr eigentlich über das Lesen von Briefen aus Nachlässen? Viele meiner Bekannten, die im Moment die Nachlässe ihrer Eltern ordnen, lesen ganz selbstverständlich deren Korrespondenz. Ich finde das immer sehr indiskret, wobei man mir sagt, dass die Verstorbenen sie nicht hätten aufbewahren müssen. Trotzdem, ich würde es nicht tun.
Das Buch ist die vollkommene Entschleunigung. Keine Probleme weit und breit, zwei durch und durch glückliche und zufriedene Protagonistinnen und wunderschöne Beschreibungen. Eine Lektüre zum Abschalten. Allerdings hätte ich, wie
@Literaturhexle und
@Christian1977, nichts gegen ein bisschen "Fahrt".
Wüsste ich nicht, dass das Buch in den Neuenglandstaaten spielt, ich hätte es glatt nach England verortet. Es erinnert mich unglaublich an "Cranford" von Elisabeth Gaskell. Kennt jemand den Film? Er ist herrlich. Ein antiquiertes Dorf, in dem absolut nichts passiert, einige ältere Damen den Ton angeben und ständig in Aufruhr sind - über eigentlich nichts. Es sind wunderbare Charaktere und fantastische Schauspielerinnen, unter anderem Judi Dench. Das Buch ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Einzelepisoden. Die deutsche Übersetzung, die ich irgendwann mal angelesen habe, war aber grauenvoll, man müsste es im Original lesen. Ich liebe übrigens auch die anderen Romane und Filme von Elisabeth Gaskell, "Norden und Süden" oder "Frauen und Töchter". Vielleicht wäre das auch mal ein Tipp für unsere Klassikerrunde. 100 Jahre nach Jane Austen und teilweise politischer.