Ich lese mir zunächst nicht durch, was hier schon geschrieben steht, also bitte nicht böse sein, wenn es schon durchgekaut wurde. aber ich versuche hinterherzockelnd meine Gedanken einmal unbeeinflusst niederzuschreiben:
Bei dem Buch geht es offensichtlich nicht um Handlung, sondern um Stimmung. Das aber bravourös. Die Beschreibung des Hauses, der Räume, ich denke die Autorin muss sich einmal in einem ähnlichen Haus aufgehalten haben, wenn sie so detailliert über Muster, Tapeten, Sofas und Vestibüls schreibt.
Das Buch liest sich trotz seiner vielen Jahre angenehm flüssig. Ganz flott folge ich dem eigentlichen trivialen Geplauder. Ein Buch, das man damals wohl jungen Damen in die Hand drücken konnte zum Zeitvertreib.
Gibt es hier einen moralischen Haken? Zwei junge Frauen aus besserem Haus verbringen alleine (!) ohne Anstandsdame oder männlichen Beschützer den Sommer in Deephaven. Ging das so ohne weiteres. Oder geht das nur in Deephaven, wo in der Nachbarschaft fast nur ältliche Damen (mit oder ohne angegrauten Gatten) und einen 40-jährigen Jüngling (haha) leben?
Wenn Helen über Kate schreibt, klingt das fast schon wie eine Liebeserklärung (S.35ff)
Mir war Sarah Orne Jewett kein Begriff und finde bei ihrer Vita auf wikipedia den Begriff boston marriage. Wie schön, dass ich wieder etwas gelernt habe.