Hier diskutieren wir vom Beginn des Dritten Teils (S. 125) bis zu Kapitel IV. desselben Teils (S. 192).
meine verstanden zu habe, dass Edward kurze Zeit nach Florence ebenfalls verstorben ist. Woran oder warum er gestorben ist, wissen wir noch nicht
Stimmt, das ist ein interessantes Detail, das ich vergessen hatte. Entweder Florence hatte dauerhaft ein schlechtes Gewissen und deshalb für den Fall ihrer Entlarvung vorgesorgt oder jemand anders hat die Flüssigkeiten ausgetauscht - Leonora vielleicht?Aber warum hatte Florence all die Jahre der Ehe in der Medizinflasche Zyankali?
Stimmt. Die Beweggründe sind mir auch nicht klar. Ist John in Edward verliebt?Mir kam folgender Gedanke: Der Erzähler hängt aus irgend einem Grund an Edward. Er will dessen dunklen Seiten nicht sehen, oder er rechtfertigt sie.
Ein interessanter Gedanke.Ist John in Edward verliebt?
Man kann bei dem Buch herrlich spekulieren. Dass jemand die Flüssigkeit ausgetauscht haben könnte, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Aber es ist möglich. Vielleicht war es der Erzähler selbst. Schließlich schreibt er an einer Stelle, dass Florence Angst hatte, dass er sie umbringen könnte.jemand anders hat die Flüssigkeiten ausgetauscht - Leonora vielleicht?
Ich verstehe was du meinst. Ich finde auch alles emotional unheimlich aufgelanden, theatralisch eben. Eigentlich bedaure ich alle Protagonisten, keiner ist zufrieden. Jeder wünscht sich sehnlichst etwas das er nicht haben kann.Mir kommen diese Figuren allesamt derart theatralisch
Irgendwo schreibt der Erzähler auch, dass Edward seine Frau umgebracht habe. Aber ich denke, dass ist eher so gemeint, dass er sie wegen seiner Liebe zu Nancy emotional so verletzt hat, dass sie deshalb Selbstmord begangen hat.. Vielleicht war es der Erzähler selbst. Schließlich schreibt er an einer Stelle, dass Florence Angst hatte, dass er sie umbringen könnte.
Ich habe diesen Teil als sehr entspannend empfunden. Endlich mal eine Art roter Faden , dem man folgen kann.Im weiteren Verlauf dann wird der Roman etwas sachlicher und weniger durch die Sicht- und Erzählweise des Erzählers verwirrt . ... Edward ist mitnichten Opfer, sondern klar und deutlich Täter in diesem Geschlechterspiel außerhalb seiner Ehe mit Leonora.
Vielleicht kam alles zusammen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, von Edward abgelegt worden zu sein, und in den Augen ihres Mannes nicht länger die unschuldige, ehrwürdige große Dame spielen zu können. Ein Selbstmord wegen verletzter Ehre also?
Der gute John wusste von dem allen allerdings zunächst noch nichts. Er glaubte, Florence hätte einen Herzanfall gehabt. Die Information über Florence Affäre mit Jimmy hat er wohl zunächst verdrängt.
Nachdem er von Florence Tod berichet hat, wendet sich Johns Erzählung der Geschichte von Nancy Rufford (der neuen Herzensdame von Edward und zudem sein und Leonoras Mündel) zu. Offenbar überlegte John, sie zu heiraten, doch reist er dann nach Amerika ab. Ein seltsame Anwandlung, die John auch nicht näher ausführt.
Dass der Erzähler nie was vom Verhältnis mit Jimmy mitbekommen haben soll finde ich abwegig. Haben die drei nicht mal in Paris zusammen gelebt?
Könnte es nicht sein, dass Florence entsetzt über den Charakter von Edward war? Immerhin ist sie Zeugin einer moralisch fraglichen Handlung geworden.
Aber warum hatte Florence all die Jahre der Ehe in der Medizinflasche Zyankali?
Mir kam folgender Gedanke: Der Erzähler hängt aus irgend einem Grund an Edward. Er will dessen dunklen Seiten nicht sehen, oder er rechtfertigt sie.
Diese Liebe zu dem Mädchen muss schon lange bestanden haben, Schließlich ist das erste was er sagt nach dem Tod von Florence: "Jetzt kann ich das Mädchen heiraten"
John stellt es so dar, als ob er für die Liebe zu dem Mädchen gar nicht kann, als ob das ganz ohne eine bewusste Entscheidung abgelaufen sei...
Nancy ist schon gestorben zum Zeitpunkt des Berichtes. Wie und wann sie gestorben ist, verrät uns der Erzähler noch nicht. Gut so, es bleibt spannend.
Die feudale Grundhaltung von Edward, der sich für alle verantwortlich fühlt und viel Geld ausgibt. Dies ist ja eine sehr sympathische Seite von ihm, wobei man aber auch verstehen kann, dass Leonora versucht das Geld zusammen zu halten.
Jedenfalls hoffe ich, ich habe sie nicht auf den Gedanken gebracht, Edward Ashburnham sei ein pathologischer Fall gewesen. "
Ja, doch, das war ja wohl beabsichtigt! Hier verwirrt uns der Autor wieder ganz bewusst, finde ich.
Mir kommen diese Figuren allesamt derart theatralisch vor, dass sie mir gar nicht wie reale Menschen erscheinen. Für mich wäre das eine Vorlage für ein Bühnenstück.
Stimmt, das ist ein interessantes Detail, das ich vergessen hatte. Entweder Florence hatte dauerhaft ein schlechtes Gewissen und deshalb für den Fall ihrer Entlarvung vorgesorgt oder jemand anders hat die Flüssigkeiten ausgetauscht - Leonora vielleicht?
Stimmt. Die Beweggründe sind mir auch nicht klar. Ist John in Edward verliebt?
Ja, tatsächlich ist seine Menschenkenntnis und nach seiner Schilderung auch das der anderen Protagonisten sehr beschränkt. Aufgewachsen in abgeschirmten Umgebungen von Klöstern und Gutshöfen, hatten sie tatsächlich wenig Gelegenheit, sich in Menschenkenntnis und Weitblick zu schulen. Wohl ein großer Teil des Ursprungs allen Übels in den Beziehungsverwicklungen des Romans.
Dabei besteht eine große Loyalität von John ggü Edward. Alle Fehltritte oder Verfehlungen werden von ihm irgendwie als ungewollt aber unausweichlich geschildert, als wäre Edward immer das Opfer übler weiblicher Machenschaften. Ich denke aber, dass ich nicht die einzige bin, die dem Erzähler auch da nicht auf den Leim geht. Edward ist mitnichten Opfer, sondern klar und deutlich Täter in diesem Geschlechterspiel außerhalb seiner Ehe mit Leonora.
Irgendwo schreibt der Erzähler auch, dass Edward seine Frau umgebracht habe. Aber ich denke, dass ist eher so gemeint, dass er sie wegen seiner Liebe zu Nancy emotional so verletzt hat, dass sie deshalb Selbstmord begangen hat.
Das habe ich während der letzten 50 Seiten auch genau so empfunden. Endlich trug die Handlung sich selbst und ich konnte mich an der feinen Sprachausführung, den bewusst ausgelegten Widersprüchen und unserem unzuverlässigen Erzähler erfreuen. Letzterer scheint sich manchmal um Kopf und Kragen zu reden, wenn er kleine Ereignisse ausrollt und bemüht ist, seinen Protagonisten Edward nur im besten Licht erscheinen zu lassen. Der Arme pendelt von Affäre zu Affäre und sucht doch nur die wahre Liebe, der er endlich treu sein darf. Herrlich! Manchmal müsste ich sogar schmunzeln!Ich habe diesen Teil als sehr entspannend empfunden. Endlich mal eine Art roter Faden , dem man folgen kann.
Diese Idee hatte ich während des Lesens auch. Allerdings hat Leonora den Erzähler ja überhaupt erst darauf gebracht, dass es Selbstmord war. Auch wenn die Polizei ihren Tod als Selbstmord festgestellt hat, hätte er es unter Umständen nie erfahren. Nun frage ich mich, ob sie es ihm unbedarft erzählt hat, oder hatte sie Hintergedanken dabei?! Das ist ein Aspekt an diesem Roman der mir gefällt, man muss oft für sich selbst überlegen, welche Beweggründe die Person wohl hatte, und natürlich, ob es wirklich so geschehen ist.Stimmt, das ist ein interessantes Detail, das ich vergessen hatte. Entweder Florence hatte dauerhaft ein schlechtes Gewissen und deshalb für den Fall ihrer Entlarvung vorgesorgt oder jemand anders hat die Flüssigkeiten ausgetauscht - Leonora vielleicht?