Stern des Nordens

Buchseite und Rezensionen zu 'Stern des Nordens' von D.B. John
4.15
4.2 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Stern des Nordens"

Broschiertes Buch
Undercover im Land der Lügen. Eine tödliche Mission in Nordkorea, eine junge CIA-Agentin auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester.
Washington DC, 2010: Zwölf Jahre ist es her, dass Jenna Williams' Zwillingsschwester an einem Strand in Südkorea spurlos verschwand. Als die CIA die frischgebackene Agentin auf eine geheime Mission nach Nordkorea schickt, ist sie fest entschlossen, die Wahrheit über ihre Schwester herauszufinden.
Ein Dorf in der nordkoreanischen Provinz: Bäuerin Moon kämpft ums Überleben. Als sie ein Hilfs-Paket mit Lebensmitteln aus dem Ausland findet, macht sie den Inhalt auf dem Markt zu Geld. Für ihre Furchtlosigkeit wird sie von den anderen Frauen bewundert, von der Polizei argwöhnisch beobachtet. Als eine der Marktfrauen verhaftet wird, entwickelt sich Moon zur Stimme des Widerstands.
Pjöngjang: Anlässlich einer Beförderung wird die Familiengeschichte des Parteifunktionärs Cho durchleuchtet. Denn Karriere machen darf nur, wer über drei Generationen einen tadellosen Hintergrund nachweisen kann. Was dabei ans Licht kommt, lässt den linientreuen Anhänger Kim Jong-Ils alles in Frage stellen, woran er jemals geglaubt hat. Als Cho die Amerikanerin Jenna Williams kennenlernt, ahnt er nicht, dass sie undercover für die CIA in Einsatz ist. Und welche Ereignisse ihre Begegnung in Gang setzen wird ...

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:544
Verlag: Wunderlich
EAN:9783805200325

Rezensionen zu "Stern des Nordens"

  1. Ein abgeschottetes Land

    Vor über zehn Jahren verschwand die Zwillingsschwester von Jenna Williams an einem Strand in Südkorea. Man vermutete einen Badeunfall. Nun ist Jenna bei der CIA und soll auf eine geheime Mission nach Nordkorea. Da Jenna überzeugt ist, dass ihre Schwester noch lebt, will die die Chance nutzen und nach ihr forschen.
    Die Menschen in Nordkorea sind arm und kämpfen ums Überleben. Als der Bäuerin Moon ein Paket aus dem Ausland in die Finger fällt, verkauft sie die Dinge auf dem Markt. Aber die Polizei hat ein Auge auf die Marktfrauen.
    Cho hat es in seinem Land weit gebracht. Im Gegensatz zu den meisten Menschen genießt er einen recht hohen Lebensstandard. Natürlich ist er ein treuer Anhänger des Führers Kim jong-il. Doch dann erfährt er etwas, dass alles in Frage stellt, woran er bisher geglaubt hat. Seine Begegnung mit Moon und mit Jenna hat ungeahnte Folgen.
    Diese Handlungsstränge verlaufen zunächst nebeneinander her und werden dann zusammengeführt, indem die Protagonisten gemeinsam Widerstand leisten gegen die nordkoreanische Führung.
    Nordkorea ist ein Land, das sich abschottet und immer wieder dem Westen droht. Die Bevölkerung hat kaum genug zum Leben, die Regeln, wie man sich zu verhalten hat, sind streng und man unterliegt ständiger Überwachung. Wer sich dem Regime widersetzt, wird interniert, wo es grausam zugeht und Folter an der Tagesordnung ist.
    Es ist erschreckend zu lesen, was in diesem uns so fremden Land vorgeht. Da wirkt die menschenfreundliche und mutige Frau Moon wie einen Sonnenstrahl in dem tristen Grau. Obwohl mir Jenna sympathisch war, fand ich ihre Entwicklung von einer Frau mit Albträumen zu „Superwoman“ nicht so ganz realistisch.
    Das alles ist in einen spannenden Thriller verpackt, der mir gut gefallen hat.

    Teilen
  1. In ein dunkles Land

    Am 19. Dezember 1911 meldet die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, dass der „Geliebte Führer“, der Vorsitzende der nationalen Verteidigungskommission der koreanischen demokratischen Volksrepublik, während einer dienstlichen Zugfahrt am 17, Dezember an einem Herzinfarkt verstorben ist.

    Den Zug nannte man „Stern des Nordens“. Nach ihm ist der Roman benannt und nach der Geschichte des Romans wusst ein hoher CIA-Beamter lange vor der Nachrichtenagentur vom Tode des Diktators.

    * * *
    Vor 12 Jahren verlor Jenna Williams ihre Zwillingsschwester an einem Strand in Südkorea. Die unzertrennlichen Schwestern sind die Töchter eines afroamerikanischen Soldaten, ihre Mutter ist gebürtige Koreanerin. Jenna glaubt nicht an den Tod der Schwester und beginnt zu ermitteln. Daran hat auch die CIA Interesse...

    In der nordkoreanischen Provinz kämpft die Bäuerin Moon um das tägliche Überleben. Die durchsetzungsstarke, matronenhafte und furchlose Frau findet einen Ballon aus dem Süden, in diesem sind u.a. Kekse. Mit Schokolade. Die verkauft sie nahe der chinesischen Grenze. Sie wehrt sich gegen die Verhaftung einer anderen Frau auf dem Markt – die Bestechung der Bowibu (MfS) misslingt – der Anfang vom Ende – fast...

    In Phöngjang bereitet sich Oberstleutnant Cho im Außenministerium auf eine Auslandsmission vor. Er soll von den USA Hilfslieferungen und Devisen erpressen. In New York lernt er Marianne Lee kennen. Eine Afroamerikanerin mit koreanischen Zügen...
    Außerdem hat der einem Botschaftsangehörigen ein Päckchen übergeben, dessen Inhalt zur Verhaftung des Diplomanten führt...

    Mit großem Lob kommt Oberst Cho zurück, derweil über seinem Bruder ein Damoklesschwert schwebt, denn der soll der Stabschef des Thronfolgers Kim Yong Un werden. Dies bedeutet eine Überprüfung des Stammbaums der vermeintlichen Waisen, die von einem linientreuen Paar aufgezogen wurden. Dies würde nicht nur die Karrieren hemmen, sondern auch Frau und Sohn Chos gefährden...

    * * *

    Dies ist der Plot des Romans. Geschichten, Romane aus dem dunklen Norden der korenaischen Halbinsel mit Grenzen zu Russland und China sind selten. Nachrichten auch. Von sich reden machen die beiden letzten Kims eher mit Raketenstarts und entsprechenden Drohungen. Hat Nordkorea trotz seiner bitter armen Bevölkerung tatsächlich Nuklearwaffen? Selbst der große Bruder China sieht skeptisch auf den südlichen Nachbarn. Der Norden der Halbinsel ist im wahrsten Sinne des Wortes Dunkel, nur die Hauptstadt Phöngjang "glimmt" einsam auf dem Satelliten-Foto in der Collage. Vieles ist für unsereins kaum zu glauben.

    Die Schilderungen der Zustände in den Gefangenen- und Arbeitslager führen nun dazu, dass die Rubrik "gegen das Vergessen" verwendet werden muss.

    Dies hat den in Wales geborenen Autoren, D.B. John, der lange in Südkorea gelebt hat dazu gebracht, eine Reihe von Erläuterungen auch ein Glossar dem Buch anzufügen.

    Zum Beispiel davon, dass Nordkorea aus allen möglichen Ländern Kinder und Jugendliche entführten um diese zu Agenten umzuerziehen, sonderlich erfolgreich sollen sie nicht gewesen sein. Das sogenannte „Samenkornprogramm“ entsendete junge Agentinnen in westliche Länder mit dem Ziel, sich schwängern zu lassen. Auch über die rückwirkende Sippenhaftung berichtet D.B. John.

    D.B. John gehört zu den wenigen Leuten, die Nordkorea besuchen konnten, im Anhang erzählt er davon. Die Reise fand vier Monate nach dem Tod des „Geliebten Führers“ statt, John sah zuvor die tausende und abertausende Menschen, die selber wussten, dass jetzt Tränen und Klagen an der Tagesordnung waren, im Fernsehen. Einen weiteren Einblick hinter die Fassade der Diktatur der Kim-Dynastie erhielt er bei der Arbeit als Ko-Autor an der Biografie von Hyeonseo Lee, „Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam“. Ohne diese Erkenntnisse wäre ein Roman wie dieser kaum möglich gewesen.

    Die Handlung war äußerst spannend, ständig wechselte in einem wichtigen Moment die Handlung zwischen Jenna Williams, Moon und Cho. Notwendige Erläuterungen gerieten nie in unangenehme Längen. Es war mal wieder ein Roman, der zu längerem nächtlichen Lesen führte. Trotzdem fand ich den Roman wegen der kaum vorstellbaren Begebenheiten erst nach dem Lesen des Anhangs für echt gelungen.

    © Bücherjunge alias KaratekaDD

    Teilen
  1. 4
    28. Dez 2018 

    Roter Stern

    Vor zwölf Jahren verschwand ihre Zwillingsschwester in Südkorea. Da sie sich sehr nah waren, hat Dr. Jenna Williams die unfreiwillige Trennung nie überwunden. Schweren Herzens hat sie den Tod der Schwester akzeptiert. Die Albträume haben sie aber nie verlassen. In einer TV-Sendung wird berichtet, dass japanische Kinder von nordkoreanischen Militärs entführt wurden und sich der sozialistische Staat dafür entschuldigt hat. Dadurch gewinnt Jenna neue Hoffnung und sie lässt sich von der CIA als Agentin anwerben. Die Ausbildung ist sehr hart, so manches Mal denkt, Jenna daran aufzugeben.

    Drei unterschiedliche Menschen sind die Hauptpersonen in diesem interessanten Roman. Zum einen die amerikanisch geprägte Wissenschaftlerin Dr. Jenna Williams, die sich nach ihrer verschollenen Zwillingsschwester verzehrt. Als nächstes der nordkoreanische Parteikader Cho, der obwohl als Kind adoptiert, eine herausragende Karriere im Staatsapparat hingelegt hat. Und schließlich Moon, eine einfache Frau, aus dem Norden Nordkoreas, die Händlerin werden möchte.
    Da die Nordkoreanische Staatsgrenze fast wie eine Mauer wirkt, hinter die kaum jemand blicken kann, sind die Machenschaften der herrschenden Klasse schier unglaublich, auch wenn der Autor im Nachwort durchaus glaubhafte Quellen als Hintergrund für seine Romanhandlung anführt. Mit einer eher freiheitlich demokratisch geprägten Erziehung fällt es doch sehr schwer, sich in dieses krude System hineinzuversetzen. Mit Hilfe der spannenden Geschichte der Zwillingsschwestern Williams bekommt man zwar einen kleinen Einblick in das raue Leben der Nordkoreanischen Bevölkerung, richtig vorstellen kann man es sich aber nicht.

    Perfide, mit welch ausgeklügelten Plan die Nordkoreaner klein gehalten werden, immer glaubend, dass ihr liebenswerter Vorsitzender der einzig Wahre ist und dass es gilt, danach zu streben ihm zu dienen. Die Unternehmungen der CIA beeindruckend dagegen mit ihrer plumpen Direktheit, auch wenn Dr. Jenna Williams als hochintelligent beschrieben wird. Die Beschreibung des Nordkoreanischen Überwachungs- und Desinformationsstaates ist bemerkenswert und beklemmend. Auch wenn die Landschaften Nordkoreas durch ursprüngliche Schönheit bestechen, hat man nach der Lektüre nicht den Eindruck, dass sich das Land als Urlaubsziel empfiehlt.

    Teilen
  1. Wenn die Zwillingsschwester plötzlich spurlos verschwindet

    Washington DC im Jahr 2010: Seit zwölf Jahren ist die Zwillingsschwester von Jenna Williams, einer Assistenzprofessorin, verschwunden. Angeblich ist sie bei einem Badeunfall im Meer bei Südkorea ums Leben gekommen. So jedenfalls steht es in dem Bericht der Polizei. Als Expertin für Land und Sprache überredet das CIA Jenna zu einer geheimen Mission, die sie nach Nordkorea schickt. Die 30-Jährige, eine Halbkoreanerin mit afroamerikanischen Wurzeln, ist fest entschlossen, die vermisste Schwester zu finden…

    „Stern des Nordens“ von D.B. John ist ein spannender und erschütternder Thriller.

    Meine Meinung:
    Das Buch besteht aus 57 kurzen Kapiteln. Sie werden von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen, was zu mehreren Erzählsträngen führt. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1998 bis 2012 und springt zwischen mehreren Orten hin und her. Dieser Aufbau funktioniert gut.

    Der Schreibstil ist flüssig, angenehm, detailliert und anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Ich habe das Buch nur ungern zur Seite gelegt.

    Im Mittelpunkt des Thrillers steht Jenna Williams, die während der Geschichte eine ziemliche Entwicklung durchmacht. Auch Frau Moon, eine Bäuerin in der Provinz, und Cho, ein treuer Parteifunktionär des nordkoreanischen Regimes, sind reizvolle Charaktere.

    Die Geschichte nimmt nach dem spannenden Prolog zu Beginn nur langsam Fahrt auf, wird aber stetig spannender. Beim Lesen habe ich mich zu keiner Zeit gelangweilt. Die Auflösung ist überzeugend und schlüssig. Allerdings wird die Handlung zum Ende hin unnötigerweise etwas übertrieben und überzogen, was den insgesamt sehr positiven Gesamteindruck ein wenig schmälert.

    Das Setting Nordkorea hat mich sehr angesprochen und ich habe gerne mehr über das Land und die dortigen Verhältnisse erfahren. Mir gefällt sehr gut, dass sich der Thriller sehr nah an wahren Begebenheiten orientiert und eine Thematik aufgreift, die in der westlichen Unterhaltungsliteratur wenig behandelt wird. Gekonnt werden Fakten und Fiktion verwoben. An vielen Stellen wird die fundierte Recherche des Autors deutlich.

    Ein Pluspunkt ist auch das Zusatzmaterial. Ein Glossar erklärt nordkoreanische Wörter im Buch. Sehr interessant und lesenswert sind darüber hinaus die zusätzlichen Anmerkungen am Ende des Thrillers, die das Geschehen im Buch einordnen und die tatsächlichen Gegebenheiten schildern.

    Die dargestellten Lebensumstände in Nordkorea sind aufwühlend und bewegend. Aspekte wie der Alltag in einem Arbeitslager, Exekutionen und andere Grausamkeiten werden aufgegriffen. Somit regt der Thriller auch zum Nachdenken an.

    Das stimmungsvolle Cover gefällt mir. Der deutsche Titel lehnt sich am englischsprachigen Original an und passt ebenfalls gut.

    Mein Fazit:
    Mit „Stern des Nordens“ ist D.B. John ein Thriller gelungen, der nicht nur unterhalten, sondern auch berühren kann. Er hat für spannende und informative Lesestunden gesorgt.

    Teilen
  1. äußerst interessant

    Ein ergreifender Roman basierend auf wahren Begebenheiten, was das ganze nochmal so interessant für mich macht und richtig unter die Haut geht.

    Der Prolog startet gleich äußert interessant: in Korea verschwindet ein junges Mädchen(Soo-min Williams).
    In der eigentlichen Story gibt es drei Protagonisten und drei Handlungsstränge. Der Autor schafft es, diese drei Personen und ihre Geschichten miteinander zu verwickeln und zusammenzuführen.

    Was ich beim Lesen auch äußerst positiv empfand - mehr über Nordkorea zu erfahren - ein Land, über das ich eigentlich sehr wenig weiß. Das war nur ein positiver Nebeneffekt dieser interessanten und äußerst spannenden Geschichte. Zum Ende hin wird das Buch auch sehr Action reich - vielleicht fast eine Spur zu viel für meinen Geschmack, aber im Großen und ganzen hat das Ende auch hervorragend gepasst. Insbesondere die drei Erzählstränge machen das Buch besonders interessant für mich.

    Teilen
  1. Spannend und spekulativ

    Jenna Williams ist Assistenzprofessorin an der School of Foreign Service. Seit Jahren trauert sie um ihre Zwillingsschwester, die bei einem vermeintlichen Badeunfall in Südkorea ertrunken sein soll. Doch als sie eines Tages Besuch von einem CIA Agenten erhält, der sie für die Firma rekrutieren will, ändert sich ihr Leben radikal. Ein Einsatz in Nordkorea führt sie der Wahrheit über das Verschwinden ihrer Schwester näher.
    Stern des Nordens bietet einen außergewöhnlichen Schauplatz für einen Thriller. Das hermetisch abgeschottete Nordkorea und die dort wahnwitzig geführte Diktatur bietet eine unendliche viel Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Wir erleben nicht nur, wie Jenna von einer labilen von Alpträumen geplagten Frau zur Top Agentin wird. Auch das Leben, des bislang linientreuen nordkoreanischen Parteifunktionärs Cho erfährt einen schrecklichen Lebenswandel, als sich herausstellt, dass seine Abstammung nicht lupenrein ist. Gleichzeitig kämpft die einfache Bäuerin Moon im nordkoreanisch-chinesischem Grenzgebiet am Schwarzmarkt ums Überleben. Wie der Autor die einzelnen Erzählstränge zusammen führt, hat mir gut gefallen. Im Nachwort erklärt D.B. John, auf welche Quellen er zurückgreifen konnte. Die unmenschlichen Bedingungen in den Straflagern, die grausame Folter, das menschenunwürdige Leben der nordkoreanischen Bevölkerung sowie der Größenwahn und Irrsinn der Diktatur kommen plastisch zum Ausdruck. Ein wenig seltsam, überzogen und unauthentisch fand ich Jennas Auftritt zum Schluss des Thrillers. Eigentlich ist zu hoffen, dass dieses Buch niemals ein paranoider Anhänger der Kim-Diktatur dieses Buch zu lesen bekommt und glaubt was da steht.

    Teilen