Rezension Rezension (4/5*) zu Stern des Nordens von D.B. John.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Stern des Nordens von D.B. John
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Roter Stern

Vor zwölf Jahren verschwand ihre Zwillingsschwester in Südkorea. Da sie sich sehr nah waren, hat Dr. Jenna Williams die unfreiwillige Trennung nie überwunden. Schweren Herzens hat sie den Tod der Schwester akzeptiert. Die Albträume haben sie aber nie verlassen. In einer TV-Sendung wird berichtet, dass japanische Kinder von nordkoreanischen Militärs entführt wurden und sich der sozialistische Staat dafür entschuldigt hat. Dadurch gewinnt Jenna neue Hoffnung und sie lässt sich von der CIA als Agentin anwerben. Die Ausbildung ist sehr hart, so manches Mal denkt, Jenna daran aufzugeben.

Drei unterschiedliche Menschen sind die Hauptpersonen in diesem interessanten Roman. Zum einen die amerikanisch geprägte Wissenschaftlerin Dr. Jenna Williams, die sich nach ihrer verschollenen Zwillingsschwester verzehrt. Als nächstes der nordkoreanische Parteikader Cho, der obwohl als Kind adoptiert, eine herausragende Karriere im Staatsapparat hingelegt hat. Und schließlich Moon, eine einfache Frau, aus dem Norden Nordkoreas, die Händlerin werden möchte.
Da die Nordkoreanische Staatsgrenze fast wie eine Mauer wirkt, hinter die kaum jemand blicken kann, sind die Machenschaften der herrschenden Klasse schier unglaublich, auch wenn der Autor im Nachwort durchaus glaubhafte Quellen als Hintergrund für seine Romanhandlung anführt. Mit einer eher freiheitlich demokratisch geprägten Erziehung fällt es doch sehr schwer, sich in dieses krude System hineinzuversetzen. Mit Hilfe der spannenden Geschichte der Zwillingsschwestern Williams bekommt man zwar einen kleinen Einblick in das raue Leben der Nordkoreanischen Bevölkerung, richtig vorstellen kann man es sich aber nicht.

Perfide, mit welch ausgeklügelten Plan die Nordkoreaner klein gehalten werden, immer glaubend, dass ihr liebenswerter Vorsitzender der einzig Wahre ist und dass es gilt, danach zu streben ihm zu dienen. Die Unternehmungen der CIA beeindruckend dagegen mit ihrer plumpen Direktheit, auch wenn Dr. Jenna Williams als hochintelligent beschrieben wird. Die Beschreibung des Nordkoreanischen Überwachungs- und Desinformationsstaates ist bemerkenswert und beklemmend. Auch wenn die Landschaften Nordkoreas durch ursprüngliche Schönheit bestechen, hat man nach der Lektüre nicht den Eindruck, dass sich das Land als Urlaubsziel empfiehlt.