Eine Feder auf dem Atem Gottes: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Feder auf dem Atem Gottes: Roman' von Sigrid Nunez
4.45
4.5 von 5 (7 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Feder auf dem Atem Gottes: Roman"

Eine junge Frau blickt zurück auf ihre Anfänge: den chinesisch-panamaischen Vater und die deutsche Mutter, die sich im Nachkriegsdeutschland begegnen und zusammen nach New York City gehen. In den fünfziger und sechziger Jahren dort aufwachsend, flüchtet sie sich in Träume, die von den Geschichten ihrer Eltern inspiriert sind, und dann in die Welt des Balletts. Eine sehnsüchtige Mutter mit Heimweh nach ihren Wurzeln, ein stiller Vater, den sie kaum kennt, das Tanzen, und die Erfahrung einer ersten Affäre mit Vadim, einem Russen aus Odessa: Das sind die Elemente, die das Leben der jungen Frau prägen. Ein Roman über Eltern und Kinder, Immigration und Liebe – und das Fremdsein in der eigenen Familie.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:222
Verlag: Aufbau
EAN:9783351038762

Rezensionen zu "Eine Feder auf dem Atem Gottes: Roman"

  1. Analyse einer Kindheit

    Ein Glück für uns Leser, dass man die kleine Autobiographie von Sigrid Nunez
    nach fast dreissig Jahren neu übersetzt und neu aufgelegt hat.
    Sie beschreibt in drei Teilen ihre Gedanken und Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend und hängt in einem vierten Teil eine Liebesgeschichte mit einem
    Russen an.
    Ihr Werk ist durchdrungen von dem Thema "Sprache", das Medium, des einander verstehens.
    Ihre Mutter, eine heimwehkranke Deutsche, legt viel Wert darauf, die Sprache ihrer neuen Heimat Amerika grammatisch exakt zu beherrschen; ihr Vater dagegen ist panamaisch-chinesischer Abstammung, hat seine Kindheit in Shanghai verbracht und nie richtig die englische Sprache erlernt. Er scheint dem Klischee des schweigsamen Asiaten zu entsprechen, selbst mit seinen Kindern redet er nicht, er sondert sich ab.
    Sigrid versucht ihren Vater durch Literatur zu ergründen, wie z.B. "Die gute
    Erde" von Pearl S.Buck, doch sie findet keinen Zugang zu ihm.
    Ihre beiden Schwestern erwähnt sie nur marginal.

    Sigrid Nunez schreibt in einer wunderbaren Sprache, analytisch, reflektiert,
    manchmal bildhaft.
    Das Buch mit dem schönen Titel "Eine Feder auf dem Atem Gottes", den sie während ihrer Ballettjahre gefunden hat, ist eine Empfehlung für ihre anderen Werke.

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  1. Prägende Familie

    Das Elternhaus prägt! Daran kommt kein Mensch vorbei, noch dazu, wenn über der Kindheit die Erinnerung ständiger Gewalt (Streit, Anfälle, Strafen) hängt.

    Die Ich-Erzählerin wächst mit zwei älteren Schwestern in New York auf. Ihre Eltern sind von multi-ethnischer Herkunft: ihr schweigsamer Vater Chang, Panama-Chinese, kam mit 12/13 Jahren per Schiff in USA an und kämpfte als Soldat in Frankreich und Deutschland, wo er Christa kennenlernte. Diese permanent unzufriedene und nörgelnde Mutter hat Heimweh nach dem Deutschland vor dem Krieg und fühlt sich allen Amerikanern überlegen.

    Fazit: Die Autorin hat einen Horror vor der Ehe! (Sie kennt nur friedlose Haushalte der Sozialbausiedlung: Frauen und Männer, die sich ständig an die Gurgel sprangen - in Gesellschaft von Paaren wird die Protagonistin bei den immer wieder erlebten Spannungen, den kleinen Sticheleien und Beleidigungen, immer noch ängstlich.) Positive Bilder vom Familienleben kannte sie nämlich nur vom Fernsehen.

    Sie flüchtet sich in die Welt des Balletts: die festen Regeln, die dauernden Wiederholungen, die Ängste (nie dünn genug zu sein, nie schön genug) geben ihr Halt. Ihr Ziel: leicht zu sein wie eine Feder, leicht wie eine Seele, ‚eine Feder auf dem Atem Gottes‘ (heilige Hildegard von Bingen). Auf Grund der beschriebenen Qualen werde ich in Zukunft immer bei Ballett-Aufführungen daran denken müssen!

    Und dann lernt sie in der Zeit, in der sie Englisch-Unterricht für Migranten gibt, Vadim kennen: einen russischen Hafenarbeiter aus Odessa, einen Kopf größer als alle anderen in der Klasse, das Gesicht gezeichnet von jahrelanger Sucht, verheiratet und eine Tochter. (Es ist nicht verwunderlich, dass sie Parallelen in seiner Tochter Swetlana zu sich selbst erkennt.)

    Sie ist stolz auf seine Fortschritte in Englisch und wird seine Geliebte. Durch Vadim lernt die Leserschaft Gedankengänge russischer Männer kennen: z.B. Betrügen ist links Abbiegen oder Sex mit Kondom ist Küssen durch Taschentuch.

    Erschüttert hat mich jedoch die russische Einstellung zu Abtreibungen – die SU hat die höchste Abtreibungsrate! In Krankenhäusern stehen sie Schlange für eine Abtreibung, so wie beim Einkaufen von Milch und Brot. Nicht ungewöhnlich für eine Frau, zehn oder mehr Abtreibungen zu haben. Vadims Frau, vermutet er, hatte eher zwanzig! Keine Narkose!

    Sehr gut gefallen hat mir, dass dieses autobiographische Debüt, das schon 1995 erschienen ist und jetzt neu übersetzt und aufgelegt wurde, zum Nachdenken über das ‚perfekte‘ Elternhaus und über Abrechnung mit der eigenen multi-ethnischer Herkunft anregt. Die Sprache ist nüchtern, aber sehr bildreich und intensiv! Vier Sterne gebe ich gerne und empfehle es allen Leser*innen, die gerne über ihren Tellerrand schauen!

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  1. Blick auf die Vergangenheit

    "Eine Feder auf dem Atem Gottes" ist das autobiographische Werk der erfolgreichen Schrifstellerin Sigrid Nunez.
    Das Cover des Buches ist schlicht in rosa gehalten. Die Figur einer Tänzerin ist darauf abgebildet. Besonders hübsch ist es nicht und nur aufgrund des Covers hätte mich das Buch nicht angesprochen.
    Sigrid Nunez hat den Rückblick auf ihre Vergangenheit in vier Abschnitte unterteilt: so beschreibt sie im ersten Kapitel ihren chinesisch-panamaischen Vater, im zweiten Kapitel ihre deutsche Mutter, im dritten Kapitel ihr Heranwachsen und das vierte Kapitel handelt von ihrer Liebe zu einem Mann.
    Aufgewachsen in New York City, blickt die Autorin auf ihre eigenen Wurzeln zurück.
    Der Leser bekommt einen sehr klaren Blick auf ihr Heranwachsen, das Leben mit ihren Eltern und in wie weit ihre Kindheit sie für ihr späteres Leben geprägt hat.
    Sigrid Nunez Schreibstil ist flüssig, einprägsam und problemlos zu lesen.
    Bis auf ein paar klitzekleine Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich würde eine Leseempfehlung aussprechen.

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  1. Identität und Herkunft im Nunez-Sound

    Sigrid Nunez hat diesmal eine eindeutig autobiografische Geschichte in vier Kapiteln, vier wichtigen Lebensstationen, vorgelegt: Vater - Mutter - Berufstraum - Liebhaber. Ein erstes Memoir also, wie es nur die Amerikaner*innen, und Nunez im Besonderen, können: melancholisch, analytisch, philosophisch, dabei menschelnd und fast immer schonungslos offen.

    Der typische Nunez-Sound, ihr besonderer Erzählklang, ist schon spürbar, wenn vlt auch sprachlich dieses Debüt nicht ganz an die letzten Werke heranreicht, denn die besondere Atmosphäre, die Nunez mit ihrer Sprache schaffen kann, ist noch nicht durchgängig spürbar. (Evtl. liegt das auch an der deutlichen Einteilung in vier Abschnitte.)

    Es geht diesmal um ihre Kindheit, um Herkunft, um Immigration und die Eltern, um das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen, um das besondere „psychische Familienerbe“ und den Weg zum Erwachsenwerden. Um Identität und was einen prägt, am Ende ausmacht.

    Die Beziehungen zu den Eltern sind dabei herausragend geschildert, insbesondere die zur deutschen Mutter. Sie sind nachvollziehbar, sehr bildhaft und charakterisierend, gleichermaßen schonungslos wie respektvoll.

    Es wird sofort greifbar, was die Vergangenheit der Erwachsenen und ein innerfamiliärer Kulturenmix für Kinder bedeuten, und wie eine derart belesene Autorin wie Nunez ohne bildungsbürgerlichen Hintergrund dennoch einen Weg aus ihrer Herkunft herausgefunden hat. Das Kapitel über ihre Affäre „Vadim“ zeigt dabei, wie anders solche Entwicklungen auch verlaufen können. Während wohlmeinende Freundinnen vermuten, dass die Ich-Erzählerin hier dem „Gangster-Charme“ eines gutaussehenden Mannes erliegt, ist ihr selbst sehr klar, dass es durchaus Gemeinsamkeiten gibt, warum sie sich mit diesem „Exoten“ versteht. Als Leser*in die verschiedenen Lebens-Stationen mitzubegleiten, ist einfach bis zum Ende spannend.

    Kritik: Wer einen autobiografischen Text einer Lieblingsautorin zu lesen bekommt, will wahrscheinlich immer auch wissen, wie es nun zum Berufsweg der Schreiberin kam. Ich war schon überrascht, dass Nunez hier nur von ihrer frühen Faszination vom Ballett berichtet - die „Feder auf dem Atem Gottes.“ Das hat mich doch etwas enttäuscht. Auch mehr zum Lesen hätte ich erwartet, denn sie muss ja eine passionierte Leserin sein.

    Abgesehen von meinen eigenen Erwartungen gibt es noch einen kleinen Einwand bezüglich ihrer Darstellung der Ballett-Welt: sie meint es nicht so, sie schildert ihre eigene Unbedarftheit, denke ich, aber ich fand die Anmerkungen zur Berufskrankheit Magersucht hier stellenweise zu verharmlosend, bis hin zur Nennung von Abführ-Methoden. Das war mir schlicht zu viel.

    Fazit: Erneut und auch schon in diesem Debüt war Nunez eine lohnende Lektüre, die mit einem ganz besonderen Schreibstil aufwartet. Ihre Spezialität ist das Wissenwollen, das schonungslose Durchdringen, das aber nie verstört, sondern immer einen angenehmen Lesesog schafft, der Hunger auf mehr macht. Ich kann auch ihre anderen, neu ins Deutsche übersetzen Memoirs/Romane durchgehend empfehlen.

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  1. Von Schocks und Offenbarungen

    Sigrid Nunez ist eine meiner Lieblingsautorinnen, denn „Der Freund“ wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Ebenso, etwas abgeschwächt, „Was fehlt dir“. Hier schreibt sie ihr Debüt, autobiographisch, vom Aufwachsen in New York.

    Der Roman ist in vier Sequenzen unterteilt: Vater, Mutter, Ballett und ihre Liebe (nicht unbedingt die erste!).

    SN ist also ein Mix aus Deutschland, China und Panama. Möglicherweise schreibt sie deshalb so ungewöhnlich und bringt den Leser zum Nachdenken. Das schaffen nur die guten Romane.

    Der Vater, Chang, war nicht jemand, der nicht sprach, sondern jemand, dem niemand zuhörte. (S. 30) Eine traurige Figur mit viel Arbeit, wenig Kontakten nach außen. In der eigenen Familie fand er keine Zuneigung, von der viel jüngeren deutschen Frau schon gar nicht, aber auch nicht von den drei gemeinsamen Töchtern. Es bleibt ein Rätsel, warum diese Frau diesen Mann geheiratet hat.

    Von den zwei Schwestern erzählt SN hier wenig. Dafür spielt das Ballett eine große Rolle. Ich habe noch nie so viel Desillusionierendes über Ballett gelesen. Vom ständigen Hunger und den deformierten Füßen der Frauen. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich das nur Sadisten anschauen. Oder dass die Erfinder und Trainer Freude am Quälen ihrer Schützlinge empfinden.

    Aber für Sigrid bedeutete das Ballett „Teil der Welt zu sein und sich ihr gleichzeitig zu entziehen.“ (S. 125) Diese wunderbare Möglichkeit zur Alltagsflucht bot ihr diese Kunst.

    Dann, zum Schluss, kommt die Liebe und sie ist kompliziert. Erfüllung im herkömmlichen Sinn kann es nie geben, das ist von Anfang an beiden klar. Vadim ist verheiratet und eine Trennung von der Frau kommt nicht in Frage. Hier ist ganz viel Illusion, Schönfärbung und ganz, ganz wenig Realität im Spiel. Aber ist die Liebe nicht immer so?

    Fazit: Sehr lesenswert, wenn man auf kontinuierliche Handlung verzichten kann. Gegen den Strich gebürstet eben. Aufpassen: mit viel Inhalt zwischen den Zeilen. Vier Sterne.

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  1. 5
    19. Jul 2022 

    Vater, Mutter, Tochter

    Nachdem die amerikanische Autorin Sigrid Nunez mit ihren beiden Büchern „Der Freund“ und „ Was fehlt dir“ auch in Deutschland bekannt und erfolgreich wurde, hat sich der Aufbau- Verlag entschieden, ihren bereits 1995 erschienenen Debut- Roman in einer Neu- Übersetzung von Anette Grube herauszugeben.
    Setzt sie sich in den beiden oben erwähnten Büchern v.a. mit dem Tod und mit dem Thema Freundschaft auseinander, so geht sie in „ Wie eine Feder auf dem Atem Gottes“ zurück in ihre Kindheit und Jugend in New York.
    Der Roman gliedert sich in vier Teile.
    Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Vater, einem in Panama geborenen Halbchinesen. Da der Vater ein großer Schweiger war, stammen die wichtigsten Informationen über ihn von ihrer Mutter. Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er in Frankreich und Deutschland und lernte als Besatzungssoldat die 18jährige Christa kennen. Mit Frau und Tochter geht es zurück in die USA. Hier wird er unermüdlich in schlecht verdienenden Jobs arbeiten, um seine Familie durchzubringen. Die Tochter findet keinen Zugang zu dem schweigsamen Mann. Er wird bis an sein Lebensende kaum richtig Englisch sprechen können. Sie liest Pearl S. Bucks Roman „ Die gute Erde“, um so vielleicht mehr über seine chinesische Wurzeln zu erfahren.
    Im zweiten Teil geht es um das problematische Verhältnis zur Mutter. Diese war eine schwierige, ewig unzufriedene Frau. Nie hat sie sich in der neuen Heimat wohlgefühlt, träumte immer von einer Rückkehr nach Deutschland, wohl wissend, dass es das Deutschland ihrer Kindheit und Jugend nicht mehr gab. Die Ehe der Eltern, zwei so ungleicher Menschen, war nicht glücklich. Das spürten natürlich auch die beiden Töchter.
    Mit zwölf Jahren entflieht die Autorin dem erdrückenden Zuhause in die Welt des Balletts. Sie träumt davon, eine Ballerina zu sein. Davon erzählt der dritte Teil des Romans. Obwohl sie die nötige Disziplin und Härte aufbringt, die das Training erfordert, hat sie zu spät damit begonnen , um wirklich erfolgreich in diesem Metier zu werden. Aber auch das Scheitern ist eine wichtige Etappe auf dem Lebensweg. In diesem Kapitel fällt der Satz, der dem Buch den Titel gab. Jede Ballerina wünscht sich, leicht wie eine Feder zu sein, „ eine Feder auf dem Atem Gottes“, ein Zitat Hildegard von Bingens.
    Im letzten Teil schreibt Sigrid Nunez ehrlich und offen über ihre leidenschaftliche Beziehung zu dem russischen Einwanderer Vadim. Er ist Schüler in ihrem Englischkurs für Ausländer und wird bald der Beste in der Klasse . Seine Wildheit und Furchtlosigkeit faszinieren sie, doch er bleibt eine kurze Affäre. Zu unterschiedlich sind das Milieu und die Wertevorstellungen der Beiden; hier die junge, aufstrebende Amerikanerin, da der kleinkriminelle Macho aus Russland.
    Sigrid Nunez greift in ihrem Debut verschiedene Themen auf. Es geht um Identität und Zugehörigkeit, um das Leben zwischen den Kulturen, um Sprache und Sprachlosigkeit.
    Gerade bei ihren Eltern hat die Autorin erlebt, welche Folgen das Fehlen einer gemeinsamen Sprache hat. Eine Kommunikation und damit ein befriedigendes Zusammenleben ist nicht möglich. Vadim dagegen lernt eifrig Englisch, um seine Lehrerin zu verführen. Und ihre privaten Gespräche sind oft eine Weiterführung des Unterrichts.
    In Sigrid Nunez‘ Erstling zeichnet sich schon ab, was in ihren späteren Büchern noch ausgeprägter sein wird. Sie belässt es nicht bei der Schilderung ihrer Erlebnisse, sondern viele Begegnungen und Beobachtungen werden Anlass zur Reflexion. So erlebt sie z.B. ihren Vater bei einem der seltenen Treffen mit anderen Chinesen. Hier zeigt sich der ansonsten stumme Mann als äußerst redselig. Und sie fragt sich später, ob sein Schweigen nicht darin begründet lag, dass ihm niemand zuhören wollte.
    Im dritten Kapitel stellt sie z.B. Überlegungen an zum Thema Schmerzen oder zum Zusammenhang zwischen Ballett und Sexualität.
    Sigrid Nunez schreibt episodenhaft, ihre Sprache ist klar und präzise, der Ton leicht, trotz der melancholischen Grundstimmung. Die Figuren kommen einem nahe, auch wenn man ihre Handlungen nicht immer versteht. Sigrid Nunez nähert sich in diesem Buch, aufrichtig und reflektiert, ihren Eltern und ihrem jüngeren Ich an. Das berührt und lässt Raum für eigene Überlegungen .
    Schon in ihrem Debut zeigt sich das literarische Können der Autorin.
    Ein kluges Buch, das ich gerne gelesen habe und weiterempfehle.

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  1. Identität

    Inhalt des Buches:

    Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte.

    Der erste Abschnitt handelt von dem Vater, der Protagonistin. Dieser hatte eine Mutter aus Panama und einen Vater aus China. Es wird über seine Kindheit kurz angerissen und die Beziehung der Protagonistin zum Vater und die unglückliche Ehe der Eltern. Im familiären Gefüge war ihr Vater nicht präsent. Er zog sich immer mehr heraus. Das Zusammenleben der Eltern war durch Gewalt, Streit und Ignoranz des anderen geprägt. Die Protagonistin versuchte sich durch das Tanzen zu entziehen

    Im zweiten Abschnitt handelt von der Mutter. Die Mutter ist eine Deutsche, die ihren Mann als Soldat aus Amerika kennengelernt hat. Sie wurde schwanger und zog mit ihm nach New York / Brooklyn in ein Sozialwohnungsbau. Sie ist sehr unglücklich mit ihrer Situation und vermisst Deutschland. Sie kann auch nichts abgewinnen "nur" Mutter und Hausfrau zu sein.

    Im dritten Abschnitt geht es um das Tanzen, genauer gesagt um das Ballet. Die Protagonistin entscheidet für sich Ballettanzen. Es wird eine Obsession und es ermöglicht ihr sich vom trostlosem Zuhause zu distanzieren. Dieen Abschnitt empfand ich als schwächsten.

    Und der letzte Abschnitt handelt von einer Liebe ohne Zukunft. Die Protagonistin arbeitet als Englischlehrerin für Einwanderer und sie verliebt sich in Vadim, einen russischem Einwanderer. Er hat Frau und eine Tochter, aber sie haben eine Affäre, wo auch Gefühle im Spiel sind.

    Eigene Meinung:

    Das Buch hat einen besondere Erzählstimme. Es ist melancholisch, berührend und die Themen wie Identität, Liebe, aufwachsen in armen Verhältnissen und die Emanzipation dieser Herkunft damit konnte ich mich gut identifizieren. Das Buch hat mich sehr berührt. Dies ist mein erstes Buch von Nunez. Es wird bestimmt nicht mein letztes sein!

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