Eine Star-Lektorin, ein literarischer Geniestreich, dem der Autor abhanden gekommen ist, und drei hilfreiche Morde: Antoine Laurain entzündet in seinem neuen Roman ein kriminalistisches Unterhaltungsfeuerwerk.
Die Pariser Star-Lektorin Violaine Lepage liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Aber es kommt noch schlimmer: Als sie aufwacht, droht der unter ihrer Federführung erschienene Roman Die Zuckerblumen Frankreichs renommiertesten Literaturpreis zu gewinnen. Dabei ist der Autor unauffindbar! Das ist so sehr gegen die Konvention der Preisvergabe, dass Violaines Karriereende bevorsteht. Da kommen ihr drei Morde zu Hilfe, die sich just so ereignen wie im Roman beschrieben. Nun sucht auch die Polizei den unsichtbaren Autor. Wer hat Die Zuckerblumen geschrieben und warum? Die Antwort liegt gut versteckt in der realen Vergangenheit und nicht jeder will, dass sie entdeckt wird … Kaufen
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Dieser Roman bekommt von mir nur deshalb einen Stern, weil er in modernem, umgangssprachlichem Französisch geschrieben ist (ich habe das Original gelesen, "Le service des manuscrits"). Null Sterne gehen ja nicht. Ich habe mich noch selten so über ein Buch geärgert und habe es auch nur zu Ende gelesen, weil wir es in der Gruppe diskutieren wollten.
Es klingt stellenweise, als sei es aus einem Lehrbuch für Romanautoren übernommen. Der Autor hat sicher auch seine Erfahrungen bei der Suche nach einem Verlag für seine Manuskripte einfließen lassen, und Modiano scheint er sehr zu mögen, er taucht zumindest auch in einem anderen Buch von Laurain auf. Aber warum muss er auch noch eine blinde Lektorin in einem opulenten Pariser Hôtel particulier reinschreiben? Warum braucht Violaine einen Psychiater, und welche Rolle spielt er noch? Warum ist sie Kleptomanin? Warum hat sie „ihre Laster und ihre Sünden“ (Zitat des Psychiaters) vergessen, und nur das? Warum hat sie Angst vor dem Fliegen? Viele Beschreibungen klingen hölzern, viele Details überflüssig.
Jetzt die Morde. Die Polizistin trägt natürlich die amerikanische Bomberjacke. Die Lektorin hat natürlich alles von ihrem Gönner geerbt. Ich musste den Rest auch noch lesen, um zu wissen, wie es ausgeht, aber Spaß gemacht hat mir das Buch nicht. Ich empfand es als formelhaft, wie aus dem Baukasten der Schreibschule. So viele Ungereimtheiten ... Jetzt hat sie auch noch die Affäre mit dem von ihr veröffentlichten Schriftsteller vergessen, dem sie vorwirft, zu viel Zeit mit seiner Schreibschule zu verbringen und dort nur unglückliche Möchtegern-Schriftsteller heranzuzüchten.
Und das Ende ist endgültig komplett unglaubwürdig. Nein, von Laurain muss ich nichts mehr lesen.
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