Eine verdächtig wahre Geschichte: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine verdächtig wahre Geschichte: Roman' von Antoine Laurain
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3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine verdächtig wahre Geschichte: Roman"

Eine Star-Lektorin, ein literarischer Geniestreich, dem der Autor abhanden gekommen ist, und drei hilfreiche Morde: Antoine Laurain entzündet in seinem neuen Roman ein kriminalistisches Unterhaltungsfeuerwerk. Die Pariser Star-Lektorin Violaine Lepage liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Aber es kommt noch schlimmer: Als sie aufwacht, droht der unter ihrer Federführung erschienene Roman Die Zuckerblumen Frankreichs renommiertesten Literaturpreis zu gewinnen. Dabei ist der Autor unauffindbar! Das ist so sehr gegen die Konvention der Preisvergabe, dass Violaines Karriereende bevorsteht. Da kommen ihr drei Morde zu Hilfe, die sich just so ereignen wie im Roman beschrieben. Nun sucht auch die Polizei den unsichtbaren Autor. Wer hat Die Zuckerblumen geschrieben und warum? Die Antwort liegt gut versteckt in der realen Vergangenheit und nicht jeder will, dass sie entdeckt wird …

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
Verlag: Atlantik
EAN:9783455012026

Rezensionen zu "Eine verdächtig wahre Geschichte: Roman"

  1. Unglaubwürdig, aus Versatzstücken zusammengesetzt

    Dieser Roman bekommt von mir nur deshalb einen Stern, weil er in modernem, umgangssprachlichem Französisch geschrieben ist (ich habe das Original gelesen, "Le service des manuscrits"). Null Sterne gehen ja nicht. Ich habe mich noch selten so über ein Buch geärgert und habe es auch nur zu Ende gelesen, weil wir es in der Gruppe diskutieren wollten.

    Es klingt stellenweise, als sei es aus einem Lehrbuch für Romanautoren übernommen. Der Autor hat sicher auch seine Erfahrungen bei der Suche nach einem Verlag für seine Manuskripte einfließen lassen, und Modiano scheint er sehr zu mögen, er taucht zumindest auch in einem anderen Buch von Laurain auf. Aber warum muss er auch noch eine blinde Lektorin in einem opulenten Pariser Hôtel particulier reinschreiben? Warum braucht Violaine einen Psychiater, und welche Rolle spielt er noch? Warum ist sie Kleptomanin? Warum hat sie „ihre Laster und ihre Sünden“ (Zitat des Psychiaters) vergessen, und nur das? Warum hat sie Angst vor dem Fliegen? Viele Beschreibungen klingen hölzern, viele Details überflüssig.

    Jetzt die Morde. Die Polizistin trägt natürlich die amerikanische Bomberjacke. Die Lektorin hat natürlich alles von ihrem Gönner geerbt. Ich musste den Rest auch noch lesen, um zu wissen, wie es ausgeht, aber Spaß gemacht hat mir das Buch nicht. Ich empfand es als formelhaft, wie aus dem Baukasten der Schreibschule. So viele Ungereimtheiten ... Jetzt hat sie auch noch die Affäre mit dem von ihr veröffentlichten Schriftsteller vergessen, dem sie vorwirft, zu viel Zeit mit seiner Schreibschule zu verbringen und dort nur unglückliche Möchtegern-Schriftsteller heranzuzüchten.

    Und das Ende ist endgültig komplett unglaubwürdig. Nein, von Laurain muss ich nichts mehr lesen.

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  1. Rezension "Eine verdächtig wahre Geschichte"

    Wie viele Sterne verdient ein Roman, den man nach 40 Seiten eigentlich zur Seite legen möchte? Es des guten Namens des Autors willen aber unterlässt? Um dann ab ungefähr Seite 100 (das Buch hat 149 Seiten) doch noch so etwas wie gefesselt zu sein?

    Die Erzählung beginnt damit, dass Violaine Lepage, Cheflektorin eines großen Pariser Verlags, nach einem Flugzeugabsturz im Koma liegt. Als sie aufwacht, steht der von ihr herausgebrachte Roman "Die Zuckerblumen" auf der Auswahlliste für den begehrtesten französischen Literaturpreis, den Prix goncourt. Doch was eigentlich ein Grund zur Freude wäre, löst bei Violaine Beklemmungen aus - sie kennt den Verfasser oder die Verfasserin nämlich gar nicht. Und eine Preisvergabe ohne Autor ist schlicht undenkbar. Ist Camille Désencres eine Frau oder ein Mann? Und warum gibt sich der Autor nicht zu erkennen?
    Noch mehr in Bedrängnis gerät die Lektorin allerdings, als auch die Polizei plötzlich vor ihrer Tür steht und nach der Identität des Autors fragt - ermittelt sie doch wegen dreier Morde, die genauso wie im Buch verübt wurden.

    Wie viele Sterne also?

    Sprachlich gibt es nichts auszusetzen; der Einstieg, den viele namhafte französische Schriftsteller bevölkern, ist charmant. Die Ausführungen zum Verlagswesen sind mir dagegen zu lang(weilig) geraten, das Ende nach manchen überraschenden Volten dann doch zu konstruiert. Macht alles in allem solide drei Sterne - an "Glücklicher als gedacht" oder gar "Liebe mit zwei Unbekannten" kommt dieser Roman in meinen Augen nicht heran.

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  1. Facettenreich und überraschend

    „Vor langer Zeit ist etwas geschehen. An diesem Winternachmittag in der großen Stadt, auf der Terrasse dieses Cafés, unter diesem mondgrauen Himmel beschließe ich: Bald wird alle Schuld beglichen sein.“ (Zitat Pos. 609)

    Inhalt
    Zehn bis fünfzehn Manuskripte treffen täglich in diesem Pariser Verlag ein. Pro Jahr werden zwei bis drei davon angenommen. „Die Zuckerblume“ von Camille Désencres ist einer dieser Romane und ist nun auch für den Prix Goncourt nominiert. Als Violaine Lepage, Cheflektorin und Leiterin der Manuskriptabteilung, nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, hat sie ein paar persönliche Fakten aus ihrem Leben vergessen, das jedoch nicht. Denn der Autor ist verschwunden. Ein berühmter Literaturpreis für ein von ihr veröffentlichtes Buch, bei dem sie nicht in der Lage ist, den Autor zu präsentieren, würde das Ende ihrer beeindruckenden Karriere bedeuten. Nun interessiert sich auch Sophie Tanche, Kommissarin der Kriminalpolizei Rouen, für die bekannte Lektorin und für diesen Roman. Vor einem Jahr hat die Kommissarin in einem immer noch ungelösten Fall mit zwei Toten ermittelt, deren Ermordung genau der Beschreibung in diesem Buch entspricht. Nun ist auch die Kommissarin auf der Suche nach dem Autor, denn in dem Roman sind streng vertrauliche Details erwähnt, die nie an die Öffentlichkeit gelangt sind, und es geht um insgesamt vier Morde.

    Thema und Genre
    Dieser Roman spielt in der Literaturszene. Themen sind Verlage, Bücher, Manuskripte und Buchpreise. Doch es geht auch um persönliche Entscheidungen und Geheimnisse, die tief in der Vergangenheit begraben sind.

    Charaktere
    Die Figuren sind authentisch, zeigen viele menschliche Facetten und ziehen uns Lesende sofort in ihren Bann.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, wobei der zweite, mittlere Teil zwanzig Jahre früher spielt, die berufliche Entwicklung von Violaine schildert, und so die aktuelle Handlung unterbricht, gleichzeitig jedoch mit wichtigen Informationen ergänzt. Dieser interessante Aufbau der Geschichte macht sie packend und erhöht das intensive Vergnügen, sich Seite um Seite durch diese geheimnisvolle Suche nach einem unbekannten Autor zu lesen und gleichzeitig der ermittelnden, misstrauischen Kommissarin zu folgen.

    Fazit
    Eine Geschichte, deren Manuskript auch die strenge Lektorin Violaine sofort mit einer Sonne, dem internen Zeichen der Manuskriptabteilung für „angenommen“, versehen und veröffentlicht hätte. Denn dieser unterhaltsame, facettenreiche und überraschende Roman ist pures, großartiges Lesevergnügen.

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