Rezension Rezension (4/5*) zu Adria mortale - Bittersüßer Tod: Kriminalroman von Margherita Giovanni.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Adria mortale - Bittersüßer Tod: Kriminalroman von Margherita Giovanni
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Tödliche Adria

Ende der Fünziger Jahre war ein Italien-Urlaub ein Traum für Deutsche. So machen sie auch die jungen Frauen Elke und Sonja mit ihrem Motorroller auf den Weg. Als sie sich verfahren und dann auch noch das Benzin knapp wird, stranden sie in Pesaro del Monte. Aber der charmante Signor Rossi überzeugt sie vom kleinen unbekannten Ort und in der hübschen Pension der Signora Pellegrini finden sie eine günstige Unterkunft.

Doch dann wird Signor Rossi tot an einem Feldweg gefunden und gleich mehrere Dorfbewohner geraten unter Verdacht. Als dann noch in Federica Pellegrinis Schuppen ein Glas mit Rattengift gefunden wird, beschließt sie, selbst ein wenig zu schnüffeln und sich nicht allein auf Commissario Garibaldi zu verlassen.

An diesem Krimi hat mir vor allem der ganze Hintergrund gefallen. Die Frühzeit des Tourismus in Italien, Urlauber aus Deutschland, die misstrauisch Spaghetti beäugen und ihnen dann mit Messer und Gabel zu Leibe rücken. Rückständige Dorfbewohner die jede Neuerung ablehnen und den aufkeimenden Tourismus mit Sorge sehen und die anderen, die da das große Geschäft wittern. Rossi war ein Landschaftsschützer und offensiv gegen Ausbaupläne, vielleicht auch ein Motiv für seinen Tod oder war doch eher sein Ruf als Verführer?

Die Autorin – der italienische Name ist das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin – hat dieses Dorf und seine Bewohner fabelhaft ausgestaltet. Man findet jeden Typ: den gerissenen Geschäftsmann, den schmachtenden Jüngling, das schüchterne junge Mädchen, ein frustriertes spätes Mädchen und eine ganze Reihe klatschsüchtiger Matronen, vor denen nichts verborgen bleiben kann. Federica Pellegrini ist die Außenseiterin, sie ist Witwe, stammt aus dem Süden und trägt Hosen! Kein Wunder, dass alle sie gern als Täterin sähen.

Der Krimi selbst entwickelt sich eher langsam. Ein typischer Cosy Crime, der eher unterhalten, als durch atemlose Spannung auffallen möchte. Das sorgte bei mir für einen kleinen Durchhänger in der Mitte des Buches, allerdings wird das durch die tolle Stimmung aufgefangen. Die Auflösung ist durchaus überraschend und sehr menschlich.

Elke und Sonja werden um einige Erfahrungen reicher aus dem Urlaub zurückfahren. So wie sie mit dem Beginn des Buches auftauchen, entschwinden sie am Ende auch wieder. Den gelungen gewählter Untertitel sollte man nicht überlesen.

Ein schöner Sommerkrimi, unterhaltsam und stimmungsvoll.

 

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