Rezension Rezension (4/5*) zu Frostmond: Kriminalroman von Frauke Buchholz.

Amena25

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23. Oktober 2016
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Frostiges Kanada


Entlang des Transcanada-Highways verschwinden seit Jahren immer wieder junge Frauen spurlos. Doch die Polizei kümmert sich offenbar kaum darum. Ein möglicher Grund dafür ist die indigene Abstammung der Frauen. Erst als die 15-jährige Jeanette Maskisin in Montreal tot aufgefunden wird und in den Medien ausführlich darüber berichtet wird, wird die Polizei tätig. Dem schlampigen Ermittler LeRoux, der wenig Interesse an dem Fall zeigt und sich eher seinen fleischlichen Begierden widmet, wird der kühle Profiler Ted Garner aus Saskatchewan zur Seite gestellt. Der Gegensatz zwischen den beiden Ermittlern könnte nicht größer sein – und auch ihre gegenseitige Antipathie nicht. Ihre Ermittlungen führen sie in ein Cree-Reservat im hohen Norden Quebecs, aus dem Jeanette stammt. Doch dort treffen sie auf Ablehnung, da die Polizei dort noch nie positiv aufgetreten ist. Auch in Jeanettes Familie löst ihr Tod zwar Trauer und Wut, aber auch eine gewisse Gleichgültigkeit aus. Lediglich Jeanettes Cousin Leon scheint mehr über sie und ihre Motive, nach Montreal zu gehen zu wissen. Und Leon beschließt, auf eigene Faust nach dem Mörder zu suchen.
Die Autorin hat einige Zeit in Kanada und in einem Cree-Reservat verbracht, was man den Schilderungen der Lebensverhältnisse und der Atmosphäre dort deutlich anmerkt.
Die beiden ungleichen Ermittler bedienen zwar einige Klischees, ähneln sich in ihrer weißen, überheblichen Art und sind beide nicht unbedingt Sympathieträger. Ihre Gegensätzlichkeit bietet aber auch ein großes Spannungspotential, das dem Kriminalroman zugutekommt. Stellenweise spielt allerdings der Zufall eine zu große Rolle.
Ein lesenswerter und interessanter Krimi, der sich eines wichtigen Themas annimmt, das leider auf wahren Begebenheiten basiert.


 
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