Rezension Rezension (3/5*) zu Spinner (detebe) von Benedict Wells.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Spinner (detebe) von Benedict Wells
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Von der Schwierigkeit des Erwachsen-Werdens...

Benedict Wells hat mit "Vom Ende der Einsamkeit" meinen absoluten Lieblingsroman geschrieben und weil mir dieser so gut gefiel, musste ich auch endlich mal etwas anderes von ihm lesen, weshalb "Spinner" und ich zueinander gefunden haben.

In der Geschichte geht es um den 20 jährigen Jesper, der eine Woche lang orientierungslos durch Berlin wandert. Das Leben ist kein Ponyhof, jede Entscheidung muss gut durchdacht sein. Ist Schreiben das Richtige für den Zwanzigjährigen? Oder sollte er doch wieder ein Studium aufnehmen?

Das Buch ist in sieben Teile untergliedert, von Montag bis einschließlich Sonntag und Jesper führt uns als Ich- Erzähler durch die Handlung. Er erlebt reichlich in der Hauptstadt und nicht alles ist leicht zu verdauen.

Das Besondere an Jesper ist wahrscheinlich, dass man sich als Leser nicht so recht entscheiden kann, ob man ihn mag oder nicht. Oft ist man genervt von seinen Gedankengängen und möchte ihn des Öfteren schütteln, damit er endlich mal aus der Hüfte kommt. Doch im Verlauf der Geschichte spürt man, dass mit ihm etwas nicht stimmt und daran ist der Tod seines Vaters nicht ganz unschuldig. Seine nicht vorhandene Entscheidungsfreude führt ihn gerade deswegen immer tiefer in den Untergang seiner selbst, da sein Leben stagniert und er einfach nicht vorankommt.

Auch wenn die Darstellung von Depressionen sehr verwirrend, mitunter bedrückend und beängstigend ist, so ist sie genauso wie der Autor sie beschreibt: wirr und kaum zu begreifen. Gerade die Halluzinationen der Hauptfigur erschrecken beim Lesen ein ums andere Mal.

Jespers Freunde Gustav und Frank haben zwar auch ihre Päckchen des Lebens zu tragen, wirken auf den Leser aber vergleichsweise normal und nicht ganz so verzweifelt wie ihr Freund.

Das Lesen des Romans ist mir oft nicht leicht gefallen, eben weil die Handlung nicht gerade leichte Kost ist. Das machte es für mich auch schwer zu entscheiden, wie gut mir das Geschriebene gefallen hat oder eben nicht.

Jaspers Leben ist etwas für Leser, die sich von der Düsternis des Lebens nicht abschrecken lassen und auch in der Trauer einen tieferen Sinn sehen. Leser, die selbst Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben, in welcher Form auch immer, könnten von der Handlung zu sehr in eine negative Stimmung gesogen werden.

Fazit: Traurige Lektüre, für die man als Leser gemacht sein muss. Keine leichte Kost. Ich kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Mir erschien alles um Jasper etwas zu düster und wenig lebensbejahend.

 

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