Valhalla: Thriller
Hannah Peters wird von dem Millionär und Sammler Archäologischer Artefakte Stromberg nach Spitzbergen geschickt um eine möglicherweise unter dem Eis eingeschlossene Stadt zu untersuchen. Glücklich ist sie nicht über diesen Auftrag, denn ihr Gefährte John soll in Angkor Wat bleiben, wo sie zusammen Ausgrabungen geleitet hatten. Aber dann siegt doch die Neugier und sie macht sich auf den Weg in die Stadt in Eis und Schnee. Dort trifft sie sich mit dem Team, das dort bereits stationiert ist und sie finden tatsächlich diese uralte Stadt. Nur leider wissen sie nicht, dass vor ihnen die Nazis ein Labor in der Stadt aufgebaut hatten um einen Biologischen Kampfstoff herzustellen. Doch dabei ging etwas schrecklich schief. Werden sie das Tor zur Büchse der Pandora öffnen?
Ich bin ein großer Fan der Jugendbücher von Thomas Thiemeyer. Ein paar seiner Bücher für Erwachsene hatte ich auch schon gelesen und nach der Lektüre von "Valhalla" weiß ich jetzt auch wieder, warum ich irgendwann damit aufgehört hatte. Der Schreibtstil des Autors ist wirklich gut und flüssig zu lesen, doch trotzdem brauchte ich ziemlich lange für die 512 Seiten. Und das lag eindeutig an der Handlung.
Achtung, kann Spoiler enthalten:
Hannah ist eine sehr taffe Frau und auch ihren Freund John mag ich sehr gerne, aber was ich überhaupt nicht leiden kann sind ständige Klischees und erzwungene Happy Ends. Mal ehrlich: Geht es euch nicht auch auf die Nerven, wenn eine ganze Gruppe von Menschen stirbt und ausgerechnet der Hauptcharakter überlebt das Inferno? Mich macht das richtig wütend. Klar baut sich die weitere Handlung auf das Überleben der Person auf, aber das hätte man auch anders schreiben können.
Ich bin leider kein Mediziner um sagen zu können ob die Erklärung für das Überleben schlüssig oder an den Haaren herbei gezogen ist, aber das ist mir im Moment auch ziemlich egal. Ich fand sie idiotisch. Und auch dieser in so vielen Büchern vorkommende "Böse" der zum Ende hin alles überdenkt und sein Leben opfert um die, die er die ganze Zeit gejagt hat zu retten, löst bei mir nur noch Brechreiz aus. Ich bin es einfach Leid, das immer und immer wieder vor die Nase gesetzt zu bekommen.
Ansonsten war die Handlung recht spannend, wenn nicht immer diese doofen Klischees gewesen wären. Klar, gibt es kaum noch etwas neues in der Buchszene, aber trotzdem kann man doch seine Leser mit originellen Charakteren oder nicht vermuteten Wendungen überraschen. Das fehlte mir hier komplett. Ich konnte nach ca. 100 Seiten schon sagen, wie das Buch enden wird. Und ich hatte in allem Recht.
Ich finde das sehr schade, denn der Autor schreibt wirklich gut, aber leider ist es irgendwo immer das Selbe. Darum kann ich für "Valhalla" leider nicht mehr als 3 Punkte vergeben. "Valhalla" ist der dritte Band um Hannah Peters, kann aber gut alleine gelesen werden. Ich denke mal, dass es noch mindestens einen weiteren Band geben wird, aber ich werde ihn nicht lesen. Ich bin mir aber sicher, dass viele Freunde von Wissenschaftsthrillern begeistert von dem Buch sein werden. Mein Geschmack war es nicht unbedingt und ohne den tollen Schreibstil hätte es wohl wesentlich schlechter abgeschnitten.
© Beate Senft
Unter dem arktischen Eis hat ein Forschungsteam außergewöhnliche Strukturen ausfindig gemacht: die Fundamente einer versunkenen Stadt. Durch die Erderwärmung und den Abschmelzprozess der Gletscher bedingt, treten die jahrhundertelang verborgenen Ruinen nun allmählich zutage.
Die Archäologin Hannah Peters wird von ihrem Grabungsort in Angkor Wat abberufen, um im Auftrag ihres Arbeitgebers in Spitzbergen am Polarkreis der sensationellen Entdeckung auf den Grund zu gehen. Doch die Weltsensation entpuppt sich als ein Ort des Grauens. Unsichtbar und doch tödlich wird das Forschungsteam mit etwas konfrontiert, das niemand dort erwartet hätte...
Die Wurzel des Übels liegt nicht in der historischen Vergangenheit und bei den Erbauern jener mysteriösen Stadt, sondern in der jüngeren Geschichte, dem dunklen Kapitel der Nationalsozialisten in Deutschland. Heimliche Forschungen in absoluter Abgeschiedenheit, Größenwahn und ein Projekt namens Valhalla bergen bis heute Gefahren unterm Eis, die nicht nur die kleine Forschergruppe bedroht, sondern eine Geißel für die Menschheit werden könnte.
Hannah überlebt knapp und als einzige die Erkundung der Ruinen am Polarkreis, doch sie muss ein zweites Mal dorthin, um zu retten, was zu retten ist. Ein widersinniges Unterfangen, das kaum von Erfolg gekrönt sein kann, denn die Umstände könnten nicht widriger sein, und Gegner gibt es mehr als erwartet...
Thomas Thiemeyer präsentiert hier einen gelungenen Mix aus Geschichte, Mythologie und Wissenschaft verwoben mit einer spannenden Handlung, was in Verbindung mit dem flüssigen Schreibstil den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt.
Dabei ist erkennbar, dass der Autor bei jedem angesprochenen Thema sorgfältig recherchiert hat und auch kompliziertere Sachverhalte verständlich transportiert. Durchaus interessant, in der Summe wurde es mir manchmal jedoch zu viel. Wissen auf unterschiedlichen Gebieten wird zwar nachvollziehbar dargelegt, hemmt aber teilweise den Handlungsverlauf in meinen Augen - ein paar Bereiche weniger hätten es vielleicht auch getan, v.a. wenn sie nicht wirklich wesentlich für die Handlung waren.
Was ich wirklich schade fand, war die Tatsache, dass mich die Charaktere bis zum Schluss nicht richtig überzeugen konnten. Selbst Hannah als Hauptperson blieb für mich bis zum Ende blass und wenig greifbar, zu omnipotent und durch den häufigen Mangel an gezeigten nachvollziehbaren Emotionen auch wenig menschlich und sympathisch. Und auch die anderen Personen blieben für mich eher eindimensional, auch wenn einzelne Szenen durchaus berührend waren.
Bis auf die genannten Kritikpunkte kann ich jedoch als Fazit festhalten: ein flott zu lesender Thriller in einem interessanten Genremix und einer bleibenden Idee: was wäre wenn...
Ich danke LovelyBooks, dem Verlag und dem Autor für die Möglichkeit, dieses Buch lesen und mich an der Leserunde beteiligen zu dürfen!
© Parden
Nazis, Viren und ewiges Eis
Ich sage es direkt vorweg: "Valhalla" hat mich sehr zwiegespalten zurückgelassen. War ich am Anfang von Schreibstil und Inhalt noch richtig begeistert, kühlte diese Begeisterung im Laufe des Buches leider immer mehr ab, bis ich es eher unzufrieden zuklappte.
Thomas Thiemeyer bringt eine Vielzahl unterschiedlichster Themen in diesen Thriller ein: die Faszination der Nazis mit dem Okkulten; Archäologie und alte Kulturen; biologische Kriegsführung und Virologie; Fukushima; der Alltag in der Arktis; und und und... Darüber hinaus spielt das Buch an den unterschiedlichsten Schauplätzen, von Kambodscha über Russland, Amerika und Deutschland bis in die Arktis.
Manchmal schreibt das Leben wirklich die unglaublichsten Geschichten, und der Autor benutzt das als Sprungbrett für einen Thriller, der Wissenschaft, Politik, Spionage und Mythologie miteinander verknüpft. Harte Fakten werden nahtlos mit geschickt Erfundenem verbunden, und dabei erscheint alles fundiert und detailliert recherchiert. "Valhalla" ist definitiv ein Buch zum Mitdenken, das der Allgemeinbildung sicher nicht schadet!
Leider war es mir manchmal dann doch zu viel des Guten. Da klingen Charaktere im Dialog plötzlich so, als würden sie emotionslos aus einem Lehrbuch zitieren, und der Leser wird mit Informationen quasi überschwemmt, ohne dass sie an dieser Stelle für die eigentliche Geschichte eine Rolle spielen.
Trotzdem, diese Mischung ist grundsätzlich sehr originell, was ich einem Buch immer hoch anrechne! Allerdings hatte ich etwa ab der Hälfte immer mehr den Eindruck, dass sich die Handlung dann doch noch in Klischees verrennt...
Ab diesem Punkt fand ich vieles vorhersehbar. Manche Dinge schienen mir sogar nur deswegen zu passieren, um später in der Handlung etwas möglich zu machen - und nicht, weil es an dieser Stelle wirklich im Rahmen der Geschichte Sinn machen würde. An einer Stelle werden zum Beispiel Hauptcharaktere schnell noch aus einer Gefahrenzone geschafft, bevor sie überhaupt zur Gefahrenzone wird...
Insofern flachte die Spannung für mich zunehmend ab, obwohl die Charaktere eigentlich immer in Lebensgefahr sind und auch einige schreckliche Dinge erleben. Es las sich für mich mehr und mehr wie ein Actionfilm und konnte mich einfach nicht mehr wirklich berühren.
Das Ende habe ich erstaunlich treffsicher erraten, weswegen es mich auch ziemlich enttäuscht hat - ein Thriller muss für mich mit einem Paukenschlag und einer großen Überraschung enden. Einige Dinge, die ich sehr gerne noch erfahren hätte, bleiben dagegen komplett ungeklärt!
Die Charaktere fand ich zunächst vielversprechend, aber leider stellten sich viele in meinen Augen dann doch als eher eindimensional und wenig komplex heraus. Ob das jetzt die Wodka saufenden Russen sind, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, oder der junge Japaner, der ein totaler Nerd ist und sich innerhalb von Minuten mühelos in das Sicherheitsnetz eines Geheimdienstes hacken kann... Die Guten sind gut, und die Bösen sind böse - außer, sie machen einen spontanen Sinneswandel durch, dann aber rasant und ohne viel Vorwarnung.
Es wurde meiner Meinung nach auch viel Konfliktpotential verschenkt. So bringt John, Hannahs Geliebter, zum Beispiel seine Ex-Freundin mit ins Team, aber außer ein winziges bisschen Eifersucht hat das keine Auswirkungen.
Der Schreibstil hat mir meist sehr gut gefallen. Er ist an sich einfallsreich, atmosphärisch und voller gelungener Bilder - aber dann gibt es auch Passagen, wo mir Pathos und Kitsch etwas zu dick aufgetragen schienen.
Fazit:
Für mich ist "Valhalla" ein Buch mit unglaublich viel Potential für intelligente Spannung - eine im Prinzip originelle Mischung aus Mythos, Wissenschaft und Thriller. Leider büßte es für mich sehr viel von dieser Originalität dadurch ein, dass ich die Charaktere eher flach und die Handlung zunehmend vorhersehbar fand, wodurch auch die Spannung in meinen Augen leider immer mehr dahinschwand.