Rezension (4/5*) zu Violeta von Isabel Allende

labbelman

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27. Juli 2022
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Einhundert Jahre Leben

Dies war mein erstes Buch von Isabel Allende und wird gewiss nicht mein letztes gewesen sein, denn gute Geschichten erzählen kann sie in jedem Fall.

Sie schildert nicht nur das Leben von Violeta sehr intensiv, sondern auch die Umbrüche im dargestellten, südamerikanischen Land, welches nie klar benannt wird. Nach meiner Recherche her müsste es Chile sein, aber sicher bin ich mir nicht.

Ich habe es genossen wie aus dem einstigen Wildfang eine gestandene Frau wird, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht. Mich hat dabei enorm wütend gemacht, wie ihr die Männer, die sie eigentlich lieben und beschützen sollten, dabei oft im Weg standen. Die anfängliche Faszination für Julian Bravo konnte ich so etwas von nachvollziehen, da er doch so anders war als ihr langweiliger Ehemann, den sie eh nur aus Pflichtgefühl geheiratet hatte.

Man ist oft erstaunt wie trotz der politischen Umwälzungen Violeta gerade in der Militärdiktatur klarkommt und kaum Repressalien zu befürchten hat, was ich doch als sehr ungewöhnlich empfand.

Während mir der Beginn mit den 20ern bis hinein in die 60er noch richtig gut gefallen hat, lasen sich die letzten Seiten von 1983 bis 2020 deutlich anstrengender und nicht mehr so fesselnd. Vielleicht lag es einfach daran, dass das Erzählte dann irgendwann auch für drei Leben gereicht hätte.

Fazit: Unterhaltsam und lehrreich mit der kleinen Schwäche, dass vielleicht zum Schluss etwas zu viel gewollt wurde. Dennoch empfehle ich den Roman nur zu gern.

von: Barbara Kunrath
von: Martin Windebruch
von: Antonia Blum