Hmmm...Sprachlich bis zu dem Punkt an dem sich KTV5Augusta einschaltet, war es für mich ein sehr beeindruckender Roman. Viele tolle Bilder, spannende Konstruktionen, aber insgesamt habe ich mich gefragt, wieviele Kapitel es braucht, um dem Tod nahe zu kommen. Im Grunde passiert ja kaum etwas und diese ausufernde Schilderung des Flusses und seiner Umgebung war mir dann auch fast zu lang(weilig) und mühsam. Ich konnte die Konzentration nur mit viel Anstrengung aufrecht erhalten.
aber das Erzähltempo hat mich wirklich müde werden lassen.
Im Grunde muss man aber auf jeden Fall anerkennen, dass es ein ziemlicher Kunstgriff ist, die Langsamkeit und Lebensmüdigkeit, den Überdruss und die Todessehnsucht so auf das Papier zu bringen, dass der Leser auch schon völlig eingelullt, müde, eingeschläfert wird. Das Thema wird also auch sprachlich perfekt vermittelt. Das kenne ich bisher nur aus einem Gedicht aus dem 19. Jahrhundert, in dem Menschen langsam dem Effekt des Genusses einer Pflanze erliegen. Da wird der Text auch immer ruhiger und lahmer und müder und am Ende ist man selbst ganz rammdösig.
Zunächst einmal fand ich die ersten 70 Seiten fast ein wenig ZU langsam.
Mir in der Tat allerdings auch. Ich bin auch noch nicht Feuer und Flamme, habe mich auch sehr schwer auf die Langsamkeit einlassen können. Bei mir bewirkt so ein sehr langsames Tempo mitunter auch das Gegenteil - ich werde nervös .
Hier erreichte der Roman für mich eine hohe Intensität, die mit der Rückkehr in die Gegenwart nicht immer aufrechterhalten werden konnte.
Dem stimme ich komplett zu. Lukes Untergang im See ist das für mich bisher insgesamt gelungenste Kapitel, es erscheint mir sprachlich und emotional sehr rund und es erreicht mich.
Im Augenblick kämpfe ich noch etwas mit dem starken Bruch zwischen der poetischen, langsamen, detailliert atmosphärischen Grundstimmung, die so viel Zeitvergessenheit und Geruhsamkeit, Anspruch und auch Schönheit ausstrahlte und dem nun beginnenden Heldentum, das auf seinen ersten Seiten schon sehr absurde und aberwitzige Blüten treibt. Auf einmal wird aus Poesie Comedy - da muss ich gerade noch mit fertig werden...
Ehrlich gesagt fand ich den Anfang des Romans so toll, dass ich deswegen am liebsten hier aufhören möchte weiterzulesen, weil ich Angst habe, dass es der Autor mit der weiteren Handlung für mich kaputt machen könnte.
Das verstehe ich. Ich habe auch das Gefühl, dass sich hier jetzt eine Richtung auftut, die mir nicht gefallen könnte.
Auf den Gedanken, dass Nestor und Henry imaginäre Freunde sind, wäre ich auch nicht gekommen.
Ich auch nicht. Ich habe zwar kurz aufgemerkt bei dem Satz, aber eher in die Richtung, dass er sie nicht wirklich kennt, nichts von ihnen weiß. Ich habe mich wahrscheinlich absichtsvoll gegen kompliziertere Erklärungen gesperrt