Die neue Wildnis: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die neue Wildnis: Roman' von Diane Cook
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Inhaltsangabe zu "Die neue Wildnis: Roman"

Amerika in der nahen Zukunft: Zusammengepfercht in riesigen Megacities leiden die Menschen unter den Folgen der Überbevölkerung und des Klimawandels wie Smog, Dürreperioden und extreme Hitze. Aus Sorge um das Leben ihrer fünfjährigen Tochter Agnes nimmt die junge Mutter Bea an einem nie dagewesenen Regierungsexperiment teil: Gemeinsam mit zwanzig anderen Pionieren möchte sie in einem der staatlich geschützten Nationalparks, zu denen Menschen eigentlich keinen Zugang haben, im Einklang mit der Natur leben. Doch der Alltag in dieser neuen Wildnis wartet mit ganz eigenen Herausforderungen auf, und schon bald stoßen die Pioniere an ihre Grenzen ...

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:500
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453321588

Rezensionen zu "Die neue Wildnis: Roman"

  1. Überleben

    In „Die neue Wildnis“ versetzt uns Diane Cook in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft nach Amerika.

    Klimawandel, Überbevölkerung und Smog erschweren das Leben in den Megacities. Die Gesundheitsversorgung ist längst zusammengebrochen, die Luft so giftig, dass vor allem Kinder zunehmend unter lebensbedrohlichen Atemwegserkrankungen leiden. Als die Regierung eine Studie plant, die das Leben von Menschen in der noch unberührten Wildnis vor den Toren der Stadt untersuchen möchte, sehen Bea und Glen eine Chance, ihre todkranke kleine Tochter zu retten und melden sich für das Experiment an. Gemeinsam mit 17 weiteren Personen dürfen sie die „Zivilisation“ verlassen, um autark in der Wildnis ein nomadisches Leben zu führen. Die "Gemeinschaft" erhält ein Handbuch mit strengen Verhaltensregeln, muss sich regelmäßig an bestimmten Posten einfinden, ist aber im Übrigen auf sich alleine gestellt.

    Im Roman begleiten wir die "Gemeinschaft" durch ihren Alltag. Die Autorin erschafft eine latent bedrohliche Atmosphäre, die nur teilweise durch die Gefahr, die ein Leben in der wilden Natur mit sich bringt, erklärbar ist. Ranger, die die Einhaltung der Regeln kontrollieren und der Gruppe neue Anweisungen geben, verhalten sich genauso merkwürdig wie einzelne Gruppenmitglieder. Es stellen sich von Anfang an viele Fragen und die Vermutung, dass nicht mit offenen Karten gespielt wird, drängt sich auf.

    Obwohl die Autorin aus einer gewissen Distanz auf ihre Protagonist:innen blickt, war es für mich interessant, manchmal auch irritierend oder schmerzhaft den Geschehnissen zu folgen sowie die Dynamik zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern zu erleben. Ich konnte das Buch nur schwer zur Seite legen. Teilweise scheinen die Grenzen zwischen Tier und Mensch zu verschwimmen, wenn es ums Überleben geht.

    Auch ein Gespür für Zeit - wie wir es gewohnt sind - geht beim Lesen verloren. Zum Überleben sind lediglich der Tag-Nacht-Zyklus und die Jahreszeiten relevant.

    Mit dem Ende, das für meinen Geschmack etwas zu schnell und wenig detailliert erzählt ist, habe ich zunächst gehadert. Ich hätte mir ausführlichere Beschreibungen über die Situation in den Städten und weitere Informationen zu einzelnen Protagonist:innen gewünscht. Da der Fokus aber auf dem Leben in der Wildnis liegt, bleibt die Welt außerhalb nur vage fassbar. Zahlreiche Fragen, die mich während des Lesens beschäftigten, wurden nicht oder nur andeutungsweise beantwortet. Mit einigem Abstand empfinde ich das Ende jedoch als durchaus gelungen. In diesem Roman sind wir keine allwissenden Leser:innen, die den Überblick über die Gesamtsituation haben. Wir wissen nur so viel wie die Protagonistin und sind mit den selben Unsicherheiten konfrontiert. Im Nachhinein gefällt mir das.

    Insgesamt hat mir dieses düstere, spannend zu lesende Debüt, das das menschliche Zusammenleben unter Extrembedingungen beleuchtet, sehr gut gefallen.

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