Das wirst du bereuen

Buchseite und Rezensionen zu 'Das wirst du bereuen' von Amanda Maciel
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3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das wirst du bereuen"

Emma ist tot, und alle sind überzeugt, dass Sara schuld daran ist. Zusammen mit ihrer besten Freundin Brielle wird sie angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben.
Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat, kaum dass sie neu in der Klasse war!

Sara und Brielle finden: Emma ist selber schuld, dass daraufhin auf Facebook fiese Gerüchte über sie verbreitet wurden. Und es ist nicht ihr Problem, dass sich die Dinge dann irgendwie verselbstständigt haben. Doch nach Emmas Tod ändert sich alles: Nun ist es Sara, die von allen Seiten angegriffen wird...

Ein provozierender und unvergesslicher Roman über Opfer und Täter - und darüber, dass die Wahrheit oft viel komplizierter ist, als man auf den ersten Blick denkt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783414824066

Rezensionen zu "Das wirst du bereuen"

  1. Mobbing aus Sicht der uneinsichtigen Täterin

    Ein schlichtes Cover für ein Buch mit einem brisanten und brandaktuellen Thema: Mobbing unter Jugendlichen - in diesem Fall mit tragischer Konsequenz, denn das Opfer erhängt sich vor lauter Verzweiflung. Dabei wählt die Autorin einen originellen Ansatz, indem sie uns die Geschichte aus Sicht von Sara erzählt, einem der Mädchen, das nun wegen Mobbing mit Todesfolge vor Gericht steht.

    Und darin liegt auch schon die große Stärke und die große Schwäche des Buchs: einerseits liest es sich dadurch sehr authentisch und glaubwürdig, und andererseits hat man manchmal das Gefühl, dass ein Großteil der Schuld dem Opfer in die Schuhe geschoben wird - denn Sara sieht gar nicht ein, dass sie irgendetwas verbrochen hat. Emma, so sagt sie, war einfach eine blöde Schlampe, die jeden Monat einen neuen Freund hatte und auch nicht davor zurückgeschreckt hat, anderen Mädchen die Freunde auszuspannen. Da ist doch klar, dass die Mädchen sich wehren! Und dass sie sich umgebracht hat, war ja wohl ihre eigene Entscheidung.

    Tatsächlich redet Sara viel darüber, wie der Tod von Emma IHR Leben ruiniert hat. Sie kann nicht einmal mehr ins Nagelstudio gehen, ohne dass sie blöd angemacht wird! Mir fiel es sehr schwer, Sympathie und Mitgefühl für Sara zu entwickeln, weil sie sich für einen Großteil des Buches kaum weiterentwickelt. Immer und immer wieder spricht sie mit Anwälten und Therapeuten, und immer und immer wieder beharrt sie stur darauf, dass sie nichts Falsches getan hat. Oder später, dass sie vielleicht doch was Falsches getan hat, aber dass es ja nicht soooo schlimm war, und sich Emma einfach umgebracht hat, weil sie halt psychische Probleme hatte. Erst gegen Schluss kommt ein wenig Einsicht, aber das sehr plötzlich und für mich nicht sehr überzeugend.

    Nur manchmal sieht man eine liebenswerte Seite von Sara. Sie geht z.B. sehr liebevoll mit ihren kleinen Brüdern um und übernimmt sehr viel Verantwortung für sie. Aber meist habe ich über sie nur noch den Kopf geschüttelt. Sie ist eine Mitläuferin, die alles tut, was ihre populäre Freundin Brielle gut findet - sie geht sogar so weit, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, obwohl sie dazu noch gar nicht bereit ist, damit Brielle sie cool findet und wieder netter zu ihr ist. Nach Emmas Tod wird Sara selber von den anderen Schülern geschnitten und gemobbt (wenn auch nicht annähernd so schlimm wie das, was Brielle und sie Emma angetan haben), und nur EIN Junge gibt ihr eine Chance und steht ihr bei... Und da gibt es dann eine Szene, in der er sich mit Sara unterhält - und sie überlegt sich: Ohje, was mach ich denn jetzt, wenn Brielle kommt und mich mit diesem total uncoolen Jungen sieht? Soll ich dann lieber so tun, als würde er mich nerven? An dieser Stelle hätte ich am Liebsten das Buch an die Wand gepfeffert. Sie hat nichts gelernt. Nichts. Wie schon gesagt, die plötzliche Einsicht am Schluss kam für mich zu spät, und zu unglaubwürdig.

    Über Emma erfahren wir erstaunlich wenig. Sie hat schon mehrfach die Schule gewechselt - warum? Wir erfahren es nicht. Ja, sie hat wirklich einiges von dem getan, was die Mädchen ihr vorwerfen. Sie hatte tatsächlich mit einer ganzen Reihe von Jungen Sex, und sie hat wirklich mindestens zwei Mächen den Freund ausgespannt. Warum? Ganz leise bildet sich der Verdacht, dass Emma womöglich ein schwerwiegendes emotionales Problem hatte, denn normal und gesund ist ihr Verhalten nicht. Hängt ihr Selbstwertgefühl davon ab, wie sexuell attraktiv sie wahrgenommen wird? Gibt es da in ihrer Vergangenheit vielleicht sexuelle Gewalt? Der Leser kann nur spekulieren.

    Ich bin etwas zwiegespalten, was diese Darstellung von Emma betrifft. Natürlich ist es nur realistisch, dass Emma keine Heilige war, dass sie auch ihre Schwächen und Probleme hatte, aber dadurch, dass ihr Verhalten relativ unreflektiert von Sara geschildert wird, könnte ein jugendlicher Leser den Eindruck gewinnen, dass das Mobbing tatsächlich gerechtfertigt war. Mir fehlte zweierlei: die ganz klare Aussage, dass Mobbing nie eine akzeptable Lösung ist, und näheres Eingehen darauf, was denn bei so einer Konfliktsituation die richtige Lösungsstrategie sein könnte. Außerdem kommt niemand in diesem Buch auf den Gedanken, dass die Jungs ja wohl auch nicht ganz unschuldig daran sind, wenn sie ihre Freundinnen betrügen...

    Trotz aller Bedenken: das Buch liest sich gut und flüssig, und auf traurige Art und Weise unterhaltsam. Der Schreibstil trifft glaubhaft die Jugendsprache. Es ist durchaus spannend; ich wollte immer wissen, wie es weitergeht - wobei viel von dem, was mich interessiert hätte, dann doch nicht angesprochen wurde. Aber ja, doch, es liest sich ansprechend.

    Fazit:
    Mobbing - ein brisantes, spannendes Thema, das hier auf ungewöhnliche Art und Weise geschildert wird: aus Sicht der uneinsichtigen Täterin. Leider konnte ich nur wenig Sympathie oder Verständnis für sie aufbringen, und über das Opfer erfahren wir nur wenig - beinahe nur, dass sie wirklich viel von dem getan hat, was die Mobberinnen ihr vorwarfen. Warum? Sowohl bei der Motivation der Täter als auch bei der Motivation des Opfers kratzt der Roman nur an der Oberfläche. Im Endeffekt bin ich mir nicht sicher, was das Buch uns sagen will, denn die Botschaft "Mobbing ist schlecht" kam bei mir nur sehr schwach und undeutlich an.

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  1. Guter Debütroman

    Gastrezension von Karl
    3,5 Sterne
    Klappentext
    Emma ist tot, und alle sind überzeugt, dass Sara schuld daran ist. Zusammen mit ihrer besten Freundin Brielle wird sie angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben.
    Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat, kaum dass sie neu in der Klasse war! Sara und Brielle finden: Emma ist selber schuld, dass daraufhin auf Facebook fiese Gerüchte über sie verbreitet wurden. Und es ist nicht ihr Problem, dass sich die Dinge dann irgendwie verselbstständigt haben. Doch nach Emmas Tod ändert sich alles: Nun ist es Sara, die von allen Seiten angegriffen wird... Ein provozierender und unvergesslicher Roman über Opfer und Täter - und darüber, dass die Wahrheit oft viel komplizierter ist, als man auf den ersten Blick denkt.

    Meine Meinung

    Die Story
    Die Autorin Amanda Maciel beschreibt in ihrem Debüt Roman eine Geschichte um Mobbing unter Jugendlichen, an einer Amerikanischen Schule. Die 17 jährige Sara ist angeklagt, zusammen mit ihrer Freundin Brielli, die Mitschülerin Emma in den Selbstmord getrieben zu haben. Zusammen haben sich die beiden immer neue und gemeinere Methoden erdacht, um die neue Mitschülerin Emma, zum Verlassen der Schule zu bewegen, weil diese sich an alle Freunde ran macht und diese nach kurzer Zeit wieder Fallen lässt. Mit schrecklichen Folgen, Emma begeht Selbstmord.

    Der Schreibstil
    Amanda Maciel schreibt die Geschichte im Wechsel, aus der Sicht einer der Beschuldigten, vor und nach dem Selbstmord .

    Die Charaktere
    Die ganze Geschichte wird aus der Sicht der 17 Jährigen Sara erzählt. Somit erfährt man eigentlich nur ihre Sichtweise. Vom Mobbingopfer erfährt man nicht viel .

    Mein Fazit

    Mobbing hat viele Gesichter und Formen. Auch an Schulen kommt Mobbing vor. Da das Buch nur aus der Sicht eines der Mobber erzählt wird , kommt die Gefühlswelt des Opfers etwas zu kurz. Ich habe mich beim Lesen selber gefragt ob es überhaupt echtes Mobbing ist, denn obwohl Emma gemobbt wird und sie auch gesagt bekommt was man von ihr hält, ändert sie ihr Verhalten nicht. Das ist für ein Mobbingopfer untypisch
    ( Ich bin selber Opfer von beruflichem Mobbing ). Normalerweise reagieren Mobbingopfer damit, dass sie sich zurückziehen, mit sich selber hadern,ja die Schuld bei sich suchen. All das fehlt hier. Auch die Frage, warum sie nicht einfach die Schule wechselt, warum sie sich so verhält, bleibt unbeantwortet. Das man von 16 ,17 Jährigen nicht unbedingt ein rücksichtsvolles und überlegtes Handeln erwarten kann, ist sogar medizinisch erwiesen, insofern kann ich sogar die frage um die es geht, warum Sara überhaupt für den tot verantwortlich gemacht wird, verstehen. Denn Emma hat genauso Schuld auf sich geladen. Das Mobbing kam nicht ohne Grund und wenigstens der Versuch einer Aussprache, von Emma mit ihren Peinigern, hat es nie gegeben. Man darf nicht versuchen, die Geschichte nicht mit der Vernunft eines Erwachsenen zu begreifen. Jugendliche haben nicht umsonst Eltern und Lehrer und auch die haben Mitschuld an der Tragödie Ich vergebe hier gute 3,5 von 5 Leseratten.

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  1. Ganz gut, wiederholt sich nur ziemlich häufig

    Sara lebt allein mit ihren zwei Brüdern und ihrer Mutter. Da die Mutter arbeiten geht, übernimmt sie viel Verantwortung was die Erziehung ihrer Brüder angeht. In der Schule hängt sie mit ihrer Freundin Brielle und ihrem festen Freund Dylan ab. Und dann kommt eine neue an die Schule - Emma Putnam. Emma ist bei den Mädchen von anfang an unten durch, während sämtliche Jungs an der Schule sehr aufgeschlossen gegenüber Emma sind. Leider auch Saras Freund Dylan. Sie anfangen "leicht" an, indem sie Emma im Flur "Schlampe" entgegen hüsteln, steigern sich zum Cyber-Mobbing und legen eine Facebook-Schlampenseite gegen Emma an. Die Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer, die halbe Schule stellt sich gegen Emma. Und diese sieht nur noch einen Ausweg - sie nimmt sich das Leben.

    Nun müssen sich Sara und Brielle vor Gericht verantworten. Sie werden beschuldigt, Emma durch ihre Mobbing-Attacken in den Tod getrieben zu haben. Während sie an der Schule die coolen waren, sind sie jetzt die ausgestossenen. Sara erzählt ihre Geschichte und Empfindungen. Wollte sie, dass es so weit kommt? Ein Wechsel zwischen den Zeiten macht klar, dass die Angreifer oft nicht wissen, wie sehr sie die Opfer verletzten und wohin diese Geheimheiten führen können. Wie viel ist ein Menschenleben wert?

    http://buecherpfoten.blogspot.de/

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