... trotzdem Ja zum Leben sagen

Buchseite und Rezensionen zu '... trotzdem Ja zum Leben sagen' von Viktor E. Frankl
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Inhaltsangabe zu "... trotzdem Ja zum Leben sagen"

Diskussionen zu "... trotzdem Ja zum Leben sagen"

Format:Taschenbuch
Seiten:192
EAN:9783328102779

Rezensionen zu "... trotzdem Ja zum Leben sagen"

  1. Hochachtung vor den Autor!

    Trotz Empfehlung zögerte ich, diese Buch zu lesen. Der Titel "Trotzdem Ja zum Leben sagen" stieß mich ab. War dies vielleicht doch nur eines jener billigen, nichtssagenden Psychoratgeber?

    Der ursprüngliche Titel "Ein Psycholog erlebt das KZ" bzw. die englische Ausgabe "Man's Search for Meaning" hätten einen seriöseren Eindruck auf mich gemacht. Und dann noch dieses lange Vorwort, in dem der Autor von einem glühenden Verehrer umständlichst gelobt wird, mit allen seinen Titel und Ämtern, wie es sich für standes- und titelbewusste Österreicher gehört.

    Dann der eigentlich Text, von Viktor Frankl direkt nach dem Zweiten Weltkrieg verfasst: Eine recht lockere, erstaunlich uneitle Schilderung seiner Zeit in Konzentrationslager, in der er zwar all jene Grausamkeiten erwähnt, die man aus anderen Berichten bereits kenne, die er jedoch frei von jenem Pathos schildert, von dem besagtes Vorwort geradezu überquoll.

    Frankl schildert mentale Überlebenstechniken, die auch heutzutage gut gebrauchen kann, wenn man, beispielsweise in Zweierbeziehungen oder am Arbeitsplatz, mit Mobbing und Sadismus konfrontiert wird. Und: Er setzt ein überzeugendes Plädoyer für die Kunst, für die Schöpferkraft und für die Verantwortung gegenüber anderen Menschen, was einem helfen kann, in schier ausweglosen 'Situationen trotzdem Ja zum Leben zusagen.

    "Man's Search for Meaning" wäre, ins Deutsche mit als "Des Menschen Sinnsuche" sicherlich besser gepasst. Denn es braucht kein "Trotzdem", um Ja zum Leben zu sagen. Das Leben ist ein Geschenk, was man sich gerade in schwierigsten Situationen bewusst machen sollte.

    Ein großes Verdienst des jüdischen Psychologen Frankl in seiner Rolle als Schriftsteller in diesem Buch sehe ich den Verzicht darauf, Mitleid zu heischen oder die Einzigartigkeit seines Leidens in den Vordergrund zu stellen. Gerade dadurch, dass er auf Gut-Böse-Antagonismus verzichtet und dem Leser anleitet, Licht und Schatten bei jedem Menschen zu erkennen - und allzu menschliche Entartungen letztendlich zu verzeihen - liegt m.E. die große Leistung dieses bis auf Buchtitel und Vorwort äußerst lesenswerten Buches.

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