Die Frau, die allen davon rannte: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frau, die allen davon rannte: Roman' von Carrie Snyder
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Inhaltsangabe zu "Die Frau, die allen davon rannte: Roman"

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Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442749874

Rezensionen zu "Die Frau, die allen davon rannte: Roman"

  1. 3
    25. Mai 2019 

    Immer nur Laufen

    Die 104jährige Aggie Smart lebt schon lange in einem Seniorenheim. Fast alle, die sie kannte sind tot und sie bekommt eigentlich nie Besuch. Versunken ist sie in ihre eigene Welt. Doch die Überraschung über die Ankunft zweier junger Leute, die sie zu einem Ausflug mitnehmen wollen, dringt zu ihr durch. Ein Film soll über sie gedreht werden und dazu soll sie einige Schauplätze ihres langen Lebens wiedersehen. Obwohl Aggie sich kaum noch äußern kann, ist sie angetan von der Abwechslung und der Erinnerungen, die durch die Fragen der Filmleute ausgelöst werden.

    Die erfundene Aganetha Smart war einmal eine die erste kanadische Läuferin, die im 800m Lauf eine Olympische Goldmedaille holte. Sie steht für etliche Pinonierinnen, denen Laufwettbewerbe zunächst nicht erlaubt waren, die sich aber doch durchkämpften. Aggie wollte immer nur Laufen. Schon als Kind war sie die Flinkste von allen. So ein richtiger Wettkampftyp wurde sie nicht, die Freundschaft war ihr wichtiger. Sie stammte aus einer großen Familie, deren Mitglieder entweder sehr früh starben oder recht betagt wurden. Das brachte viel Leid über die Überlebenden, zu denen auch Aggie gehört, die nun als einzige übrig blieb.

    Während des Ausflugs erinnert sich Aggie immer wieder an ihre Familie, ihre Kindheit, ihre sportliche Karriere, an die Lebenden und die Toten und ihr Geheimnis. Gerade zu Beginn ist es nicht ganz einfach, den Gedankensprüngen ihres alten Gehirns zu folgen. Vorwärts und Rückwärts muss man sich die Geschichte zusammensetzen, die eine nicht geringe Tragik entfaltet. Laufen ist alles für Aggie, auch Verzicht. So richtig öffnen kann sie sich nicht und so findet sie nur wenige Freunde und eine Familie bleibt ihr versagt. Obwohl man Aggie als eher schwierige nicht unbedingt Persönlichkeit empfindet, die irgendwie immer gedämpft wirkt, der die uneingeschränkte Freude fehlt, entwickelt man doch viel Sympathie für ihre Fortschrittlichkeit und die Kraft, die sie im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen hält.

    3,5 Sterne

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