Das Geheimnis

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis' von Ellen Sandberg
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis"

München, 2020. Ulla ist eine starke Frau, obwohl sie es nie leicht hatte. Ihre Mutter Helga verließ sie als Neunjährige. Warum? Das weiß sie bis heute nicht. Helga ist der dunkle Fleck auf Ullas innerer Landkarte. Erst als das Leben sie auf den Moarhof am Chiemsee zurückführt, entdeckt sie, dass dort Antworten auf sie warten – auf Fragen, die sie jahrelang verdrängt hat. Moosleitn am Chiemsee, 1975. Helga lebt in einer Kommune auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof. Als Künstlerin ist sie für ihre düsteren Werke bekannt, deren wahre Bedeutung sich niemandem erschließen. Denn nur sie weiß, welche Erinnerungen sie quälen. Und dass sie als junge Frau eine Entscheidung treffen musste, die sie sich bis heute nicht vergeben kann.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
Verlag:
EAN:9783328601968

Rezensionen zu "Das Geheimnis"

  1. Die Wunden der Vergangenheit

    Die neunjährige Ulla begreift nicht, dass ihre Mutter Helga sie verlassen hat und keinen Kontakt zu ihr wünscht. Das hat ihr ganzes Leben beeinflusst und sich sogar auf die Beziehung zu ihrer Tochter Sandra ausgewirkt. Inzwischen ist Ulla fast sechzig und es macht ihr immer noch zu schaffen. Daher versucht sie auf Moarhof in Moosleitn am Chiemsee, wo ihre Mutter in einer Kommune lebte und arbeitete, Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Zufällig entdeckt sie dort alte Kassetten, die von ihrer Mutter besprochen wurden. Ulla taucht in die Vergangenheit ihrer Mutter ein und erfährt, was ihre Mutter gequält hat und warum sie Ulla nicht haben wollte.
    Diese Geschichte wurde von Ellen Sandberg auf eine ungewöhnliche Weise aufgebaut, die anfangs verwirrend ist, aber auch für Spannung sorgt.
    Die Charaktere sind sehr gut und vielschichtig ausgearbeitet. Auch wenn mir eigentlich niemand wirklich sympathisch ist, so hat mich die Tragik doch erschüttert, die das Leben der Frauen so beeinträchtigt hat. Dass Helga ihre Tochter verlassen hat, hat das Leben von Ulla geprägt. Sie wollte es bei ihrer Tochter Sandra besser machen, stößt aber bei Sandra auf Unverständnis und Abweisung. Da Helga nicht über ihre Vergangenheit redet, kann Ulla auch nach all den Jahren nicht begreifen, was ihre Mutter zu der damaligen Entscheidung getrieben hat. Aber auch Luise, die ebenfalls auf dem Moarhof lebt, hat ihre Geheimnisse.
    Es ist eine Geschichte um Mutter-Tochter-Beziehungen, Traumata und Schuld. Helga versucht das in ihren Kunstwerken zu verarbeiten. Als sie endlich reden will, passiert etwas, dass dies verhindert.
    Mich hat diese tiefgründige Geschichte von Anfang an gefesselt und ich kann sie nur empfehlen.

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  1. Eine ruhige und tragische Geschichte

    Chiemsee 1975:Helga hat zu ihrer Tochter Ulla seit Jahren keinen Kontakt mehr.Helga malt düstere Bilder.Ihr Geheimnis weiß niemand und welche Erinnerungen sie quälen.
    München 2020:Ulla weiß bis heute nicht warum ihre Mutter Helga sie als kleines Kind verlassen hat.Ulla fährt an den Chiemsee und hofft dass sie Antworten auf ihre Fragen bekommt.

    Der Schreibstil ist eher sehr ruhig gehalten dabei leicht und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen sehr gut in dieses Buch hinein und sind ansprechend dargestellt.Die Spannung nahm für mich erst nach der Hälfte des Buches an Fahrt auf.

    Fazit:Die Kapitel pendeln zwischen 1975 und 2020.Ich kam gut mit weil über ihnen jeweils die Jahreszahl steht.Zusätzlich wird aus Sicht der verschiedenen Charakteren erzählt.Die Erzählweise ist in meinen Augen etwas langatmig und für mich ist sie zu ruhig geschrieben fast schon wie eine Erzählung.Ich hatte auch zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Es sind für mich gleich drei Handlungsstränge:Zum einen der von Helga und zum anderen der aus unserer heutigen Zeit.Über den dritten Handlungsstrang möchte ich nicht's verraten.Was passierte damals?Warum hat Helga ihr Kind Ulla von jetzt auf nachher verlassen?Dieses Frage begleitete mich durch das ganze Buch.Antwort bekam ich allerdings erst zum Schluss.Die Autorin lässt Stück für Stück das Geheimnis aufdecken das in der Vergangenheit liegt. Zudem geht es viel in die sechziger und siebziger Jahre hinein.Da kam gleich der Flair dieser Epoche bei mir auf:Musik,der Traum von Freiheit,Künstlerleben und dazwischen Lügen für ein ganzes Leben die bis in den zweiten Weltkrieg hineinreichen. In meinen Augen ist es eine opulente vor allem ruhige und tragische Geschichte die zum Ende hin aufwühlend wird.Trotzdem hat dieser Roman es leider nicht geschafft mich in seinen Bann zu ziehen.Für mich war das Buch bildlich gesehen wie ein großer ruhiger vor sich hin fließender Fluss.

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