Rezension Rezension (2/5*) zu Feuchtgebiete von Charlotte Roche.

Kati Diermann

Neues Mitglied
8. Dezember 2016
5
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Berlin
autorinkatrindiermann.jimdo.com
Buchinformationen und Rezensionen zu Feuchtgebiete von Charlotte Roche
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Provokation pur

An und für sich gefällt mir das Cover gar nicht. Nur der Titel haut es raus. Wer viele Romane ließt, ist sicher schon mal auf einen Roman mit der Ich-Perspektive gestoßen. Die Geschichte wird vom Protagonisten selbst erzählt. Und so ist es auch in diesem Buch. Der Unterschied zu anderen Büchern ist sofort beim Lesen der ersten Seite zu erkennen: Umgangssprache, wo man nur hinsieht. Manchmal ist es deswegen etwas schwer zu lesen oder zu verstehen. Helen Memel spricht ganz oft mich sich selbst. Sie schwelgt oft in Erinnerung und ich finde, hier ist oftmals nicht gut genug zu erkennen, wann eine Erinnerung aufhört und wann die Geschichte von Helen weiter geht. Es ist für mich insgesamt schwer zu lesen gewesen, eben weil es Umgangssprache hoch Zehn ist.

Nach meiner Recherche ist das Buch teilweise autobiografisch. Um etwas anschaulich zu erzählen, ist Charlotte sogar auf einer progtologischen Abteilung im Krankenhaus gewesen und ist auch als Freier in einen Puff gegangen. Begrifflichkeit ist stark vorhanden. Aber von Glaubwürdigkeit keine Spur. Nicht nur dass Dinge darin erzählt werden, die wohl ein gesunder normaler Mensch nie tun würde, nein, Charakterzeichnung ist Mangelware. Helen hält sich für super anziehend und super geil und das Ende empfinde ich als total unrealistisch. Viele wichtigen Fragen bleiben offen, die in der Geschichte immer mal wieder zu Tage kamen. Die Nebenfiguren sind manchmal einfach nicht gut durchdacht oder werden zu schwach beleuchtet und man fragt sich als Leser "Warum reagiert die Figur so?"

Fazit
Hui, das Buch ist wirklich grenzwertig. Und zwar Nahe meiner Grenze zur Meinung "niveaulos". Ich habe allerdings die Autorin vorher schon öfters gesehen und kannte ihren eigensinnigen Humor und ihren Sarkasmus. Genau deswegen hatte ich mir das Buch gekauft. Ich hatte mir dann mal ein Interview angesehen um heraus zu finden ob die Geschichte Fiktion oder autobiografisch ist. Ich empfinde dieses Buch als unglaublich sarkastische Satire in Bezug auf die perfekten gepflegten Frauen in der heutigen Gesellschaft. Helen Memel ist nämlich all das, was eine Frau heute nicht ist. Hygiene wird bei Helen sehr klein geschrieben. Das macht sie aber mit voller Absicht so, weil sie einen Hass auf die all zu perfekten Frauen hat. Das wird besonders deutlich in einer Szene mit einer Krankenschwester. Insgesamt sollte man das Buch mit Vorsicht und ne Menge Humor genießen. Es dreht sich in diesen Buch alles um unhygienische und sexistische Dinge. Dinge wie popeln in sämtlichen Körperöffnungen und sehr intime Dinge. Das Buch ist nur für wirklich sarkastische Menschen die ggf. den Humor von Frau Roche verstehen. Ich persönlich habe noch nie so einen schlechten Roman gelesen.