Berauscht vom Leben

Anette Hofmann beschreibt ihren Lebensweg, beginnend von ihrer Kindheit bis hin zur Verleihung des Josh-von-Soer-Preises 2016 (seit 2018 umbenannt in Robert-Newman-Gedächtnis-Preis).
Diese Beschreibung erfolgt auf sehr offene und mitunter auch relativ distanzierte Weise und lässt dem Leser genügend Spielraum, sich zu den Beschreibungen seine eigenen Gedanken zu machen, ohne die Gefühlswelt der Autorin übermäßig aufgedrückt zu bekommen.
Auch wenn sich die Lebensgeschichte recht flüssig lesen lässt, hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle noch den einen oder anderen Absatz gewünscht.
Für mich war das Buch in manchen Schilderungen sowohl beklemmend als auch erlösend zugleich, wenn ich feststellen musste bzw. durfte, dass sich unsere Biographen bisweilen ähnelten, um dann doch auseinanderzudriften.
Dieses Buch spricht sowohl Betroffene als auch Nichtbetroffene an; für die Betroffenen als Mutmacher und für die Nichtbetroffenen, um ihre Sinne zu schärfen und die Akzeptanz zu erhöhen.
Dieses Buch ist die Fortsetzung von "Angels Fall" und der Abschluss der Dilogie. Damals hatte ich in meiner Rezension geschrieben:
"Ich hadere ein bisschen damit, das Buch wirklich dem Genre Thriller zuzuordnen - für mich ist es eher ein Jugendroman, dessen Spannung sich vor allem aus den Charakteren ergibt, die alle aus unterschiedlichen Gründen mit ihren eigenen Ängsten, ihrer Wut, ihrem Hass und ihrer Verletzlichkeit zu kämpfen haben."
Als "Strikers Fall" vor ein paar Monaten als schöne Überraschung ins Haus trudelte, stellte ich fest, dass Susanne Leuders mir Folgendes ins Buch geschrieben hatte:
"Dieses Mal steht nicht Thriller drauf, dafür ist mehr drin..."
Tatsächlich kann ich dem nur zustimmen: alleine schon dadurch, dass Amy inzwischen bei der Mordkommission arbeitet, rückt der Fokus mehr auf die Ermittlungen. Denn natürlich ist der Albtraum aus dem ersten Band noch nicht wirklich ausgestanden und Amy muss schon bald damit kämpfen, dass die Mordfälle, an denen sie arbeitet, mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun haben, als ihr lieb ist... Wie kann das jedoch sein? Der Täter von damals sitzt doch im Gefängnis – läuft das tödliche Spiel etwa dennoch weiter?
Amy stellt entsetzt fest, dass die Opfer eine frappierende Ähnlichkeit mit Striker aufweisen, was jedoch nur sie zu bemerken scheint... Die Spannung schraubte sich für mich schnell hoch und blieb dann den Rest des Buches auf einem hohen Level, und dabei erschienen manches aus dem ersten Band in einem völlig neuen Licht. Besonders das Ende war für mich eine große Überraschung – und trotzdem schlüssig und glaubhaft.
Dass die Thrillerelemente in diesem Band mehr im Mittelpunkt stehen als im ersten Band, heißt jedoch nicht, dass das, was für mich die große Stärke des ersten Bandes ausmachte, zu kurz käme: die wunderbar dichte Charakterisierung der Protagonisten.
Amy und Striker sind älter geworden, und natürlich haben sie sich verändert; die Autorin hat ihre Hauptcharaktere glaubhaft altern und reifen lassen.
Besonders Amy ist nicht mehr das selbstzerstörerische, wütende Mädchen aus dem ersten Band, den Namen "Angel" kann sie inzwischen nicht mehr ausstehen – und dennoch ist sie immer noch sie selbst: eine komplexe junge Frau mit Stärken, Schwächen und einer schwierigen Vergangenheit, die sie geprägt hat. Auch Striker hat sich verändert und ist doch vom Wesen her immer noch her selbst. Ich habe eine Schwäche für Charaktere, die schwierig und dennoch liebenswert sind, und dazu gehören Amy und Striker auf jeden Fall!
Die Chemie zwischen den beiden ist sofort wieder da, als sie sich nach über fünf Jahren wiedersehen, aber auch das Zaudern und die Unsicherheiten, denn beide haben sich ja eigentlich ein Leben ohne den anderen aufgebaut. Besonders Striker fühlt sich zerrissen: jahrelang hat er darauf gehofft, dass Amy sich irgendwann wieder meldet, und nun taucht sie gerade dann wieder auf, als er endlich eine neue Beziehung eingegangen ist.
Ich konnte die Emotionen beim Lesen richtig spüren! Der Schreibstil liest sich flüssig, baut wunderbar Spannung und Atmosphäre auf und sorgt für Kopfkino. Er passt in meinen Augen perfekt zu dieser originellen Mischung aus Liebesgeschichte und Jugendthriller.
Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, die die Geschichte von Striker und Amy zu einem schlüssigen Ende führt! Im Vergleich zum ersten Band liegt der Fokus hier mehr auf dem Thrill, dabei kommt die emotionale Seite der Geschichte aber dennoch nicht zu kurz. Besonders interessant fand ich, wie sich die Charaktere entwickelt haben – das Buch spielt über fünf Jahre nach dem ersten Band, daher sind aus Jugendlichen Erwachsene geworden, die natürlich nicht mehr exakt genauso handeln und fühlen wie früher. Trotzdem erkennt man sie alle wieder, und ich fand ihre jeweilige Entwicklung passend und gut geschrieben.
Die amerikanische Art zu leben...
Bei diesem Sachbuch hatte ich die Vorstellung, dass wir erfahren wie Alkohol eigentlich als Droge so gesellschaftsfähig geworden ist, wir uns dieser kaum entziehen können und wie man es dennoch schafft weniger zu trinken. Dies wird auch in gewisser Weise beleuchtet, hat aber mit meinem Leben so gar nichts gemeinsam.
In kleinen Anekdoten aus den Bereichen Party, Essen, Grenzüberschreitungen, Klarkommen mit dem Leben und Co zeigt das Autorenduo wie und wo man unangenehm mit Alkohol in Berührung kommt.
Die Ideen wie man auf Alkohol verzichtet und dass man nicht bei jeder Gelegenheit trinken sollte, die beherzige ich schon immer. Mut antrinken vor dem Sex oder ähnliches waren mir schon immer zuwider, daher fand ich viele der Ratschläge doch recht seltsam. Sie passen einfach nicht zu meinem Leben.
Zudem hatte ich stark das Gefühl, dass die beiden Damen sehr reich sind und deswegen das Leben anders gestalten als ich es als Leser je könnte. Warum lässt man einen Koch kommen oder geht dauernd essen, wenn man doch auch in den Genuss des gemeinsamen Kochens kommen könnte? Das wäre doch mal ein wirklich sinnvoller Vorschlag, denn da kann man spannende Erfahrungen sammeln. Mit den extravaganten Hobbies, die als Vorschläge unterbreitet werden, da müsste ich lange für sparen und hätte schon vorher aufgrund dessen keine Lust darauf.
Für mich fühlte sich das Buch eher wie Selbstdarstellung an und so etwas mag ich so gar nicht. Vielleicht sind die Unterschiede zwischen Amerikanern und Deutschen so enorm, dass ich deswegen keine Verbindung zum Geschriebenen gefunden habe.
Fazit: Leider bin ich arg enttäuscht und spreche so leid es mir tut keine Empfehlung aus. Eher was für Menschen mit dicker Geldbörse.
Teilen