TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman

Buchseite und Rezensionen zu 'TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman' von Annette van den Bergh

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Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Taschenbuch
Seiten:172
EAN:9783738643725
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Die verlorenen Spuren: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die verlorenen Spuren: Roman' von Kate Morton

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Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:608
Verlag: Diana Verlag
EAN:9783453357310
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Der Wind kennt meinen Namen

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Wind kennt meinen Namen' von Isabel Allende
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Wind kennt meinen Namen"

Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:335
EAN:9783518432006
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Rezensionen zu "Der Wind kennt meinen Namen"

  1. Beeindruckend, authentisch und zeitlos aktuell

    „Wir sind nicht verloren. Der Wind kennt meinen Namen und deinen auch. Alle wissen, wo wir sind.“ (Zitat Seite 221)

    Inhalt
    Im Dezember 1938 versucht Rachel Adler im chilenischen Konsulat in Wien verzweifelt, Visa für sich, ihren Mann Rudolf, und den gemeinsamen Sohn Samuel zu erhalten. Doch die Zeit drängt und so besteigt der sechsjährige Samuel am 10. Dezember gemeinsam mit vielen anderen Kindern, aber ohne seine Eltern, den Zug nach England und ohne zu wissen, ob und wann er sie wiedersehen wird. Anfang Januar 1982 erreicht die kleine Leticia Cordero aus El Salvador in den Armen ihres Vaters, der in einer dunklen Nacht schwimmend den Rio Grande überquert, die Vereinigten Staaten. Nur durch einen Zufall sind die beiden dem Massaker von El Mozote im Dezember 1981 entkommen. Mitte Oktober 2019 wird die siebenjährige Anita Díaz aus El Salvador nach der illegalen Einreise über Mexiko in die Vereinigten Staaten gewaltsam von ihrer Mutter getrennt und in ein Auffanglager für Kinder gebracht. Dort wartet sie sehnsüchtig darauf, dass ihre Mutter sie findet und abholt. Drei Menschen, tief geprägt durch den Verlust von Heimat und Familie, auf der Suche nach Hoffnung und einem sicheren Platz in ihrem Leben.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um Flucht, Vertreibung, Verlust und Eltern, die alles tun, um ihre Kinder zu retten. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen jedoch die Kinder, denen es gelingt, durch Hoffnung und Phantasie Wege aus ihrer beinahe ausweglosen Situation zu finden und Menschen, denen sie früher oder später begegnen und die ihnen helfen.

    Erzählform und Sprache
    Isabel Allende schildert die Geschichte von drei Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten geboren wurden und deren Kindheit jeweils viel zu früh und plötzlich durch prägende Ereignisse zu Ende ist. In voneinander unabhängigen Handlungssträngen folgt sie ihren unterschiedlichen Hauptfiguren in einander abwechselnden Kapiteln. Jedes dieser Kapitel trägt als Überschrift den Namen, der im jeweiligen Abschnitt im personalen Mittelpunkt steht, sowie Ort, Monat, Jahr. So bleibt die Geschichte fließend und übersichtlich zu lesen, während die Ereignisse, ebenso wie die Fragen nach möglichen Zusammenhängen für Spannung sorgen. Die Autorin schreibt einfühlsam und nahe der Realität.

    Fazit
    Eine beeindruckende Geschichte zu zeitlos aktuellen Themen, klug aufgebaute Handlungsstränge, authentische Figuren und Schicksale – ein Leseerlebnis, das nachdenklich stimmt und auch sprachlich überzeugt.

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  1. 4
    15. Apr 2024 

    Mr. Bogart

    Samuel Adler ist erst fünf Jahre als er von seiner Mutter von Wien nach England geschickt wird. Im Jahr 1938 werden auch in Österreich die Mitbürger jüdischen Glaubens verfolgt und die Reise nach England scheint die einzige Möglichkeit zu sein, Samuel zu retten. Viele Jahre später flieht Marisol mit ihrer siebenjährigen Tochter Anita von Südamerika in die USA. An der Grenze werden sie aufgegriffen und getrennt. Anita wird in ein Waisenhaus gebracht und verzweifelt wartet sie auf ihre Mutter. Ein wenig Glück im Unglück hat Anita, denn ihr wird die engagierte Sozialarbeiterin Selena an die Seite gestellt, die versucht Marisol zu finden.

    Zwei Schicksale so unterschiedlich, so weit entfernt in der historischen Abfolge und doch mit einer gewissen Ähnlichkeit. Samuel und Anita müssen in ganz jungen Jahren damit leben, dass sie ihre Eltern zumindest vorläufig verloren haben. Samuel hat zunächst wenig Hilfe in England. Seine Zieheltern kommen nicht mit ihm klar, im Waisenhaus geht es rau zu. Erst später findet er ein Ehepaar, die ihn an Kindesstatt annimmt und wo er sich wohlfühlen. Anita ist durch einen Unfall erblindet und so fällt es ihr in der Fremde schwer sich einzugewöhnen. Sie vermisst ihre Mutter und der Gedanke, dass Marisol nicht auffindbar ist macht es ihr noch schwerer.

    Die Schriftstellerin steht für ihre berührenden Romane, mit denen Schicksale und Ereignisse mit eindringlichen Worten beleuchtet werden. Man nimmt Teil an den schmerzhaften Erlebnissen von Samuel, der als Kind eine Art Glück hat, gerettet zu werden, der aber doch lange allein bleibt. Ebenso nimmt man Teil am Entsetzen, dass Anita empfindet als sie von ihrer Mutter getrennt wird. Ihre Mutter, die das Beste für ihr Kind wollte. Es berührt einen wie die Kinder irgendwie vieles überleben und verarbeiten, aber eben nicht alles. Das weiß insbesondere Samuel zu berichten. Zwar gibt es auch Abschnitte, die etwas distanziert wirken. Jedoch bleibt man immer gefesselt und berührt. Man wünscht sich, dass die die Übles wollen nicht mehr zum Zuge kommen und es ist doch klar, dass das nicht so kommen wird.

    Das Cover des Buches ist farbenfroh gestaltet, wirkt aber doch ruhig und ein wenig melancholisch. Dennoch scheint es eine Hoffnung anzudeuten.

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  1. Fluchtgeschichten

    In diesem Buch von Isabel Allende geht es um Fluchtgeschichten. Es beginnt mit Samuel, dessen Eltern ihn noch in einen Zug nach England setzen können, ehe sie in den Konzentrationslagern Hitlers für immer verschwinden. Viele Jahre später verliert ein kleines Mädchen, Anita, seine Mutter auf der Flucht vor einem Mörder an der amerikanischen Grenze, wo zu der Zeit die Schergen Donald Trumps sich in Unmenschlichkeit überbieten. Dann ist da noch Leticia, die mit ihrem Vater als einzige Überlebende des Massakers von El Mozote, vor vierzig Jahren aus San Salvador geflohen ist. Wie diese drei und andere Personen zusammentreffen erzählt dieses Buch.

    Isabel Allende ist eine Vielschreiberin, eine routinierte Autorin. In ihrem Buch eilt sie durch viele Themen, von denen jedes einzelne ein Buch wert sein könnte. Die Charaktere bleiben eindimensional und sie bemüht auch öfters einmal die Klischees.
    Das Buch hat Längen und Schwächen, wenn es seine Handlung nicht mit den kriminellen Machtspielen der Politik verknüpft hätte, könnte man es als Schmöker bezeichnen. Dass sie darauf aufmerksam macht ist ihr Verdienst.
    Dieses Buch wird sicher nicht zu den großen Werken der Weltliteratur gezählt werden, aber die Leser von Isabel Allende werden sich über ein neues Buch von ihr freuen, auch über das schöne Cover.

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Tanger Transit: Ein Fluchtversuch

Buchseite und Rezensionen zu 'Tanger Transit: Ein Fluchtversuch' von Claus G. H. Mayer
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

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Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Taschenbuch
Seiten:460
Verlag: tredition
EAN:9783347981744
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Rezensionen zu "Tanger Transit: Ein Fluchtversuch"

  1. Packend, überzeugend, lesenswert

    „Er würde vorsichtig so weit nachforschen, wie es ging. Vielleicht noch etwas weiter – Cotter kannte sich und er wollte immer wissen, was hinter dem Berg war.“ (Zitat Seite 27)

    Inhalt
    Cotter ist ein Freigeist, er liebt Camping, guten Kaffee und Nordafrika. Auf den Campingplätzen der spanischen Costa de la Luz findet er die Teilnehmer für seine geführten Touren mit Schwerpunkt Marokko. Es sind stürmische Märztage und Cotter weiß, dass nach solchen Nächten am Strand manchmal Schmuggelgut zu finden ist. Doch an diesem Märzmorgen am Strand von Tarifa findet Cotter keine Zigaretten, sondern Menschen, tot, ertrunken. Besonders ein Junge fällt ihm auf, da er sich von den anderen unterscheidet, vermutlich ein Saharaberber. Cotter interessiert das Schicksal hinter dieser Flucht, heimlich nimmt er die Tasche des Toten an sich und folgt dessen Spuren zurück nach Nordafrika.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um die Hintergründe der Migration aus Afrika nach Europa, das Geschäft mit den Flüchtlingen und die Schicksale der betroffenen Menschen. Themen sind das Leben in Nordafrika mit Schwerpunkt Marokko, Gesellschaft und Tourismus. Die Geschichte ist fiktiv, die Problematik, welche die Menschen in die Boote treibt, ist jedoch beklemmende Realität.

    Charaktere
    Es sind sehr unterschiedliche Menschen, auf die der Althippie Cotter während dieser besonderen Reise auf den Spuren eines jungen Marokkaners trifft, einige kennt er von früheren Touren, anderen begegnet er unterwegs und einige von ihnen begleiten ihn auf seiner Suche. Parallel dazu tauchen neue Charaktere auf, wir folgen ihrem Schicksal und ihren Entscheidungen. Eines haben alle Charaktere gemeinsam, sie sind eindrücklich und glaubhaft geschildert, ihr Verhalten nachvollziehbar.

    Erzählform und Sprache
    Der Autor erzählt die Ereignisse in mehreren Handlungssträngen, die aktuell und gleichzeitig stattfinden, oder in einer nahen Vergangenheit stattgefunden haben. Im Mittelpunkt der Handlung stehen immer die jeweiligen Protagonisten, manche vorerst mit ihrer eigenen, unabhängigen Geschichte. Wie der Autor einige diese einzelnen Handlungsstränge der einander zunächst fremden Einzelfiguren als themenverstärkende Erklärungen einsetzt, und sich im späteren Verlauf der Ereignisse annähern lässt, ist gekonnt, lebendig und packend. Hier schreibt ein Theaterregisseur, der jede Szene, jede Entwicklung bis ins Detail überlegt hat. Die Sprache zeigt viele Facetten zwischen salopp, einfühlsam, emotional, eindringlich, und beeindruckt durch lebhafte Schilderungen des Lebens in Nordafrika, der Menschen, der Natur, aber auch der Gedanken und Hintergründe. Hier schreibt ein Autor, der sich auskennt, genau beobachtet, und die Problematik sachlich und fundiert von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.

    Fazit
    Eine spannende Geschichte, dazu viele Informationen und wissenswerte Fakten, großartige Schilderungen der Menschen, der Städte und Landschaften Marokkos. Darin eingebunden sind brisante aktuelle Themen und eine kritische Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft. Dieses Buch hilft zu verstehen, ohne belehren zu wollen, es überzeugt als Gesamtpaket von der ersten Seite an.

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Middle England

Buchseite und Rezensionen zu 'Middle England' von Jonathan Coe

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Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
Verlag: Penguin
EAN:9780241983683
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Not Worth Saving

Buchseite und Rezensionen zu 'Not Worth Saving' von Marie Niebler
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

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Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Broschiert
Seiten:336
Verlag: reverie
EAN:9783745704204
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Rezensionen zu "Not Worth Saving"

  1. 3
    14. Apr 2024 

    Fröhliche Heimkehr?

    Brooke hat ein paar Jahre bei ihrer Mutter in Auckland gelebt. Nun kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater hatte einen Unfall und sie möchte ihrem Bruder mit dem Repair-Café helfen. Sie ist nicht darauf gefasst, auch Greys Kumpel Noah anzutreffen. Allerdings gehen die alten Streitereien mit Grey bald schon wieder los. Der Hofhund Columbo scheint der einzige zu sein, der sich aufrichtig freut. Aber mit Noah kann Brooke bestimmt warm werden. Es soll ja nichts Festes sein. So ein Sommerflirt wäre gerade das Richtige. Auch die Arbeiten, die Grey verteilt, wären dann nur noch halb so schlimm.

    Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band einer zweiteiligen Reihe. Brooke und Noah lernen sich kennen und finden sich sympathisch. Die Chemie stimmt. Zugeben wollen sie das beide nicht so richtig. Und sowohl Brooke als auch Noah müssen mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit leben, die sie lieber für sich behalten. Warum hat Brooke ihr Elternhaus verlassen?
    Wieso ist Noah die Freundschaft zu Grey so wichtig? Stehen die Chancen überhaupt gut, dass Brooke sich auf dem Land wieder wohlfühlen wird? Man kann es mal auf sich zukommen lassen. Zumindest der Krankenbesuch bei ihrem Vater läuft besser als erwartet.

    In Neu Seeland ist Weihnachten im Sommer. Und zur Weihnachtszeit spielt dieser romantische Roman. Weihnachten und Strandspaziergänge - das hat etwas Besonderes. Wenn man als älterer Mensch mit der Lektüre des Romans beginnt, erhofft man sich eine Romantische Komödie, in der sich die Protagonisten annähern und es kommt zum Unvermeidlichen. Ganz so läuft es zwischen Noah und Brooke allerdings nicht. Manchmal sind sie einfach sehr direkt, um im nächsten Moment mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten, was auch in Verlauf teilweise nicht deutlich angesprochen wird. Was allerdings angesprochen wird, ist recht heftig und man fragt sich, wieso Brooke damit allein gelassen wurde. Und wegen des Ungleichgewichts zwischen Ausgesprochenem und Unausgesprochenem, könnte es schwierig werden, sich in die Protagonisten hineinzuführen. Da es sich hier um einen ersten Band handelt, werden einige Fäden zwangsläufig noch nicht entknotet. Man kann also auf den zweiten Band hoffen. So richtig überzeugt haben Brooke und Noah noch nicht. Dennoch gibt es Verbale Schlagabtausche, die beim Lesen Spaß machen.

    Das abstrakte Cover ist farblich schön gestaltet und gibt mit seiner bläulichen Tönung vielleicht einen Hinweis auf die Stimmung.

    3,5 Sterne

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Der Sommer, in dem alles begann

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Sommer, in dem alles begann' von Claire Léost
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Sommer, in dem alles begann"

Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783462003871
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Rezensionen zu "Der Sommer, in dem alles begann"

  1. 4
    16. Apr 2024 

    Drei Frauen, drei Generationen, drei Lebenswege

    Drei Frauen, drei Generationen, drei Lebenswege, alles zusammengeführt in einem Sommer im Jahr 1994 in der Bretagne. In drei Erzählsträngen entwickelt die französische Autorin Claure Léost ihre Geschichte.
    1940 ändert sich mit dem Einzug deutscher Militärs das Leben im beschaulichen Le Bois d‘en Haut, auch für die zwölfjährige Odette, Tochter des Dorfarztes. Ihr Vater, der als Kommunist weiter für ein freies Frankreich kämpft, wird von Männern in schwarzen Ledermänteln abgeholt und später im Lager erschossen. Ein Jahr vor Kriegsende stirbt ihre Mutter und Odette reist zu ihrer Tante nach Paris. Sie findet Arbeit als Dienstmädchen bei einer Familie mit zwei Kindern. Hier zählt nicht mehr, dass sie daheim eine der besten Schülerinnen war und ihre Eltern angesehene Leute im Dorf. „ In Paris war sie ein nichts. Oder noch weniger als nichts : eine vom Dorf, ein Landei, ein Bauerntrampel.“ „ Bretonen, das waren …eine Horde hungernder Hinterwäldler, die in Paris einfielen, um zu verdienen.“ so war die einhellige Meinung der Pariser.
    Doch es kommt noch schlimmer. Odette ereilt das Schicksal vieler Dienstmädchen: sie wird geschwängert von ihrem Dienstherrn. Allerdings verläuft ihr weiterer Lebensweg und der ihres Kindes nicht dem Klischee entsprechend.
    1994 zieht Marguerite mit Ehemann und siebenjähriger Tochter nach Le Bois d‘en Haut. Was zieht die elegante Pariserin, Dozentin für Literaturwissenschaften, an das Gymnasium in diesen entlegenen Ort? Ist sie damit nur ihrem Mann Raymond gefolgt, einem ehemals erfolgreichen Schriftsteller, der in der ländlichen Abgeschiedenheit seine Schreibblockade bekämpfen möchte? Oder verfolgt sie damit ganz eigene Pläne? Die Kollegen, ja die meisten Dorfbewohner begegnen ihr mit Misstrauen.
    Doch die sechzehnjährige Helene ist fasziniert von ihrer neuen Lehrerin. Die erkennt bald ihr Potential und fördert das kluge Mädchen. Und Helene verkehrt auch immer öfter im idyllischen Herrenhaus von Marguerite und fühlt sich zusehends vom charismatischen Raymond angezogen.
    Sehr zum Ärger ihres Freundes Yannik, der ihre Schwärmerei voller Eifersucht beobachtet. Außerdem hegt er als stolzer Bretone einen Groll gegen Franzosen aus der Hauptstadt. „ Man hat uns unsere Identität gestohlen, wir leben auf besetztem Gebiet. Die Geschichte Frankreichs ist nicht unsere.“so argumentiert er. Sein Zurück zu seinen bretonischen Wurzeln begnügt sich bald nicht mehr nur mit dem Erlernen der bretonischen Sprache. Er schließt sich einer Gruppe Fanatiker an, die für eine freie Bretagne kämpfen und dafür auch nicht vor Gewalt zurückschrecken.
    Helene fühlt sich zerrissen von ihren widersprüchlichen Gefühlen und als dann noch bei ihrem geliebten Vater eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird, ist sie völlig verzweifelt.
    Es ist viel emotionaler Stoff, den Claire Léost in ihren Roman packt. Dabei schreibt sie in einer nüchternen, völlig unsentimentalen Sprache. Einzig in den Landschaftsbeschreibungen wird es poetisch. Hier ist die Liebe der Autorin zu ihrer Heimat spürbar. Allerdings wird hier nichts sentimental verklärt. Das Dorf ist keine Idylle. Man begegnet vielen Vorurteilen und kleingeistigem Denken.Und es ist nicht die Bretagne, in die es die Touristenströme zieht. Hier gibt es keine malerischen Hafenstädte direkt am Meer, keine wildromantischen Küsten. Nein, ihr Roman führt in die Bretagne der Wälder, der mythischen Orte. Der Leser erfährt so einiges über bretonische Geschichte und Kultur. Deshalb verwundert es nicht, dass die Autorin für diesen Roman mit dem Literaturpreis der Bretagne ausgezeichnet wurde.
    Die Geschichte wird im Rückblick erzählt. Seit zwanzig Jahren lebt Helene schon in Paris, nun reist sie zum ersten Mal zurück in ihre Heimat. Und sie erinnert sich, was in jenem Sommer geschehen ist und was sie schließlich zum Weggehen veranlasst hat.
    Wie viel von der Autorin steckt in dieser Figur? Die Eckdaten scheinen zu stimmen und gewidmet ist der Roman allen „ Bretonen, die irgendwann einmal fortgegangen sind“, wie sie selbst.
    Es ist eine leise, sehr emotionale Geschichte, die auf ein dramatisches Ende zuläuft. Und obwohl dieses Ende vorweggenommen wird, bleibt der Roman spannend. Die Charaktere werden in ihrer Vielschichtigkeit gezeigt, nicht jede ihrer Handlungen kann man billigen, werden aber aus der Biographie heraus begründet. Die meisten Figuren durchlaufen eine Entwicklung, wobei die Autorin erfreulicherweise Leerstellen lässt, so dass der Leser diese selbst füllen muss.
    „ Der Sommer, in dem alles begann“ ist ein leicht zu lesender Unterhaltungsroman, aber keiner mit Happy-End.

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  1. Unterhaltungslektüre

    „In diesem magischen Jahr entdeckt Hélène ein neues Land, bevölkert von Schriftstellern und Worten. Jedes Buch ist eine Schatzkiste.“ (Zitat Pos. 173)

    Inhalt
    Marguerite Renaud, eine erfolgreiche Dozentin für Literaturwissenschaften in Paris, ist mit dem erfolgreichen Krimi-Schriftsteller Raymond Berger verheiratet. Als Raymond vorschlägt, für einige Zeit in die Bretagne zu ziehen, in der Hoffnung, in der wilden Einsamkeit seine Schreibblockade überwinden zu können, sagt sie zu. Sie verschweigt Raymond, dass auch sie einen Grund hat, ausgerechnet in die Finistère zu ziehen. Marguerite ist auf der Suche nach ihrer Mutter, die sie nach der Geburt zur Adoption freigegeben hat und aus dieser Gegend stammte. Marguerite nimmt eine Vertretungsstelle als Französischlehrerin am Gymnasium in Bois d‘en Haut an. Dort trifft sie auf die sechzehn Jahre alte Hélène und sie erkennt rasch die Begabung des Mädchens. Während Hélène sich begeistert der Literatur zuwendet, entsinnt sich ihr Freund Yannik plötzlich seiner bretonischen Wurzeln. Die Ereignisse dieses Sommers werden genau beobachtet von der druidischen Kräuterfrau Mamie Alexine, Hélènes Großmutter, und deren bester Freundin Émile Tanguy, Inhaberin des Dorfladens.

    Themen und Genre
    In diesem Roman geht es um Gesellschaftsstrukturen, Familie, Frauenleben, Literatur, Nationalismus und alte Traditionen in der Bretagne.

    Erzählform und Sprache
    Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Einstieg in der Gegenwart, führt dann zwanzig Jahre zurück zu einem bestimmten Tag im Jahr 1994 und beginnt von dort an, in einem umgekehrten, rückwärtsgerichteten Zeitablauf, die Ereignisse aufzurollen. Parallel dazu führt ein zweiter Erzählstrang weitere fünfzig Jahre zurück und bietet dadurch auch Hinweise auf die bretonische Geschichte. Erinnerungen und Gedanken vertiefen die Erlebnisse und Charaktere der einzelnen Figuren. Es sind unterschiedliche Figuren, deren Verhalten nicht immer nachvollziehbar ist, da sich die Geschichte aus den Konflikten und den Handlungen der einzelnen Figuren ergibt. Die Sprache entspricht dem Genre Unterhaltungsroman und ist leicht zu lesen.

    Fazit
    Dieser Frauen- und Generationenroman konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Geschichte wirkt auf mich zu bewusst konstruiert und die Figuren zu klischeehaft. Die abwechslungsreiche Erzählform macht diesen Roman dennoch zu einer angenehm zu lesende Unterhaltungslektüre, die sicher andere Leserinnen begeistern wird.

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Das Lied des Propheten: Roman | Booker Preis 2023

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Lied des Propheten: Roman | Booker Preis 2023' von Paul Lynch

Inhaltsangabe zu "Das Lied des Propheten: Roman | Booker Preis 2023"

Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: Klett-Cotta
EAN:9783608988222
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Hard Land (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Hard Land (detebe)' von Benedict Wells

Inhaltsangabe zu "Hard Land (detebe)"

Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Diogenes
EAN:9783257246742
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Tand

Buchseite und Rezensionen zu 'Tand' von Jenny Erpenbeck

Inhaltsangabe zu "Tand"

Diskussionen zu "TickTackTakTik: Ein Prekariatsroman"

Heute abgeholt: 8-) - kingofmusic vor 4 Tage
Format:Taschenbuch
Seiten:128
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442729937
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