Fern vom Licht des Himmels

Buchseite und Rezensionen zu 'Fern vom Licht des Himmels' von Tade Thompson
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fern vom Licht des Himmels"

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783965090590
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Rezensionen zu "Fern vom Licht des Himmels"

  1. Rasanter Weltraum-Sci-Fi-Krimi

    „Fern vom Licht des Himmels“ heißt der neueste Roman des Schriftstellers Tade Thompson, der in London geboren, in Nigeria aufgewachsen und zum Studium nach Großbritannien zurückgekehrt ist. Ich habe ihn durch die bereits erschienen ersten zwei Bände der Wormwood-Trilogie „Rosewater“ in diesem Jahr kennen und schätzen gelernt.

    Michelle „Shell“ Campion, Tochter eines berühmten Astronauten, der seit seiner letzten Mission im Weltraum als verschollenen gilt, erhält unmittelbar nach Abschluss ihrer Ausbildung den ersten großen Auftrag. Sie soll Siedler von der Erde zur Weltraumkolonie Bloodroot bringen. Das dafür vorgesehene Raumschiff „Ragtime“ wird von einer künstlichen Intelligenz gesteuert, so dass Shells Position eher symbolischer Natur ist. Sie muss keinerlei Aufgaben bewältigen, sondern lediglich an Bord sein, weil die Gesetzte die Anwesenheit eines menschlichen Captain vorschreiben. 10 Jahre lang soll die Reise dauern, die sie und die Passagiere schlafend in Kapseln verbringen werden.

    Als Shell planmäßig aus ihrem Kryoschlaf erwacht, stellt sie fest, dass 31 Passagiere aus ihren Kapseln verschwunden sind, die KI alles andere als zurechnungsfähig ist und ein Wolf durch das Schiff streift. Ein abgesendeter Notruf lässt zunächst den Ermittler Rasheed Fin und seinen Partner Salvo, einen Androiden, herbeieilen. Kurze Zeit später erreichen noch der Gouverneur der nahe gelegenen Lagos-Raumstation und seine Tochter die Ragtime.

    Gemeinsam versuchen sie zu ergründen, was geschehen ist und wer dahintersteckt. Als immer mehr Systeme ausfallen, sich unvorhergesehene Zwischenfälle häufen, ist nicht nur das Leben der Ermittler, des Gouverneurs und seiner Tochter, sondern auch das von Shell und den andern Passagieren in Gefahr.

    Fern vom Licht des Himmels entwickelt von Anfang an einen großen Lesesog. Der Roman steckt voller schräger, verrückter Einfälle und unvorhergesehener Wendungen, denen ich gerne gefolgt bin. Auch die Figurenzeichnung, die sehr unterschiedlichen Charaktere, mochte ich gerne. Ab der Mitte klären sich viele Fragen dadurch, dass geschichtliche Hintergründe und die Täterperspektive einfließen. Hier geht das für Thompson so typische sprunghafte, rasante Erzähltempo zuweilen auf Kosten der Ausführlichkeit und Tiefe. Dass so viele Themen nur kurz angesprochen wurden, fand ich persönlich schade.

    Dennoch ist Fern vom Licht des Himmels ein unterhaltsamer, spannender, actiongeladener, einfallsreicher Weltraumkrimi mit Pageturnerqualität und Tade Thompson ein Autor mit ganz eigenem Stil, auf dessen weitere Werke ich mich freue.

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  1. 3
    10. Dez 2022 

    Ein Krimi in den Weiten des Weltraums

    Tade Thompson, ein nigerianischer Psychiater und Schriftsteller, versucht sich in seinem neuen Buch „Fern vom Licht des Himmels“ an einem wilden Genre-Mix im Weltall. So handelt es sich hierbei meines Erachtens hauptsächlich um einen Science-Fiction-Roman, der eine Krimi-Geschichte erzählt und sowohl afrofuturistische, schaurige als auch mystische Elemente einbaut. Das ist ziemlich viel auf einmal und die Frage ist, ob Thompson dieses Jonglierkunststück auch hinbekommt.

    Ein sogenanntes Siedlungsschiff namens Ragtime macht sich von der Umlaufbahn der Erde auf den Weg in ein fernes Sonnensystem, um den Kolonie-Planeten Bloodroot zu erreichen. Rund 1500 Passagiere befinden sich an Bord des von einer KI gesteuerten Raumschiffs in einem Schlafzustand, um die zehn Jahre Reisezeit unbeschadet zu überstehen. Eigentlich geht nie etwas schief, wenn eine KI ein Raumschiff befehligt, aber zur Sicherheit fliegt immer auch ein:e menschliche:r erste:r Maat mit, um im Fall der Fälle das Ruder übernehmen zu können. So wird Michelle „Shell“ Campion vor allen anderen aus dem Schlaf geholt und entdeckt, dass ca. 30 ihrer Passagiere ermordet wurden, während sie „schlief“. Der KI des Schiffs kann sie scheinbar auch nicht mehr trauen, so holt sie sich Hilfe von Bloodroot. Es wird der Ermittler Fin mit seinem Partner einem „Künstlichen“ auf die Ragtime geschickt, um herauszufinden, was dort los ist und ob weiterhin eine Gefahr besteht. Es gesellen sich noch weitere zusätzliche Passagiere zu der Truppe und es beginnt eine actionreiche Geschichte um dieses zusammengewürfelte Team, welches im Raumschiff nicht nur versucht den oder die Mörder:in zu finden, sondern auch zu überleben.

    Der Roman ist ganz nach Tade Thompson Manier aufgebaut. Wie man es schon von der Wormwood-Trilogie kennt, nimmt der Autor seine Leserschaft an die Hand und begleitet in den Kapiteln durch eine personale Erzählweise wechselnde Charaktere. Damit niemand durcheinander kommt, sind die Kapitel mit dem Namen der beobachteten Person versehen. Durch kleinere Rückblenden erfährt man nach und nach mehr von den Personen und gleichzeitig erhöht sich von Kapitel zu Kapitel die Geschwindigkeit der Geschehnisse in der Erzähl-Gegenwart. Die Figuren erhalten durch die Rückblicke und Einblicke in ihre Gedankenwelt eine gewisse psychologische Tiefe, die mir aber im Vergleich zu den Figuren der Wormwood-Reihe etwas zu wenig ausgeprägt ist. Dieser Eindruck plus noch andere Faktoren lassen bei mir die Vermutung aufkommen, dass sich Thompson beim vorliegenden Roman während des Schreibens noch nicht so richtig klar darüber war, ob dies der Start zu einer weiteren Reihe werden sollte. Das wird meines Erachtens zusätzlich deutlich durch den Plot und die Aufklärung im Roman aufgeworfener Fragen. Gerade im letzten Drittel des Buches zieht der Autor die Erzählgeschwindigkeit massiv an, die Ereignisse überschlagen sich, man kommt kaum noch mit, sich das alles während des Lesens heranzuimaginieren, nur um dann auf wenigen Seiten den Sack zuzumachen, schnell jedem Charakter eine Abschlusssequenz zusammenzuschreiben und dann das Buch zu beenden. Mich hat das Buch irgendwie unbefriedigt zurückgelassen. Es wirkt wie ein Zwischending zwischen einem Stand Alone und dem Auftakt einer Serie. Man könnte sich sowohl mit ersterem abfinden, wäre aber auch nicht überrascht, wenn in einem Jahr der nächste Teil veröffentlicht werden würde.

    Während mir die ersten zwei Drittel des Romans sehr gut gefallen haben, besonders die erneut eingewebten Themen, die heutzutage noch als gesellschaftskritisch vor allem im Bezug auf nigerianische Zustände einzuordnen sind, wie Homosexualität, Geschlechtsidentität und Kolonisation. Mir gefiel auch sehr, dass als Transitstation zwischen zwei Einstein-Rosen-Brücken eine vollständig von Nachkommen nigerianischer Raumfahrer:innen gegründete Raumstation mit mehreren Millionen Einwohnern eingeführt wurde. Dort wird auch noch Yoruba gesprochen und die Verwaltung liegt vollständig in der Hand dieser nigerianischen Nachfahren. Das Konzept erinnert an „The Expanse“-Ideen und könnte noch viel stärker thematisiert und ausgebaut werden, wird aber nur angeschnitten. Auch die psychologische Tiefe rückt mir ob der zunehmenden Action zum Ende hin etwas zu stark in den Hintergrund.

    Der Autor schreibt selbst in seinem Nachwort, dass es sich nicht um eine Space Opera handelt und vorerst (!) als Stand Alone angelegt ist. Somit muss ich damit arbeiten, was mir der Autor in diesem Buch erzählt und das ist mir insgesamt etwas zu wenig, wenn auch gleichzeitig auf der Plotebene sehr – vielleicht zu – viel.

    Insgesamt konnte mich der Roman über weite Strecken sehr gut unterhalten und ist einfach durch die kurzen, gut strukturierten Kapitel ein absoluter Pageturner. Mir wurde es zum Ende hin einfach etwas zu viel von allem, weshalb ich dem Buch sehr gute 3 Sterne gebe und es durchaus für eine kurzweilige (Hard) Science-Fiction-Lektüre empfehlen kann.

    3,5/5 Sterne

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Origins

Buchseite und Rezensionen zu 'Origins' von Clay McLeod Chapman
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Origins"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
Verlag: Cross Cult
EAN:9783966585378
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Rezensionen zu "Origins"

  1. 3
    20. Mai 2022 

    Man sollte nicht zu viel erwarten

    Auf den ersten Blick richtig schön anzusehen ist diese Hardcover-Ausgabe der sechsteiligen Comic-Heft-Reihe „Origins. Cross Cult hat mal wieder einen hochwertigen Sammelband geschaffen. Das Artwork - nicht nur des Covers – kann überzeugen, vieles andere an diesem Buch allerdings leider so gar nicht.

    Der Plot von „Origins“ ist schnell erzählt: Die Menschheit gibt es seit rund 1000 Jahren schon nicht mehr auf der Erde, da eine von den Erfindern unerwartet ausufernde KI damals beschlossen hat, dass die Erde ohne Menschen besser dran ist. Es gibt aber noch einige verstreute Roboter alter Baureihen, die nicht zur KI gehören und seit Jahrhunderten darauf warten, endlich wieder den Menschen zu Diensten sein zu können. Eine Androidin (Chloe) erschafft aus der alten DNA ihres menschlichen Schöpfers einen neuen Menschen (David). Sie zieht ihn auf und er wird zum neuen Messias, der – Jesus gleich – die versklavten Roboter zu befreien und eventuell eine neue Menschheit zu erschaffen. Zwischendrin wird viel gekämpft und wieder geflüchtet und wieder gekämpft.

    Ganz klar: Dieser Comic lebt von den Zeichnungen Jakub Rebelkas. Diese sind manchmal fein und detailreich, manchmal grob und ungeschliffen, und erzeugen eine großartige Atmosphäre für diese Geschichte. Beim Colorieren hat wohl Patricio Delpeche mitgeholfen. Zwei Leute für das Design, keine Frage alles top. Aber was die drei Personen, die den Plot „geschaffen“ haben und die eine Person, die den Text geschrieben hat, hier aus die Welt losgelassen haben, ist nichts als 08/15-tausendmal-gelesen-Inhalt. Der Plot wird mit aller Macht vorangetrieben, da sind Charakterzeichnungen scheinbar nicht nur zweitrangig sondern vollkommen obsolet geworden. Die Figuren bleiben holzschnittartig und können in keinster Weise überzeugen. Die Dialoge sind mittelmäßig und meist wird nicht die Empfehlung befolgt: „Show, don‘t tell“ sondern das genaue Gegenteil scheinbar angestrebt. So werden wilde (übrigens vollkommen unzusammenhängend plötzlich eintretende) Actionszenen durch scheinbar ganz ruhige Chloe-erklärt-die-Welt-Kommentare aus dem Off begleitet. So etwas Merkwürdiges habe ich selten erlebt. Man hat das Gefühl, sowohl zu viel als auch zu wenig zur Geschichte und zu den Figuren zu erfahren. Begleitet wird die Messias-Geschichte unterschwellig stets durch (meine Vermutung) ständige Anleihen in der Bibel. Da wird der Erlöser wiedergeboren, die „Israeliten“ (aka Roboter) aus der Versklavung in Ägypten geführt und eine unbefleckte Empfängnis gibt es dann auch noch. David sieht auch zunehmend optisch wie Jesus aus. Das ist alles viel zu überfrachtet für den massiv verkürzt erzählten Plot. Hier fehlt die erzählerische Balance in der Geschichte.

    Zum Schluss kann man resümieren, dass das Buch wirklich schön anzuschauen ist, die Geschichte aber nicht nur nichts Neues bieten kann sondern auch noch unterdurchschnittlich gut erzählt wird. So rettet Jakub Rebelka dieses Buch, welches für mich bei 2,5 Sternen liegt, noch gerade so mit seiner sehr guten Illustrationsarbeit auf 3 Sterne. Man sollte also nicht zu viel erwarten. Ich empfehle hier eher zum Thema die „Descender“/ „Ascender“-Reihe. Wer diese Reihen schon kennt, sollte keinesfalls zu „Origins“ greifen. Nur vollkommene Neulinge auf dem Gebiet könnten „Origins“ noch etwas Positives abgewinnen können.

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DAVE: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'DAVE: Roman' von Raphaela Edelbauer
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "DAVE: Roman"

Was braucht es, um eine Maschine mit menschlichem Bewusstsein auszustatten? Den Programmierer Syz interessiert nichts so sehr wie die Beantwortung dieser Frage. Doch als er hinter die Kulissen des Labors blickt, gerät sein bedingungsloser Glaube an die Technik ins Wanken. Welchem Zweck dient DAVE wirklich und wer wird von ihm profitieren? In der Welt von Syz dreht sich alles ums Programmieren. Geschlafen und gegessen wird hauptsächlich, um schnellstmöglich wieder in die Datenströme des Computers abzutauchen. Das Ziel des gesamten Labors ist nichts Geringeres als die Programmierung der ersten generellen Künstlichen Intelligenz, ausgestattet mit einer Höchstleistung an Rechenkraft und menschlichem Bewusstsein: DAVE. Dann allerdings bringen zwei Ereignisse Syz‘ geregeltes Leben ins Wanken. Erstens, Syz verliebt sich in eine junge Ärztin, und zweitens, DAVE droht ein Totalausfall. Der Strudel, in den Syz in der Folge gerät, katapultiert den Programmierer in unmittelbare Nähe der Machtzentrale. Während das Labor in blinder Technikgläubigkeit weiterhin auf die Verwirklichung der Künstlichen Superintelligenz hinarbeitet, taucht Syz tief in die Geschichte des Labors ein und versucht herauszufinden, wessen Interessen DAVE am Ende eigentlich dient. Nach dem großen Erfolg von »Das flüssige Land« legt Raphaela Edelbauer einen einzigartigen Roman über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Künstlichen Intelligenz vor.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
EAN:9783608964738
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Rezensionen zu "DAVE: Roman"

  1. Die Angst vor der Belanglosigkeit

    Die perfekte Künstliche Intelligenz (KI) - eine Maschine, die wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt. Gespeist aus Empfindungen und Gedanken, die in sogenannten Scripts ihren Weg finden, hin zu DAVE, so der Name dieser KI. Programmierer Syz arbeitet mit Besessenheit an der Entwicklung DAVEs und kommt ihm sogar noch näher, als ausgerechnet er auserwählt wird, eine Art Prototyp für jene Empfindungen zu sein. Doch je länger die Kopiesitzungen dauern, desto größer werden Syz' Zweifel: In wessen Hand gerät DAVE eigentlich und was hat diese Hand mit ihm vor?

    Ich war begeistert, als ich las, dass sich mit der Österreicherin Raphaela Edelbauer eine junge deutschsprachige Autorin in ihrem neuesten Roman dem Thema KI widmet. Um es vorwegzunehmen: Diese Begeisterung hielt leider nicht lange an. Denn gerade der Beginn von "DAVE" ist ein Ärgernis. Schon der Prolog, der auf gerade einmal zwei Seiten vom Urknall bis zu DAVE reicht, zeigt, dass Edelbauer hier einen wirklich ganz besonderen Roman, ein Ereignis schaffen wollte. DAVE wird dabei natürlich konsequent in Versalien geschrieben - wie JHWH, HERR oder natürlich HAL. Warum klein denken? Der Schreibstil ist in den ersten Kapiteln bemüht intellektuell. Syz "versenkt sich im Sfumato dieser schleißig belichteten Szene", in einem Bild sitzt jemand am Lochstanzer und wird dabei vom "Chiaroscuro" des gigantischen Rechners überschattet. Mir ging dieser Stil sehr schnell auf die Nerven und ebnete damit einen Weg, den ich trotz einiger gelungener Pfade nicht mehr verlassen konnte.

    Denn tatsächlich ändert sich dieser Schreibstil mit der Zeit ein wenig. Die Manierismen lassen nach, der Roman wird zugänglicher und bekommt so etwas wie eine Erzählstruktur, die ich zu Beginn noch vermisste. Zwar schaffte es Edelbauer nie, dass ich mich irgendeiner der Figuren nah fühlte, doch immerhin kam ein Spannungsbogen auf. Syz ist jedoch ein permanent Getriebener, dessen Hektik sich auf mich übertrug, wodurch es mir schwerfiel, so etwas wie Freude am Lesen zu verspüren.

    Raphaela Edelbauer wagt mit "DAVE" wirklich viel, was ich als positiv bewerte. Sie baut Sachtexte ein, zitiert aus fiktiven Videos und lässt Syz in Akten stöbern, die wir unmittelbar mitlesen können. Sie schert sich nicht um Genregrenzen, lässt die Handlung schon einmal in den Spionage-Thriller sausen, um kurz darauf eine Volte zurück in den Science-Fiction-Bereich zu schlagen, an der Grenze zur Dystopie. Es ist ein mutiger Ritt mit vielen guten Ideen und einer enormen Detailverliebtheit, die mich gerade im Bereich der IT aber eher abschreckte. Mit Sicherheit war ihr klar, mit "DAVE" die Leserschaft zu spalten, anzuecken, zu provozieren - und auch das ist in Ordnung und gerade für eine junge Autorin ein Wagnis.

    Vielleicht ist es umso schlimmer für einen so ambitionierten Roman, dass ihm das - zumindest bei mir - dann doch nicht gelungen ist. Wenn man ein Buch eigentlich nur lieben oder hassen soll und es dann mittelmäßig findet... Doch für die Liebe fehlte mir die Zugänglichkeit, und letztlich hat mich die Auflösung nicht einmal überrascht - und das in einem Roman, der so stark auf den Überraschungseffekt setzt. Für den Hass habe ich zu viele wirklich schlechte Bücher gelesen, um nicht die Bemühungen und Ideen der Autorin würdigen zu können.

    Im Vergleich zu Ian McEwans "Maschinen wie ich", der sich "DAVE" ja thematisch ähnelt, sehe ich für Edelbauer eine knappe Niederlage - und das, obwohl mich McEwan insgesamt auch enttäuscht hatte. "DAVE" hat die insgesamt besseren Ideen, verliert aber gegen Erzählstruktur und Figurenzeichnung bei "Maschinen wie ich".

    Fazit: Raphaela Edelbauer hat mit "DAVE" einen ungemein ambitionierten Roman geschrieben, der mich jedoch nur ansatzweise überzeugen konnte. Die zum Teil genialen Ideen führen nicht konsequent zu einer ebenso genialen Erzählung. Der Sprachstil ist gerade zu Beginn bemüht und überzogen, die Figuren bleiben blass. Fast wirkt es so, als habe die Autorin eine große Angst vor der Belanglosigkeit ihres Romans - was sie mit Hauptfigur Syz vereint, in dessen ständigem Kampf um Bedeutung und Anerkennung. Das Warten auf einen wirklich guten KI-Roman geht weiter.

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NSA - Nationales Sicherheits-Amt: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'NSA - Nationales Sicherheits-Amt: Roman' von Andreas Eschbach
NAN
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Inhaltsangabe zu "NSA - Nationales Sicherheits-Amt: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:800
Verlag:
EAN:9783404179008
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