Der Honigbus

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Honigbus' von Meredith May
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Honigbus"

Ein rostiger alter Bus im Garten des Großvaters und seine Bienen werden für Meredith ihr einziger Halt. Denn sie ist erst fünf, als sie von ihren Eltern nach deren Trennung vollkommen sich selbst überlassen wird.
Der Großvater nimmt sie mit in die faszinierende Welt der Bienen – und rettet ihr so das Leben. Die Bienen werden Meredith zur Ersatzfamilie: Wenn sie sich verlassen fühlt, zeigen sie ihr, wie man zusammenhält und füreinander sorgt. Wenn sie über ihre depressive Mutter verzweifelt, bewundert sie die Bienen dafür, ihre Königin einfach austauschen zu können. Die Bienen lehren Meredith, anderen zu vertrauen, mutig zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen.
»Der Honigbus« ist eine starke Geschichte über das Leben und die Weisheiten der Natur.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:320
EAN:
read more

Rezensionen zu "Der Honigbus"

  1. Sind Honigbienen die schlaueren "Menschen"?

    „Bienen verhalten sich manchmal wie Menschen – sie haben Gefühle und manche Dinge jagen ihnen Angst ein.“ (S. 10)

    Seit ein paar Jahren „häufen“ sich Romane und Sachbücher über Bienen. Das hat aber meist nichts bzw. weniger damit zu tun, dass die Autor*innen ein Stück vom (Honig-)Kuchen abhaben wollen, sondern auf ein Problem aufmerksam machen wollen, dass uns ALLE betrifft: wenn die Honigbienen aussterben, sind auch wir nicht mehr weit davon entfernt, selbiges zu tun.

    Auch die Journalistin und Imkerin Meredith May reiht sich in die lange Reihe ein und hat mit „Der Honigbus“ ein Memoir veröffentlicht, in dem sie ihre schwierigen familiären Verhältnisse der Wissensvermittlung über Honigbienen gegenüberstellt.

    Die Bienen haben ihr „das Leben gerettet“, nachdem Meredith May im Alter von 5 Jahren die Scheidung ihrer Eltern miterleben musste und sie fortan mit der in tiefe Depressionen versunkenen Mutter und ihrem jüngeren Bruder Matthew in einem kleinen Zimmer im Haus ihrer Großeltern leben muss.

    Während ihre Mutter sich immer mehr von Meredith und Matthew zurückzieht und die Kinder mehr als Last denn als liebenswerte Menschen empfindet, gelingt es Meredith durch ihren Grandpa und seine Arbeit als Imker, ihre Kindheit trotz der schwierigen Verhältnisse zu überstehen und dabei mehr über das Leben, das soziale Miteinander, die Eigenschaften und Eigenarten der Honigbienen kennen- und schätzen zu lernen.

    „Meine Persönlichkeit wurde geformt von den Lektionen fürs Leben, die ich von Bienen gelernt habe. Jedes Kind sollte diese Gelegenheit zum Wachsen haben.“ (S. 244)

    Der teils barschen Sprache als Kenntlichmachung der familiären Konflikte oder den seelischen Belastungen von Meredith´s Mutter werden poetisch formulierte Beschreibungen über die Natur in Big Sur (Küstenstreifen in Kalifornien) oder Informationen über das soziale Gefüge der Honigbienen vermengt mit philosophischen Gedanken über das Menschsein gegenübergestellt.

    So bietet Meredith May ihren Leser*innen einen spannend zu lesenden autobiografischen Roman, der mit einem intensiven Plädoyer für den unbedingten Erhalt der Honigbienen endet und mich berührt und fasziniert zurücklässt. 5*

    „„Da“, sagte er und reichte mir das Glas. „Den hast du gemacht.“ Der Honig glühte in meinen Händen wie ein atmendes Lebewesen. Er war warm, und ich liebte ihn, weil er etwas Einleuchtendes war, als nichts anderes einen Sinn ergab. Er war ein wahrhaftes Beispiel für das, was Grandpa versucht hatte, mir im Bus zu erklären – dass Schönes nicht zu den Menschen kommt, die es sich einfach nur wünschen. Man muss hart arbeiten und Risiken auf sich nehmen, um belohnt zu werden.“ (S. 127)

    Teilen
  1. Ein schönes Buch

    Meredith ist knapp 5 Jahre und noch viel jünger ihr Bruder Matthew, als sie sich in Kalifornien wiederfinden. Die Ehe der Eltern ist gescheitert, es waren Monate voller Hass und Streit vorausgegangen. Ihre Mutter ist einfach am Leben gescheitert, sie suchte Aufmerksamkeit und Ansehen, Liebe und Erfolg, hat aber selbst nur Depressionen und Selbstmitleid zu bieten.

    Sie kehrt zu ihrer Mutter zurück, ein kleines Haus bei Big Sur wird nun die Heimat der Kinder. Sie teilen sie mit ihrer wortlosen Mutter ein Zimmer, in dem sie die Tage schlafend und rauchend verbringt. Grandma kümmert sich um Nahrung und Kleidung, aber Geborgenheit kann sie auch ihren Enkeln nicht vermitteln. Aber es gibt einen Lichtblick: Grandpa. Er bringt den Kindern, vor allem Meredith seine bedingungslose Liebe entgegen und weckt in ihr gleichzeitig die Liebe zu seinen Bienen. Dabei ist er nicht mal der leibliche Großvater.

    Die Bienen sind das große Thema in diesem, autobiografisch inspiriertem Roman. Ihr Staatenwesen, ihre Besonderheiten – all das lernt Meredith kennen und je mehr sie erfährt, je älter sie wird, desto größer wird ihre Faszination. Bienen sorgen für unser Wohlergehen, nicht nur mit dem süßen Honig, den Meredith und Matthew lieben, ihr Wachs sorgt für warmes Licht und das Sirren und Surren am Stock, tröstet das Mädchen, wann immer die Lethargie ihrer Mutter durch einen Gewaltausbruch abgelöst wird. In einemumgebauten Bus hat Grandpa seine Imkerei eingerichtet. Hier wird der Honig geschleudert. Der Honigbus wird dann auch einer der wichtigsten Rückzugsorte für Meredith. Wir erfahren viel über diese einzigartigen Insekten, deren Bedrohung der Großvater schon Ende der 79iger Jahre erkannte. Wenn fast industrialisierte Bienenhaltung für einseitige Nektarnahrung sorgt, braucht man sich über Krankheiten nicht zu wundern. So erlebt das junge Mädchen Faulbruten und Milbenbefall in Grandpas Stöcken.

    Auch als Meredith erwachsen wurde und längst als Journalistin arbeitete, hegt sie den letzten Bienenstock des längst verstorbenen Grandpa.

    Meredith May hat ihre schwierige Kindheit in diesem Roman auf eine warmherzige und authentische Weise verarbeitet. Es ist kein Blick zurück im Zorn. Sie verdankt den Bienen viel und setzt ihnen hier ein Denkmal und gleichzeitig ist das Buch auch in Appell an die Menschen, die Natur und die Schöpfung zu achten und zu bewahren.

    Teilen
  1. Heilkraft der Natur

    Bienen als Lebensretter? Bei der Autorin Meredith May funktioniert das sehr gut in ihrem autobiografischen Memoir-Buch „Der Honigbus“. Es ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das aus einer zersplitterten Ehe und Familie stammend sich den Bienen ihres Großvaters zuwenden kann und sich letztlich dabei selbst findet.

    Meredith muss mit fünf Jahren miterleben, wie die Ehe ihrer Eltern zerstört wird. Ihre Mutter zieht sich vor ihr zurück, Meredith findet beim Großvater Unterschlupf und Liebe. Meredith lernt bei ihm viel über Bienen, über ihre Verhaltensweisen, über ihre Gemeinschaft und nicht zuletzt üb3 die Imkerei. Im Laufe der Geschichte und ihrer Entwicklung vermag sie aus dem Wissen um die Bienenvölker Trost und Kraft zu schöpfen, sie beruft sich auf deren Vertrauen und Loyalität zueinander, aus dem die Stärke eines Volkes entsteht. Das hilft Meredith, die Einsamkeit durch den von Bienen vorgelebten Gemeinschaftsgeist zu überwinden, sie macht sich die Geduld der Bienen zueigen und so werden die Bienen zu Rettern für das geschundene Mädchen.

    Das Buch der Journalistin und Bienenzüchterin Meredith May ist mit großem Können, viel Empathie für ihre Figuren und in klarer und dennoch sehr bildlicher Sprache geschrieben. Es ist ein sehr gelungener Mix aus Autobiografie, Sachbuch und Roman, den ich gern gelesen habe, bei dem ich mit der Protagonistin gelitten und mich auch für sie gefreut habe und der mir zugleich einen guten Einblick in die Welt der Bienen und des Imkerns gab. Das Buch ist sehr empfehlenswert als interessante und spannende Unterhaltungslektüre, mit einer hoffnungsvollen und berührenden Hommage an die Natur und an die Bienen.

    Meredith May ist Imkerin in fünfter Generation. In ihrem Memoir »Honigbus« erzählt sie von den Lebenslektionen, die sie von den Bienen ihres Großvaters in Big Sur lernte und die für sie die Rettung aus einer schwierigen Kindheit bedeuteten.
    May ist eine preisgekrönte Journalistin und Autorin. Sie schreibt für den »San Francisco Chronicle« und gewann den PEN USA Literary Award for Journalism und wurde für den Pulitzer Preis nominiert. Sie lebt in der San Francisco Bay Area und hält dort den letzten Bienenstock ihres inzwischen verstorbenen Großvaters. »Der Honigbus« wird in elf Sprachen übersetzt.
    (Quelle: Verlagsseite S.Fischer Verlag)

    Teilen
  1. Großpa und Bienen die mich durch meine Kindheit begleiten

    "Man muss sich auf etwas verlassen können, von dem man nicht verlassen wird." (Laotse)
    Fassungslos muss die 5-jährige Meredith mitansehen wie ihre Eltern sich trennen, doch es kommt noch schlimmer. Eines Tages packt ihre Mutter die Koffer, nimmt Meredith und ihren kleinen Bruder Matthew und fliegt mit ihnen nach Kalifornien zu ihren Großeltern. Fortan ist sie tausende Kilometer von ihrem geliebten Vater entfernt und weiß nicht warum. Lediglich ein rostiger alter Bus im Garten und Grandpas Bienen geben ihr Halt in dieser schweren Zeit. Währenddessen zieht sich ihre Mutter vor Depressionen im Zimmer zurück und kümmert sich wenig um ihre Kinder. Grandpa dagegen ist froh über die Hilfe Merediths und nimmt sie mit in seine Welt der Bienen. Dabei lernt Meredith was es bedeutet füreinander dazu sein, wie man zusammenhält und das man eine Bienenkönigin einfach austauschen kann, wenn sie sich nicht um ihr Volk kümmert. Als eines Tages ihr Vater sie vor die Wahl stellt bei ihm zu bleiben, ist Meredith klar das sie Matthew, Grandpa und die Bienen niemals alleine lassen kann. Zukünftig lernt sie von den Bienen anderen zu vertrauen, mutig im Leben zu sein und seine eigenen Wege zugehen. "Grandpa und seine Bienen hatten mich durch eine führungslose Kindheit geleitet, mich beschützt und mich gelehrt, ein guter Mensch zu sein." (Buchauszug)

    Meine Meinung:
    Das schöne Cover mit den gelben Blüten und den Bienen, aber auch der interessante Klappentext, hatten mich sofort angesprochen. Dabei ahnte ich noch nicht, das dies die autobiografische Lebensgeschichte über die Kindheit der Autorin sein würde. Der Schreibstil war flüssig, unterhaltsam und so wurde ich streckenweise sehr emotional von dieser Geschichte berührt. Dabei kamen bei mir schnell wieder Erinnerungen an Jeannette Walls "Schloss aus Glas" hoch, die auch keine einfache Kindheit miterleben musste. Nur bei Meredith war der Unterschied, das sie Halt bei ihrem Grandpa und seinen Bienen bekam. Dazu nahm die Autorin mich in die Welt der Bienen, mit Wissenswerten wie Bienenstöcke, Gefahren der Bienen, Honigproduktion und vieles andere mehr. Lustig fand ich Grandpas alten rostigen Bus, den er zu einem Honigbus umfunktioniert hatte, in dem er seinen Honig schleuderte und in Gläser abfüllte. Trotz den auch schönen Erlebnissen, war ich immer wieder erschüttert über das Verhalten ihrer Mutter und auch ihrer Großmutter, wobei ich manchmal nur raten konnte, warum sie sich so verhielten. Doch ich konnte auch in einigen Szenen den Vater nicht verstehen, das er dies alles so hat mit sich machen lassen und gar nicht um seine Kinder gekämpft hatte. In dieser wahren Begebenheit wurde wieder einmal klar wie schwierig eine Trennung bzw. Scheidung für Kinder ist und wie sehr Kinder darunter leiden. Dass diese Geschichte nicht der Fantasie der Autorin entsprang, sondern ihre wahren, erschütternden Kindheitserlebnisse waren, macht das ganze für mich noch unbegreiflicher. Die Reaktionen und das Verhalten von Merediths Mutter haben mich zuweilen extrem erschüttert und so litt ich oft mit ihr und Bruder Matthew mit. Dieses Buch kann ich nur weiterempfehlen, da es das menschliche Leben und die Natur in einer einzigartigen Weise miteinander verbindet, so gebe ich 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Teilen
 

1913: Der Sommer des Jahrhunderts (Hochkaräter)

Buchseite und Rezensionen zu '1913: Der Sommer des Jahrhunderts (Hochkaräter)' von Florian Illies
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "1913: Der Sommer des Jahrhunderts (Hochkaräter)"

Format:Taschenbuch
Seiten:320
EAN:9783596193240
read more

Rezensionen zu "1913: Der Sommer des Jahrhunderts (Hochkaräter)"

  1. Ein Schlaglicht auf das Vorkriegsjahr

    Das Jahr vor dem Ersten Weltkrieg, ein Jahr voller gegenseitiger Versicherungen, dass der europäische Frieden gefestigt ist und alle Beteiligten frohen Mutes, mit neuen Ideen in die Zukunft blicken. Das Jahr 1913 wird, wenn man dem Autor Glauben schenkt, von Kunst und Liebe beherrscht. Gutgelaunt, mit festem Blick auf Wien, Paris und Berlin, zählt Illies alle Ereignisse und Befindlichkeiten zeitgenössischer Persönlichkeiten und ihrer Musen auf. Von Januar bis Dezember, von Louis Armstrong bis Graf Zeppelin, vom alten Adel bis zum vorbestraften Kunstmaler, wird der Leser weich gebettet und darf sich auf gute Unterhaltung freuen, mit vermurksten Liebesbriefen, zögerlichen Anträgen, unvorbereitete Weltreisen und Bünde, die sich schließen und im Streit wieder zerbrechen.

    In der Kunst bricht sich der Kubismus Bahn, ein erfolgloser österreichischer Maler geht in die Politik, Freud und sein Schüler Jung gehen getrennte Wege, Wien scheint eingeschlafen, Paris dafür erwacht zu sein und überhaupt scheinen alle durcheinanderzulaufen, auf der Suche nach neuen Zielen, der großen Liebe, der neuen Erkenntniss.

    Und wenn man genau hinschaut in diesem Wimmelbild (ein Dank an Wanda), dann scheint die einzige Konstante, die verschwundene Mona Lisa aus dem Louvre zu sein. Dabei hatte sie sich auch nur auf den Weg in ihre Heimat begeben.

    Und dann, mit nachlassendem Licht, schwindet auch die Hoffnung auf Frieden, tauchen erste Zweifel und apokalyptische Zukunftsvisionen in Wort und Bild auf.

    Was ist Ursache, was ist Wirkung? Diese Frage stellte sich mir in diesem Kaleidoskop des bunten Allerlei. Waren alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt, blind für das Große Ganze, oder waren alle dermaßen gelangweilt vom frommen Verlauf der Geschichte, dass der Kampfgeist heraufbeschworen wurde?

    Ich aber glaube, dass es im gemeinen Fussvolk, welches in diesem Werk keine Stimme hat, gebrodelt hat.

    Illies beschreibt mit fröhlichem Ton ein buntes, aufregendes Europa. Die Liste seiner Zeitgenossen scheint komplett, ja erschlägt zuweilen, birgt aber auch so manchen intimen Einblick, der mich staunen ließ. Der Schwerpunkt liegt auf Kunst und Kultur und nur hie und da lugt die Politik mit drohendem Unheil durch den Vorhang. Die Stimmung in der arbeitenden Bevölkerung wird völlig ausgeblendet und so könnte man schnell auf die Idee kommen, dass es mindestens zwei eigenständige Kreisläufe gegeben hat, die sich nicht auf derselben Erde gedreht haben.

    Teilen
  1. 5
    26. Dez 2018 

    Die Geschichte eines Jahrhundertjahres

    Mit „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“ von Florian Illies habe ich in der vergangenen Woche ein Buch gelesen, um das ich mich sehr lange gedrückt habe, da ich es in dem Raster von fiktionaler Literatur und Sachbuch nur schwer einordnen konnte und mich deshalb einfach nicht entscheiden konnte. Nun habe ich es gelesen und weiß immer noch nicht, wie fiktional und/oder wie historisch/real es ist. Wie es in dieser Skala einzuordnen ist. Es präsentiert uns tatsächlich reale Einblicke in das Leben von Menschen, maßgeblich Künstlern, die Repräsentanten der im Jahr 1913 aufflackernden Moderne sind. Und bindet diese kleinen literarischen Miniaturen dann zu einem Blumenstrauß von Situationen zusammen, der in dieser Form ungemein literarisch und somit fiktional wirkt, ohne aber den realen Bezug zu der historischen Situation jemals zu verlieren, sondern im Gegenteil als Essenz alles das herauszufiltern, heraus zu liften scheint, was die Zeit ausmacht und zu dieser besonderen gemacht hat.
    Es geht darum, „die ungeheure ungleichzeitige Gleichzeitigkeit, die das Jahr 1913 vor allem ausmacht, angemessen zu schildern.“(76) schafft Illies mit dem Buch dann eine angemessene Schilderung? Schwer zu sagen. Ungewöhnlich ist sie auf jeden Fall. Er erzählt die Geschichte der Moderne „als einmal komische, mal herzzerreißende Seifenoper,“ schrieb die Washington Post. Ist das statthaft? Keine Ahnung, wieviel Vereinfachung, Glättung und auch wie viel Ersonnenes in all den von Illies geschilderten Lebenssituationen der Berühmtheiten liegen, aber egal: es bereitet ungemeines Vergnügen! Das Jahr 1913 wird darin ungemein lebendig. Das Jahr ist ein „Moment höchster Blüte und zugleich ein erstes Aufflackern des Untergangs“ (Klappentext), das Illies hier als Jahrhundertjahr schildert.
    Monat für Monat fasst Illies ungemein dicht recherchierte, besondere Szenen aus dem Arbeits- und Liebesleben von Berühmtheiten zusammen. Die große Kunst des Buches besteht dann darin, dass auf den ersten Blick Unverbundenes nebeneinandergestellt wird und dennoch zu einem Ganzen gestaltet ist und so beim Leser ankommt.
    Ich kann nur möglichst vielen Lesern raten, sich auf dieses literarische Experiment lesend einzulassen und sich köstlich unterhalten zu lassen. 5 Sterne für einen absoluten Höhepunkt meines Lesejahres 2018.

    Teilen
 

Das Buch der Freude

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Buch der Freude' von Dalai Lama

Inhaltsangabe zu "Das Buch der Freude"

Gebundenes Buch
Zwei weise Männer, eine Botschaft

Sie sind zwei der bedeutendsten Leitfiguren unserer Zeit: Seine Heiligkeit der Dalai Lama und Erzbischof Desmond Tutu. Obwohl ihr Leben von vielen Widrigkeiten und Gefahren geprägt war, strahlen sie eine Freude aus, die durch nichts zu erschüttern ist.

Im Buch der Freude vereinen die "Brüder im Geiste" ihre immense Lebenserfahrung und die Weisheit ihrer Weltreligionen zu einer gemeinsamen zentralen Erkenntnis: Nur tief empfundene Freude kann sowohl das Leben des Einzelnen als auch das globale Geschehen spürbar zum Positiven wandeln. Unabhängig von allen Herausforderungen und Krisen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, können wir diese Energie in uns entfalten und weitergeben. So wird die Freude zur Triebkraft, die unserem Dasein mehr Liebe und Sinn verleiht - und zugleich Hoffnung und Frieden in unsere unsichere Welt bringt.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: Lotos
EAN:9783778782651
read more
 

Das Ziel bist du

read more

Rezensionen zu "Das Ziel bist du"

  1. Hilfreiches Lese- und

    Hilfreiches Lese- und Arbeitsbuch zur Verwirklichung persönlicher Ziele und Träume

    Berend Heins, der Autor von »Das Ziel bist du«, hat mich vor einigen Wochen per Mail kontaktiert und mir sein Buch als Rezensionsexemplar angeboten. Der erste Eindruck des Buches hat mich durchaus neugierig werden lassen, dennoch war ich etwas verhalten. Warum? - Ich habe leider schon einige Bücher von Selfpublishern gelesen, die ich absolut grottig fand. (Ich weiß ... dieses böse Schubladendenken!) Außerdem kenne ich Bücher dieser Thematik zur Genüge, weswegen ich gedacht habe, dass der Inhalt mir persönlich nicht mehr viel Neues bieten wird können. Trotzdem habe ich schlussendlich zugesagt und mich sodann auf das Büchlein gefreut. (Dieser Umstand beeinflusst jedoch in keinster Weise meine Bewertung!)

    »Das Ziel bist du« ist sozusagen ein kleiner Ratgeber zum Thema »Finde durch deine Bestimmung zu (mehr) Lebensglück«. Außerdem ist es in gewisser Weise auch ein Arbeitsbuch, da alle paar Seiten eine Aufgabe/Fragestellung darin ihren Platz hat. Ich selbst habe nicht jede Aufgabe (gründlich) durchgeführt, weil ich für mich persönlich keine Notwendigkeit mehr darin gesehen habe. Einige Fragen habe ich auch einfach nur im Kopf beantwortet und ausgiebig darüber nachgedacht.
    Eben weil dieses Buch sehr viel Stoff zum Arbeiten und Nachdenken bietet, habe ich darauf geachtet, dass ich täglich nur höchstens ein bis zwei Kapitel lese, um damit zu "arbeiten". Meist habe ich dies gleich nach dem Aufwachen am Morgen getan, weil da mein Kopf noch recht frei von ablenkenden Gedanken ist.

    ~ Wenn wir immer darauf achten, andere Menschen mit unserem Handeln glücklich zu machen, dann können wir nicht erfolgreich und glücklich sein. ~
    (S. 36)

    Im Grunde kann man durch diesen Inhalt, wenn man damit und dadurch ernsthaft an sich und seinen Zielen arbeitet, auf alle Fälle sehr weit kommen, um seine Bestimmung im Leben zu erreichen. Dass dafür aber nicht nur das Wissen der Lebensaufgabe reicht, um dorthin zu gelangen, sollte einem bewusst sein. Es gehört so viel mehr dazu, das auch alles anzugehen und umzusetzen: zum Beispiel Mut, Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen.
    Viele Sätze des Autors würde man definitiv auch als spirituelle Weisheiten bezeichnen können. Aber was ist Schlechtes daran? Auch das Nachdenken über diese Weisheiten kann einen voranbringen!

    ~ Probleme sind selten so schlimm, wie wir denken - oder eher, sie sind genauso schlimm, wie wir denken. ~
    (S. 51)

    Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich dennoch anbringen: Es ist alles schön und wahr, was Berend Heins hier geschrieben hat. Aber da das Büchlein nur so dünn (134 Seiten) ist, kann man sich sicher vorstellen, dass die Kapitel relativ kurz gehalten sind. Mir hat bei diesem wichtigen Thema ein wenig die Ausführlichkeit gefehlt. Für Menschen, vor allem jene, die mit spirituellen Themen und Weisheiten bisher noch nicht so viel am Hut hatten, könnte der Inhalt manchmal vielleicht etwas zu "steil" sein bzw. könnten sie evtl. nicht immer gänzlich durchblicken. Aber ansonsten kann ich echt nur Positives sagen und euch das Büchlein von Herzen weiterempfehlen.

    Teilen
 

Das kleine Buch vom Alltagsglück

read more

Rezensionen zu "Das kleine Buch vom Alltagsglück"

  1. 4
    19. Aug 2018 

    Auf die Sichtweise kommt es an!

    Der Alltag muss nicht grau sein! Titus Müllers Erlebnisse und Plaudereien sind der Beweis. Sie verleiten zum Schmunzeln, weil man sich wiedererkennt. Und sie regen zum Nachdenken an: … über sich selbst und die Menschen, die einem viel bedeuten … über Arbeit und Freizeit … über das Leben … über die Liebe … über den Glauben.

    Titus Müller erinnert daran, dass man das Leben immer von zwei Seiten betrachten kann. Und er gibt Tipps, wie und wo man im Alltag kleine, bunte, glückliche Entdeckungen macht.

    Die Macht der Gedanken - man erlebt Dinge so, wie man darüber denkt. Und hat es in der Hand, seine Sichtweise zu verändern, indem man sich darüber bewusst wird. Liegt der Fokus auf den Punkten im Leben, die weniger schön sind oder aber geht man mit offenen Augen durch die Welt und entdeckt die kleinen und großen Schönheiten?

    Das ist eine der Aussagen des Buches, und so wenig falsch wie sie ist, so wenig neu ist sie für mich. Es ist aber durchaus hilfreich, sich derlei immer wieder einmal ins Bewusstsein zu rufen, damit sich falsche Denk- und Erlebnismuster möglichst nicht wieder einschleifen können.

    Dabei lassen sich die kleinen Episoden schnell und angenehm lesen, zumal hier der erhobene Zeigefinger des Besserwissers meist fehlt und oft genug auch persönliche Erlebnisse des Autors Einzug gefunden haben. Nobody is perfect - Titus Müller eben auch nicht, und das macht er hier sehr deutlich. Auch er kennt Zweifel, Unzufriedenheit, schlechte Zeiten. Aber er zeigt eben auch, wie man da wieder herausfinden kann.

    Ein kleines Büchlein, das zum Stöbern einlädt und sicher auch eine nette Geschenkidee für liebe Menschen ist.

    © Parden

    Teilen
 

Pur genießen: Natürlich und gesund

read more

Rezensionen zu "Pur genießen: Natürlich und gesund"

  1. Kochbuch für natürliche Genießer

    Cover und Gestaltung:
    --------------------------------
    Optisch ist das Buch sehr ansprechend gestaltet. Die Autorin präsentiert frisch gekochtes und hält es dem Betrachter entgegen. Das wirkt sehr einladend, die Autorin sympathisch. Das Hardcover ist im Innenteil mit vielen ganzseitigen Farbfotos ausgestattet: Landschaftsaufnahmen mit anregenden Sinnsprüchen und appetitlichen Rezeptbildern. Sehr schön!

    Inhalt:
    --------------------------------
    Pascale Naessens hat als Model gearbeitet und weiß daher um Diät-Wahn und Jojo-Effekte. Sie selbst hat erkannt, dass man sich gesund ernähren, genießen und trotzdem schlank bleiben kann, wenn man bestimmte Regeln beherzigt. Heute lebt sie danach und gibt ihre Erfahrungen und Rezepte gerne an ihre Leser weiter.

    Mein Eindruck:
    --------------------------------
    Der erste optische Eindruck war überwältigend. Die Fotos sind grandios und die handschriftlichen Aussagen und Sinnsprüche regen zum Nachdenken an über das eigene Leben und Ernährung. Im Eingangsteil werden grundlegende Erkenntnisse der Autorin dargestellt, die sich auf die wesentlichen Aussagen reduzieren lassen: Keine Kohlehydrate mit Eiweiß kombinieren, möglichst natürlich essen und auf industriell produzierte Produkte verzichten und selbstverständlich möglichst viel Gemüse essen und sich generell einfach BEWUSST ernähren. Bis auf die KH-Eiweiß-Argumentation konnte ich mich damit gut identifizieren.
    Anschließend erfolgen, thematisch sortiert, viele Rezepte. Hier gefielen mir vor allem die schnellen und ohne großen Aufwand zu kochenden Rezepte, da diese unkompliziert mit einfach zugänglichen Zutaten und vor allem vegetarisch zubereitet werden. Gut sind auch die Tipps zu jedem Gericht sowie die Angaben zu den Zubereitungszeiten.

    Leider folgen anschließend viele Rezepte mit Fisch und Meeresfrüchten, bei denen schon exklusivere Zutaten verwendet werden wie Venusmuscheln, Trüffel und Trüffelöl, die ich persönlich weniger in meinem alltäglichen Repertoire habe bzw. mir nicht leisten kann. Hier hätte ich mir Tipps zu Alternativen gewünscht. Auch dass "wilde" Bachforelle statt Zuchtforelle verwendet wird, halte ich für utopisch, zumal die Autorin selbst auf einer Seite beschreibt, wie schwer diese zu bekommen sind. Da ich kein Fleisch esse, kann ich zu diesem anschließenden und relativ großen Rezept-Block nichts sagen, außer dass mir auffiel, dass viel Hähnchen und Lamm verwendet wird, manchmal Rind, jedoch kein/kaum Schweinefleisch. Der Dessert-Teil im Anschluss war dann eher mein Geschmack. Den Abschluss bildet dann noch ein Plädoyer der Autorin für bewusste Ernährung und warum Kohlehydrate eher schlechte Nährstoffe für den Körper sind. Das kann ich nicht ganz unterstreichen bzw. ich bin nicht gewillt, völlig auf Brot, Reis und Kartoffeln zu verzichten und fühle mich dadurch auch nicht schlecht. Die Werbung am Ende für das selbst produzierte Töpfergeschirr von Frau Naessens gehört wohl einfach dazu, das Geschirr ist jedoch ebenso teuer wie einige von der Autorin ausgewählte Zutaten. Auch wenn sie dies vielleicht nicht beabsichtigt hat, so habe ich den Eindruck gewonnen, dass Ernährung alá Pascale Naessens eher eine etwas besser verdienende Klientel ansprechen soll. Dennoch sind einige Rezepte nachkochenswert und machen Lust auf puren Genuss für jedermann.

    Fazit:
    --------------------------------
    Tolle Bilder und Erklärungen, einfache und natürliche Rezepte, für Vegetarier leider wenig Auswahl und einige Zutaten sehr exklusiv

    Teilen
 

Der Duft des Lebens: Roman

read more

Rezensionen zu "Der Duft des Lebens: Roman"

  1. Die Schönheit und Abgründe der menschlichen Seele

    Obwohl seine Mutter Helene direkt nach der Geburt gestorben ist, wächst Aviv in einem fernen Land sehr behütet und geliebt auf. Nun arbeitet der junge Mann als Glasbläser, als er von dem zwielichtigen, aber renommierten Arzt Arthur Benjamin Kaminski einen Auftrag erhält: Er soll 50 Glasfläschchen produzieren. Der 50-Jährige verfolgt den bösen Plan, die Seelen der Sterbenden zu rauben. Daraus will er sich eine eigene, eine vollkommene schaffen. Er hat herausgefunden, warum er zu keiner Art von Liebe fähig ist, und ihn beschleicht die Ahnung, die anderen seien mehr Mensch. Kaminski leidet darunter, von den anderen zwar gefürchtet und geachtet, aber nicht geliebt zu werden. Aviv deckt die perfiden Machenschaften des Arztes auf. Ein Wettlauf um Leben und Tod beginnt. Kann er die in den Fläschchen gefangenen Seelen befreien?

    „Der Duft des Lebens“ von Clara Maria Bagus ist ein märchenhaft anmutender Roman.

    Meine Meinung:
    Nach dem Vorspann ist das Buch in vier Teile untergliedert, die nach den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter benannt sind. Ein Prolog und ein Epilog umschließen die Geschichte auf gelungene Weise. Darüber hinaus ist der Roman in 73 kurze Kapitel unterteilt. Solche, die die Sicht Avivs beleuchten, wechseln sich mit denen über Kaminski ab. Dieser Aufbau funktioniert prima und gefällt mir sehr gut.

    Auch die bildhaft, teilweise poetische Sprache konnte mich begeistern. Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und angenehm zu lesen, sondern auch dank vieler Vergleiche und Metaphern sehr anschaulich. Daher fiel es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen.

    Mit Aviv und Kaminski gibt es zwei sehr unterschiedliche und interessante Hauptprotagonisten, die sich als Widersacher begegnen. Die Entwicklung, die Aviv in dem Roman erlebt, finde ich positiv. Der starke Kontrast Gut/Böse führt allerdings dazu, dass beide etwas überzeichnet werden und nicht immer als sehr realitätsnahe Charaktere empfunden werden können.

    Obwohl der Klappentext eine spannende Handlung verspricht, ist die Geschichte doch eher ruhig, was mich jedoch keineswegs gestört hat. Langeweile kommt beim Lesen nämlich trotzdem nicht auf. Das hängt auch damit zusammen, dass der Roman über ganz andere Stärken verfügt, zum Beispiel seine Tiefgründigkeit. Er bietet viele philosophische Denkimpulse: Was macht jemanden zu einem Menschen? Was macht die Seele aus? Wird man mit seinen Anlagen geboren? Oder haben die äußeren Umstände einen großen Einfluss? Diese und andere Fragen regen zum Nachdenken an. Ein Pluspunkt ist für mich auch, dass immer wieder positive Botschaften und Lebensweisheiten in die Geschichte eingewebt werden. Allerdings geschieht dies bisweilen etwas plakativ und ausschweifend. Dabei bewegt sich der Roman stellenweise nahe an der Grenze zum Kitsch.

    Das reduzierte Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zur Geschichte. Auch der poetische Titel ist treffend gewählt.

    Mein Fazit:
    „Der Duft des Lebens“ von Clara Maria Bagus ist ein besonderer Roman, der interessante Denkimpulse liefert. Eine Lektüre, die zwar an einigen Stellen ein wenig übers Ziel hinausschießt, mir aber trotzdem schöne, unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.

    Teilen
 

Wovon man alles nicht stirbt: Just me

read more

Rezensionen zu "Wovon man alles nicht stirbt: Just me"

  1. Wovon man alles nicht stirbt

    Barbara Zoschke
    Wovon man alles nicht stirbt
    Coppenrath

    Autor: Barbara Zoschke wurde 1964 in Leverkusen geboren. Nach dem Studium in Köln, Siena und Clermont-Ferrand arbeitete sie mehrere Jahre als Journalistin und Redakteurin. Anfang 1994 machte sie sich zusammen mit anderen Journalistinnen selbstständig und gründete das Redaktionsbüro coba press. Parallel dazu begann sie, Kinderbücher zu schreiben. Seit 1998 ist sie freiberufliche Kinder- und Jugendbuchautorin und unterrichtet außerdem Kreatives Schreiben. Mit ihren beliebten Lesungen und Schreibwerkstätten engagiert sie sich aktiv für die Lese- und Schreibförderung. Barbara Zoschke lebt mit ihrer Familie in Köln. (Quelle: Arena)

    Lesya ist die neue Freundin von Kim und wohnt bei Ihrer Tante in der Türnicher, da Ihre Eltern in der Ukraine im Gefängnis sitzen. Ihre Tante Saskia ist jedoch kaum zu Hause, da sie mit Ihrer Arbeit viel um die Ohren hat. Dann gibt es da noch Herrn Klose, auch Fahrrad-Klose genannt. Herr Klose ist der selbst ernannte Hausmeister in der Türnicher. Anfangs ist Herr Klose noch recht nett zu Lesya und erlaubt Ihr sogar, seine Garrage zu bemalen, dies ändert sich dann aber plötzlich. Als Herr Klose dann auch noch von Lesyas Situation erfährt, schaltet er die Hausverwaltung ein, die auch prompt reagiert. Dies finden Kim und Lesya nicht toll, weshalb Sie Herrn Klose den Tod wünschen. Eines Morgens soll Ihr Wunsch dann auch Früchte tragen und Herr Klose wird tot in seiner Garrage aufgefunden.

    Das Buch hat insgesamt 10 Kapitel. Jedes der Kapitel hat eine eigene Überschrift, die aussieht als sei Sie mit einer Art Pinsel oder dickerem Füller geschrieben worden. Der erste Satz eines jeden Kapitels ist ebenfalls anders gedruckt, als der Rest des Buches und sieht aus als Sei dieser per Hand geschrieben (in Schreibschrift). Dadurch wirkt das gesamte Buch so, als würde man das Tagebuch der Hauptperson lesen. Dieser Eindruck wird außerdem durch die Ich-Form verstärkt, in der das Buch geschrieben ist. Was erst bei genauerem Hinschauen auffällt, ist, dass das Buch in zwei verschiedenen Schwarztönen gedruckt wurde.Die etwas helleren Abschnitte beschreiben dabei die aktuelle Handlung, während die dunkel gedruckten Abschnitte, Erzählungen aus der Vergangenheit sind. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin die Trennung klarer gestaltet, als nur durch Unterschiede in den Grautönen der Schrift (auch wenn man vor jedem Wechsel ebenfalls ein Zeichen sieht, welches an einen Strudel erinnert). In jedem Kapitel begegnen dem Leser ebenfalls Textabschnitte, die aussehen als seien Sie auf liniertes Papier geschrieben und aus einem Buch herausgerissen worden. Dies sind Listen der Hauptperson, die sie in vielen Situationen angelegt hat. Die Idee finde ich sehr gut und die Dinge auf den kleinen Schnipsel lesen sich tatsächlich sehr kindlich aber leider unterbrechen sie auch etwas den Lesefluss, da Sie immer da auftauchen, wo sie beschrieben werden. Allgemein liest sich das gesamte Buch sehr kindlich, was aber gut passt, da wir aus der Sicht eines kleinen Mädchens lesen.

    Neben all diesen Dingen, hat es die Autorin auch geschafft, ein sehr aktuelles Thema in das Buch einzubauen. So ist Lesya ebenfalls so etwas wie ein Flüchtling, der in Deutschland Hilfe sucht (und auch findet). Aber auch die Thematik rund um Lesyas Eltern, von der man immer mal wieder ein wenig zu lesen bekommt.

    Gegen Ende des Buches kommt es dann auch noch zu einer wirklich großen Wendung in der Geschichte aber auch in der Stimmung. Wo am Anfang noch Glück, Spaß und Freundschaft zu lesen waren, kommt am Ende auch etwas Trauer auf.

    Man sollte das Buch unbedingt bis zum Ende lesen und damit meine ich ebenfalls das Nachwort, denn dort erläutert die Autorin einige Dinge zur Entstehung des Buches.

    Cover: Das Cover des Buches ist sehr farbenfroh, was aber auch zum Inhalt des Buches passt, denn es geht darin auch um Bilder. Der Hintergrund sieht wie eine Steinmauer aus, vor der ein Mädchen mit dem Fahrrad fährt. In den langen blonden Haaren des Mädchens befinden sich einige Blumen. Diese Blumen lassen sich ebenfalls mit dem Finger ertasten, da sie leicht hervorstehen. Auf dem Gepäckträger steht ein Fahrradkorb, in dem einige Farbdosen stehen. Hier hat man also ebenfalls den Bezug zum Inhalt. Allgemein könnte man das gesamte Cover auch als Bild erkennen, welches auf die Wand gemalt wurde, was dann wiederum perfekt zum Inhalt passen würde.

    Über dem Mädchen steht der Titel des Buches geschrieben, wobei das Wörtchen “NICHT” in Weiß gedruckt ist, während der Rest in Blau gehalten ist. Außerdem hebt sich das Wort dadurch ab, dass es vollständig in großen Buchstaben geschrieben ist. Der Titel lässt sich so auf zwei Wege lesen: “Wovon man alles stirbt” oder aber “Wovon man alles nicht stirbt”. Der Titel des Buches kommt in genau der Form auch im Buch vor und hat deshalb einen direkten Bezug zum Inhalt.

    Auf der Rückseite des Buches befinden sich einige Dinge, die man alle auch im Buch wiederfinden kann.

    Was mir besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass man das hintere Cover so klappen kann, dass die Seiten verschwinden und es so aussieht, als hätte das Buch zwei Buchrücken.

    Insgesamt ist dieses Cover wirklich sehr gut gelungen und ist ein absoluter Hingucker und das auch im Bücherregal. Ein kleiner Nachteil fiel mir dann aber noch auf, denn auf meinem Buch war ein Aufkleber auf dem stand “Mädchen Liebling”. Dies könnte die männlichen Leser eventuell abschrecken, weshalb ich sagen möchte, auch Männer kommen bei diesem Buch auf Ihre Kosten.

    Fazit: Die Autorin hat mit diesem Buch etwas geschaffen, was wirklich alles enthält. Vom Humor und Fröhlichkeit bis hin zur Trauer. Außerdem wird ein wichtiger Punkt aufgegriffen und das ist die Freundschaft und den Hochs und Tiefs, die es gilt zu überwinden. Von der ersten bis zur letzten Seite ein absolutes Lesevergnügen, dass leider viel zu schnell zum Ende kommt.

    Von mir gibt es 5/5 Sterne.

    Klappentext: Kim ist überglücklich, als Lesya in ihre Klasse kommt. Endlich ist da jemand, der wie sie nirgendwo zu passen scheint – wie zwei Puzzlestücke, die im falschen Karton gelandet sind. Lesya malt riesige Wandgemälde und ahnt immer, wie Kim sich fühlt. Niemand darf also erfahren, dass Lesyas Tante kaum zu Hause ist und ihre Eltern in der Ukraine im Gefängnis sitzen – vor allem nicht der alte Herr Klose, der Lesya bei den Behörden verpfeifen will. Mit einer Beschwörungsformel wünschen die Mädchen ihrem Nachbarn den Tod an den Hals. Doch dann stirbt der alte Mann tatsächlich und Kim wird es immer mulmiger: Warum benimmt Lesya sich so seltsam? Und wie viele Geheimnisse kann selbst die beste Freundschaft der Welt aushalten? (Quelle: Coppenrath)

    Autor: Barbara Zoschke
    Titel: Wovon man alles nicht stirbt
    Verlag: Coppenrath
    Genre: Jugendbuch
    Seiten: 224
    Preis: 12,99
    Veröffentlichung: 2018
    ISBN: 978-3649627081

    Teilen
 

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren

read more

Rezensionen zu "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren"

  1. Gefündroman über das Erwachsenwerden, Freundschaft

    Mit "Die Wahrheit über Dinge die einfach passieren" (Originaltitel: The Thing about Jellyfish) ist Alison (Ali) Benjamin ein ganz besonderes Romandebüt gelungen. In diesem Jugendbuch geht es um die 12jährige Suzy, deren beste Freundin aus Kindertagen in den Sommerferien ertrunken ist. Franny, so der Name besagter Freundin, war schon immer eine bemerkenswert gute und sichere Schwimmerin und so kann es Suzy einfach nicht akzeptieren, dass der Badeunfall so völlig ohne Grund passiert sein soll. Ihrer Meinung nach muss dem Ertrinken ein Stich durch eine giftige Qualle vorangegangen sein.
    Und so investiert sie viel Zeit und Mühe um im Zuge eines Schulreferats nach wissenschaftlichen Fakten über Quallen zu recherchieren, in dessen Genuss ebenfalls der Leser im Laufe des Romans kommt.

    Suzy war schon immer ein ganz besonderes Kind und auch während der Pubertät bleibt sie sich und ihrer nachdenklichen Art zu leben und Dinge kritisch zu hinterfragen, treu. Ganz im Gegensatz zu Franny, die immer mehr und mehr zu einem typischen Teenager mutiert, sich dem allgemeingültigen Gruppenzwang unterwirft und immer banaler und oberflächlicher wird.
    Die schleichende Entfremdung der beiden Mädchen scheint unerlässlich, denn sie haben mittlerweile kein einziges gemeinsames Gesprächsthema mehr.

    Suzy ist durch ihre Art eh schon immer der geborene Aussenseiter gewesen und so zieht sie sich nach Frannys Tod - gebeutelt von Selbstvorwürfen und sozial einsamer als jemals zuvor - tief in ihr Inneres zurück und stellt das Sprechen fast komplett ein. Die richtigen Worte zu finden, sich so mitzuteilen, dass ihre Mitmenschen sie inhaltlich zweifelsfrei verstehen, fiel ihr schon immer schwer. Und so erscheint ihr die Stille des Nichtsprechens die deutlich bessere Wahl zu sein.

    Die Story spielt im Amerika unserer heutigen Zeit und wird aus Sicht der Protagonistin erzählt. Suzy lässt den Leser teilhaben an ihrer reichhaltigen Gedanken- und Gefühlswelt, aber auch an den quasi Zwiegesprächen, die sie mit ihrer verstorbenen Freundin führt.
    Es geht in diesem Roman, in dem der Leser das Erwachsenwerden der Protagonistin mitverfolgt, um so wichtige Themen wie Freundschaft, Selbstfindung, dem Sinn des Lebens und auch darum, Dinge manchmal einfach so hinnehmen zu müssen wie sie sind, weil sie einfach so - ohne wirklichen Grund, dem puren Zufall geschuldet - geschehen.

    Das eigentliche Zielpublikum sind eindeutig Jugendliche, dennoch habe ich mich - diesem Alter längst entwachsen - sehr gut unterhalten gefühlt und war regelrecht fasziniert von der wirklich gelungenen Umsetzung. Einzig mit dem Ende hadere ich ein klein wenig, wie so oft bei ansonsten wirklich guten Geschichten. Dafür dass die ersten rund 80% des Romans dermaßen tiefschürfend und sehr ausführlich vor dem Leser aufgerollt werden, erscheint mir das Ende doch ein wenig zu schnell abgehandelt zu werden. Wie gesagt, dass empfinde ich bei wirklich vielen Romanen so und letztendlich führt dieser Umstand dann auch in seiner Konsequenz zum Punktabzug in meinem Gesamteindruck. Dennoch gebe ich diesem Roman eine eindeutige Leseempfehlung!

    Teilen
  1. Das Leben ist nie eitel Sonnenschein...

    Das außergewöhnliche Cover hat mich auf dieses Buch aufmerksam werden lassen und ich muss vorweg schon sagen: es handelt sich hier nicht um ein typisches Kinder- und Jugendbuch, sondern um etwas ganz Besonderes.

    In der Geschichte geht es um die 12- jährige Su, die den Verlust ihrer Freundin verarbeiten muss, die einfach so Suzys Leben fern bleibt, obwohl die beiden noch eine Auseinandersetzung offen hatten. Wird sich diese große Lücke in ihrem Leben jemals wieder schließen?

    Durch die Handlung führt uns Suzy als Ich- Erzählerin und sie lässt uns sowohl an der Gegenwart, in der sie trauert, als auch an der Vergangenheit, der Freundschaft zu Franny, teilhaben.

    Das Besondere sind vor allem die sehr gefühlvollen Gedankengänge, die Su dabei hegt. Es ist schon schwer als Erwachsener den Verlust eines geliebten Menschen wegzustecken, aber als Kind noch viel mehr und das kann man mit Hilfe dieses Buches intensiv nachempfinden.

    Mir hat die 12-Jährige als Charakter unglaublich gut gefallen, denn man kann nachempfinden wie schwer es ihr fallen muss das Schicksal anzunehmen und ihre ersten Erfahrungen mit dem harten, realen Leben zu machen. Ich mochte es, dass sie ein Außenseiter ist, an sich zweifelt und dennoch ihren eigenen Weg geht ohne darauf zu achten was die anderen denken. Su ist eine starke Persönlichkeit, wie es sicher jeder gern von uns wäre.

    Ich habe zu keiner Zeit gespürt, dass es sich hier um ein Debüt handelt. Die Worte sind sehr bedacht gewählt und die Autorin beschönigt nichts.

    Richtig klasse fand ich die vielen Infos zu Quallen und auch anderen Tieren und Begebenheiten in der Natur. Das hat sich spannend lesen lassen und sorgte zusätzlich für Abwechslung.

    Für mein Empfinden würde ich das Buch eher Jugendlichen ab 14 Jahren empfehlen, da ich mir unsicher bin, ob jüngere Kinder das Thema vollumfänglich verstehen würden. Als Erwachsene hat sich der Roman unglaublich gut lesen lassen, einfach weil er so emotional und gefühlvoll ist.

    Fazit: Trauer ist kein schönes Gefühl, gehört aber zum Leben dazu wie uns dieses geschriebene Kleinod ansprechend vermittelt. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen, klasse!

    Teilen
 

Lebe deine Träume!

read more
 

Seiten